05. the cruel art of murder

TW: Mord und Folter,
Grausamkeit und eine düstere Welt

M A D E L I N E

Meine Finger zuckten, als ich mich zu bewegen versuchte, doch die eisige Kälte der Kerker des Schlosses hatte sich wie eine unbarmherzige Decke über meinen Körper gelegt und lähmte meine Bewegungen. »Langsam«, drang eine sanfte Stimme an mein Ohr, bevor zarte Hände mir halfen, mich aufzusetzen. Stöhnend blinzelte ich und stellte fest, dass ich es gestern Abend nicht einmal mehr ins Bett geschafft hatte, sondern allem Anschein nach auf dem Holzfußboden davor zusammengebrochen war.

»Fuck—«, fluchte ich, als mich eine Welle von Schwindel erfasste und beinahe wieder in die Tiefen der Bewusstlosigkeit riss, in der ich die letzten Stunden versunken war. Verschwommen entdeckte ich Pansy, die neben mir kniete. »Lass mich raten«, sagte die Brünette grimmig und strich mir zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Du hast Bekanntschaft mit Riddles Cruciatus gemacht?«

Keuchend nickte ich und kämpfte gegen den Drang mich zu übergeben, der mich erfasste, als sie sich bei mir einhakte und mir behutsam auf die Füße half. Zwei wacklige Schritte, dann sank ich erschöpft auf der weichen Matratze meines Bettes zusammen, die sich nach einer unfreiwilligen Nacht auf dem harten Boden nun wie der wahrhaftige Himmel anfühlte.

»Warte hier, Madeline.«

Meine Lippen bewegten sich, um ihr mitzuteilen, dass ich sicher nirgendwohin gehen würde, doch die Hexe war bereits aufgestanden und verschwunden, kehrte jedoch wenige Minuten später in Begleitung einer schlanken Blondine zurück. Sie war bildschön und erinnerte mit ihren großen meerblauen Augen, dem makellosen Teint und den goldblonden Locken an einen unschuldigen Engel— wäre da nicht die nachtschwarze Uniform der Todesser gewesen, die sich eng um ihre weiblichen Proportionen schmiegte.

Und auch der Ausdruck auf ihrem Gesicht hatte etwas nahezu teuflisches, als sie mich betrachtete.

»Riddle?«, riet sie.

»Wer sonst«, brummte Pansy und setzte sich zu mir aufs Bett. Die Blondine zog eine Grimasse, setzte sich auf meine andere Seite und zusammen zogen sie mich in eine sitzende Position. »Schlucken.« Bevor ich mich zur Wehr setzen konnte, drückte sie mir ein kühles Fläschchen an die Lippen, dessen bitterer Inhalt mich nicht nur von meiner Übelkeit befreite, sondern zu meiner Erleichterung auch einen Großteil der Anspannung in meinen schmerzenden Muskeln löste, die ich Riddles Cruciatus zu verdanken hatte.

»Besser?«

Die Blondine blickte mich prüfend an.

»Und wie«, murmelte ich erleichtert. »Danke...?«

»Daphne Greengrass«, stellte sie sich vor, während sie in einer lavendelfarbenen Samttasche kramte.

Ich bereitete mich auf einen weiteren, bitter schmeckenden Zaubertrank vor, doch stattdessen hob sie ihren Zauberstab, reinigte mein Gesicht und fing an mit einem purpurfarbenen Schwämmchen Concealer unter meine Augen zu tupfen. Zu meiner rechten begann Pansy sich nun um mein Haar zu kümmern und als sie meinen zerzausten Zopf löste und sorgsam durch meine kastanienbraunen Strähnen bürstete, entglitt mir ein wohliges Seufzen.

»Danke«, brachte ich heiser hervor, ein wenig überwältigt von dem unerwartete Verwöhnprogramm der beiden Hexen. »Nicht dafür, Süße«, sagte Pansy in ihrer Samtstimme. »Glaub mir, wir waren alle schon an diesem Punkt«, entgegnete Daphne, während sie mir mit einem kohlefarbenen Kajal geübt einen Lidstrich zog und mir dann Mascara auftrug.

»Er hat euch auch schon gefoltert?«

Allein die Erinnerung an den Schmerz seines unverzeihlichen Fluches, bereitete mir eine Gänsehaut. »Das nicht, aber er treibt uns nun schon seit mehr als zehn Jahren regelmäßig in den Wahnsinn«, seufzte Daphne und deutete mit einem dunkelrot lackierten Fingernagel auf ihr makelloses Gesicht. »Die Hälfte meiner Falten hab ich Hundertprozent nur wegen diesem toxischen Arsch.«

Pansy ließ ein verächtliches Schnauben hören, während sie mein Haar zu einem lockeren französischen Zopf frisierte. »Welche Falten, Daph?«

»Die hier«, entgegnete die Blondine schnippisch und deutete auf ihre Stirn, woraufhin Pansy ihr nur lachend den Vogel zeigte. Ich verzichtete darauf zu fragen, wie Riddle in seiner Schulzeit so gewesen war und schenkte den beiden ein dankbares Lächeln, nachdem ich in Daphnes versilbertem Handspiegel mein perfektes Make up und die wunderschöne Frisur bewundert hatte, die sie mir verpasst hatten.

