14 (Lavandula)

Drinnen ist bereits eine festliche Tafel vorbereitet.

Es gibt Speisen und Getränke aller Art. Von Tellern voller Früchte über kleine Kuchen bis hin zu warmen Speisen.

Alkohol war und ist für mich absolutes Tabu. Und dieses Tabu werde ich niemals brechen. Genauso muss ich bei vielen anderen Nahrungsmitteln aufpassen, die auf die Stimmung wirken können. Außerdem esse ich kein Fleisch. Das grenzt die Auswahl für mich ziemlich ein.

Der König beansprucht den Platz am Kopfende der Tafel für sich. Auf der rechten Seite von ihm sitze ich. Neben mir sitzen meine Eltern, schirmen mich etwas ab. Auf seiner linken Seite des Königs nimmt das hübsche Mädchen platz. Die restlichen Plätze werden von den Beratern eingenommen.

Der König hält eine kurze Rede, um das Bankett zu eröffnen. Der ganze Saal ist ruhig und hört ihm zu. Dennoch bemerke ich deutlich, dass die eigentliche Aufmerksamkeit auf mir liegt. Ich versuche die ganze Zeit über Ruhe auszustrahlen und eine ausdruckslose Miene aufzusetzen. Wahrscheinlich wirke ich auch recht ruhig. Aber der Sturm in mir ist nicht vorbei. Die Spannung im Raum nimmt immer mehr zu. Alle scheinen darauf zu warten, dass etwas passiert.

Nervös blicke ich auf und schaue direkt in die blauen Augen des blonden Mädchens. Diese zwinkert mir schelmisch zu und lächelt mich an. Eine kleine Geste, die mir sofort etwas Anspannung nimmt. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich ihr in diesem Moment dafür bin.

Nur einen Moment später endet der König mit seiner Rede, die von der Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit aller miteinander kündete, und setzt sich zurück auf seinen Platz.

Das Bankett ist somit eröffnet, doch nichts passiert. Noch immer scheinen alle zu warten.

Langsam hebe ich meine Hand hoch und greife wahllos nach einem Küchlein direkt vor mir. Dies ist wahrscheinlich das Kommando auf welches alle gewartet haben, denn plötzlich beginnt das große Fressen. Die Leute langen ordentlich zu und häufen sich die Teller voll.

Das Mädchen schmunzelt, während sie sich ebenfalls ein Küchlein krallt. Auch der König lässt die Speisen nicht unberührt.

~

"Wie hat dir deine Einführung in die Gesellschaft gefallen?", fragt mich der König.

Das Bankett ist vorbei und die Leute haben sich zerstreut. Der König hat angeboten, mir den Schlossgarten zu zeigen, damit wir einander besser kennenlernen können. Diesmal habe ich den mir dargebotenen Arm genommen. Ein Stück weit bereue ich es jedoch, dass wir nun hier draußen in der brütenden Hitze sind.

Während er mich durch die wunderschöne Anlage führt, folgen meine Eltern mit dem Mädchen in gebührendem Abstand.

"Es war...", fange ich an. Dann erst beginne ich zu überlegen, wie ich den Satz am besten vervollständigen könnte. 

Nett? - Wäre ein falscher Ausdruck.

Schön? - Passt irgendwie nicht richtig.

Interessant? - Das müsste ich dann wohl weiter ausführen, womit ich wieder vor derselben Frage stehen würde.

"Es war gut.", antworte ich schließlich.

Wir bleiben an einem Springbrunnen stehen und er bedeutet mir, mich auf den breiten Rand zu setzen.

"Gut?", fragt er.

Ich nicke. "Naja ...", murmele ich. "So viel habe ich bis jetzt noch nicht gesehen, aber ich bin neugierig auf alles, was jetzt noch kommt."

Ein warmes Lächeln breitet sich in seinem Gesicht aus und lässt seine Augen erstrahlen.

Unwillkürlich schleicht sich auch in mein Gesicht ein Lächeln.

