Kapitel 2. Laute Mitbewohner
,,Au... Au... Au... Auu..." beklagte sich Nori am nächsten Morgen durchgehend auf dem Weg zum Küchentisch, wo ihre Mitbewohner bereits saßen und sie mit einem undefinierbaren Blick ansahen. ,,Durchgenommen wurden oder was ist los?" Marc hatte ein leicht dümmliches Grinsen auf den Lippen, was aber verging als Kuro in genau dem selben Tempo und leicht winselnd zu ihnen stieß. ,,Ihr seid die 29 km Strecke gelaufen?" nickend bejahte sie und ließ sich auf einen Stuhl fallen, ehe sie ein Brötchen in die Hand nahm und anfing es zu schmieren und zu belegen. ,,Warum ihr auch immer die nehmt. Lauft doch die 13 km. Da seid ihr am nächsten Tag nicht so wie jetzt.",,Ab und zu kann man sich das schonmal antun." während des ruhigen Frühstücks dudelte das Radio im Hintergrund seine Kreise, bis es Punkt 8 Uhr war und die Schnellnachrichten kamen.
,,...Guten Morgen liebe Freunde. Da sind wir wieder und teilen euch das wichtigste für den heutigen Tag mit. Das Wetter wird tagsüber leicht regnerisch und vereinzelt gibt es auch heftigere Schauer, aber dies sollte sie nicht stören. Heute ist immerhin ein ganz bestimmter Tag: Vor genau fünf Jahren war unser schönes Regierungsgebäude zwar abgebrannt, doch wie jeder weiß gab es keine Verletzten außer einen..." ,,Pff. Keine Verletzten. Was reden die denn da?" geistesabwesend fasste sich Nori an den Oberarm, als die Worte Yoshis Mund verließen, aber ihre Gedanken hingen bei einem gewissen Grauhaarigen. ,,...Wie die letzten Jahre auch werden wieder Kerzen aufgestellt und jeder ist für eine Schweigeminute eingeladen, da..." Die Uzuki konnte es nicht mehr hören und schaltete das Gerät daher einfach ab, ehe sie mit ihrem Brötchen aufstand und die Küche verließ. Die Männer sahen ihr verdutzt hinterher, aber beließen es dabei, da es jedes Jahr das gleiche war.
In ihrem Zimmer aß sie schnell auf und zog sich daraufhin um, ehe sie zur Wohnungstür ging und ihre Schuhe sowie Jacke anzog. Kuro, welcher von den Geräuschen angelockt wurde, gesellte sich zu ihr und wartete nur darauf, dass es nach draußen ging. So standen sie kurze Zeit später im Nieselregen und machten sich auf den Weg zum Regierungsgebäude. Nori hatte sich für heute extra frei genommen, um hingehen zu können. Der Flat Coated Retriever merkte die angespannte Körperhaltung seines Frauchens und versuchte es daher erst gar nicht, ein Gespräch aufzubauen, da es nichts nützen würde.
Ein paar vereinzelte Leute tummelten sich auf dem großen Platz und standen vor der Treppe, auf der ein-zwei Regenschirme aufgestellt wurden, damit die Kerzen nicht ausgingen. Das Gebäude strahlte neben dem schlechten Wetter mit neuem Glanz und von dem Drama von vor fünf Jahren war nichts mehr zu sehen. Die Rothaarige stellte sich zu den wenigen Menschen und senkte den Kopf, damit niemand ihre Tränen sah, welche sich einen Weg über ihre Wange suchten. In solchen Momenten wünschte sie sich Kakashi zu sich, welcher einfach nur da war und sie in den Arm nahm, ihr die Tränen wegwischte und einen kleinen sanften Kuss auf die Stirn gab, doch daraus wurde nichts. Er war weg. Tot. Begraben wurden unter den Trümmern.
