ͲҽӀӀ ʍҽ ղօէհìղց ʍօɾҽ!

Sonnenschein.
So nannten mich die Leute.

Mein Leben war gerade zu Perfekt.
Ich hatte einen wundervollen Freund an meiner Seite, welcher mich seit knapp 2 Jahren begleitet und niemals hätte ich mir das Leben besser vorstellen können.

Bis an den Punkt an dem mir die knallharte Realität ins Gesicht geschlagen wurde und mein Sonnenschein sich in ein dunkels Gewitter verwandelte.

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Es war schon wieder Sonntag.
Ein wundervoller Tag, wenn man nicht gerade an den Tag danach dachte.

Wie an fast jeden Sonntag, gingen Hyunjin und ich Hand in Hand zu unseren kleinen Stamm-Cafe und setzten uns in die kleine Fensternische in der Ecke ganz hinten.

Es war eine Art Routine geworden Sonntags früh aufzustehen und den Sonnenaufgang im kleinen Cafe zu genießen.
Jede Sekunde der Woche wartete ich auf diesen Moment.
Den Moment an dem die Sonne hinterm Berg aufsteigt und langsam durch das Fenster zu unserer Seite schien.

Wenn man den perfekten Zeitpunkt abwartete und sich die Sonne unser Körper hinauf bewegte, so sah man für eine Minute die helle Spiegelung in Hyunjins Augen.
Die sonst so dunklen Augen verwandelten sich in ein sanftes Haselnussbraun und glänzten schon beinahe von der Tränenflüssigkeit die sich durch die Blendung ansammelte.

Immer wieder durchfuhr mich ein warmer Schauer. Ich würde alles tun um diese Augen so oft wie möglich vor mir zu sehen.
Doch dieser Moment blieb mir nur einmal in der Woche für eine glatte Minute.

Hyunjin nuschelte irgendwas in seine Kaffeetasse, während er seine Augenbrauen hochhob und mich schief von der Seite musterte.

Er erzählte von seinen Uni plänen für diese Woche und während ich ihm lauschte betrachtete ich den dunkel roten Tee unter meiner Nase.
Der Duft von Kirsche gemixt mit einem Hauch von Marzipan erinnerte mich immer wieder an den kalten Winter hinter dem Fenster.

Wie idyllisch das alles war.
Ab und zu dachte ich, ich würde ein Leben aus einem Buch entspringen.
Wenn ich mich neben Hyunjin im Spiegel sah, sah ich das pure Glück.
Wir passten nicht nur äußerlich zueinander sondern auch charakterlich.
Meine ruhige Art wusste das Energiebündel mir gegenüber genausten zu besänftigen.

Nachdem die Kellnerin den Schein aus meiner Hand entgegen nahm, lächelte sie uns einmal zu und wünschte uns noch einen schönen Tag.

Die Kälte die meine Ohren beim öffnen der Glastür empfing ließ mich kurz zusammen zucken.
Mein Körper brauchte einen kurzen Moment um den Temperaturumschwung zu realisieren und setzte sich dann in Bewegung.

Meine linke Hand verstaut in der Jacken Tasche und meine rechte in die Hand meines Freundes, gingen wir in Richtung Hyunjins Campus.

,,Pass gut im Unterricht auf und schreib mir hin und wieder" sagte ich zum Abschied, bevor Hyunjin mir den bekannten schmerzhaften Abschiedskuss auf die Lippen drückte und durch das Tor vor mir trat.

Nun war ich wieder bis Freitag alleine.
Seitdem wir auf getrennte Universitäten gingen, sahen wir uns nur noch am Wochenende und doch war das Wochenende nie weit entfernt und ich fieberte jede Stunde darauf hin.

Langsam maschierte ich die Wiese entlang.
Die Sonne stand nun über mir und es dauerte an die 20 Minuten zu Fuß, bis ich an einer Haltestelle ankam, die mich zu meinem Campus brachte.

Seufzend setzte ich meine weißen Kopfhörer auf und startete meine ,,Travel" Playlist.
Eigentlich hatte ich sie für längere Reisen erstellt, doch sie leistete mir auch treue Arbeit auf mein elenden Schulwegen.