»Et voilà«, lächelte Daphne mich an, während sie sich eine Locke aus der Stirn strich, ihren Zauberstab schwang und meine Haut von Schweiß und Staub befreite, sodass ich mich frisch geduscht fühlte.

»Du hast nicht zufällig eine Veela in der Familie?«

»Ich wollte dich gerade dasselbe fragen.«

Als Daphne mir ein strahlendes Lächeln schenkte, verdrehte Pansy spielerisch die Augen. »Nicht diese Geschichte wieder—«, stöhnte sie, woraufhin die Blondine ihre Freundin mit einem Blick bedachte, der so gar nicht zu ihrem Unschuldslook passte.

»Ich bin mir sicher, dass im frühen Achtzehnten Jahrhundert in der Blutlinie der Rosier eine Veela gewesen ist«, begann sie mit leuchtenden Augen zu erzählen. »Eloise Rosier hat die Gene dann in die Familie der Greengrass gebracht, so wie Druella Rosier sie in die Familie der Blacks gebracht hat. Das weiß ich, weil Narzissa Malfoys Blut bei einem Test im St Mungo Schimmerpartikel enthalten hat.«

Etwas Trauriges mischte sich nun in den Ozean ihrer Augen. »Leider ist meine Großmutter bereits vor meiner Geburt verstorben und Narzissa im letzten Jahr, deshalb kann ich keinen von beiden mehr—«

Ein lautes Klopfen ließ sie abrupt verstummen.

»Wir sind nackt«, rief Pansy und warf einen genervten Blick zur Tür, als sie sich daraufhin sofort öffnete und das grinsende Gesicht von Theodore zum Vorschein kam. Doch sein Lächeln verblasste, als der Todesser realisierte, dass keine von uns nackt war.

»Darüber reden wir noch, mia cara«, sagte der italienisch stämmige Magier in einer leicht heiseren Stimme zu ihr, die unverkennbar sexuelle Schwingungen enthielt und selbst mir einen rosigen Touch auf die Wangen hauchte. Pansy lächelte.

»Seid ihr Ladies fertig?«

»Fertig wofür?«, fragte ich mit hochgezogenen Brauen und ging auf immer noch leicht wackligen Knie zu meiner Kommode, um mir ein neues Outfit herauszusuchen, was meinem Make up würdig war.

Die beiden Hexen waren nun auffallend still und die Stimmung im Raum hatte sich schlagartig verändert.

Theodore, der das offenbar nicht wahrnahm, drehte seinen Zauberstab in seiner sehnigen Hand hin und her, während er Pansy anstarrte. Ein Funkeln trat in das Saphirblau seiner Augen, dann drehte er seinen Kopf in meine Richtung und zwinkerte mir zu.

»Wir gehen ins Theater, Maddie.«

𓆙

Magie summte ein unheilvolles Lied durch engen Gassen Edinburghs, in denen ich mich eine knappe halbe Stunde später wiederfand, Pansy und Daphne an meiner Seite. Die bittere Oktoberkälte fraß sich an diesem Morgen wie ein Dementor durch unsere gefütterten Reiseumhänge, doch im Gegensatz zu der kargen Natur Englands, hatte der Herbst sich aus Schottland noch nicht so ganz verabschieden wollen.

Der Wind fegte verdorrtes Laub über die von Regenpfützen glänzenden Straßen und vereinzelt klammerten sich Blätter an die Äste der Bäume, zitternde Wolken aus rot und orange. Die Luft war erfüllt von Petrichor, dem Duft von Regen, der winterlichen Nuance von verbranntem Kaminholz und etwas penetrantem, was meine Nase sogleich als den süßlichen Geruch der Verwesung identifizierte.

Auf den ersten Blick schien die Stadt vollkommen verlassen, doch wenn man genauer hinsah, konnte man hinter einigen der schmutzigen Fenster schwaches, bernsteinfarbenes Licht erkennen.

Edinburgh war eine der ersten Städte des Vereinigten Königreiches gewesen, die im Krieg gefallen waren, was nicht zuletzt an der Vorliebe des dunklen Lords gelegen hatte, besonders schmuckvollen Orte für sich zu beanspruchen— sondern auch an der Magie, die hier schon seit Jahrhunderten allgegenwärtig war.

Mein Herz wurde schwer, als ich mich daran erinnerte, wie viele glückliche Sommer mein Bruder und ich in dieser Stadt verbracht hatten. Hier, ganz in der Nähe im Haus unserer Tante mütterlicherseits, die mittlerweile an Drachenpocken verstorben war.

Mit einem Seufzen befreite ich mich aus dem
Sumpf meiner Erinnerungen. Graphitgraue Wolken hatten den Himmel zu unseren Köpfen verhangen und der Wind kratzte an meiner Haut. Ich schauderte leicht und frischte den Wärmezauber meines Umhangs auf, denn je näher wir uns dem Herz der Stadt näherten umso ungemütlicher wurde es.