Sie wusste nicht, wie lange sie bereits dort stand, doch als es kalt wurde und der Regen trotz allem langsam ihre Kleidung durchnässte, traten die beiden den Heimweg an. Schweigen herrschte den ganzen Weg über, bis sie an der WG ankamen und sofort hineingingen und die nassen Klamotten in die Waschmaschine steckten. Sie ließ sich auf das Sofa fallen und der schwarze Hund legte sich neben sie und so kuschelten sie den ganzen Tag. Die beiden Mitbewohner mussten heute arbeiten, weshalb sie ihre Ruhe hatten, doch als es dann zu ruhig wurde, holte Nori ihr Handy und ihre Kopfhörer. Diese verband sie miteinander und steckte sie in ihre Ohren, ehe sie ihre Playlist laufen ließ.
Kuro hörte mit seinen sehr guten Ohren alles und fing an wie eine Katze zu schnurren, als sie seinem Fell entlang fuhr und auf und ab streichelte. ,,Du vermisst ihn oder?" sie wusste sofort, was er damit meinte und nickte daher nur. ,,Du musst loslassen, sonst wirst du nie jemanden finden." ,,Das sagst du so einfach." Die Rothaarige legte einen Arm um den Hund und schmuste sich in sein Fell, dabei in Gedanken an die vergangenen gemeinsamen Zeiten. ,,Es ist fünf Jahre her. Langsam musst du vergessen." eindringlich sah er sie aus seinen großen dunklen Augen an, aber umstimmen konnte er sie nicht. ,,Das werde ich nicht können und wenn doch brauche ich noch Zeit."
Am Abend nachdem Abendessen legten die beiden sich ins Bett und versuchten zu schlafen, doch diese Zweisamkeit hielt nicht lange, denn da ging die Wohnungstür auf und die beiden Männer traten ein. ,,Lass sie. Es ist doch jedes Jahr das selbe. Gib ihr die Zeit." Yoshi hatte Marc anscheinend gerade noch aufgehalten, als dieser wahrscheinlich nach der Frau sehen wollte. ,,Wenn du es sagst. Wir hatten eh etwas anderes vor." ,,W-Was meinst du damit Marc." stotterte Yoshi und kurz darauf waren eilige Schritte zuhören, gefolgt von einem kleinen Aufprall und einem erschrockenen Keuchen. ,,Müssen die das jetzt machen?" murmelte die Uzuki in ihr Kissen und konnte darauf nur den Kopf schütteln. Das Poltern wurde lauter und bald darauf hörte sie ein gedämpftes Stöhnen. ,,Komm schon Yoshi. Ich will dich hören." leise waren die Worte durch die Wand zu hören und ihre Wangen nahmen so langsam einen rötlichen Schimmer an bei dem bloßen Gedanken, was ihre beiden besten Freunde gerade nebenan vollbrachten.
,,B-Bitte. Dad-dyy." Es knallte nach einer Weile immer wieder und Nori hatte Mühe innerlich nicht zu lachen und äußerlich ihr Abendessen nicht wieder hochzubringen. So stand sie auf und zog sich einen schwarzen etwas zu großen Pullover über und verließ so schnell es ging die Wohnung. Kuro wie immer an ihrer Seite. ,,Hätten die nicht etwas leiser sein können?" beschwerte sie sich und steckte die Hände in die Hosentaschen, doch davor zog sie sich die Kapuze über den Kopf, da es immer noch leicht nieselte. ,,Ich habe ein ganz bescheuertes Bild im Kopf. Seit wann läuft da was zwischen denen?" fragend sah er zu ihr empor und tapste weiter neben ihr her. ,,Das geht schon eine Weile. Hast du das wirklich nicht mitbekommen?" ,,Nö." war die kurze Antwort, ehe sich beide wieder auf den Weg konzentrierten.
1054 Wörter
Wenn man seine eigenen Charaktere shippt........ sorry für die, die die beiden nicht shippen, aber ich tu's
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