Kapitel 39. Epilog

Leise, aufgeregte Schritte ertönten im Flur des Hauses, als es auch schon an der Tür ruckelte und diese ein Stück aufsprang. Zwei kleine Rotschöpfe lugten in das Schlafzimmer ihrer Eltern und schlichen auf das Bett zu, vor welchem sie stehen blieben. ,,Mama, wach auf." die kleinere der beiden stupste sie an und sah mit großen Glubschaugen zu, wie sie sich bewegte. ,,Ihr seid auch schon auf? Wir hätten doch ausschlafen können." Nori öffnete ihre Seelenspiegel und blickte zu Fuyumi, ihrer Tochter, der sie liebevoll über den Kopf streichelte. ,,Müssen wir heute nicht früh raus?" Akino, ihr ältere Bruder, verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. Das hatte er definitiv von der Rothaarigen. Sie sah auf die Uhr, um sich zu versichern, dass sie nicht verschlafen hatten, schüttelte aber mit dem Kopf. ,,Wir habe noch genügend Zeit. Kommt, wir machen schon einmal Frühstück." Sie entklammerte die Hände, die um ihre Taille geschlungen waren, und stand auf, ehe sie den zweien folgte. Ihren Freund ließ sie weiterschlafen, da man den trotz allen Versuchen nicht wecken konnte.

In der Küche angekommen, setzten die Kinder sich an den Tisch und sie sah diese fragend an. ,,Auf was habt ihr Hunger? Irgendein Wunsch?" ,,Pfannkuchen!" kam es sofort aus Yumi geschossen und auch Akis Augen strahlten. ,,Mit Schokosoße." hing er an, erlangte damit aber nur einen strafenden Blick seiner Mutter. ,,Keine Schokolade am Morgen. Versuch es ein andermal wieder, aber nicht solange du deine Füße unter meinem Tisch hast." tadelte sie, auch wenn sie in dem Alter nicht besser gewesen war. Der Neunjährige plusterte seine Backen auf, woraufhin seine Schwester diese zusammendrückte. ,,Blubb." kicherte sie, was auch Nori kichern ließ. Fuyumi kam ganz nach ihrem Vater, während Akino mehr ihr ähnelte. Das Chaos war, wie Kuro es einst sagte, mit den beiden perfekt.

,,Krieg ich trotzdem Pfannkuchen?" die siebenjährige schaute so unschuldig wie sie nur konnte. ,,Klar doch. Heute ist immerhin ein besonderer Tag." Sie kniff in die Wange ihrer Tochter und wandte sich dem Herd zu, während die beiden fleißig das Geschirr auf die jeweiligen Plätze stellten. Nach einiger Zeit spürte sie große Hände an ihrer Hüfte und ein Gewicht auf ihrer Schulter, bevor ihr auch schon graue, strubbelige Haare ins Gesicht fielen. ,,Morgen." brummte er und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe, was sie mit einem Lächeln erwiderte. ,,Morgen, Schlafmütze." auch sie legte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, bevor sie in seine nachtschwarzen Augen sah. Das Sharingan hatte er vor ein paar Monaten erst im Krieg verloren und es bestand auch keine Möglichkeit mehr, wie er es zurückerlangen konnte.

,,Kann man dir helfen?" fragte er fürsorglich nach, erhielt jedoch ein Kopfschütteln. ,,Du kannst deinen Kindern aber helfen. Yumi kommt nicht an die Tassen." wies sie ihn daraufhin, dass das Mädchen sich bereits einen Stuhl holte, um an das Porzellan zu gelangen, da nahm der Vater der Familie diese selbst aus dem Schrank. ,,Maan Papa... das wollte ich machen." meckerte sie und stellte den Stuhl wieder zurück, während Kakashi sie auf den Haaransatz küsste, um sich entschuldigend zu zeigen. ,,Dir auch einen guten Morgen, Mausi." streichelte er über ihren Kopf, ehe er Akinos Haare verwuschelte. ,,Dir auch, großer." gut gelaunt, setzten die drei sich an den Tisch und Nori stellte ihnen das Frühstück vor die Nase, an welches sie einmal schnupperten. ,,Yummy." ,,Lecker." ,,Immer wieder köstlich." bekam sie zu hören, was sie sehr freute.