Die Atmosphäre schien sich immer mehr aufzuladen, bis sie vor dunkler Magie nur so knisterte. In diesem Teil der Stadt waren nun keine Blätter mehr an den Bäumen zu sehen und die Äste der Eiben und Kiefern reckten sich wie knorrige Finger dem grauen Himmel empor, als versuchte die Natur Merlin um Hilfe anflehen, sie von all der Boshaftigkeit zu erlösen, die der dunkle Lord und sein Regime aus Mördern und Vergewaltigern über Europa gebracht hatte.

Doch Merlin gab keine Antwort.

Selbst er hatte diesen Ort längst verlassen.

War die Hauptstadt Schottlands früher ein beliebter Treffpunkt für pilgernde Hexen und Zauberer aus aller Welt gewesen, war sie nun ohne jeglichen Glanz— die Spur der Verwüstung allgegenwärtig, die Lord Voldemorts Schergen hier hinterlassen hatten.

Einladend war dieser Ort schon lang nicht mehr.

Weder Daphne oder Pansy, noch ich hatten ein Wort miteinander gewechselt, seit wir das Schloss von Hogwarts verlassen hatten. Schweigend folgten wir Theodore und Blaise durch die Stadt, als die beiden Todesser plötzlich mitten auf der Straße innehielten.

»Masken.«

Blaises tiefe Stimme war ruhig und doch lag eine unverkennbare Anspannung darin, die mir einen eigen Schauer über den Rücken jagte. Die Hexen lösten sich von mir und berührten ihre Unterarme.

Mit angehaltenem Atem beobachtete ich sie dabei, wie sie ihre Masken heraufbeschworen und zwang mich, keine Reaktion auf die Tatsache zu zeigen, dass beide Frauen vor mir den Rang eines Knochenfressers bekleideten. Ich blickte an ihnen vorbei und sah zu Theodore und Blaise, über die ich bereits von meinem Mentor erfahren hatte, dass sie den oberen Rängen des Regimes angehörten. Und doch kostete es mich alle Kraft meiner Selbstbeherrschung meinen Blick fest auf Blaises Maske gerichtet zu halten, als er vortrat und mir die Kapuze meines Umhanges tiefer ins Gesicht zog, um meine Identität anderweitig zu verschleiern.

Wortlos setzten wir unseren Weg fort und liefen nun auf eine dichte Nebelwand zu. Ich konnte hören wie Pansy neben mir scharf Luft in ihre Lungen sog, angesichts der schwer verstümmelten Leichen, die gegenüber auf dem Bordstein aufgestapelt waren.

Mit jedem Schritt, dem wir unserem Ziel näher kamen, umso stärker hatte ich das Gefühl, weniger Sauerstoff und mehr Boshaftigkeit einzuatmen.

Die mit Kopfsteinpflaster gesähten Straßen füllten sich nun allmählich mit vermummten Gestalten, darunter überwiegend Todesser der niederen Ränge, die man nicht nur an ihren silbernen Masken erkannte, sondern vor allem auch an der Art, wie ihre Glieder in Todesangst schlotterten. Zorn flammte in mir auf, denn ich wusste, dass viele von ihnen noch halbe Kinder sein mussten, die man am Tage ihres Siebzehnten Geburtstags vor die Wahl gestellt hatte.

Vor Lord Voldemort das Knie zu beugen und ihm die ewige Treue zu schwören— oder zu sterben.

Doch nicht alle Diener der Dunkelheit schienen es für notwendig zu halten, sich zu maskieren. Einen von ihnen, ein hagerer Mann mit fahlem Gesicht und ungepflegtem drei Tage Bart erkannte ich als Antonin Dolohow, in dessen mit Stroh gefülltem Hirn ich zuletzt herumgewühlt hatte, bevor ich das Manor des dunklen Lords aufgesucht- und ihm meine Dienste angeboten hatte. Unauffällig zog ich mir die Kapuze meines Umhangs noch ein wenig tiefer ins Gesicht, denn auch wenn ich ihm jegliche Erinnerung an mein gewaltsames Eindringen in seinen Geist genommen hatte, so wollte ich doch kein Risiko eingehen.

Ich konnte den Tag an dem ich das dunkle Mal bekommen würde kaum erwarten. Mich maskieren zu können, würde es mir so viel leichter machen, in der Masse unterzugehen. Einer von ihnen zu werden.

Ich löste mich aus der Dreier Formation, in der ich zwischen Pansy und Daphne die Straßen entlang gelaufen war und trat zwischen die beiden Jungs, deren düstere Auren das gelbliche Licht der Straßenlaternen nahezu verschluckten. Es lag mir auf der Zunge zu fragen, was genau uns an diesem Ort erwarten würde, an dem die Dunkelheit zu sprießen schien, wie hupende Glockenblumen auf einer Sommerwiese, doch ich hielt es für klüger einfach abzuwarten und zu beobachten, was diese Zusammenkunft Voldemorts Anhänger bedeutete.

Doch mein Magen krampfte sich allmählich zusammen, denn ich hatte da so eine Vorahnung.

Und sie verhieß nichts gutes.

Der Gestank, der mir in die Nase stieg, als wir eine besonders bestialisch zugerichtete Leiche passierten, machte es nicht besser. Ich zwang mich den Blick abzuwenden und sah stattdessen zu Theodore, der unter seiner Knochenmaske gut gelaunt einen alten Queen Song zu pfeifen begonnen hatte. Als er meinen Blick bemerkte, stupste er mich spielerisch an.

