»43«
»Prada Black«
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Nach dem Abendessen entschieden die beiden sich noch dazu, einen Spaziergang durch die Stadt zu machen. Zwar hatten sich ihre Hände mittlerweile voneinander getrennt, jedoch waren sich ihre Körper dafür so nah wie nie zuvor und das obwohl sie schon Sex miteinander gehabt hatten. Es war nun alles ganz anders, da sie von nun an daraufhin arbeiteten, eine Beziehung einzugehen.
,,Seoul ist so schön, auch wenn so viele Menschen hier tagtäglich auf den Straßen herumlaufen", murmelte Jungkook leise vor sich hin und schaute dann ein wenigen seinem Atem hinterher, der kondensierte und sichtbar durch die Luft hindurch flog. Diese kleinen Dinge im Leben faszinierten ihn noch immer, obwohl er sie sicherlich schon eine Million Mal gesehen hatte.
,,Du hast schon recht, aber ich mag es auf dem Land eigentlich besser. Dort ist es viel ruhiger", meinte Taehyung und schaute einmal zu seiner Begleitung rüber. Obwohl die beiden nun schon seit einigen Stunden beieinander waren, erkannte er jetzt erst, dass Jungkook den Schal trug, den er ihm geschenkt hatte. Sofort schlich sich ein schwaches Lächeln auf die Lippen des Mannes, da er versuchte seine immense Freude noch etwas für sich zu behalten, immerhin konnte er jetzt ja nicht einfach anfangen zu schreien und was nicht alles. Dennoch raste ihm das Herz bis in den Hals und für einen kurzen Augenblick schwächelten seine Beine sogar, aber er konnte sich noch ganz gut halten.
Nun, da er ihn in diesem Schal gesehen hatte, konnte Taehyung seine Augen gar nicht mehr von Jungkook nehmen und sah, dass dieser wohl wirklich sehr frieren musste, schließlich hatte er einen dünneren Mantel angezogen, der für die eisigen Temperaturen der Nacht definitiv nicht wärmend genug war. Wie der Gentleman, der er eben war, hielt er an und griff sanft in den Stoff des Mantels, sodass auch Jungkook anhielt und seinen Chef deswegen verwirrt anschaute.
,,Ist etwas?", fragte er und schaute ihn mit seinen großen Augen an. Taehyung nickte nur. ,,Wie bist du darauf gekommen, bei dieser Kälte einen solch dünnen Mantel zu tragen? So wie du frierst, wirst du dich bestimmt noch erkälten", meinte er und wartete keine zwei Sekunden damit, sich seinen eigenen Mantel auszuziehen und ihm über die schmaleren Schultern zu legen, sodass er an dem Schwarzhaarigen so groß aussah.
,,Herr Kim, ich kann jetzt nicht einfach so Ihren Mantel tragen, sonst erkälten Sie sich noch!", erwiderte er Jüngere auf diese äußerst romantische Geste sofort, wollte sich den Mantel abnehmen und ihn zurückgeben, aber Taehyung ließ ihm keine Chance, indem er seine Hände auf die Schultern legte, ihm dann direkt ins Gesichte schaute.
,,Selbst wenn, ich kann Erkältungen gut ab. Du fängst ab Morgen offiziell bei uns ein, also solltest du nicht gleich in deiner ersten Woche schon wegen Krankheit fehlen, oder? Außerdem sind wir ja gleich auch wieder beim Auto und mir ist auch warm, einfach nur weil ich an deiner Seite bin", erzählte der Mann und sah dann, wie sich die Wangen seines Gegenübers nun umso mehr röteten, da sie durch die enorme Kälte ja ohnehin schon rot waren. ,,Außerdem passt mein Mantel an dir so gut zusammen mit dem schönen Schal, den ich dir gegeben habe", hing er noch dran und richtete dann den Schal ein wenig auf, sodass er Teile des Gesichts von Jungkook verdeckte, um ihn weiterhin zu wärmen.
