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"Nicht der Typ Mann"
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Man konnte denken, dass nach einem so schönen Kurzurlaub, den Taehyung und Jungkook zusammen erlebt hatten, die Beiden tagtäglich herum turteln würden, ob auf der Arbeit im Büro oder Außerhalb, aber komischerweise war das nicht der Fall. Ganz im Gegenteil.
Seitdem der Jüngere wieder auf seinen besten Freund aus der Schulzeit getroffen war und ihm seine Nummer gab, war er ständig sehr abgelenkt, weil sie sich so viele Nachrichten hin und her schickten. Wie sie es schafften, nach Tagen noch genügend Themen zu haben, über die sie schreiben konnten, war Taehyung ein wirkliches Rätsel, aber was er ganz genau wusste, war, dass er es definitiv satt hatte. Nicht etwa war er daher wütend auf seinen Freund, sondern ein plötzlicher, unerklärlicher Hass kam in ihm auf, für Hoseok, der ja eigentlich nichts Schlimmes getan hatte.
Irgendwie war das dann aber doch verständlich, immerhin sorgte der Mann mit den knallig orangen Haaren dafür, dass Jungkook seine Aufgaben vernachlässigte, mehr aber in seiner derzeitigen Beziehung kaum anwesend war, obwohl sie erst kurze Zeit ging. Natürlich machte er das nicht absichtlich, denn er dachte beim Schreiben mit Hobi nicht daran, dass er einen viel wichtigeren Menschen in seinem Leben gerade mehr oder weniger komplett ignorierte, so fokussiert wie er in die Konversationen vertieft war. Es kam also schon einige Male vor, dass man ihn ansprach, aber es gar nicht erst mitbekam.
,,Lass uns heute Abend auf ein Date gehen, nur du und ich, am Besten aus der Stadt heraus, wo wir ein wenig alles hier vergessen können und nur füreinander da sind", schlug Taehyung also als eine Maßnahme vor, damit sich ihre Wege nicht jetzt schon distanzieren würden. Tatsächlich kam dann aber etwas, dass noch schlimmer war, als ein Date, bei dem sein Freund die ganze Zeit mit einem anderen Mann schreiben würde, denn Jungkook lehnte ab.
,,Ich würde wirklich gerne mit dir auf ein Date gehen, aber ich habe mich heute Abend mit Hobi verabredet. Er wohnt nicht in Korea und wird bald wieder abreisen, also würde ich mich gerne mit ihm treffen", erzählte der Schwarzhaarige. Weitaus verletzender für Taehyung, als seine Worte, war die Art, wie er sprach. Seinen Blick hob er nicht, er lächelte auch nicht oder schien auch gar nicht wirklich traurig darüber zu sein, dass er keine Zeit mit der Person verbringen würde, die er liebte. ,,Wir können das sicherlich nachholen. Wenn ich jetzt auch so darüber nachdenke, würde ich mich gerne noch frisch machen, also ist es doch sicherlich okay, wenn ich heute früher gehe."
Ohne eine wirkliche Antwort darauf abzuwarten, küsste Jungkook sein Gegenüber einmal, für einen sehr kurzen Moment und ging dann einfach ab, mit stets auf das Handy gesenktem Blick. Taehyung konnte einfach nicht glauben, dass es einen Menschen gab, der wohl so viel zu erzählen hatte, dass man dauerhaft, selbst in solch einer Situation, noch am Schreiben war, aber er wollte sich das auch keineswegs gefallen lassen.
Er würde nicht nochmal denselben Fehler machen, wie damals mit Namjoon, weshalb er, in gewisser Weise auch getrieben von seinem Neid, heute ebenfalls früher von der Arbeit ging. Zwar hatte er es seinem Sekretär nicht erlaubt gehabt und er tat das eher selbst, aber Taehyung wollte ihn jetzt auch nicht zurückrufen, weil er eine viel bessere Idee hatte. So hielt er mit seinem Auto vor dem Gebäude, in dem Jungkook lebte und wartete, bis dieser auch tatsächlich mit dem Dienstwagen aus der Tiefgarage fuhr.
Stets auf Abstand, fuhr er ihm hinterher, unwissend wohin es gehen würde.
,,Du bringst mich dazu Sachen zu tun, die sowas von nicht meine Art sind", meinte er leise, während er dem Schwarzhaarigen aus der Ferne dabei zuschaute, wie er aus dem Auto stieg. Irgendwie hatte er im tiefen Inneren noch immer die Hoffnung, dass Jungkook ihn jetzt einfach anrufen und dem Date doch zusagen würde, weil er darüber nachgedacht hat und realisierte, dass sich mit Hoseok zu treffen, wenn er doch einen festen Freund hatte, keine gute Idee war, aber es passierte nicht.