»She's a Killer Queeeeen, gunpowder gelan—«

Doch irgendjemand— vermutlich Blaise— hexte ihn stumm, was mich angesichts Theodores obszöner Geste in Richtung seines Freundes trotz der unheilvollen Stimmung zum Lächeln brachte.

Mit einem Schnipsen holte er sich seine Stimme zurück, doch bevor er den Song fortsetzen und Blaise damit in den Wahnsinn treiben konnte, bogen wir um eine Ecke und sahen uns einem eindrucksvollen Amphitheater gegenüber, einem historischen Überbleibsel einer längst vergangenen Zeit.

An einer halb verwitterten Litfaßsäule schräg gegenüber hing ein verblasstes Werbeplakat von Romeo und Julia. Beinahe hätte ich geschnaubt, denn Theodore hatte mit seiner Aussage, dass wir das Theater besuchen würden, wirklich nicht gelogen.

Auch wenn ich mir sicher war, dass hier heute eine Vorstellung der ganz anderen Art stattfinden würde.

Umgeben von dunklen Umhängen, silbernen Masken und düsteren Auren betraten wir das Theater, doch gerade als ich Pansy in eine der unteren Reihen folgten wollte, packte jemand meinen Unterarm.

»Du kommst mit mir, mein kleiner Schatten«, drang die Mitternachtsstimme Riddles in mein Ohr, die sich mehr denn je wie eine Drohung anfühlte. Bevor ich auch nur darüber nachdenken konnte, mich aus seinem Griff zu befreien, verschmolzen wir auch schon mit der Dunkelheit und tauchten schließlich auf der einzigen Loge des Theaters wieder auf, die mich unwillkürlich an Julias Balkon erinnerte.

Wie viele Knochen Riddle sich wohl brechen würde, wenn ich ihn von hier aus in die Tiefe schubste?

Versunken in Mordfantasien, befreite ich meinen Arm aus seinem Griff, hob das Kinn und fühlte wie mir bei seinem Anblick das Blut in den Adern zu Eis gefror. Doch nicht aufgrund des bitterkalten Hasses, den der Sohn des dunklen Lords mir stets entgegen brachte, sondern wegen seiner Todesser Maske.

All die Geschichten, die sich die Hexen und Zauberer über sie erzählten, entsprachen der Wahrheit.

Riddles Maske bestand aus nichts als Schatten.

Es war, als hätte die Nacht selbst sich über sein Gesicht gelegt. Schwaden pechschwarzer Dunkelheit quollen aus seiner Maske hervor und hüllten seine muskulöse Statur nahezu gänzlich in Finsternis.

Es war ein Bild des Grauens, ein Anblick der nichts als tödliche Gefahr verhieß und doch musste ich mich beherrschen, nicht die Hand nach ihm auszustrecken.

Etwas an ihm zog mich an, beinahe so als wären unsichtbare Fäden in meine Haut gewebt, die mich wie eine Marionette auf ihn zu bewegen ließen. Doch bevor ich dem unerklärlichen Verlangen ihn zu berühren verfallen konnte, wandte der Sohn des dunklen Lords sich von mir ab und reckte das Kinn.

Gänsehaut breitete sich über meinen Körper aus und ließ die feinen Härchen in meinem Nacken zu Berge stehen, als der Klang schaurig schöner Trompeten die Luft durchschnitt. Dichte dunkle Rauchschwaden begannen aus dem Boden hervorzuquellen und krochen wie nachtfarbene Schlangen über die Loge.

Im nächsten Augenblick begriff ich, dass es tatsächlich eine Schlange war, die sich aus dem Rauch materialisiert hatte und die nun geradewegs in meine Richtung kroch. Neben Riddle richtete sie sich ein Stück auf und blickte ihn aus ihren großen blassgelben Augen bewundernd an, ähnlich wie ein Hund sein Herrchen. Der Schatten streckte die in dicken Lederhandschuhen steckenden Finger aus und streichelte kurz ihren riesigen glatten Kopf.

Die Schlange, der diese spärliche Art der Zuneigung offenbar nicht genügte, stieß ein bedrohliches Zischen aus und präsentierte ihre spitzen Giftzähne. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als sich ihre Augen auf mich richteten, bevor sie sich an dem Todesser vorbei schlängelte und mit ihrem Kopf auffordernd gegen meine Hand stupste. Ich spürte seinen Blick auf mir, doch ich sah ihn nicht an, als ich die Schlange hingebungsvoll unter dem Kinn kraulte.

»Nagini«, zischte der Schatten warnend, als wäre ich das Monster und nicht die gigantische Viper, die jegliche Todesser in den Reihen unter uns allein mit ihrer Anwesenheit in Angst und Schrecken versetzte.

Beleidigt zischte sie zurück und schlängelte sich zum Balkons der Loge, wo sie sich neben dem Thron zu einem tödlichen Knäuel zusammenrollte, der vor einer Minute gewiss noch nicht dort gestanden hatte.

