»6«𝕯𝖊𝖘𝖙𝖗𝖔𝖞𝖊𝖉 𝖉𝖗𝖊𝖆𝖒𝖘
𝕵𝖊𝖗𝖔𝖒𝖊
𝕰r stand vor der halboffenen Tür und redete mit jemandem im Gang.
»Kommt ihr nicht heute mal ohne mich aus? Es ist schon spät.« Marco spielte ein lautes gähnen.
Es war nicht sonderlich spät, spätestens acht, aber wahrscheinlich schon für eine Schülerrat Sitzung. Wäre ich er hätte ich sicherlich keine Lust meine freie Zeit für so etwas zu nutzen. Aber er war nun Mal auch ein Freak.
»Es ist weil du-weißt-schon-wer und du-weißt-schon-wer, du-weißt-schon-wen angegriffen haben.« der andere rollte die Augen.
»Redet der über mich?« fragte ich monoton.
Warum wollten sie über etwas reden das offensichtlich mein Problem war. Es war sicherlich nicht unüblich das Schüler, besonders neue Schüler, in den ersten Tagen ein paar Problemchen hatten. Wir hatten uns doch bereits darum gekümmert. Also gab es doch nichts mehr über das sie reden mussten. Und außerdem, angreifen konnte man das jetzt wirklich nicht nennen, ich war ja nicht einmal zu Schaden gekommen. Wojtek hatte mich lediglich mit diesem crazy Lehrer festgesetzt. Der Schock saß mir zwar noch immer tief in den Knochen, doch so schnell würde ich nicht wieder in einer solchen Situation landen. Vielleicht hatten sie mir ein wenig Angst machen wollen, aber eine Schülerrat Sitzung wegen so etwas ein zu berufen war doch schon etwas übertrieben. Wie hatte sich das überhaupt jetzt schon rumgesprochen aber die Zaun Sache war kein Thema? Eventuell weil Marco mir bereits eine Abreibung mit seinem dummen Hologramm verpassen wollte. Das war doch alles wesentlich aufwändiger, wie mich einfach den Zaun Jungen zu nennen und für immer damit auf zu ziehen.
Marco nickte. »Das kannst du doch auch a-«
Die Tür wurde nun komplett geöffnet. Ruckartig setzte ich mich aufrecht hin und warf mein zerfetztes Shirt in irgendeine Ecke. Dieser Typ kam mir doch bekannt vor. War das nicht Yung den ich grade im Flur umgerannt hatte? Dem traute ich irgendwie nicht zu etwas zu machen in dem er Autorität hatte. Denn er strahlte absolut keine aus. Dieser Typ schon. Vermutlich war das sein Zwillingsbruder.
»Ach du... « scheinbar Yungs Bruder Harper, starrte uns an als hätte er uns in flagranti erwischt.
»Verstehst du jetzt?« zischte Marco.
»Schon am ersten Tag hat er sich so in Schwierigkeiten gebracht und jetzt so was... Übrigens, der Vorsitzende hat mir gedroht das du unbedingt kommen sollst weil du Zeuge bist Marco Po... Marco«
Er stand auf und griff nach seiner Krawatte, die bis jetzt reglos über einem Stuhl gehangen hatte.
»Wenn der Chef das sagt.« grummelte er.
Ich beobachtete ihn wie er sich gekonnt innerhalb von Sekunden einen Perfekten Knoten band. Das musste Jahrelange Übung ausmachen. Einmal in meinem Leben hatte ich mir eine Krawatte binden müssen. Es war allerdings so schwer gewesen das mein Vater nach einer halben Stunde für mich weiter gemacht hatte.
»Das sagt der Chef.« erwiderte Harper.