Die warme Busluft ließ mein Körper erhitzen, ich zog meine Jacke aus und ich legte sie auf den freien Sitz neben mir.
Ungefähr 4 Haltestellen genoß ich die Ruhe, bevor Channie eintieg und meine Jacke auf mein Schoß beförterte.

Die routinierte Begrüßung und die kurze Review unserer Woche abhackend, setzten wir beide unsere Kopfhörer wieder auf und ich lehnte mein Kopf auf seine breiten Schultern.

Der Duft den ich empfang erinnerte mich immer wieder an ein warmes Zuhause und Geborgenheit. Zufrieden schloss ich meine Augen für ein kurzen Moment.
Ich wusste das in dieser Woche viel bevorstand, dehalb genoss ich jede freie Minute die ich konnte.
Wir waren kurz vorm Semesterende und so hatten wir viele Arbeiten und Prüfungen abzugeben.

Channie war mein Bester Freund.
Durch seine Anwesenheit konnte ich den Stress vor meinen Augen ausblenden und mich wohlfühlen.
Er hatte eine ganz eigene Art die einen wie ein Schutzschild umschlung und ich wusste neben Chan würde mir nichts zustoßen können.

Der Bus hielt an und ein Haufen von ungeduldigen Schülern stürmten auf das Gebäude zu.
Heute war Sonntag und doch waren alle Hektisch. Alle kehrten in ihre Wohngebäude zurück und suchten die Unterlagen der bevorstehenden Woche zusammen.

Chan schlenderte summend neben mir durch den breiten Gang der Gebäude, bis wir vor unserer Tür ankamen und ich nach meinen Schlüsseln zu kramen begann.
Meine Hand erreichte mein Handy und ich schaute kurz drauf.

"Bin zurück im Zimmer und bereite mich auf die Klausur morgen vor"

"Viel Glück schonmal :)"

"Ich liebe dich"

"Und ich dich"

Grinsend schob ich mein Handy zurück in die Tasche und bekam den ironisch angeekelten Blick von Chan zu sehen.

Die Woche begann und somit auch die Prüfungszeit.
Ich hatte kaum Zeit ein Auge zu zu kriegen und war rund um die Uhr am lernen.
Es war immerhin mein vorletztes Semester, daher musste ich mich jetzt doppelt so stark konzentrieren.

Hyunjin hatte diese Woche ebenso kaum Zeit, wir beließen es bei kurzen "Guten Morgen" Nachrichten und verschoben die regulären FaceTime Zeiten.

Jeden Morgen lächelte ich wenn sein Name auf dem Bildschirm erschien.
Doch der Schmerz den mein Herz ausstieß überdeckte das Lächeln Tag für Tag.
Unsere Nachrichten wurden kürzer und ich schaffte es kaum noch den Chat zu öffnen.
Es war ungewohnt nach einer langen Beziehung, in der man fast täglich aufeinander hockte, auf eine Art Fernbeziehung umzusteigen.
Doch es sollte bald vorbei sein.
Noch zwei Semester und ich konnte die Zukunft die ich mit Hyunjin verbringen würde vor mir sehen.

Verschlafen lag ich auf dem Bauch im Bett und betrachtete das Profil von Hyunjins Instagram Account.
Sein Feed war geordneter als meines.
Die Bilder waren einer Ästhetik verschrieben und sie ließen Hyunjin wie ein professionelles Model wirken.
Mein Feed hingegen war einfach hingeklatscht und Selfies wurden mit Bildern von Brownies vermischt. Seufzend ließ ich das Handy aus meiner Hand auf die Matratze rutschen.

Die Prüfungsphase lief und ich hatte mir fest vorgenommen nach den nächsten 2 Klausuren rüber zu Hyunjins Universität zu fahren.
Es war zwar eine lange Route die mich am Wochenende wahrscheinlich mehrere Stunden kostete, aber das war es mir Wert.
Vor mir standen nur noch die Fächer Chemie und Englisch.
Mit Englisch hatte ich durch meinen Geburtsort in Australien keine Probleme, für Chemie hatte ich mich gut genug vorbereitet und konnte somit ohne große Nervosität den Prüfungssaal betreten.

