_3_ Verändert


Fey Pov

Habe ich mich wirklich so sehr verändert?
Aber anscheinend ja. Ich habs echt geschaft, nach dem Streit heute morgen mit Melissa verbringe ich die Mittagspause wohl alleine.
Ich saß in der Cafeteria, alleine an einem Tisch, keiner setzte sich zu mir. Wirklich niemand.
Ich hatte meine Kopfhörer drin und hörte Big Bang. Sie sind so toll, aber hab ich mich wirklich verändert? Bin ich ein anderer Mensch? Oder sind die wirklich alle so intolerant?
Für einen kurzen Moment überlegte ich mir die App wieder zu löschen, meine Wohnung in Seoul zurück zu geben und in Deutschland zu bleiben. Doch das war wirklich nur ein Bruchteil von einer Sekunde. Ich will dahin und nichts wird mich aufhalten!
Wenn das hier alles richtige Freunde wären, wäre es ihnen egal, was ich für Musik höre. Ich war mir doch ziemlich sicher, dass sie einfach intolerant waren.

Mein Handy vibrierte und als erstes kam mir Seong-Jae in den Sinn, vielleicht ist er ja fertig mit lernen?

Fey Saur

Oh ja gerne, aber nur wenn du Zeit hast 😶 weil du ja meintest, du hast nicht so viel Zeit. Ich schaue wie weit ich komme und falls ich nicht weiter weiß, frage ich dich, falls es für dich okay ist :)

Kim Seong Jae

Ja klar :) was machst du gerade?

Ich überlegte mir wirklich ob ich ihm, davon erzählen sollte, aber ich hielt es erstmal für besser mal nicht so viel über mich Preis zugeben.

Fey Saur

Hab Mittagspause :/ und dann noch zwei Stunden Unterricht -.-" und was machst du?

Kim Seong Jae

Das schaffst du schon :) Ich geh dann heim, war den ganzen Tag unterwegs :)

Fey Saur

Achso :) wie war dein Tag?

Kim Seong Jae

Joa recht anstrengend, aber ansonsten ganz gut :) aber ich muss dann essen und dann auch wieder schlafen :/

Fey Saur

Okay dann lass es dir schmecken :) dann wünsche ich dir eine gute Nacht 🙋‍♀️😊

Kim Seong Jae

Danke und ich dir noch einen schönen Tag :)

Damit hatte sich, dass wohl auch wieder erledigt, ich wollte mehr mit ihm schreiben, mehr über ihn wissen. Ob er zur Schule geht oder studiert, aber ich denke, dass sind Fragen die man stellen kann, wenn man sich besser kennt oder öfter mit einander schreibt.
Ich saß immer noch auf dem gleichen Fleck und die Ober-Tussen, bei denen auch Melissa seit neustem saß, schauten immer wieder zu mir und redeten.
Es verletzte mich, dass sie redeten ohne mich zu kennen oder das zu verurteilten was ich mag.

Ich machte mir wirklich Gedanken über mich selbst, dachte über die letzten Monate nach und so schwer es mir fiel, aber ich musste Melissa recht geben, alles hatte angefangen, als ich KPOP entdeckte und dieses unglaubliche starke Fandom dazu.
Ich war Teil von etwas ganz großem und es war egal wie man aussieht, aus welchem Land man kommt, man wurde sofort in eine riesige Familie aufgenommen und normal behandelt.

Ich hatte auch mal mit den ein oder anderen VIPs über meine Probleme gesprochen, einige von ihnen hatten ähnliche Probleme und manche wiederum gar nicht. Ich wünschte mir einfach, dass meine Eltern auch mal so tolerant wären und da kam mir ein witziger Gedanke in den Kopf. Gut so Witzig war er jetzt auch nicht.

Ich stellte mir vor wie ich nach einem Jahr in Korea zurück komme, aber nicht alleine. Ich habe meinen koreanischen Freund dabei, der auch Working and Holiday in Deutschland macht und ich dann mit ihm zu meiner Familie gehe. Aber ich glaube mein Vater würde uns beide hochkannt raus werfen. Ich glaube kaum, dass ich nach Hause kann, wenn ich im Oktober 2013 wieder zurück bin.
Just for fun ging ich einfach mal auf Websites der koreanischen Unis und schaute, was man da so studieren konnte oder ob man Stipendien bekommen könnte.
Doch wirklich etwas Gutes fand ich nicht.
Meine Gefühle sind im Moment das reinste Chaos, mal geht's mir gut und ich habe volle Motivation und im nächsten Augenblick bin ich am Boden zerstört.
Ich sah von meinem Handy auf und sah wie alle zusammen die Cafeteria Richtung Klassenzimmer verließen.
Ich nahm meinen Rucksack und rannte raus.
Keiner hatte mir Bescheid gesagt. Die hätten mich alle dort gelassen! Selbst Melissa! Nicht mal sie hatte mir Bescheid gesagt.
Still setzte ich mich auf meinen Platz neben sie, wir saßen eigentlich über all zusammen, doch sie ignorierte mich, was mir wieder ein Stich ins Herz verpasste.