Bei dem Anblick ihrer Familie konnte sie nicht anders, als stolz zu sein, auch wenn es einige Schwierigkeiten auf dem Weg hierhin gab. Dem Jonin war, als er erfahren hatte, dass er Vater wurde, vor Stress beinahe das Herz in die Hose gerutscht, da seine Selbstzweifel ihn fast zerrissen hätten, doch bis jetzt schlug er sich als Vater mehr als gut. Seinen Posten bei den Anbu gab er auf und wurde stattdessen Tutoren-Jonin, weshalb er nach dem dritten Anlauf Naruto, Sakura und Sasuke als Schützlinge bekam. Das Risiko zu sterben, wollte er soweit runter schrauben, wie es ihm nur möglich war. Nun konnten beide ihren Kindern beim Aufwachsen zusehen, wie sie gesund und munter durch das Leben wanderten, redeten und sich super verstanden, was das Zusammenleben perfektionierte. Der Krieg zierte zwar auch mit seinen Narben, doch das Band der Familie wurde nicht zerrissen, wofür Obito Uchiha sorgen wollte. Aber auch sein zweiter Versuch scheiterte und es kam an das Licht, dass Kakashis ehemalige bester Freund für das Theater vor einigen Jahren verantwortlich war.

Aber zurück zum Thema.

Als alle mit Essen versorgt und pappsatt waren, nahm sich Kakashi die Teller und wollte sie in die Spüle räumen, da wurden sie ihm abgenommen. ,,Du musst jetzt los, damit du auch ja nicht zu spät kommst. Sonst kannst du was von Tsunade erleben." Nori ließ keinen Widerspruch zu, was ihr Blick deutlich verriet, weshalb er nickte und sich fertigmachen ging. Sie würde es ihm zutrauen, dass er selbst heute zu spät kam, so wie er es sonst immer bei Terminen machte. Nachdem er fertig und auch in der Küche alles erledigt war, beugte er sich von hinten zu seinen Kindern und flüsterte ihnen noch etwas zu, woraufhin die zwei nickten. Verwirrt musterte Nori die drei, bekam aber keine Antwort. ,,So, ich bin dann mal weg. Wir sehen uns nachher." ,,Und wehe dir, wir sind vor dir dort." warnte die Rothaarige ihn noch einmal, bevor er auch schon verschwand. ,,Macht ihr euch auch fertig?" fragte sie Fuyumi und Akino, die sich auch sofort auf den Weg in ihre Zimmer machten. Das Haus, welches Kakashi und Nori sich gekauft hatten, war groß genug, sodass sich keiner auf die Füße trat, auch wenn die Nin-Ken mit herumstreunderten, und es lag auch noch schön am Rand Konohas. Die Ruhe des Ortes war himmlisch und es machte den Aufenthalt im Garten nur noch besser, wenn sie einmal dazu kamen.

,,Wir sind fertig!" rief Aki, welcher seiner Schwester noch das Gewand richtete, nach einiger Zeit laut durch das Haus, ehe er sich die Schuhe anzog. ,,Dann können wir los. Der Mantel wartet nicht." Kaum waren sie aus der Tür getreten, rannte Yumi noch einmal hinein und kam nach wenigen Augenblicken mit einem Stirnband wieder zurück. ,,Was willst du denn mit Papas Stirnband? Er braucht es heute nicht." mit hochgezogener Augenbraue kniete sie sich zu ihr und wollte es schon wieder reinbringen, da drückte die Kleine es stur an sich. Ihre roten Haare wirbelten im Wind leicht auf und durch die Sonne erkannte man den grauen Schein, den sie in sich trugen. Auch Aki schien es mitnehmen zu wollen, da er sich neben sie stellte und eine Hand vor es hielt. ,,Wir wollen es aber mitnehmen, Mama." flehte er und mit großen Kulleraugen schaute er zu seiner Mutter, die dem nicht standhalten konnte und ergeben seufzte. ,,Ok, von mir aus." gab sie nach und nahm die beiden an die Hand, als sie bei den stark gefüllten Straßen ankamen und durch diese liefen.

Am Laden der alten Stickerin angekommen, nahmen sie den weiß-roten Mantel entgegen und bedankten sich für die feine Arbeit. Mit der Tüte im Arm, die Aki mit erhobenem Haupt stolz trug, steuerten sie den Hokageturm an, auf welchen sich schon Menschen tummelten. Zu genau denen stellten sie sich und sahen sich suchend um. ,,Ist Kakashi schon da?" wandte sie sich an Shikamaru. ,,Der ist bei Tsunade. Gleich müssten sie aber kommen." meinte er nur und zündete eine kleine Flamme mit seinem oder besser gesagt Asumas Feuerzeug an, als auch schon die beiden genannten Personen das Plateau des Turms betraten. Vor der Gruppe an ausgewählten Menschen blieben sie stehen und sahen sich genau um, nur Kakashis Blick hing an seiner Familie.