Doch es waren nicht die spitzen Knochenfragmente oder die zahlreichen schaurigen Totenschädel, die ihn zierten und von denen ein unheilvolles Geflüster auszugehen schien, die meinen Körper nun unter Adrenalin setzten, sondern der Mann der im nächsten Augenblick auf diesem Platz nahm.

Lord Voldemort.

Über einem eleganten schwarzen Anzug trug er einen langen fellbesetzten Umhang, der ihm einmal mehr das Aussehen des dunklen Herrschers verlieh, zu dem er sich nach Potters Flucht selbst gekrönt hatte. Seine Haut, blass wie Marmor schien in der Finsternis dieses trostlosen Herbsttages nahezu zu leuchten, während er anmutig auf seinem Thron verweilte.

Seine Venen schimmerten bläulich durch die Blässe, doch an den Händen wurden sie deutlich dunkler, als würde Satan selbst durch seine Blutbahn fließen. Tom Marvolo Riddle war rhapsodisch schön, der Blick mit dem er seine Anhänger vor sich betrachtete, ein Manifest des Makaberen. Waren seine Augen bei unserer letzten Begegnung noch in einem satten Marineton gefärbt gewesen, wirkten sie nun schwarz.

Einsam und kalt, wie eine mondlose Winternacht.

Der dunkle Magier hob seine Hand zum Gruß und badete einen Augenblick in dem sich daraus ergießenden Applaus. Seine Anhänger jubelten und applaudierten, feierten ihn wie einen dunklen Gott.

Mir wurde speiübel als ich sah, dass einige seiner Untergebenen sogar weinend auf die Knie fielen, als konnten sie nicht glauben, dass er wirklich existierte.

Als er sich erhob, erstarb der Applaus jedoch so abrupt, als hätte jemand einen Schweigezauber über das Theater gelegt. Fanfaren ertönten und dann erschien in der Mitte der Freiluftbühne ein hölzernes Podest, an dem sich vier leere Schlingen befanden.

Die Madeline, die ich gewesen war, bevor der Mann vor mir unsere Welt zu Knochen und Asche verbrannt hatte, hätte sicher aus Mitgefühl für die Todgeweihten eine Träne vergossen. Doch das kalte Ding zu dem ich geworden war, verzog keine Miene, als es realisierte, zu was der dunkle Lord und sein Regime diesen einst so glanzvollen Ort voller Liebe, Licht und Leben zweckentfremdet hatten.

Das Amphitheater diente nun als Hinrichtungsstätte.

Lord Voldemort reckte das spitze Kinn gen Himmel, an dem jetzt vier dunkle Umrisse sichtbar wurden. Ein Raunen ging durch die Menge und einige seiner Anhänger schrien sogar in Angst, als die vier apokalyptischen Reiter, die engsten und gefährlichsten Todesser des dunklen Lords wie obskure Sternschnuppen aus den Wolken schossen.

Zwei der todbringenden Reiter materialisieren sich an der Seite ihres Herrn, während die anderen neben dem Galgen auftauchten, die Gesichter verborgen hinter furchteinflößenden schwarzen Masken.

Einer von ihnen war mein Mentor.

Der größte aller Verräter des Regimes.

Trotz meiner zitternden Knie küsste meine Lippen ein böses Lächeln, denn der Gedanke daran, mit meinem Hass nicht allein zu sein, schenkte mir Kraft.

Kraft um das Grauen ertragen zu können, das sich in den nächsten Minuten dort unten abspielen würde.

Ein weiterer Todesser apparierte auf die Loge und weckte meine Aufmerksamkeit, denn an seiner Größe, sowie seiner zierlichen Statur war deutlich zu erkennen, dass es sich um eine Frau handelte.

Unauffällig musterte ich ihr rabenschwarzes Haar, das nahezu vollkommen verfilzt war, als hätte sie schon vor langer Zeit damit aufgehört, auf ihr Äußeres Acht zu geben. Ihre langen Fingernägel, die mehr an die Krallen einer verwahrlosten Katze erinnerten, starrten nur so vor Dreck, als sie die Hand hob und sich die Knochenmaske vom Gesicht riss. Ein mädchenhaftes Kichern entglitt ihren spröden Lippen, als sie sich ehrfürchtig vor den dunklen Lord kniete und sich dann neben dem Reiter positionierte, der sich so schlagartig von ihr distanzierte, als wäre ihre Nähe Gift für ihn.

Zu meinem Entsetzen, stellte er sich nun direkt neben mich. Ich wagte es nicht ihn anzusehen und konzentrierte mich stattdessen auf seine Aura, doch wie zu erwarten fühlte ich nichts als dieselbe erbarmungslose Kälte, die alle vier apokalyptischen Reiter umgab und die neben ihren schwarzen Masken dazu diente, sie nicht auseinanderhalten zu können.

Ich schluckte schwer und sah wieder zu der Frau, die jetzt dicht neben Voldemort stand und zu einer Melodie in ihren Kopf langsam hin und her wippte.

»Wer ist das?«, rutschte es mir an Riddle gewandt raus, woraufhin ich mir sofort auf die Zunge biss und mich in Gedanken verfluchte, denn eigentlich war der Todesser neben mir der letzte, mit dem ich Klatsch und Tratsch halten wollte. Ich konnte hören wie er tief ein und ausatmete und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie er sich nun sichtlich versteifte.