"Wie gefällt es dir hier?", fragt er unvermittelt und deutet auf den Garten um uns herum.

Der kurze Regenguss von vorhin ist längst vorbei. Von der Sonne wurde bereits getrocknet, was nass geworden ist.
Die Pflanzen sehen alle gesund und kräftig aus. Das wundert mich nicht. Sicherlich kümmert sich eine größere Anzahl an Leuten jeden Tag darum, dass alles gut gedeiht, was gedeihen soll.
Die Blumen schmücken sich mit kräftigen Farben und ziehen alle Arten von Insekten an. Es summt und brummt an jeder einzelnen Stelle. Die gesamte Anlage sprüht nur so vor Leben.

"Es ist wunderschön hier.", antworte ich ihm wahrheitsgemäß, während ich meinen Blick umherschweifen lasse.

Eine plötzliche Fontäne spritzt hinter mir nach oben und verteilt feinen Sprühnebel in der Luft, welcher vom Wind in unsere Richtung getragen wird. Die frischen Tropfen fühlen sich angenehm kühl an.

Erschrocken schreie ich auf, nur um eine Sekunde später über mich selbst zu lachen. Der Springbrunnen zeigt in der Mitte, von Wasser umgeben, einen Felsen mit angedeutetem Bachlauf. Darauf sitzen und stehen schöne Frauen mit Krügen in den Händen aus denen Wasser läuft. Die Frauen haben Flügel auf dem Rücken, die an Schmetterlinge erinnern. Auf der Spitze des Felsens sitzt eine Frau mit Fischschwanz statt Beinen. Anders als alle anderen Frauen schaut sie zum Himmel. Die Fontäne kam aus ihrem Mund. Einen Moment später spritzt sie wieder in die Luft. Und wieder kommt der Nebel zu uns und hinterlässt etwas Feuchtigkeit auf meiner Haut.

"Er ist beeindruckend, nicht wahr?", fragt der König beiläufig.

Ich nicke nur, fasziniert von dem Anblick.

"Ich dachte, es würde dir gefallen.", spricht er weiter. "Du sahst vorhin so glücklich aus, als der Regen auf dich niederging. Ich wollte dir hiermit eine kleine Freude machen."

Wieder geht ein Strahl in die Luft und ich fühle die Nässe des Sprühnebels auf meiner Haut. Versonnen lächle ich vor noch hin.

"Freude gelungen?", fragt der König.

"Freude gelungen.", bestätige ich, was den König schmunzeln lässt.

"Du kannst jederzeit hierherkommen, wenn du es willst."

Gedankenverloren lasse ich meine Hand durch das Wasser gleiten, als mir plötzlich eine Idee kommt, die mich wohl als erwachsenste Person aller Zeiten offenbaren wird. Aber die Hitze lässt mich alles vergessen. "Kann ich rein gehen?"

Der König stutzt. "Jetzt?"

Ich nicke und bettle ihn mit meinen Augen förmlich an.

Er lacht. "Na gut. Aber sei vorsichtig."

Schnell lasse ich mich über den Rand in das Wasser gleiten. Dieses ist nicht tief und reicht mir gerade einmal bis zu den Knöcheln. Für einen Moment halte ich mein Kleid hoch, bevor ich beschließe, dass mir egal ist, wie ich nachher aussehen werde.

Ein Platschen neben mir, lässt mich aufhorchen.

"Du denkst doch wohl nicht, dass ich dich allein hier hineinlasse?", verkündet er. "Ich wollte das auch schon immer mal machen. Und heute ist das perfekte Wetter dafür. "

Zuerst steuere ich eine der Frauen mit den Krügen an und lasse mir das Wasser über die Hand laufen.
Eine kleine Ladung Wassertropfen reißt mich aus meinen Gedanken. "Hast du gerade...?", fange ich an.
Sein Blick reicht mir als Bestätigung.

Blitzschnell lasse ich meine Hand nach vorn schnellen und spritze ihn ebenfalls nass.

Erschrocken reißt er die Augen auf. "Na warte!", droht er.

