Ich habe so Momente...

Ein Gespräch, welches ich mal mit jemandem geführt habe, der wissen wollte, wieso ich in das "Einsamkeitsloch" gefallen bin...

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Ich habe so Momente (meistens abends) , wo ich mich gegen jeglichen Kontakt wehre und wo ich einfach einsam sein will, obwohl es genau das ist, was ich gleichzeitig verabscheue. Ich komm dann selbst nicht richtig klar, aber so wie im Gedicht geschrieben, ist dann eben kein "Schatten im Licht", wenn man allein ist. Man kann seine Dinge tun, ohne sie irgendwem zu erklären, man kann auch total verrückt sein, ohne dass es irgendjemand kommentiert oder jemanden stört.
Und was das wichtigste ist: Man kann träumen und seinen Gedanken freien Lauf lassen, ohne gefragt zu werden, ob alles okay ist oder angemotzt zu werden, weil man nicht zuhört.
Und wie es bei mir so ist, verfasse ich diese Gedanken in geschriebenen Worten, wie das Gedicht... Meistens lösche ich sie dann wieder, weil ich mir am nächsten Morgen wie depressiv vorkomme.
Also bin ich in so einer Art Kreislauf gefangen, der mich jedoch nicht wirklich stört.
Ich weiß, dass es mir am nächsten Tag wieder gut geht und ich mich allein viel besser zurecht finde, als mit anderen Menschen, bei denen ich das Gefühl habe, immer nicht richtig zu sein. Ich komm mir dann eher unnötig vor und denke, dass ich alles falsch mache. Ich stehe in Anwesenheit von anderen Menschen stets unter Druck, weil ich damit einfach nicht klar komme.

Ich hasse reden. Am liebsten würde ich alles nur schreiben, denn wenn ich rede, sage ich was falsches und wenn ich schreibe, kann ich einfach ich sein, so wie ich es innerlich bin.

Ich hasse es, ein Mensch zu sein.
Ich gehöre dieser "Rudelspezies" an, die in einem Rudel eher Zerstörung und Unheil statt Frieden und Schutz bringt.
Ich gehöre einer Rasse an, die ihren eigenen Lebensraum zerstört und sich trotzdem als das "schlaueste Lebewesen" hält, obwohl sie nichtmal ein Wort mit anderen Spezies austauschen kann.
Ich gehöre einer Rasse an, die nach Leben im Universum sucht, weil ihr das auf der Erde nicht reicht.
Ich muss zusehen, wie sich die Menschen gegenseitig zerfleischen oder sogar Selbstmord begehen!
Wenn Menschen wirklich so schlau sind, wieso tun sie das dann?!
Wie kann man so ekelhaft, blind und egoistisch sein und dann noch von "Umweltschutz" oder "Gesetzen" reden, die das alles lösen sollen?
Ich verspüre einen so tiefen Hass gegenüber der Menschheit und ich habe das Gefühl, die einzige zu sein, die so etwas sieht.
Ich fühle mich so extrem anders und niemand merkt oder versteht das, weil alles, was ich meine oder sage, falsch ist!
Wie kann ich sagen, was mit mir nicht stimmt, wenn eh jeder meint, das ginge nicht, ich bin depressiv oder hab sonst welche Probleme?
Wie kann ich andere von meiner Meinung überzeugen, wenn ich es nicht schaffe, Wörter rauszubringen, die meine gesamte Situation erklären?
Wie kann ich sie möglichst menschlich erklären?
Warum soll ich meine Meinung frei äußern, wenn andere mir nicht zu- und mich überstimmen?
Das ist mein Problem.
Und keiner kann es verstehen, weil sie nicht so sind wie ich.
Und ich will nicht so sein wie sie.
Deshalb bin ich gerne einsam und deshalb fühle ich mich trotzdem verloren.
Und dagegen tun kann niemand auch nur irgendwas, weil keiner das sieht, was ich sehe.

Nächste Frage: "Was heißt für dich: 'Da zu sein?' Ich will nicht, dass es dir schlecht geht."

"Da zu sein" heißt für mich, dem anderen zuzuhören und versuchen zu verstehen, was ihn bedrückt oder einfach nur beieinander zu sein und zu wissen, wie es dem anderen geht. Man sollte sich gegenseitig respektieren und ehrlich sein, selbst, wenn man sich nicht leiden kann. Für den anderen da sein, heißt nicht nur, sich gegenseitig zu mögen. Es hat einfach nur etwas mit Vertrauen und einer Bindung zu tun, die dort herrscht.
Hass ist völlig unbegründet, denn wenn man von Anfang an verständnisvoll miteinander umgeht und die Meinungen des anderen ernst und nicht böse gemeint wahrnimmt, kann auch kein richtiger Hass entstehen. Natürlich kann es zu Komplikationen kommen, aber dann sollte man sich auch voneinander fernhalten. Irgendwann beruhigt sich das wieder und wenn man genügend Selbstbeherrschung besitzt, geht das alles auch nur ohne eine Faust im Gesicht.
Aber um wieder zum "Da sein" zu kommen: Man muss eigentlich gar nicht beweisen, dass man für den anderen da ist. Man muss nichts sagen, um seine Anwesenheit zu beweisen, denn manchmal ist es lediglich das Gefühl, dass jemand für dich da ist, auch wenn es nur Einbildung ist, was dich beruhigt.
Manchmal sind Worte überflüssig. Es reicht vielleicht, wenn sich der andere einfach aussprechen kann, ohne mittendrin eine völlig überflüssige "Ich weiß, wie du dich fühlst" oder "*umarmt dich*" Nachricht zu bekommen.
Der, der sich schlecht fühlt, kann so direkt sagen, was ihn stört, ohne irgendein Drumherum-Geschwafel mit "Wenigstens geht's dir auch so" oder "Danke, dass du da bist" und man kann schließlich helfen oder nicht helfen.
Und wenn jeder füreinander da wäre, dann gäbe es auch keinen Krieg oder weniger extremes mehr, weil jeder ganz genau weiß, an wen er sich bei welchem Problemen wenden soll.

Und ich fühle mich nicht schlecht, ich fühle mich nur einfach nicht perfekt! Das ist ein großer Unterschied und ich denke jedes Lebewesen bzw jeder Mensch hat irgendeinen Grund, sich nicht perfekt zu fühlen.
Und es ist nicht schlimm, wenn man sich mal nicht so gut fühlt, da man dann versucht, alles schlechte zu verdrängen.
Aber wenn man sich mal nicht so gut fühlt, dann kommt auch die Zeit, wo man sich besser fühlt und in dieser Zeit kommt es darauf an, was du tust und wie du alles verarbeitest. Entweder du fängst nochmal von vorne an und landest im "Nicht so gut" oder du genießt die Zeit der Besserung und landest im "Perfekt".

Ach und ich war noch nie richtig wütend, was mir auch niemand glaubt.
Ich war entweder nur enttäuscht oder genervt, aber einen richtigen Anfall vor Zorn hatte ich noch nie.
Denn Verzeihen, Selbstbeherrschen und Neuanfangen ist das, was man sich immerwieder bewusst machen muss.

Antwort:"Es ist ja auch keiner perfekt... Deswegen versteh ich nicht, wie man sich perfekt fühlen kann..."

Man kann sich perfekt fühlen, selbst, wenn man selbst nicht perfekt ist, denn an sich selbst kann man arbeiten oder mit sich zufrieden sein.
Wenn man sich so aktzeptiert, wie man ist, kann man sich auch perfekt fühlen.

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