»Keine Ahnung, nie gesehen«, entgegnete er kühl.

Ich zuckte zusammen, als der Reiter neben mir ein Lachen aus seiner Kehle dringen ließ, das durch den magischen Verzerrer seiner Maske klang, als würde man Eisen aufeinander reiben. Um ein Haar hätte ich geschrien, als er sich etwas zu mir vor lehnte und dabei seinen Unterarm auf meine Schulter stützte.

»Das ist seine Mutter«, raunte er mir amüsiert ins Ohr und gab damit nicht nur eine ziemlich private Information über Riddle preis— sondern auch über sich selbst. Denn trotz seiner verzerrten Stimme wusste ich nun sofort, wer neben mir stand.

Und es machte mir ungesundes Herzrasen.

»Bellatrix Lestrange?«, flüsterte ich leise.

»Reizende Frau«, sagte der Reiter . »Wie du siehst, liegt die Schönheit in der Familie, genau wie der pure Wahnsinn«, fügte er hinzu, als sie ein irres Lachen von sich gab, bevor ein warnender Blick Voldemorts dem dämonischen Verhalten der Hexe Einhalt gebot.

Riddle schnaubte.

»An deiner Stelle wäre ich vorsichtig mit meiner Zunge oder dein Kopf landet bald ebenfalls in einer Schlinge, Lestrange«, drohte er ihm knurrend, was Lestrange im Gegenzug amüsiert glucksen ließ.

»Würd gern sehen wie du es versuchst, Theo.«

Theo.

Er nannte ihn Theo.

Vielleicht waren sie einander doch näher, als ich dachte. Im nächsten Augenblick hätte ich mich am liebsten selbst geohrfeigt, als mir etwas klar wurde.

»Dann ist sie auch deine—«

»Merlin bewahre«, lachte der Todesser erneut sein eisernes Lachen. »Ich danke dem Allmächtigen jeden Tag auf Knien dafür, dass ich mit diesem Weib nicht verwandt bin. Sie hat meinen Erzeuger geheiratet.«

Was die beiden zu Stiefbrüdern machte.

Ich nickte nur, immer noch überwältigt von der Tatsache, dass Lucifer Lestrange ein Reiter war.

Vielleicht war er mein mysteriöser Mentor?

Wenn dem so war, dann hatte er verdammt gute Arbeit geleistet, seinen delikaten Humor in der Zeit unseres intensiven Trainings vor mir zu verbergen.

Mein Herz pochte wie wild, doch gerade, als ich das Kinn heben wollte um zu überprüfen, ob sie dieselbe Größe hatten, spürte ich seine lederne Hand in meinen Nacken. Trotz meiner Kapuze, fühlte ich die Kälte, die von ihr ausging meine Wirbelsäule hinab kriechen. »Ich kann spüren, wie dein Herz rast«, raunte Lestrange mir mit düsterem Klang ins Ohr.

»Angst vor Reitern, Maddie

Selbstbewusst hob ich das Kinn und sah in seine Maske. Sie war absolut identisch zu der, die mich das letzte Jahr nicht nur einmal bis in meine Träume verfolgt hatte. »Ich befürchte, jetzt wo ich weiß, dass er jemanden wie dich zu einem ernannt hat, nicht mehr so sehr, Luc«, flüsterte ich mit honigsüßer Stimme, woraufhin der Reiter den Kopf schief legte und ich alles was ich besaß darauf verwettet hätte, dass Lestrange mich unter seiner Maske angrinste.

Männer waren so leicht um den Finger zu wickeln.

»Du solltest mich nicht unterschätzen, kleiner Schatten.« Seine ledernen Finger glitten sanft über meinen Nacken. »Käme mir nie in den Sinn, Reiter.«

Lestrange lachte leise und seine Finger angelten nach meinem geflochtenen Zopf, doch bevor er mein Haar berühren konnte, zog er plötzlich die Hand zurück und rieb sich knurrend die schmerzenden Schläfen.

Augenrollend blickte ich zu Riddle, doch seine Schattenmaske war starr geradeaus gerichtet.

»Willkommen meine Freunde.« Voldemorts Stimme durchschnitt die eisige Oktoberkälte wie ein Schwert.

»Wie jeden dritten Samstag im Monat haben wir uns auch an diesem Morgen an diesem andächtigen Ort zusammengefunden, um jene zu bestrafen, die uns hintergangen haben.« Seine Anhänger klatschten, doch der Applaus fand ein jähes Ende, als die beiden Reiter, die auf dem Galgen standen, mit ihren ledernen Fingern schnippten und vier vermummte Gestalten auf dem hölzernen Podest erschienen.

Ihre Körper zitterten in Todesangst. Ich musste mich zwingen, den Blick nach vorn gerichtet zu halten, als die Diener der Dunkelheit den Todgeweihten ruppig die schäbigen Kartoffelsäcke von den Köpfen rissen, die man ihnen übergestülpt hatte.

Es waren drei Männer und eine Frau.

So jung.

Sie waren so alle verdammt jung.