"Wollen wir nacher noch en Kaffee trinken gehen?" fragte ich sie in der Hoffnung nicht enttäuscht zu werden.
"Hmm.. Ja.. Können wir" Melissa sagte das nicht gerade begeistert, sie klang eher so als ob sie mir einen gefallen tat.

Nach der Schule machten wir uns direkt auf den Weg in das nächste nahe gelegende Café.
"Was haben die schnepfen vorhin gesagt?"
"Nichts. Nur das was ich dir heute morgen auch schon gesagt hatte.
Hörte ich da einen leichten sauren Unterton?
"Melissa. Wenn du nicht mehr mit mir befreundet sein willst, dann sag es. Aber sei nicht so zu mir" eindringlich sah ich sie an. Sie schaute mir nicht mal in die Augen "Weißt du seit dem ich mich gut mit Chantal verstehe, komm ich viel besser mit der Klasse aus. Viele haben mich gefragt warum ich mich immer noch mit dir abgebe. Sie finden dich komisch. Sie wollen nicht mit dir befreundet sein, weil dein Verhalten sich so sehr verändert hat, du wirst immer gleich aggressiv"
"Ja, aber weil ich mich missverstanden fühle! Es ist doch egal, was ich für Musik höre, aber ich bin immer noch Ich"
"Nein. Das stimmt nicht. Du bist nur noch in deiner KPOP Welt und keiner kommt mehr an dich ran"
"Das stimmt nicht" nuschelte ich meine Tasse.
"Doch tut es. Wann waren wir das letzte mal tanzen? Oder wann hattest du deinen letzten Freund? Geschweige denn Kuss? Als damals mit Alex Schluss war, hab ich dich verstanden, dass du einfach eine Abwechslung brauchst und in eine andere Welt abtauchen willst, aber du bist nicht mehr zu uns zurück gekommen. Der einzige Grund warum du Christian nicht leiden kannst ist, dass er halt kein KPOP mag und ich auch nicht. Aber weil ich deine Freundin bin, hab ich es über mich ergehen lassen. Doch so langsam kann ich auch nicht mehr."  Geschockt sah ich sie an, schon als sie Alex erwähnte, drehte sich mein Magen und das was danach kam, machte es auch nicht besser.
Ich presste meine Lippen auf einander und versuchte den Kloß der sich gebildet hatte runter zu schlucken.
"Hab ich dich verloren?" presste ich mit Zitternden Lippen hervor.
"Nein. Aber ich brauche Abstand und du solltest nachdenken"
Das waren ihre letzten Worte, sie stand auf und verließ das Café.
Ich trank nicht mal meinen Kaffee aus und stürmte aus dem Café.

Ich wollte einfach nur noch alleine sein und lief nach Hause. Ich wollte nicht mal mit der Straßenbahn fahren, ich wollte gerade keinen Menschen um mich haben, einfach alleine sein.

Daheim angekommen sagte ich nicht mal Hallo und ging gleich in mein Zimmer. Ich schloss die Tür ab, schmiss mich auf mein Bett und fing an zu weinen.
Ich hatte einfach alles verloren was mir wichtig war. Meine Freunde, meine Beste Freundin und meine Familie. Doch das schlimmste ist Melissa hatte mich an Alex erinnert, er war mein erster richtiger Freund, mit ihm hatte ich meinen ersten Kuss, mein erstes mal, einfach alles. Meine Eltern mochten ihn und sogar Aaron, war ganz angetan, es war alles einfach perfekt. Bis er diese Sabrina kennenlernte, sie stellte mich einfach mit allem in den Schatten, sie hatte mehr Titten, eine Wahnsins Figur, lange blonde Haare, war größer als ich und das schlimmste war, sie war sogar ein Jahr älter als Alex. Sie war 19 hatte ein eigenes Auto und machte eine Ausbildung und verdiente Geld.

