»22«𝕱𝖚𝖙𝖚𝖗𝖊

𝕵𝖊𝖗𝖔𝖒𝖊

𝕰r schritt sinnlich durch die langen Gänge. Das klacken seiner schwarzen Anzug Schuhen hallte beruhigend wieder. Seine Präsenz strahlte etwas anderes aus, etwas beruhigendes. Trotzdem war er gnadenlos heiß. So heiß, dass es die Beruhigung durch etwas anderes austauschte. Anmut. Ich hatte keinen Vergleich zu jemandem wie ihn. Er wirkte undurchsichtig, aber seine Geschichte interessierte mich minder als alles andere. Dieser Kerl war einfach schön und anmutig. Mehr reizte mich an ihm nicht.

Was das mit Marco war konnte ich noch nicht genau deuten. Ich wollte das er mit niemand anderem so etwas machte wie mit mir, ob ich ihn liebte allerdings war mir unklar. Doch diese Dinge würden sicher nicht wichtig sein. Vorerst nicht, verstand sich.

Der schöne schwarz haarige öffnete die massive Doppeltür mit einem Arm, als wäre sie aus billiger Pappe.
So stark sah er gar nicht aus. Er ließ mich hindurch und schloss sie vorsichtig wieder. Dann Schritt er hinter seinen Schreibtisch. Das massive Möbelstück wirkte in diesem großen Raum fast wie ein Fremdkörper. Er fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger seiner schwarzen Leder Handschuhe über den Kragen seines Hutes. Der Mann rieb die Finger aneinander und beäugte den Staub. Etwas unverständliches, eingehüllt in einem leisem Brummen verließ seine Lippen. Daraufhin hob er abrupt den Kopf und starrte mich undurchdringlich an. Mir war für einen kurzen Augenblick als hätte er mir direkt in die Seele gestarrt. Ich wagte es mich für einige Sekunden nicht einmal mehr zu atmen.

Der viel zu gut aussehende vermeidliche Schulleiter zog scharf Luft ein. »Also Herr Aubert, mir haben einige meiner schönen Vögelchen gezwitschert, dass du schlauer bist als man denkt.« Während er das sagte starrte er auf etwas unter dem Tisch. Zu gerne hätte ich herausgefunden was er da ansah.

»Wie meinen sie.« fragte ich mit sichtlicher Verwirrung.

»Sie entwickeln schnell ungewöhnliche Talente und sind fähig die Fassaden schneller zu durchblicken als manch andere Menschen.« erklärte er.

»Ist das gut?«

»Teilweise, deine Gabe ist einzigartig, aber dein wissen bringt Gefahr.« der Mann hatte einen scharfen Unterton. 

Es war fast so als wolle er nicht dass ich diese Gabe hatte. Kribbelnd zog sich eine leichte Gänsehaut über meinen Rücken. Gab es etwa was das ich über mich selbst nicht wusste? Sprach er von diesen Träumen? Oder hatte er vielleicht etwas dagegen dass ich in diesem Club war? Oder unsere nächtliche Aktion. Ich entschloss mich ihn ein wenig zu provozieren damit der anfing Klartext zu sprechen.

»Also soll ich verblöden?«

»Du solltest dich zurück halten und es schlau einsetzen... Und was Marco betrifft, halt dich von ihm fern.«

»Wieso stecken sie uns dann in ein Zimmer?! « bellte ich. Es war doch die Wahrheit. Wenn er nicht wollte das wir Zeit miteinander verbrachten, warum steckte er uns gemeinsam in ein Zimmer. Idiot.

»Weil er so offenherzig ist und du nicht grade glücklich aussahst.«

»Es tut mir leid aber ich kann mich nicht mehr von ihm fernhalten. Wie auch.«

Ich sagte nur die Wahrheit. Mark hatte mich markiert, selbst wenn würden sich alle anderen auch von mir fern halten. Das wollte ich nicht unbedingt. Außerdem war er nun wohl oder übel mein Freund. Die Blicke meines gegenüber wurden finster. Seine Augen begannen leicht rot zu leuchten.

»Du wirst sehen was du davon hast.«

Seine Augen trafen auf meinen Arm. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Nun war er undeutbar. Sollte ich Angst vor ihm haben?

»Einen Vertrag hast du auch schon geschlossen... Mit ihm?«

»Ja.«

Er lachte amüsiert auf, seine Lippen bewegten sich dabei kein Stück. Was ging bloß in ihm vor.

»Kinder. Los geh wieder in den Unterricht.«

Normalerweise würde ich jetzt sagen er konnte noch etwas erleben. Doch er schüchterte mich ein. Er hatte so viel mehr Autorität, es war unmöglich diese zu untergraben. An der Tür drehte ich mich noch einmal um. 

»Ich bin gespannt was du noch alles für Überraschungen bringst.« rief er mir noch zu.

Dann tapste ich durch die Gänge zurück in die Richtung aus der wir gekommen waren. Was war nur mit diesem Typen?! Es war seltsam.... Sogar der Schulleiter war ein Gottverdammter Freak. Ich stoppte abrupt. Die erste Stahl Tür im gesamten Gebäude. Ich betrachtete die genauer. Ein großer bedrohlich wirkender Drache war in die Tür eingelassen. Er wirkte als würde er gleich aufspringen und mich angreifen. 

„Draco dormiens neque evigilare faciatis"

Die fetten Buchstaben sahen ziemlich warnend aus. Was war das für eine Tür? Ich fuhr vorsichtig über einen der Knäufe. Seine Augen sahen mich genau an, vielleicht hatte ich es mir eingebildet, doch ich glaubte ihn kurz blinzeln zu sehen. Ungläubig starrte ich das riesige Abbild an. Noch nie hatte ich eine so aufwändig gestaltete Tür gesehen. Die restlichen Türen im Gebäude, sogar die von meinem Klassenraum waren nichts dagegen.

»Interessierst du dich etwa doch für Latein?« hauchte jemand an mein Ohr. 

Jesco. Ich zuckte zusammen und sprang einige Meter zurück. Skeptisch sah ich ihn an. Was wollte der jetzt von mir. Mein Herz hatte vor Angst einen Satz gemacht, kurz hielt ich die Luft an.

»Komm mit ich habe bei euch Unterricht.«

Keine sexuelle Anspielung, keine Belästigung, nichts. Er lächelte sogar freundlich.
Augenblicklich wurde ich misstrauisch, schloss mich ihm jedoch an. Ich war hier verloren wenn ich ganz allein hätte zurück finden müssen. Was ein unverantwortlicher Schulleiter bestellte einen Schüler durch so ein Labyrinth. Es war das erste und vielleicht auch letzte mal, dass Jesco mir hilfreich war. Und wer hätte es gedacht, er hatte tatsächlich jetzt mit uns Unterricht.


//AN: er hätte es gedacht? Heute braucht ihr wieder euer Latein. Und wenn ihr es nicht könnt erwartet euch eine Überraschung

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