»Verräter«, schrie Bellatrix Lestrange und deutete mit ihrem dreckigen Nagel nach vorn. »Hängt sie!«

Die Menge unter uns zischte wie ein Nest aus giftigen Schlangen, als die Reiter ihre Zauberstäbe hoben und den Verrätern die Schlingen um die Hälse legten. Worte wie »Missgeburten« und »Blutsverräter«, wurden ihnen entgegen gebrüllt, was das Zittern ihrer Körper nur noch verstärkte. Ich versuchte Mitleid zu empfinden, appellierte an den letzten Rest Menschlichkeit in meinem Herzen, doch in mir war nur Kälte. Nichts als bittere Kälte und eisiger Hass.

Auf Lord Voldemort.

Auf das dunkle Regime.

Auf all das hier.

»Diese vier Menschen vor euch waren Spione des Phönixordens«, dröhnte die Stimme des dunklen Lords wie ein Paukenschlag durch das Theater.

Seine Anhänger buhten.

»Sie haben sich in unsere Mitte geschlichen und vertrauliche Informationen an den Jungen der geflohen ist, sowie seine widerwärtigen Freunde weitergegeben, was zu einem Sturz eines unserer Basislager geführt hat. Dem Tod unserer Freunde, einem unvorstellbar schwerem Verlust für uns alle.«

Die Menge spuckte Gift vor Hass.

Und auch ich fühlte nun nichts als Hass, auch wenn ich nicht genau wusste, welche Seite ich mehr hasste.

Die der Todesser oder die des Ordens.

Denn beide trugen Schuld am Tod meiner Familie, Schuld am Tod meines Bruders, jede auf ihre Weise.

»Bald«, flüsterte ich mir in Gedanken zu.

Bald würde ich sie alle bluten lassen.

»Reiter, waltet eures Amtes«, gab Lord Voldemort seinen Todessern den Befehl, woraufhin die Reiter ihre Zauberstäbe schwangen und der Boden unter den Füßen der Gefangenen ins Nirvana verschwand.

Drei von ihnen waren sofort tot.

Das Genick des Vierten jedoch, ein junger gut aussehender Zauberer, war noch intakt. Mein Magen rebellierte und ich wandte den Blick ab, doch Riddle packte mein Kinn und zwang meinen Kopf zurück.

»Sieh hin, Selwyn.«

Ich sah hin und... fühlte alles.

Doch es war nicht die Todesangst auf seinem Gesicht, die jetzt etwas in mir zerriss, sondern seine Augen.

Kastanienbraun.

Die Farbe des Herbstes—

den wir beide so sehr geliebt hatten.

Die Augen des sterbenden jungen Magiers vor mir hatten genau dieselbe Farbe wie die meines Bruders.

Meine Atmung wurde rasselnd und ich fühlte wie Panik in mir aufstieg. Seine Qualen wurden mit jeder Sekunde unerträglicher für mich. Ich wollte weinen, wollte seinen Namen schreien, auch wenn ich genau wusste, dass das dort unten nicht mein Bruder war.

Denn mein Bruder war tot.

Und sein Mörder war hier unter uns.

Die von der Oktoberkälte verfrorenen Hände in den Taschen meines Umhanges zu Fäusten geballt, kämpfte ich mit aller Kraft gegen die Wut in mir. Und als meine Selbstbeherrschung wie ein Kartenhaus zusammenbrach, erwischte ich mich dabei, wie ich auf mindestens zwanzig Meter Entfernung in den Geist des sterbenden Jungen am Galgen eindrang.

Und dann nahm ich ihm die Angst.

Die Angst vor dem Tod, die Angst vor dem Sterben.

Die Furcht in seinen kastanienbraunen Augen wich und ein Ausdruck von tiefem Seelenfrieden trat auf sein Gesicht, bevor er einen weitaus gnädigeren Tod fand, als den, den er ohne mich erfahren hätte.

Die Menge johlte und verspottete die Toten, doch ich nahm durch die sich allmählich in meinem Körper ausbreitende Taubheit kaum noch etwas wahr. Trauer erschwerte mir das Atmen, legte sich über mein Herz wie ein bleiernes Leichentuch.

Und dann hörte ich es.

Hörte ihn in meinem Kopf.

»Wenn du das nochmal tust, sorge ich persönlich dafür, dass du die nächste sein wirst, die an diesem Galgen baumelt, Selwyn. Du hast mein Wort.«

Ich wusste sofort, wer es war, der gesprochen hatte.

Denn von all den von Dunkelheit heimgesuchten Figuren an diesem trostlosen Ort, war mein gesichtsloser Mentor doch der einzige, der imstande war, in meinen Geist einzudringen. Und ich hasste den Reiter dafür, dass er ein listiges Hintertürchen in meinem Kopf erschaffen hatte, durch das er nach Belieben ein- und ausgehen konnte.

Doch das war der Deal gewesen, für all das, was er für mich getan hatte. Mich zu seiner Marionette zu machen, wann immer es ihm danach verlangte.

Unauffällig blickte ich zu den Reitern, die wie stumme Soldaten neben den Gehängten verharrten, doch keiner von beiden schaute in meine Richtung, ebenso wenig wie Lestrange, der mit einem anderen Todesser in ein gedämpftes Gespräch vertieft war. Und auch der Reiter, der neben dem Thron des dunklen Lords stand, der Lederhandschuh an seinem Gürtel ruhend, hatte den Kopf mir nicht zugeneigt.