Kaum hatte ich die Blätter zusammen gesucht und fertig umgedreht, wurden diese direkt durch den Prüfer eingesammelt.
Meine Gedanken schwankten zum Wochenende.

Morgen war Freitag und ich würde morgens einer der ersten Züge nehmen.
Zwar hatte Hyunjin noch Unterricht, ich hoffte aber pünktlich zur Mittagspause anzukommen.

Den restlichen freien Nachmittag verbrachte ich mit BangChan.
Am nächsten Morgen kam er noch mit zum Bäcker um mich mit Tee und Brötchen zu versorgen.
,,Melde dich wenn du umsteigst und wenn du da bist" verabschiedete er sich am Bahnhof.
,,Mach ich. Wir sehen uns am Sonntag wieder" winkend stieg ich in den vollen Zug ein.
Uff...
Ich hasste die öffentlichen Verkehrsmittel am Wochenende. Sie waren viel zu überfüllt und man musste sich frühzeitig ein Sitzplatz reservieren.

Ich fand mein Platz ohne Probleme, stellte meine Teekanne auf den kleinen Tisch ab und holte mein Laptop raus.
Hyunjin wusste nichts von meinem Vorhaben, somit konnte ich ihm nicht schreiben ohne die Überraschung auszuplaudern.
Deswegen verbrachte ich die Zeit mit der Sortierung meines neuen Lehrplans.

Die Stunden vergingen und ich meldete mich brav bei BangChan, nachdem ich den Zug wechselte.
Ab jetzt brauchte ich nur noch 45 Minuten.
Welche durch meine Nervosität langsamer vergingen als es mir lieb war.
Der nächster Halt schallte durch den Lautsprecher, während ich meine Tasche zusammenpackte und zur Tür ging.

Warum schwitzten meine Hände so?
Warum war ich so aufgeregt mein Freund zu sehen?
Ein Gefühl, welches sich in meinem Bauch ausbreitete, ließ mich kurz innehalten.
War das Übelkeit?

Kopfschüttelnd versuchte ich dieses Gefühl zu unterdrücken und stieg die viel zu kleinen Stufen des Zuges herab.
Die kalte Winterluft stieß mir ins Gesicht und ich zog reflexartig meine Mütze tiefer ins Gesicht.

Ich öffnete mein Handy und tippte die Adresse von Hyunjins Universität in Maps.
Es waren ca 15 Minuten zu Fuß, welche ich entschied zu laufen um mein Kopf etwas frei zu kriegen.
Während mir mein Handy die Richtung navigierte, wechselte ich kurz auf Nachrichten und öffnete Hyunjins Chat.

Keine Nachricht. Komisch.
Mittlerweile müsste er seit 40 Minuten aus dem Unterricht raus sein und sich bei mir melden.
Aber was machte ich mir Gedanken.
Er war sicherlich nur Müde und aß gerade zum Mittag.

Langsam und klein erschien die helle Universität im Hintergrund und ich stellte das Navi aus.
Ich freute mich ihn zu sehen und ebenso freute ich mich ihn dieses mal zu überraschen.
Hyunjin war es welcher immer den Weg auf sich machte um mich in meiner Stadt zu besuchen, doch heute wird es mal andersherum sein.

Lächelnd öffnete ich das schwere Metalltor und entfernte meine Airpods aus dem Ohr.

Vorne an der Rezeption fragte mich eine Frau im mittleren Alter welchen Student ich besuchen wollen würde, da ich kein Schülerpass vorlegen konnte.
,,Hwang Hyunjin" antwortete ich und ihre Gelnägel tippten auf der Tastatur herum.
,,Zimmer 203. Fahrtuhl ist rechts und im 2 Geschoss den Gang links" lächelte sie sanft und zeigte mit dem Finger Richtung Fahrstuhl.
,,Danke" mit einem kleinem Lächeln und einem Kopfnicken verließ ich die Rezeption, maschierte geradewegs zum altem Fahrstuhl und drückte die 2.