Nie werde ich den schlimmsten Tag meines Lebens vergessen.
"Süße, können wir reden?"
"Klar, ist irgendwas?"
"Naja, ich weiß nicht wie ich es sagen soll~"
"Sag einfach. Wir können über alles reden, wir lieben uns ja"
"Ja und genau da ist das Problem... -"
"Hä? Was meinst du?"
"Naja, also... Ich habe jemanden kennengelernt und mich verliebt"

Selbst wenn ich nach einem Jahr noch darüber nachdenke wird mir schlecht und schwindelig, damals bin ich zusammen gebrochen, ich hatte einen richtigen nerven Zusammenbruch.
Alex wollte mich in den Arm nehmen und trösten! Ich frage mich heute noch wie man auf so ne bescheuerte Idee kommen kann.
Ich hatte ihm eine Ohrfeige verpasst, hab seine Eltern angeschrien ob sie wissen was sie eigentlich für ein misslungenes Kind haben und wie sie stolz auf sowas sein können.

Das war der Tag an dem ich mich wahrscheinlich verändert hatte. Die ersten Wochen war Melissa jeden Tag bei mir und hat mich getröstet, doch als sie dann Christian kennengelernt hatte, wurde das auch weniger. Ich tröstete mich mit Animes und YouTube bis ich irgendwie auf Big Bang stieß. 
Sie gaben mir halt, sie waren es die mich wieder zum lachen brachten, sie waren es, die mich meine Schmerzen vergessen haben lassen und das soll ich aufgeben? Ich soll die jenigen Aufgeben, die mir wieder Mut zum Leben gegeben haben?

Alle sind der Meinung, dass es nicht an der Band lag, sondern an mir, was aber nicht stimmte.
Nur sie halfen mir über Alex hinweg zukommen.
Wieso versteht das keiner?! Wieso denken alle sie wären schlecht? Wieso denkt mal keiner darüber nach, dass mich von allem und jedem im Stich gelassen gefühlt habe?!

Doch eins wusste ich, ich musste noch Hausaufgaben machen und das nicht gerade wenig.
Ein Aufsatz in spanisch, in englisch zwei Seiten, in deutsch eine Erörterung und zu viel Mathe, ganz zu schweigen von meinen Chemie Aufgaben.

Mit aller Gewalt raffte ich mich auf und setzte mich an den Schreibtisch. Ich wusste zwar noch nicht wie ich mich konzentrieren sollte, aber ich hatte keine Wahl.

Zwischendurch musste ich mich mit meiner Mutter und der kleinen Ratte an einen Tisch setzten und zu Abendessen. Ich hatte meine Mutter angfleht oben essen zu dürfen, da ich noch so viele Hausaufgaben hatte, doch sie wollte, dass ich mit am Tisch aß.
"Fey du solltest mehr essen" ihre Stimme klang besorgt.
"Hab keinen Hunger" Antwortete ich stumpf.
"Ich hab gesehen, dass du schon wieder eine Hosen Größe kleiner hast und siehst langsam eingefallen aus. Ich mach mir nur sorgen"
"Ja,mag sein, aber ich hab einfach keinen Hunger" Meine Mutter seufzte und ich stand auf und räumte meinen Teller weg.
Sie hatte recht, seit der Trennung von Alex hatte ich über sechs Kilo abgenommen, was mir jetzt zwar nicht schadete und ich noch etwas Puffer habe, aber zunehmen wollte ich auch nicht unbedingt.

Hin und wieder blinkte die App auf und ich antworte ein paar Leuten, da sie fragen hatten. Abgesehen von Song Jae waren sie alle komisch, eher zurück haltend und Antworteten manchmal gar nicht auf meine Fragen.
Ich schrieb auch immer wieder Mädchen an, ob sie mir helfen wollen, aber es endete immer mit wer ist dein Bias und dann war fertig.

Ich ging zurück auf den Chat von Seong Jae und schrieb ihm.

Fey Saur

Hoffe du hast gut geschlafen und wünsche dir einen schönen Tag :)

Natürlich schlief er, in Seoul war es fünf Uhr morgens.
Um 23 Uhr hatte ich es endlich geschafft und fiel völlig erschöpft ins Bett.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, wusste ich das ich ab heute wirklich for ever alone war. Tolles Gefühl wirklich.

Die einzige Freude die ich hatte, war das Song Jae mir geantwortet hatte.

Kim Seong Jae

Guten Morgen :) ja hab etwas zu kurz geschlafen. Viel Spaß in der Schule :)

Fey Saur

Ohje, bist du gestern so spät ins Bett?
Was machst du eigentlich? Also ich meine bist du bei der Army? :)

Doch was mich gerade wunderte, das sofort eine Antwort kam.

Kim Seong Jae

Ja bin im Wehrdienst, deswegen hab ich kaum Zeit :)

Fey Saur

Wie ist es da so? :D

Und dann kam keine Antwort mehr.

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