Verdutzt sah ich den zweien hinterher. Sobald die Tür sich geschlossen hatte hörte ich ein kichern im Flur. Wem das gehörte konnte ich schlecht zuordnen. Marco hatte ich bis jetzt keine Sekunde glücklich gesehen und die anderen Freaks kannte ich nicht. Da lag ich, mit offenen Augen, an die Decke starrend. Wieso waren seine Augen nur so dunkel? Warum dachte ich überhaupt an ihn? Ich musste doch nicht meine kostbare Hirnkapazität damit verbrauchen an irgendeinen Mitbewohner zu denken. Schließlich kannten wir uns vielleicht seit 3 Stunden. Ich war mir unschlüssig was ich tun sollte. Einerseits konnte ich hier warten, andererseits mich auch einfach umsehen und eventuell Yung aufsuchen. Andererseits wollte ich mich nicht schon wieder in 'Gefahr' begeben oder Marco Ärger bereiten. Sicherlich würde er mir meinen Kopf abreißen wenn er mich wieder bei irgendetwas erwischte. Wahrscheinlich würde es ihm nicht einmal gefallen wenn ich etwas ungefährliches tun würde. Vielleicht würde es ihn sogar ärgern wenn ich nur hier sitzen blieb. Doch meine Langeweile war groß und mein Verstand klein. Ich schwang meine Beine über die Bett Kante, zog mir ein neues Oberteil an und schlüpfte in meine Schuhe. Wenn ich mir so sicher war das ihm eh nichts recht war, konnte ich auch tun was ich wollte. Sicherlich gab es in diesem riesigen Labyrinth von Gebäude noch mehr Geheimnisse. Noch besser: was befand sich wohl noch auf diesem riesigen Gelände? Bisher waren nur ein paar vereinzelte Schüler über die gepflasterten Wege gelaufen, doch es war sicherlich noch mehr draußen hinter den Mauern zu finden. Schließlich war alleine das Gebäude mit den Unterkünften riesengroß. Sollte man dem also Glauben schenken, dann musste man uns doch mehr Platz zu Verfügung stellen wie nur diese engen Pflasterwege. Vielleicht erzählten auch die Gemälde an den Wänden eine Geschichte die nur noch keiner gelöst hatte? Der große Saal in dem wir gegessen hatten, hatte mir sehr gut gefallen. Ehrlich gesagt konnte ich kaum erwarten noch mehr davon zu bestaunen.
Neugierig steckte ich die Nase in den Flur. Jeff kam mir entgegen. Natürlich, ein Hologramm mit Überwachung Funktion. Vielleicht hatte er die vielen Dinge über mich so rasant verbreitet.
»Wohin des Weges?«
»Weißt du in welchem Zimmer Yung wohnt?« ich klimperte süß mit den Wimpern.
Wie auch immer dieser Freak sein Hologramm steuerte, es musste auf jeden Fall eine Art KI sein. Ich wollte nicht wieder allein durch die Schule steifen, da war mir der nächstbeste Kandidat immerhin der Typ der sich mir als einziges, wenn auch seltsam, vorgestellt hatte. Wahrscheinlich war er nicht einmal so übel. Die Situation war einfach nicht optimal gewesen.
»Yung Church? Ich bringe dich hin.« ich folgte ihm so schnell es mir möglich war die Treppe herunter. Er sprach doch sogar wie eine KI.
Ich klopfte an einer dunkelbraunen Holztür. Sie wurde sofort geöffnet.
»Ach, so sieht man sich wieder.« grinste mich der blonde an.
»Hallo~« Jeff stand einfach halb in mir drin.
»Du kannst wieder gehen Jeff.«
»Sicher? Church wollte doch eigentlich in die Bibliothek, wisst ihr denn wo sie ist?«
Woher wusste er das? Steckte er etwa in seiner Freizeit den Kopf durch die Wand und belauschte andere. Oder sendete irgendeine Kamera Informationen an diese KI. War er etwa eine Art Schul- Maskottchen. Ein Maskottchen würde mir in der Tat eine Menge erklären. Es würde zwar keine Fragen beantworten, doch es machte unheimlich viel Sinn.
Jetzt hatte ich die Nase gestrichen voll. »Okay es reicht mir. Ihr braucht nicht so tun als wäre der Typ irgendwie lebendig das ist doch definitiv ein Hologramm. Ich lasse mich nicht so Verarschen. Schließlich bin ich nicht total dämlich.«
Yung sah mich einige Sekunden still an. »Weißt du überhaupt was das hier für ein Ort ist?«
»Hogwarts für arme oder so.« grummelte ich entnervt zurück.
