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"Dein Herz bricht, wenn Meines für ihn bricht"

Nun war es auch entschieden. Auch wenn es sein Appartement war und er mit seinem Geld für alles bezahlte, was sich hier befand, musste Taehyung die Nacht auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen. Dort lag er unter einer nur sehr dünnen Decke, die hier ohnehin schon lag, da er nicht mehr wagte noch ins Schlafzimmer zu gehen, um sich dort richtiges Bettzeug zu holen, weil Jungkook sich dort befand. Aus diesem Grund mussten die einfachen, kleinen Kissen reichen, die hier lagen. Natürlich war das aber unglaublich unbequem. 

Nicht nur das hielt ihn diese Nacht davon ab, in einen Schlaf zu gelangen, um sich von dem wirklich anstrengenden Tag zu erholen, nein, auch tausende Gedanken, die ihm durch den Kopf schwirrten, bewirkten, dass er kein Auge zumachen konnte. Immer wieder kamen ihm die Szenen vor sich, als er Hoseok das erste Mal sah, am Flughafen. Dann wenig später, wie er Jungkook in der Lobby küsste und auch vom heutigen Tag, wie die Beiden in dem Café saßen. Er konnte es nicht verdrängen, nicht vergessen, aber wollte das auch nicht. Nein. 

Er dachte sich, dass er sowas niemals vergessen dürfte, weil es ja eigentlich zeigte, dass die Bindung zwischen Jungkook und ihm viel stärker war und sie somit nichts zerstören konnte. Zweifeln ließ es ihn aber beinahe dauerhaft. Taehyung war es eben einfach gewohnt, alles immer so zu bekommen, wie er es haben wollte und für gewöhnlich stellte sich dem auch nichts in den Weg, weil es immer Leute gab, letztendlich auch seinen Großvater, die das verhinderten. Somit war es das erste Mal, dass er etwas wollte, dies sehnlich anstrebte, aus eigener Hand auch griff, nun aber einem Hindernis entkommen musste, worauf er keinerlei Auswirkung hatte.

So gern der Mann es auch wollte, konnte er nicht die Männer verschwinden lassen, die seinen Freund vielleicht mit ein wenig mehr Interesse anschauten, als dass es ihm lieb war. Er konnte nicht dessen Menschen Existenz löschen, die Jungkook näher kamen und Teil seines Lebens wurde. Lediglich daneben stehen und hoffen, dass dieser die richtige Entscheidung treffen würde, war es, was er aktiv tun konnte. Und dieser Gedanke allein war positiv genug, wenn auch nicht wirklich positiv an sich, dass er sich ein wenig beruhigen und nach langer Zeit, in der er sich auf dem Sofa hin und her wälzte, einschlafen.

,,Ich mache Schluss, denn ich kann das hier nicht mehr länger ertragen! Ganz einfach. Du sollst kein Teil meines Lebens mehr sein, weil deine Anwesenheit mir so viele Probleme bereitet, die ich ohne dich nicht haben würde, also bitte verschwinde einfach!", schrie Jungkook ihm mehr oder weniger entgegen, dabei die Stirn zu einem wütenden Blick gerunzelt, die Wangen leicht gerötet. ,,Weißt du eigentlich, wie glücklich es mich macht, zu wissen, dass dein Herz bricht, weil Meines für ihn bricht? Ja, Hobi ist nur eine hoffnungslose, einseitige Liebe, an der ich hänge, aber lieber breche ich dir mit meinem Schmerz durch ihn dein Herz, als dass ich dich mit deiner Art mein Herz brechen lasse!"

,,Hörst du dich denn selbst reden? Weißt du eigentlich, wie ignorant du bist? Du sagst es doch selbst! Mein Herz bricht, weil Deines für Hoseok bricht und dich erfreut das noch? Nachdem du mich hier einfach so versuchst abzuservieren, mich aus deinem Leben zu schneiden, als sei ich nie ein wirkliches Teil davon gewesen, stehe ich noch hier und gebe dir Mitleid, weil ich weiß, wie sehr du leidest darunter, Gefühle für diesen Mann zu haben, aber du verhältst dich wie ein elendiger Sadist, der sich daran erfreut?", war das einzige, was Taehyung noch dazu sagen konnte, denn zu groß war der Schmerz, den er in seiner Brust trug. 

Immer wieder bewegt er sich von Seite zu Seite, dabei leise wimmernd und sich an die Decke klammernd, die nur noch halb über seinem verschwitzten Körper lag. Sein Atem unruhig, gar hektisch, aber er wachte nicht aus diesem schrecklichen Traum auf.

,,Niemals wieder werde ich dich sehen! Versuch es also gar nicht, dich jemals wieder vor mir blicken zu lassen. Hast du mich verstanden?", sagte Jungkook in einem so gleichgültigen Ton, dass man Taehyungs Herz regelrecht brechen hören konnte, denn alles, woran er je geglaubt hatte und woran er sich gehangen hatte, war eine einzige Lüge. 

,,Bitte, lass mich nicht einfach so zurück, du bist das einzige, was ich brauche", weinte der ältere Mann in vollem Tränenfluss. Er schluchzte und hielt sich dabei die Hand stets an die Stelle seiner Brust, an der sein pulsierend schmerzendes Herz lag. ,,Bleib bitte bei mir! Verlass mich nicht für einen Mann, der dich niemals so lieben wird, wie ich es tue! Bitte Jungkook, tue mir das nicht an. Ich weiß gar nicht, wie ich ohne dich noch leben soll."

Aber Jungkook blieb bei seiner Meinung und sagte nichts mehr. Ein letztes Mal warf er seinem nun Ex-Freund einen abwertenden Blick zu, ehe er sich dann auf den Weg machte, einfach ging. Dabei ließ er Taehyung zurück, der auf dem Boden kniete, kaum noch Kontrolle über seinen eigenen Körper hatte, da die Trauer in ihm, ihn vollkommen übernahm.

Und wie die Tränen einst seine Sicht verwischten, verschwand diese nun voll und ganz. Er fiel in ein tiefes, schwarzes, endloses Loch. Immer und immer tiefer. Umgeben von nichts als purer, leerer Dunkelheit. Eingehüllt in tausenden Stimmen, die zu ihm sprachen.

,,Nein! Jungkook, bitte nicht!", schrie er in seinem Schlaf.

,,Du bist Wertlos", sagte eine der Stimmen. ,,Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er dich verlässt."

,,Jungkook liebt dich nicht."

,,Du bist nicht genug für ihn."

,,Warte nur ab."

,,Niemals." 

,,Komm zurück, hilf mir!", schrie er schluchzend.

–––

Woah, es gibt glaube ich nichts schlimmeres, als neben Leute zu schlafen, die durch ihre Albträume anfangen zu schreien und dann solche Dinge zu sagen. Hab es öfter mal erlebt, purer Horror

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