•Wehe du krümmst ihr ein Haar dann...•

Kleo pov.
Ich schlief sechs Stunden lang und hatte nichts mitbekommen von der Fahrt. ,,Kleo, süsse, stehst du auf?", weckte mich Dylan und ich wollte eigentlich nicht aufstehen, denn es war gerade so bequem. Ausserdem wusste ich nicht, was Dylan hier in Los Angeles wollte.

Ich öffnete meine Augen und nickte verschlafen. Ich sah sicher schrecklich aus. ,,Ich will zuerst auf irgendeiner Toilette, bevor wir den Flughafen verlassen", sagte ich und Dylan seufzte. ,,Na gut, aber beeil dich."

Ich nickte und ging zur Toilette. Meine Haare waren zerzaust und meine Schminke ein wenig verschmiert. Ich nahm das Necessaire aus dem Rucksack und dankte Gott, dass Dylan an so etwas gedacht hatte.

Nach wenigen Minuten verliess ich die Toilette und Dylan wartete schon ungeduldig. ,,Was ist denn?", fragte ich und er schüttelte nur den Kopf. ,,Nichts, komm, wir brauchen ein Taxi."

Dylan sagte irgendeine Strasse, die ich nicht kannte. Ich zerbrach mir auch nicht den Kopf darüber, denn Dylan machte echt ein Geheimnis draus.

Ich sagte nichts und dachte nur nach, aber Dylan hatte hin und wieder mit dem Taxifahrer ein Gespräch aufgebaut.

An einem Friedhof fuhr der Taxifahrer plötzlich langsamer und ich hoffte, dass er nicht hier anhielt, aber er tat es und nannte Dylan den Preis. ,,Vielen Dank, sollte ich gleich warten, denn diese Strassen werden nicht oft benutzt." Dylan nickte und ich konnte nur nach draussen starren.

Ich hatte zum letzten Mal einen Friedhof besucht, als meine Mom starb und das war auch schon fünf Jahre her.

Dylan stieg aus und hielt mir draussen die Tür auf. ,,Du-", Dylan unterbrach mich. ,,Nicht ich, sondern du hättest das hier schon lange tun sollen." Er nahm meine Hand, doch ich liess sie los. ,,Ich kann das nicht und was will ich hier?", fragte ich und Dylan seufzte und fuhr sich durch die Haare.

,,Du bist unglücklich und Thomas hatte mir mal gesagt, dass du an den ganzen Hokuspokus nicht glaubst, also wollte ich dich davon überzeugen, dass es dir besser gehen wird, wenn du mal mit deiner Mutter gesprochen hast", erklärte er und ich schüttelte den Kopf. ,,Sie hört mich nicht und das ist kein Gespräch. Wieso sollte ich zu jemandem sprechen, der nicht mehr lebt."

Dylan sah mich an und ich bekam Tränen in den Augen. ,,Ich habe mich fünf Jahre davor gedrückt." ,,Ja und ich sehe, dass dich irgendetwas bedrückt und ich denke, dass das vielleicht die Lösung sein wird. Mach es für mich, wenn du es schon nicht willst."

Ich sah zum Friedhof und mir war es total unangenehm hier zu sein. Dann nickte ich. ,,Okay, aber es ist mir zwar total peinlich, aber ich weiss nicht, wo das Grab meiner Mutter steht", sagte ich und sah Dylan nicht an. ,,Muss es nicht, ich ruf einfach Thomas an und dann ist es auch schon erledigt."

Dylan telefonierte mit Thomas und er nahm meine Hand. Langsam befolgte Dylan die Anweisungen, die er von Thomas bekam und dann sah ich es. ,,Ich seh's", entgegnete ich dann und Dylan lag auf.

,,Bereit?", fragte er und ich zuckte die Schultern. ,,Was soll dabei denn schon schief gehen?"

Wir ging auf das Grab zu und dann sah ich mir erst die Schrift an.

Gabriella Brooks
23.5.1972-26.12.2010

Dann noch ein Spruch darunter, aber im Moment starrte ich nur auf das Datum. Vor fünf Jahren...

,,Was soll ich jetzt hier?", fragte ich und Dylan machte ein paar Schritte zurück. ,,Ich weiss es nicht, sag was, was du ihr sagen wolltest", sagte Dylan. ,,Ich geh dann mal, das wird sicher sehr persönlich", fügte er hinzu.

Ich drehte mich nicht zu Dylan, aber ich packte seinen Arm. ,,Bitte, bleib." Ich wollte nicht allein hier sein. Dylan streichte mir über den Rücken. ,,Okay", flüsterte er.

,,Also Mom, ich weiss nicht, ob du mich hören kannst, aber es behaupten die Meisten, dass du das kannst." Ich starrte auf die Blumen und nahm an, dass entweder Dad oder ihre Geschwister es hingelegt hatten. ,,Es tut mir einfach so schrecklich leid, dass ich so egoistisch war und noch immer manchmal bin." Es fiel mir schwerer zu sprechen und es bildete sich mir ein Kloss im Hals.

