"Jung Hoseok"

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Auch wenn es eigentlich ziemlich deutlich war, dass Jungkook nichts von ihm wollte und sich in einer liebenden, glücklichen Beziehung befand, die so schnell auch nicht zu enden schien, hatte Hobi noch einen Funken Hoffnung in sich. Nun, das Hoffnung zu nennen, war vielleicht nicht richtig, das würde es nämlich viel zu positiv klingen lassen und das sollte sicher nicht der Fall sein. Der einzige Grund, wieso er nämlich noch daran hing, war nicht etwa, weil ihm wirklich was an dieser eigentlich vergangenen Schulzeit-Liebe lag, sondern eher sein Ego, das kurz davor war zu siegen, wäre Taehyung nicht in den Weg gekommen.

Es war wohl die Bestätigung, gewollt zu sein, die den jungen Mann dazu trieb, auf keinen Fall damit aufzuhören, zwischen das frische Paar zu kommen, denn alles, was er jetzt noch sehen wollte, war, Jungkook an seiner Seite und sich selbst somit als den Sieger eines naiven Herzens.

Und wie konnte er am allerbesten die Sympathiepunkte eines alten Freundes gewinnen? Genau, indem er dessen Eltern besuchen gehen würde.

So fand sich der Mann mit den orangefarbenen Haaren am Morgen des ersten Montags im Monat vor der Haustür desselben Hauses, indem er auch vor zehn Jahren schon seine Zeit gern verbrachte. Beinahe kamen die Emotionen in ihm hoch, als er an all die Tage zurückdachte, die er hier mit Jungkook war, in seinem Zimmer mit ihm saß, irgendwelche Videospiele spielend oder ganz einfach Musik hören, eben Zeit miteinander verbringen, aber er hielt sich noch ganz gut zurück und unterdrückte die Gefühle, die aufquellen wollten, um innerlich genauso kalt und gleichgültig an diese Situation heranzugehen, wie es sich, in seinen Augen gehörte.

Sobald sich ihm die Tür dann aber öffnete und er von einem überraschten Augenpaar angeschaut wurde, setzte er sich natürlich das freundlichste, herzlichste und breiteste Lächeln auf seine Lippen, das er drauf hatte, um so glücklich wie möglich darüber zu wirken, einen ganzen Nachmittag mit den Eltern eines alten Freundes zu verbringen. Zwar war daran nichts auszusetzen, aber Hoseok war nun mal ein Typ mit wenig Geduld und vor allem einer sehr niedrigen Toleranz, was Menschen allgemein anging. Aus diesem Grund musste er sich zum Willen des Sieges regelrecht dazu zwingen, hier zu sein, auch wenn er es eigentlich gar nicht wollte.

,,Hoseok? Oh mein Gott, ich habe dich bestimmt schon seit zehn Jahren nicht mehr gesehen", gab die Mutter von Jungkook sofort in einem unglaublich euphorischem Ton von sich, dass es beinahe schon aufgesetzt und falsch wirkte, was aber auf keinen Fall zutraf. Das wusste Hobi auch, da er sie von früher kannte und wusste, dass sie eine überaus gefühlsbelebte Person war. ,,Nun schau dich an! All die Zeit ist vergangen und du siehst noch genauso aus wie damals! Unglaublich! Na los, komm rein!"

Das ließ er sich natürlich nicht zweimal sagen, schließlich hatte er ein genaues Ziel, dass er heute noch erreichen wollte und wie es von Anfang an schien, würde er dieses auch mit einer unglaublichen Leichtigkeit erreichen. Vertraut mit den Eltern war er noch von damals, also brauchte es keine einzige Sekunde, damit sie gemeinsam, lautstark lachend, über die damalige Zeit reden in dem Wohnzimmer sitzen würden. Eine einzige Nostalgie in der sie schwirrten.

,,Ihr wart damals wirklich unzertrennlich, die allerbesten Freunde. Zu schade nur, dass du damals wegziehen musstest, denn zu gern hätte ich selbst mit angesehen, was aus dir noch werden würde", meinte der Vater leise seufzend, hielt dabei aber noch ein schwaches Lächeln. ,,Jungkook war damals auch sehr traurig darüber, dass er nun alleine sein würde, denn du warst für ihn wie der Bruder, den er niemals hatte, weißt du? Er hatte sich damals für eine ganze Woche in sein Zimmer eingeschlossen und nur geweint."

,,Ja, wie Brüder", murmelte der Jüngste im Raum und dachte an all die Momente, die er mit dem Sohn der Eltern vor sich in diesem Haus irgendwo gesessen und rumgemacht hatte. Er grinste leicht. ,,Ich fand es auch sehr schade, dass sich unsere Wege damals trennen musste. Ehrlich gesagt, hatte ich ihm eine Stelle in meiner Firma angeboten, die er sicher gehabt hätte und die ihm auch ein erfolgreiches Leben gegeben hätte, direkt nachdem er seinen Abschluss hatte, aber er meldete sich nicht mehr bei mir und beantwortete meine Nachrichten auch nicht mehr."

,,Echt nicht? Das klingt ja aber mal so gar nicht nach ihm. Habt ihr euch irgendwie gestritten, bevor du gegangen bist oder wieso hat er dir nicht geantwortet?", fragte die Mutter etwas verwirrt, aber auch traurig darüber. Traurig über eine Lüge, die ihr hier gerade aufgetischt wurde, was sie aber nicht wusste, da Hobi zu gut darin war, andere Leute hinter's Licht zu führen, er war nämlich derjenige gewesen, der nach dem Anzug keine Antworten mehr hinterließ, vollkommen unerreichbar war und den Kontakt abbrach.

,,Nun, nach meinem Umzug, konnte ich es ja verstehen, weil er sicher sehr traurig darüber war, dass ich ging, aber ich versuchte es in letzter Zeit immer wieder mal, schrieb ihn bei seiner Nummer an, hinterließ ihm Nachrichten auf seinen sozialen Medien und sowas eben, aber es kamen nie antworten und weil er im Internet auch nicht aktiv schien, machte ich mir ziemlich große Sorgen. Mir kamen alle möglichen Gedanken und so entschied ich mich dazu, trotz meines wirklich vollgepackten Kalenders für einige Zeit nach Korea zurückzukehren. Ich war gerade am Flughafen, da sah ich schon den Grund dafür, weshalb Jungkook auch jetzt nicht mehr mit mir schreiben wollte", log der junge Mann weiterhin vor.

Für einen kurzen Augenblick blieb er dann ruhig, um die Spannung so weit wie möglich anzuheben, wie er an den Gesichtern der Eltern sah, ehe er dann die Bombe fallen ließ, als sei dies hier ein Schlachtfeld in einem Krieg, aus dem er mit jeder Sicherheit als der alleinige Sieger entgehen müsse.

,,Jungkook ist in einem sehr intimen Verhältnis mit seinem Vorgesetzten aus der Firma, in der er arbeitet."

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Andere Leute outen, ohne dass sie das wollen und den Eltern von der Beziehung erzählen, wenn man kein Teil davon ist, ist nicht cool, lieber Hobi :/