Stattdessen musste der Mann jetzt hier in seinem Auto sitzenbleiben und der Liebe seines Lebens dabei zuschauen, wie sie einen für ihn fremden Mann umarmte. Aus diesem Grund kam langsam doch die Wut in Taehyung auf, sodass er seinen Griff an dem Lenkrad einmal stark festigte, ehe er dann nachließ und sich seufzen etwas nach hinten lehnte. Für einen Augenblick schloss er seine Augen und nahm in tiefen Atemzügen die frische Luft zu sich, die durch ein geöffnetes Fenster hineinkam. Er wusste, er dürfe nicht wütend werden, weil sonst schlimme Dinge passieren würden, da er in diesen Moment keine Kontrolle über sich selbst haben würde, aber es fiel ihm so schwer einfach nur zuzuschauen.
Eigentlich wollte er sich ja freuen darüber, dass Jungkook glücklich schien, da er einen alten Freund getroffen hatte und Taehyung war sich auch sicher damit, dass er kein Problem damit haben würde, wenn es jeder Andere gewesen wäre, nur nicht Hoseok. Irgendwas an ihm sorgte dafür, dass in dem Braunhaarigen alle Alarmglocken losgingen.
Daher griff er jetzt zum Telefon und rief die einzige Person neben seinem Freund an, der er vertrauen konnte. Frau Ang.
,,Tue mir bitte den Gefallen und schau was du über einen Mann namens Jung Hoseok herausfinden kannst. Er hat wohl dieselbe Schule wie Jungkook besucht und ich möchte alles über ihn wissen, von seiner Kindheit bis zum heutigen Tage", gab er ihr den Auftrag. Natürlich verneinte sie das nicht und machte sich direkt ans Werk, während Taehyung nun endlich aus dem Auto ging. Es waren sicherlich schon Stunden vergangen, die er hier auf dem Parkplatz gesessen hatte und darauf wartete, dass sein Freund endlich aus dem Café käme, in das er mit Hoseok gegangen war.
Weil er von dort aus keine gute Sicht auf die Beiden hatte, wollte er näher an das Gebäude herangehen, aber er hatte den unpassendsten Moment dafür ausgewählt gehabt und auch einfach viel zu lang gewartet, denn in der Sekunde, in der er näher an das Café getreten war, öffnete sich die Tür und es kam natürlich niemand Anderes als Jungkook selbst hinaus. Hinter ihm dieser Mann mit den wie Gift gefärbten Haaren.
,,Herr Kim? Was machen Sie hier?", fragte der Jüngste unter den drei Männern sofort, etwas erschrocken und auch überrascht, aber er verstand schnell, dass Taehyung ihm wohl gefolgt sein musste, denn es wirkte keinesfalls so, als sei dies hier ein ganz zufälliges Treffen. Sein Freund war eben kein Mensch, der ohne einen Anlass ganz allein an einem Abend in ein Café gehen würde.
Daher verabschiedete sich der Schwarzhaarige schnell von seinem ehemaligen besten Freund und wartete auch darauf, bis dieser wirklich weg war, ehe er seinen wütenden Blick direkt auf sein Gegenüber setzte.
,,Warum zur Hölle bist du mir gefolgt?", entgegnete er sofort.
,,Was? Nein, du verstehst das falsch Jungkook, ich bin dir nicht gefolgt. Ich wollte nach der Arbeit einen Kaffee trinken und es ist reiner Zufall, dass wir uns hier sehen", versuchte sich der Ältere rauszureden, aber es war einfach zu offensichtlich.
,,Ich kann es nicht glauben, dass du mir wirklich gefolgt bist. Jetzt verstehe ich auch, wieso du dich auf der Fahrt vom Flughafen letztens so komisch benommen hast! Du vertraust mir nicht!", meinte Jungkook und schaute den Braunhaarigen mit großen Augen an. ,,Du denkst, dass ich dir fremdgehen würde und deswegen bist du mir gefolgt, habe ich recht? Etwas Anderes ergäbe so oder so keinen Sinn!", sagte er noch.
Er konnte es nicht kontrollieren, dass er diese Dinge sagte, denn er hatte stets im Hinterkopf, dass Hoseok und er sich nie getrennt hatten. Die Schuldgefühle, die er Taehyung gegenüber fühlte, wurden mit einem Mal so groß, als er seinen Freund hier sah, dass sich eine Augenbinde über sein Gesicht legte und er nichts mehr sehen konnte. Ehrlichkeit wäre das Einzige gewesen, was einem wirklichen Streit hier noch entgegen geholfen hätte, aber Jungkook dachte nicht darüber nach. Nicht mit all der Angst und dem Chaos an Gefühlen in seinem Inneren.
,,Du kannst denken was du willst, aber ich bin nicht der Typ Mann, der jemanden betrügen würde! Es ist wirklich schade, dass du kein Vertrauen in mich hast, Taehyung. Es bricht mir das Herz", sagte er, obwohl er das alles gar nicht sagen wollte.
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Wie das wohl endet? :/
Und guuuuys, meinem Arm geht es nun wirklich besser! Ich bin zwar noch nicht in der Lage dazu, meine Kapitel selbst zu schreiben, weil ich nach wenigen Absätzen schon Anfange ein unangenehmes Gefühl zu spüren, aber es wird definitiv besser. Daher werde ich ab diesem Kapitel auch wieder anfangen eure Kommentare zu beantworten, weil ich das schon EWIG nicht mehr gemacht habe!
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