,,Ich hatte dich einfach fünf Jahre nicht besucht, weil ich mir die Schuld dafür gebe, dass du gestorben bist. Hätte ich mich einfach ohne zu motzen ins Auto gesetzt, wäre es sicher anders gewesen, als das ich die ganze Zeit rumgemotzt hatte." Die Tränen konnte ich nicht mehr zurückhalten und sie fielen einfach. Ich verschränkte meine Finger in Dylans seine. Es gab mir ein Gefühl der Sicherheit. ,,Die meisten sagen aber, dass ich nicht Schuld bin und damit haben sie eigentlich recht. Auch wenn es mir schwer fällt es zu glauben. Vor drei Jahren tauchte auch Stella auf und sie hatte mir die Story erzählt, dass du eigentlich gar nicht meine richtige Mutter warst, sondern mich nur aufgenommen hattest. Zum Glück war Dylan da und konnte mir bei der Situation beistehen. Du hättest ihn nicht gemocht vor drei Jahren", schluchzte ich und beim letzten Satz wusste ich, dass Dylan grinste, auch wenn ich ihn nicht ansah.

,,Er war der Player und wir hatten uns getrennt, aber wir kamen nach drei Jahren wieder zusammen und ich denke nicht, dass wir uns jemals wieder trennen werden. Ich liebe ihn und du solltest wissen, dass ich nun glücklich bin. Endlich nach fünf Jahren. Auf jeden Fall hättest du ihn jetzt gemocht. Ausserdem ist Stella doch ganz okay und ich hätte nicht gedacht, dass wir einmal miteinander klarkommen. Es tut mir leid, dass ich nicht schon eher aufgetaucht bin."

Dylan nahm mich in den Arm und ich weinte noch. ,,Sie wäre stolz auf dich",flüsterte er.

Ich widersprach Dylan nicht, aber er konnte das nicht wissen. Nach einigen Minuten löste er sich von mir und wir fuhren zu Dad und Stella.

Es war nichts spezielles, aber es tat gut, wieder die Familie bei sich zu haben, auch wenn es nur ein paar Minuten waren.

Dylan stand langsam auf. ,,Ich würde liebend gerne länger bleiben, aber morgen muss ich zur Arbeit und Kleo ergeht es nicht anders." Dad fuhr uns zum Flughafen und im Flugzeug, dachte ich darüber nach, wieso Dylan das eigentlich alles für mich machte.

,,Dylan, wieso tust du das?", fragte ich und er sah mich an. ,,Was?" ,,Du lässt mich bei dir wohnen. Du leihst mir eine Menge Geld und dann willst du alles daran setzten, dass ich wieder Weihnachten feire. Wieso?" Er sah mich an und lächelte. ,,Ich will dich glücklich machen. Das ist es, was ich will.", antwortete er.

Ich sah auf den Sitz vor mir. ,,Wieso kann ich dasselbe nicht für dich tun?", murmelte ich und dachte daran, dass ich Dylan nichts brachte, ausser, dass er um 5000 tausend Dollar ärmer wurde, Geld für Flugtickets ausgab, seine Wohnung halb besetzt war, dass er im Bad nicht mehr so lange bleiben konnte, gehasste Weihnachten.

,,Du bist einfach da und das reicht mir." Ich fand aber, es reichte nicht...

Dylan pov.
Der Monat verging und es war eigentlich die Hölle konnte man sagen. Rebecca hatte mich mit Anrufen bombardiert und bei der Arbeit liess sie mich auch nicht in Ruhe.

Als Colton das mitbekam hatte er mich gefragt, ob ich eine Affäre hätte und ich erklärte ihm, was los war.

,,Melde es der Polizei. Das ist stalking." Ich hatte zwar diese Gedanken, aber hatte es noch nicht ausgeführt. Kleo und Rebecca trafen sich oft und ich wollte nicht Kleo sagen, das ihre Freundin mich die ganze Zeit terrorisierte. Kleo tat es sich schwer, neues Vertrauen zu bilden.

Als ich von der Arbeit kam, war es schon spät und ich hatte ein paar Überstunden. Ich ging ins Schlafzimmer und Kleo lag da schon im Bett. Zwar wollte ich das Licht anschalten, entschied mich aber dagegen, um sie nicht zu wecken.

Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange, als sie plötzlich die Arme um mich schlang und mich küsste.

Es war nicht Kleo!

Ich löste mich gewaltsam von ihr und sah Rebecca.

,,Bist du total bescheuert!!", schrie ich sie an und sie seufzte. ,,Es hat dir-." Ich unterbrach sie, weil ich einfach im Moment so wütend war. ,,Nein! Mir gefiel es nicht! Wann kapierst du das endlich! Verpiss dich aus meinem Leben!!"

Sie sah mich fassungslos an und mir fiel gar nicht auf, dass ich schwer atmete. Rebecca stand auf und ging zur Tür.

,,Werden wir ja sehen, wenn du mehr liebst."

War das eine Drohung?

Wo war Kleo überhaupt?!

,,Wehe du krümmst ihr ein Haar, dann-" ,,Was?", fragte sie und ging hinaus.

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Tags: #brien#dylan