Erneute Nervosität breitete sich in mir aus und legte ein kleinen Schauer auf meine Haut.
Die Fahrstuhl Musik klang als würde sie aus 200 Jahren alten Lautsprechern hallen und die Tür die sich viel zu langsam öffnete spiegelte die Sanierungs-Nötigkeit wieder.

,,Zimmer 201, 202, ah 203" redete ich leise vor mich hin und hielt kurz inne, bevor ich zum klopfen ansetzen wollte.
,,Beruhig dich Felix, warum bist du Nervös wie eine 11 Jährige kurz vorm ersten Kuss?" fragte ich mich ernsthaft und hob meine rechte Hand hoch.

,,Hyunjin nicht so laut" hörte ich eine helle Männliche Stimme.

Meine Faust stockte.
Wer war das ? Sein Zimmergenosse?

,,Ahhh Jeongin"

Mein Herz stach.
Kälte breitete sich auf meiner Haut aus und ich fing augenblicklich an zu zittern.

,,Hyunjin" flüsterte ich hinter verschlossener Tür.

Ein mir viel zu bekanntes Stöhnen ertönte hinter der braunen Holztür und vermischte sich mit dem der fremden Stimme.

Ich hatte das Gefühl mein Herz vergaß zu schlagen. Ein Schmerz den ich zuvor noch nie verspürt hatte, breitete sich in meinem Hals aus und stieß hinauf in meine Stirn.

Das konnte nicht war sein.

,,Ich... ahhh" das keuchen hinter der Tür ließ mich zurück ins hier und jetzt kommen und obwohl mein Inneres es nicht wollte, hämmerte meine Faust laut gegen das Holz.

Das Keuchen verstummte ruckartig und meine zitternde Hand sank hinunter.
Die Arme verschränkten sich und ich versteckte das Zittern meiner Hände in den Achselbeugen.
Mein Kopf überströmte vor Hitze, während sich der Rest meines Körpers des erfrierens Nahe fühlte.

,,Eine Sekunde" rief die Stimme meines Freundes.
Kurz war es still, bis ich mehrere Geräusche im Zimmer vermag und die Tür sich schwungvoll öffnete.

Zwei aufgerissene Haselnussbraune Augen starrten mich an.
Ich starrte kurz zurück, konnte aber nicht anders als an ihm herunter zu gucken und dann an seiner Schulter vorbei ins Zimmer hinter ihm.

,,Felix" flüsterte der mir gegenüber dem ich kaum zu vernehmen schien.
Mein Blick war weiterhin auf den halbnackten Jungen hinter ihm gerichtet, der mich nur fragend musterte.

,,Hyunjin wer ist das?" flüsterte ich kaum hörbar.

,,Lass es mich erklären" seine Stimme brach während er eine Hand nach mir ausstreckte.

,,Wag es nicht mich mit deinen schmutzigen Händen anzufassen!" meine Stimme bebte und zitterte zugleich.
Die Augen wanderten zurück zu seinen, welche mich glasig fixiert hatten.
Auch in meinen sammelten sich die Tränen und ich hatte das Gefühl sie würden unter dem Versuch sie zurück zuhalten verbrennen.

Meine Beine reagierten wie von selbst und trugen mich schnell zurück zum Fahrstuhl.

Ich konnte das nicht.
Ich konnte nicht vor dem Zimmer stehen in dem mich Hyunjin wenige Minuten vorher betrogen hatte.

,,Felix warte!" schrie Hyunjin hinter mir.
Die Fahrstuhltür war gerade noch schnell genug um vor seiner Nase zu schließen und fuhr mich zurück nach unten.

Ein Schlag aus Emotionen drohten mich einzuholen und ich hatte das Gefühl die Luft reichte nicht mehr zum atmen.
Mein Gehirn versuchte zu viel gleichzeitig zu verarbeiten, aber wiederum garnichts drang zu mir durch.
Es schien wie leer gefegt da oben.
Nur die Emotionen die mich beherrschten erinnerten mich an meine Existenz.

Die Tür klappte auf und obwohl es vermag als hätte mich alle Kraft der Welt verlassen, rannten meine Beine los.
Ich wollte raus hier.
Raus aus diesem verkorksten Gebäude.
Raus aus dieser Stadt.