Yung sagte nichts. Jeff wartete nicht weiter auf uns. Er "lief" den Gang herunter. Schnell folgte Yung ihm. Ich schloss mich den Beiden ungefragt an. Mir war egal ob er mich dabei haben wollte oder nicht, ich war der Meinung das er mir das Schuldete für das unangebrachte Verhalten vorhin.
»Ich lasse das lieber unkommentiert bis du es selbst herausgefunden hast.« murmelte Yung nach einer Weile.
Je tiefer wir ins Herz des Gebäudes vordrangen, je mysteriöser wurde alles. Auf den Gängen war es zwar kalt und monoton, doch jede Tür zierte eine Geschichte. Yung sagte nichts dazu, er musste meine Meinung wohl teilen. Er schob eine Riesige Tür mit einem lautem Ächtzen auf. Vor meinen Augen erstreckte sich ein weiter Raum mit deckenhohen Regalen und alle gefüllt mit Büchern. Hier musste es sicher die krassesten Bücher geben die man sich nur ausdenken konnte. Die Regale waren aus einem dunklem Holz und durch Treppen und Stockwerke zugänglicher gemacht worden. Über manchen Regalen waren kunstvolle Köpfe fremd aussehender Kreaturen. Als mein Blick die Decke traf, konnte ich sehen das auch hier eine Geschichte in riesigen detaillierten Bildern erzählt wurde. Wieder einmal war ich erstaunt von dem Prunk und der Schönheit. Yung und Jeff allerdings taten es ab als wäre das nichts.
»Lasst euch bloß nicht bei den Erotik Romanen erwischen.« der "Geist" wurde leicht rot um die Nase.
Yung begann zu lachen. »Wir werden auf keinen Fall dort nach dir suchen.«
Jeff der Geist mochte also Erotik Geschichten. Nur wie wollte er lesen? So als "Geist" musste das sicher nicht ohne fremde Hilfe funktionieren. Ich wusste genau was ich lesen wollte. Etwas über Geister und ich wollte unbedingt raus finden was an Jungfrauen Blut so besonders war. Nicht das ich diesem dummen Geisterzeug glauben schenken würde aber ich wollte einfach mehr wissen wie alle anderen damit mich hier keiner mehr verarschen konnte. Dann konnte ich schnell diesen Witz beenden und anfangen einen normalen Alltag zu führen. Bisher zweifelte ich nämlich daran das hier ein Alltag möglich war. Anscheinend war Jeff an meinen Recherchen auch sehr interessiert, denn er schaute mir über die Schulter. Besonders ausfindig wurde ich nicht.
Er zuckte zusammen und ich schreckte auf.
»Mist ich habe ganz die Zeit vergessen, zu 12 müsst ihr umgehend in die Zimmer zurück.«
Mein Blick glitt zur Uhr. Es war nicht mehr lange.
Wie lächerlich.
»Um Geisterstunde. Uhh hab ich Angst.« grummelte ich.
»Los los.« scheuchte Jeff uns.
Yung hakte sich bei mir ein. »Willst du nicht bei mir schlafen? ~«
»Sorry hab noch was zu erledigen.« erwiderte ich. Ich hatte nichts zu erledigen nur eben keinen Bock mit Yung die Nacht zu verbringen.
Als ich das Zimmer um Punkt 24 Uhr wieder betrat funkelte mich Marco wütend an. Seine schwarzen Augen wirkten transparent in der Dunkelheit. Wenn ich ihn ansah sah ich ins nichts. Wieder einmal wurde mir mehr als nur schmerzhaft bewusst das ich mich vor ihm fürchtete.
»Wo warst du?! Und was habe ich dir vorhin dazu gesagt?«
Vor meiner Nase baumelte die Silberne Kreuz Kette. Ich hatte sie nicht aus Protest nicht umgelegt sondern weil ich nichts von Religion hielt. Doch Marco wirkte unheimlich wütend. Ein kühler Schauder lief über meine Haut. Hoffentlich ließ er mich am Leben.
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