,,Bereit? Jetzt gibt es kein zurück mehr." Die Godaime, die ihren roten Hut trug, erhielt ein Nicken des Grauhaarigen, woraufhin dieser sich zu Akino hockte. Bereitwillig überreichte er seinem Vater die Tüte, aus welcher er den Mantel des sechsten Hokage zog und sich diesen um die Schultern legte. Tsunade nahm den Hut von ihrem Kopf und reichte ihn zu ihrem Nachfolger, als sie begann zu sprechen. ,,Kakashi Hatate, auch bekannt als Kopierninja von Konoha, Mitstreiter im dritten sowie vierten Shinobi-Weltkrieg, Sohn von Sakumo Hatake und Schüler des Yondaime - hiermit übertrage ich dir die Verantwortung für das Dorf Konohagakure. Schütze es mit deinem Leben und führe es mit Verstand und Stärke. Sei ein Vorbild für alle Bewohner und behandle sie gut. Es ist deine Pflicht, dich um ihr Wohlergehen zu sorgen und die bestmöglichen Entscheidung mit den anderen Kagen zu treffen. Nimmst du diese Herausforderungen vor allen hier Anwesenden an und schwörst, diese niemals zu vernachlässigen?"

Ohne große Umschweife, antwortete er wie es sich gehörte. ,,Ich schwöre es bei meinem Leben, welches ich bereit bin, für Konoha und dessen Einwohner zu geben. Ich kümmere mich um diese Herausforderungen und werde sie gewissenhaft erfüllen." entgegnete er, was seinen Kindern leichte Angst machte, da sie so ernst miteinander sprachen und dieser Ton ihnen eine Gänsehaut über den Körper jagte. Nori legte ihnen eine Hand auf die Schulter, um sie zu beruhigen, ehe sie der Blonden weiterzuhörte. ,,Dann ernenne ich dich hiermit zum sechsten Hokage von Konoha." verkündete sie lauthals, sodass es selbst die Leute unten auf der Straße hören konnten, während sie ihm den roten Hut überreichte und er sich diesen aufsetzte. Jubel ertönte und Kakashi trat an das Geländer, sodass ihn alle sehen konnten und die Freudenschreie wurden noch lauter.


Nachdem der Trubel abgeklungen war, zog er sich wieder zurück und Yumi sprang ihm sofort auf den Arm. Akino klammerte sich an seinem Bein fest und Nori schmunzelte bei diesem Anblick. ,,Papa ist Hokage." freuten die beiden sich und entlockten auch dem Grauhaarigen ein kleines Lachen, bevor er sich jedoch von ihnen löste und die Uzuki zu sich zog, welcher er einen Kuss auf die Stirn drückte. ,,Ihh." kreischte Fuyumi auf und hielt sich die Hand vor die Augen, während sie sich hinter ihrem Bruder versteckte, der sich auch weggedreht hatte. Kakashi ignorierte das gekonnt und legte seine Hände auf ihre Taille, woraufhin die Rothaarige ihre um seinen Hals schlang. ,,Wollen sie sonst noch irgendetwas erreichen, Hokage?" fragte sie gespielt höflich und unterwürfig, aber zu ihrer Überraschung nickte er. ,,Eine Sache gäbe es tatsächlich noch." Er lehnte sich leicht zu ihr und ließ sie dann einfach los.

Die Verwirrung war groß und auch die anderen, die auf dem Plateau standen, hörten dem Gespräch aufmerksam zu. In sich hineinlachend, wandte Kakashi sich an sein eigen Fleisch und Blut, welche breit grinsten. Sie wussten, was er vor hatte und hatten an ihren Auftrag gedacht. ,,Mission ausgeführt." salutierte Akino und Fuyumi zog das Stirnband aus ihrer Tasche hervor. ,,Mama hat nichts von unserem Plan gemerkt." kicherte sie und der Hatake nahm sein Shinobi-Symbol an sich. Noris Augen wurden groß, als sie langsam verstand, was er vorhatte und ihr Atem setzte kurz aus. Auch ihr Herz hüpfte schnell und stark, während es beinahe durch ihren Brustkorb sprang.

Kakashi stand vor ihr. Das Band fest in seiner einen Hand und die andere suchte die ihre, welche er sanft umschloss und mit seinem Daumen kleine Kreise auf ihrer Handfläche zeichnete. ,,Nori, ich ehm..." er atmete tief durch und schloss noch einmal seine Augen. Die Worte, die er nun sprechen wollte, hatte er sich schon zurechtgelegt und dutzende Male mit seinen Kindern geübt, doch nun hatte er das selbe Problem, wie vor 10 Jahren schon. Es schien auf einmal so schwer und er befürchtete, nun eine Ablehnung zu erhalten, doch mit einem Blick zu Akino und Fuyumi, die ihm die Daumen drückten, glich sich sein Verstand wieder aus. ,,Ich habe lange nachgedacht... was heißt nachgedacht... ich habe nur viel Zeit gebraucht, um mit der Vergangenheit abzuschließen. Das weißt du auch, aber jetzt fühle ich mich bereit dazu."