Das Zittern meiner Hände breitete sich dann schließlich doch aus und rückte hinunter in meine Beine.
Ich sprintete gerade noch an der netten Rezeptionsdame vorbei die mir besorgt nachschaute, ehe ich einige Meter vor dem Gebäude zusammen klappte.

Unsanft viel ich auf meine Knie, an denen sich die direkte Wärme meines Blutes verteilte.

,,Bleib stehen Felix" ertönte es hinter mir.
Ein Flut aus Angst und Trauer übermannte mich und ich versuchte krampfhaft aufzustehen, doch ausrechnet jetzt verließen sie mich.
Meine letzte Energie die ich noch in mir übrig hatte.

Kalte Hände legten sich unter meine Arme und hieften mich hoch.

In mir zog sich alles zusammen.

Die Hände die mich früher berührten und in mir Wärme und Geborgenheit versprühten, stießen nun die pure Panik in mir aus.

,,Lass mich" keifte ich und löste mich von ihm.

,,Lass es mich doch erklären" setzte er an.

,,Was gibt es da zu erklären?
Wie willst du bitte rechtfertigen das du ein anderen Typen vögelst?" die erste Hälfte des Satzes schrie ich fast, die andere drohte zu verstummen.

,,Ich-... Felix es tut mir leid..."

,,Es tut dir Leid?" mit großen Augen schaute ich ihn an.

,,Bitte Felix, ich liebe dich. Das was du gesehen hast war ein Ausrutscher.... bitte es tut mir leid-"

,,Stopp!" zischte ich und fixierte den Himmel über mir um mich nicht komplett mit Tränen zu ertränken.

Dieser Schmerz war unerträglich. Es tat so weh.
Was hatte ich je getan ?
Womit hatte ich das verdient?
Ein Knoten in meinem Hals schnürte mir die Luft ab und ich griff automatisch an meine linke Brust.

,,Sag doch was Lixie" bettelte die Stimme neben mir.

Was sollte ich noch sagen?
Gab es überhaupt noch was zu sagen?

,,Was denkst du hätte ich noch zu sagen?
Wer weiß ob all die Sätze die dein Muind verlassen nicht auch eine einzige Lüge sind? War es unsere Beziehung zumindest deiner dreckigen Lüge Wert?"

,,Felix unsere Beziehung ist das Beste was in meinem Leben passieren konnte"

,,WARUM DANN?-" ich atmete tief durch und versuchte meine laute gebrochene Stimme zu sortieren.
,,Warum tust du sowas?"

,,Ich weiß es nicht..."

,,War es das erste Mal oder wie lange geht das schon so?"

Stille.
Nichts außer die leisen Vögel in den Baumkronen waren zu hören.

,,Seit Anfang des Semesters." kam es leise aus seiner Kehle.

,,Du willst mich verarschen?" die Tränen die ich eben mit Kampf zurück halten konnte, liefen nun wie ein Fluss an meiner Wange herunter.

,,All die Monate?... du hast nur eine Fassade unserer Beziehung aufrecht erhalten?" mit verschwommener Sicht versuchte ich in seine Augen zu schauen.
Es war nicht mal die Wut die mich übermannte. Eher dieser starke Schmerz der mich in die Knie zang.

,,Felix"

,,Jetzt halt dein Maul ehrlich!"

Schnell drehte ich mich um und schaute gerade aus in die Ferne in der das Tor des Geländes zusehen war.
Ein Seufzer verließ die Kehle hinter mir.
,,Es tut mir leid" flüsterte er.

,,Mir auch. Es tut mir leid das ich dich nicht so glücklich machen konnte und du dir ein neuen suchen musstest..." flüsterte ich und setzte ein Fuß nach vorne.

Ohne nochmal nach hinten zuschauen ging ich Richtung Tor.
Meine Beine drohten zu versagen, doch sie trugen mich noch paar Meter weiter zur Haltestelle in der ich mich auf die Metallbank fielen ließ und meinen Tränen freien lauf ließ.

Ich wusste nicht wie viele Minuten oder Stunden ich dort saß.
Ich wusste nur das mehrere Busse vorbei fuhren und mich etwas verwirrt anschauten ob ich nun Einsteigen würde oder nicht.
An der Sonne erkannte ich aber das es bald Abend wurde.