Und bückt sich nach unten, um mich wieder mit Wasser vollzuspritzen.

Ich weiche zurück, weswegen er ins Leere trifft. Dann hebe ich mein Kleid ein wenig und kicke mit dem Fuß ins Wasser, wobei er eine Ladung voll ins Gesicht bekommt.

Er springt auf und wirkt für einen kurzen Moment sehr erzürnt. Aber schon eine Sekunde später ist dieser Ausdruck wieder verschwunden und er kommt mit ausgebreiteten Armen auf mich zu.

Ich weiche nach hinten zurück und stolpere gegen irgendwas und bekomme, als ich mich wieder fangen will einen Schwall Wasser aus einem Krug ab. Ich versuche irgendwie, mich abzustützen, rutsche aber weiter an dem glatten Stein ab.

Starke Arme umfassen mich und stellen mich wieder sicher hin. Dann drücken sie meinen Kopf gegen eine nasse Brust. "Das ist meine Revanche!", ruft der König vergnügt.

"Lava!", ertönt plötzlich der Ruf meiner Mutter.

Sofort lassen mich die Arme los und ich schaue auf in das grinsende Gesicht des Königs. Mein Blick fällt wieder auf seine Brust und ich bemerke verwundert ein seltsames Muster auf dem Stoff. Ganz dunkel steigt die Erinnerung an Make up in mir auf, welches mir eifrig aufgetragen wurde. Mit Erschrecken stelle ich fest, dass die Farben des Musters denen, an die ich mich im Spiegel erinnere verdammt ähnlich sehen.

"Lava!", brüllt meine Mutter noch einmal.

Peinlich berührt drehe ich mich zu ihr um und bemerke, wie ihre Augen beim Anblick meines Gesichtes ganz groß werden. Mein Vater neben ihr schmunzelt und das Mädchen drückt sich die Hände auf den Mund, um nicht laut loszulachen.

"Was machst du da? Komm sofort da raus!" Es ist nicht schwer, herauszuhören, dass sie extrem wütend ist.

Irgendwie kann ich sie ja auch verstehen. Das "Herz" verbringt den Tag der Einführung in die Gesellschaft damit, in einem Springbrunnen herumzutollen und sich super reif und erwachsen zu benehmen. Aber ich finde irgendwie, dass man mir zugute halten sollte, dass ich die Kontrolle bewahrt habe.

Ungeschickt gleite ich aus dem Wasser und gehe zu meiner Familie. "Was soll das? Sieht so das verantwortungsbewusste "Herz der Welt" aus?"

Zerknirscht muss ich ihr recht geben. Besonders erwachsen benehme ich mich nicht gerade.

"Komm mit!" Das blonde Mädchen greift nach meiner Hand und zieht mich mit sich. "Ich richte dich wieder so her, dass niemand auch nur auf die Idee kommt, du könntest ins Wasser gefallen sein.", kichert sie.

~

So Leute,
Das ist jetzt also Teil 14.
So ganz doll wirklich super zufrieden bin ich nicht, gebe ich zu.
Ihr dürft natürlich trotzdem voten, wenn ihr wollt..... Also.... Ich werde euch nicht davon abhalten.
Lasst mir doch gerne einen ehrlichen Kommentar da. Ich will eure Meinung hören.

Übrigens erfahrt ihr im nächsten Teil einen Namen. Ratet doch gerne, wessen. Hehehe.

Seit Mittwoch arbeite ich.
Ich bin mega glücklich, ehrlich gesagt. Die Leute sind alle mega freundlich und haben gerade auch genug Zeit, mir ein paar Sachen zu erklären.
Es ist nämlich momentan etwas ruhiger dort.
Viel zu tun habe ich nicht. Teilweise sitze ich nur rum, weil mir niemand Aufgaben gibt, weil keiner welche hat.
Ich hoffe, dass ich bald mein Geld wert sein werde.
Auf jeden Fall habe ich Spaß an dieser Arbeit.

Read u

05.08.18

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