Seine Augen begannen zu funkeln, als er an die verschiedensten Augenblicke mit ihr dachte und wie glücklich er bei ihr war, wie er bei ihr einfach loslassen konnte. ,,Wir kennen uns schon sehr lange. 17 fast 18 Jahre um genau zu sein, aber erst vor zehn Jahren haben wir zueinander gefunden. Es ist in der Zeit vieles passiert und wir haben so einiges erlebt und auch die ein oder anderen Hürden zusammen überwunden. Es war nicht einfach, aber trotzdem stehen wir gemeinsam hier. Du hast mir die Zweifel und die Trauer genommen, die ich in all der Zeit hatte. Nur dank dir bin ich aus diesem Loch herausgekommen und konnte wieder anfangen zu leben. Du hast mir zwei wunderbare Kinder geschenkt und als Vater könnte ich nicht stolzer und glücklicher sein, ihnen auf ihrem Weg zusehen zu dürfen und sie zu begleiten.

Ich danke dir so sehr für alles, was du für diese beiden, für die Familie und auch für mich tust. Dass du uns immer zur Seite stehst, uns unterstützt und unter die Arme greifst. Dass du uns liebst, dich um uns sorgst und dass du einfach da bist, wenn wir dich brauchen. Ich liebe dich dafür so sehr, weshalb ich den Kreis jetzt schließen will. Das letzte Teil, um alles zu komplettieren, was wir aufgebaut haben. Ich möchte dich fragen, ob du meine Frau werden willst, Nori?" Sehnsüchtig auf eine gute Antwort wartend, schaute er zu ihr. Mit großen Augen blickte sie zu ihm empor und nickte zaghaft, ehe ihr Tränen in die Augen stiegen und sie ihn umarmte. ,,Ja, ja und nochmal ja!" Das Glück, welches sich in diesem Moment in ihr ausbreitete, zeigte sie deutlich und auch dem neuen Hokage fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Freudig packte er sie an der Hüfte und drehte sich ein paar Runden um die eigene Achse, während sie ihn umarmte und sich herumwirbeln ließ.


Als er sie wieder auf den Boden abstellte, nahm er sein Stirnband in die Hand und legte es um ihre Stirn, ehe er es festband. Dieses Zeichen symbolisierte normalerweise die Treue und Zugehörigkeit zu einem Dorf, doch ein Shinobi verwendete es auch, wenn er seine große Liebe fragte, ob er sie heiraten wollte. Es war mit das Wichtigste für einen Ninja und dies teilte er nur, wenn er es für richtig hielt und das tat Kakashi. Er gehörte zu ihr und sie zu ihm. Er würde alles dafür tun, damit es seiner Nori und seinen Kindern an nichts fehlte. Die Rothaarige zog ihm daraufhin die Maske von der Nase und legte ihre Lippen auf die seinen. Kakashi erwiderte natürlich und ein kleines Feuerwerk schien in ihnen in die Luft zu steigen und zu explodieren.

,,Ich liebe dich auch." wisperte sie gegen seine Lippen und küsste ihn noch einmal. Kleine Hände legten sich um die beiden, was sie zu den Geschwistern schauen ließ, bevor sie diesen durch die Haare wuschelten. ,,Siehst du Papa." ,,Wir haben dir doch gesagt, dass Mama ja sagt." grinsten die beiden, was ihren Eltern ein kleines Schmunzeln entlockte. ,,Da hattet ihr wohl recht." stimmte er ihnen zu und ging nun mit ihnen, mit seiner Familie, von dem Plateau und lief geradewegs in einen neuen Abschnitt seines Lebens hinein. Einen Abschnitt, den er sich vor einiger Zeit noch nicht einmal in seinen schönsten Träumen hätte vorstellen können. Ein Abschnitt mit Nori an seiner Seite.

So fand auch diese Geschichte voller Höhen und Tiefen endlich ein Ende. Ein gutes Ende, wenn man das Pärchen fragte, aber was die Zukunft ihnen bringen wird, ist noch unklar und steckt in Verborgenheit. Doch nun heißt es erst einmal: Wenn sie noch nicht tot sind, dann leben sie noch heute.

2610 Wörter

DAS ENDE IST ERREICHT

LASST FEIERN ODER ZUSAMMEN HEULEN

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