Unsicher zog ich mein Handy aus der Hosentasche und tippte auf Notfallkontakte.
In Schnellform wählte mein Handy Bangchans Nummer, welcher innerhalb von 30 Sekunden heranging.

,,Lix?.... Hallo?" ertönte die Stimme aus dem Lautsprecher.

,,Channie" schnief ich.
Mehr brauchte ich nicht sagen.

,,Ich komm dich holen. Komm zum nächsten Bahnhof"

,,Mhm-" ich zog meine Nase hoch und versuchte den Knopf zum Auflegen zu erwischen, doch meine Finger zitterten zu sehr.

Eine Stunde verging.
Ich schaffte es mich in den nächsten Bus zu hiefen und fuhr zum Bahnof an den ich heute morgen noch mit einem komischen Gefühl ausgestiegen bin.

BangChan schickte mir seinen Live Standort.
Damit war es meine einzige Beschäftigung seinen Punkt auf der Karte zu verfolgen und mich abzulenken.

Mein Kopf war wie leer gefegt als Channies Auto vorfuhr und er besorgt hinaus stürmte.
,,Lix!" keuchte er und hob mich mit einer festen Umarmung von der eisernen Bank hoch.

Ich machte mein Mund auf um etwas zu sagen.
Doch die Silben verließen meine Lippen nicht.
Mein Hals war wie ausgetrocknet und meine Stimme wie verloren.

,,Alles gut Lix. Rede wenn du bereit bist."

Ich nickte ihm dankend zu, während er mich zum Auto stützte und mich anschnallte.

Er fuhr schweigend los. Eine erneute Träne rollte über meine Wange und ich merkte den besorgten Blick von der Seite.

Schnell wischte ich mit meinem Pulli über meine rot angeschwollene Haut und verzog mich in meiner Kapuze.
Wir würde mit dem Auto etwas fahren, somit ließ mein Gehirn zu das geschehene Szenario zu verarbeiten.

Ein Teil von mir wusste schon eher das etwas nicht stimmte.
Ein Teil meines Körpers wollte es mir schon vorher signalisieren.
Doch so blind und doof wie ich war hatte ich mein Bauchgefühl ignoriert und meine Gefühle herunter geschluckt.
Ich hätte garnicht erst aus dem Zug steigen sollen...

*3 Monate später*

Ich saß im Park vor dem Cafe in dem Hyunjin und ich jeden Sonntag waren.
Seit jenen Tag war ich nicht mehr hineingegangen. Heute hatte ich es zum ersten Mal geschafft es anzuschauen und bereute es im nächsten Moment wieder.

Es war gerade Frühling geworden und einige der Vögel waren zurückgekehrtund hockten auf den kahlen Ästen.

Der frische aber nicht allzu kalte Wind fegte über meine Ohren und ich schloss meine Handfläche für einen kurzen Moment um sie.

Ich habe angefangen die Kälte zu hassen.
Ich hasste alles was ich mit dem Tag in Verbindung brachte.
Ebenso schaffte ich es nicht mehr lange Strecken mit dem Zug zu fahren oder das Metalltor meiner Universität anzuschauen.

Wie konnte mich der Mann den ich am meisten liebte so zurichten und zerstören?
Wie war es möglich das Menschen Geliebten sowas antaten?

Meine Augen wurden wie zu oft in letzter Zeit glasig und ich rieb über meine dunklen Augenringe um die Tränen zurück zuhalten.

Ich atmete einmal kurz tief ein und schloss die Augen, bis ich etwas warmes auf meiner Schulter spürte.

Jemand tippte auf sie.

Langsam drehte ich mich in die Richtung der Person die etwas schräg hinter mir stand und blickte schließlich in ein dunkelbraunes Paar Augen, die fast genauso viel Schmerz wie meine spiegelten.

,,Geht es dir gut?" fragte mich der Unbekannte mit angenehm heller Stimme etwas unbeholfen.

,,Ging mal besser" ein schwaches lächeln zierte meine Lippen und ich blickte in den Schmerz des mir gegenübers.

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