Wer von diesen Teufeln war es?

Doch bevor ich länger darüber nachdenken konnte, packte mich jemand am Unterarm und zwang mich mit sich in die Dunkelheit. Das unerwartete Apparieren riss mich fast von den Füßen und in der Sekunde, in der ich verärgert nach Luft schnappte, legte sich mir auch schon ein kalter Lederhandschuh um die Kehle. Ich biss die Zähne zusammen, als mein Rücken mit einer Steinwand kollidierte. Ich blinzelte, brauchte einige Sekunden um mich an die spärlichen Lichtverhältnisse der Kerker zu gewöhnen und blickte nun in das verstörend schöne Gesicht Riddles.

Und der Ausdruck darauf war mörderisch.

»Denk nicht, ich wüsste nicht, was du getan hast.«

»Ich habe überhaupt nichts getan also lass mich sofort los, du gottverfluchter—«, doch bevor ich ihm entgegen fauchen konnte, für was genau ich ihn hielt, presste Riddle mir seine andere Hand auf den Mund und brachte mich zum schweigen. Durch den Sauerstoffmangel schmeckte ich das Leder seiner Handschuhe unangenehm intensiv auf den Lippen.

Eng presste er mich mit dem Rücken gegen die nasskalten Steine und lehnte sich ganz nah zu mir.

»Weißt du was ich mit unartigen Mädchen mache, die mich anlügen?«, schnurrte der Sohn des dunklen Lords mit samtig rauer Stimme in mein Ohr.

Ein gefährlicher Ausdruck zierte seine göttlich angehauchten Züge, während er auf mich hinabblickte, als wollte er mich ein weiteres Mal in den Genuss seines unverzeihlichen Fluches kommen lassen. Ganz langsam nahm er seine Hand von meinem Mund und strich mit dem Daumen über meine Lippen. Mein Körper war ein mieser Verräter, denn auch wenn ich es nicht beabsichtigte, presste ich in der nächsten Sekunde die Beine zusammen.

»Ich schneide ihnen die Zungen heraus.« Bevor ich reagieren konnte, schob er mir den Daumen zwischen die Lippen. »Bist du also ab jetzt ein braves Mädchen für mich, Selwyn? Oder muss ich dich bestrafen?«

Meine Zunge stieß gegen das Leder seines Handschuhs, woraufhin er seinen Daumen tiefer in meinen Mund schob, meine Zunge herunterdrückte und mich mit dem Leder knebelte. Beinahe hätte ich gestöhnt, denn auch wenn ich ihm am liebsten die Kehle aufschlitzen wollte, pochte meine Clit vor Hitze, bettelte und flehte nach Erlösung, was meinen flammenden Hass auf ihn nun auf die Spitze trieb.

Ich würgte eine Beleidigung hervor.

»Ist das ein Ja, Sweetheart?«

Oh wie lang und qualvoll sein Tod werden würde.

Wütend starrte ich zu Riddle auf, doch bevor ich zubeißen konnte, zog er seinen Finger wieder aus meinem Mund und lächelte mich boshaft an.

»Erwische ich dich noch einmal dabei, wie du einem Verräter des Regimes Gnade erweist, töte ich dich.«

Sterne tanzten vor meinen Augen und gerade als ich das Gefühl hatte in endloser Nacht zu versinken, lockerte er den Griff um meine Kehle. »Bastard«, brachte ich knurrend hervor, während ich keuchend gegen die Steine lehnte und hasserfüllt zu dem Schatten aussah, der immer noch über mir lauerte.

»Man hat mich schon schlimmeres genannt.«

Riddles Blick glitt an mir hinab, bevor er seinen seinen Unterarm lässig über meinem Kopf gegen die Steine lehnte. Erst jetzt fiel mir auf, dass Blutspritzer sein Gesicht zierten, wie zarte Sommersprossen.

Ich verdrehte die Augen und schnaubte, doch als ich mich an ihm vorbei schieben wollte, bevor ich ihm wirklich die Kehle aufschlitzte, packte er meine Hüften und drückte mich wieder gegen die Steine.

»Wir beide werden heute die Nacht miteinander verbringen«, hauchte er mir verführerisch ins Ohr.

»Keine Ahnung, was für gottlose Fantasien du über mich hast, wenn du Nachts im Bett liegst, Riddle, aber erstens gibt es kein wir beide und zweitens—«

»Ich rede nicht von Sex, Selwyn«, sagte Riddle leicht amüsiert, fuhr sich mit seiner sehnigen Hand durch die dunklen Locken, was sie ihm jetzt nur noch rebellischer in die blutbesprenkelte Stirn fallen ließ.

»Und von was dann?« Mit hochgezogenen Brauen sah ich ihn an und hätte diesem arroganten Arsch am liebsten das Grinsen aus dem Gesicht gekratzt.

»Wir gehen auf eine Mission.«

𓆙

die tension zwischen den beiden.. holyy

bitte denkt ans voten,
wenn euch die Geschichte gefällt
und ihr weiterlesen wollt <3

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