In diesem Moment realisierte auch, dass die Schal noch total nach Taehyung roch. Es war ein spezieller Geruch, ganz besonders. Sofort erinnerte er sich daran, dass eine seine ersten Aufgaben gewesen war, seinem Chef ein Parfüm zu kaufen, weil er das selbst nicht tun wollte, aber er hatte einen Fehler gemacht und nicht jenes gekauft, das er eigentlich haben wollte. Nun fiel ihm auf, dass der Geruch an dem Schal und den er in letzter Zeit öfter an Taehyung wahrgenommen hatte, der Geruch des eigentlich falschen Parfüms gewesen war, welches er kaufte. Prada Black, ein lieblich süßer Geruch, mit einer dennoch scharfen, männlichen Note, eben wie es perfekt zu dem Braunhaarigen passte.
,,Er riecht noch ganz stark nach dir", nuschelte Jungkook in den Schal hinein und weil im selben Moment ein Auto auf der nassen Straße vorbeifuhr, waren seine Worte beinahe kaum zu hören. Taehyung aber hörte sie ganz genau, da es nicht nur einfache Dinge waren, die der Jüngere soeben zu ihm gesagt hatte. In diesem Moment war es so, als würde die Zeit stehenbleiben, alle Menschen um sie herum waren eingefroren, die Geräusche der Gespräche anderer, die Autos die hin und wieder um diese Uhrzeit noch vorbeifuhren und einfach das Kulisse der Großstadt, waren alle verfallen und es war ganz ruhig.
,,Hast du mich gerade geduzt?", fragte er leise nach, schluckte einmal laut und konnte es nicht glauben, dachte daher, dass er sich vielleicht verhört hatte. Jungkook riss seine Augen auf, machte einen erschreckten Schritt nach hinten, wobei er in einem scharfen Luftzug die Hand vor seinen Mund schlug.
,,Es tut mir leid! Ich habe gewusst, dass es ein Fehler ist, aber es hat sich in diesem Moment einfach so viel besser angefühlt, Sie zu duzen, verstehen Sie? Das wird nicht noch einmal vorkommen", entgegnete der Sekretär sofort und sah seine Zukunft in der Firma schon an seinen Augen vorbeiziehen. Eines konnte er definitiv dazu sagen: Diese Zukunft war nicht lang.
Aber das auch nur, weil er falsch dachte.
,,Nein, bitte. Ich möchte nicht, dass du mich in solchen Momenten noch mit Herrn Kim oder Sie ansprichst, da es sich nicht so persönlich anfühlt. Nenn mich bitte bei meinem Namen, du darfst das und ich möchte das auch. Oder vielleicht...", und er hielt kurz inne, weil sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich. Jungkook wusste nicht genau, was das hieß, schaute daher nur verwirrt. ,,Ich bin älter als du, als passt es ja nur, wenn du mich Hyung nennst, findest du nicht?"
Im einen Moment waren sie noch Chef und Sekretär und jetzt waren sie schon so weit, dass Taehyung sich solche Sachen wünschte. Er konnte es kaum fassen, ihm war die Hitze nun mittlerweile schon in den Kopf geschossen und auch, wenn es eigentlich ein ganz normaler Begriff war, der zwischen Männern in Korea ein häufig verwendeter Name war, fühlte es sich bei den Beiden ganz anders an. Ganz besonders, beinahe wie ein Tabu, denn welcher Sekretär kam ganz einfach so in eine so große Firma und befand sich einen Monat an dem Punkt einer angehenden Beziehung zu seinem Chef, durfte nun auch sowas sagen?
Jungkooks Herz machte Sprünge.
,,Na gut, wenn du das so möchtest, dann werde ich dich nur noch bei der Arbeit siezen, damit die Anderen nicht komisch von uns denken. Es freut mich auch, dass ich das nicht mehr machen muss", sagte der Schwarzhaarige und grinste dann selbst etwas. Obwohl er es ohnehin sagen wollte, ließ er den Älteren für einen kurzen Augenblick zappeln, bevor er dann weitersprach. ,,Hyung."
Und eintausend Feuerwerke waren in Taehyung aufgegangen, zehn duzen an wunderschön bunten Schmetterlingen in seinem Bauch und eine liebliche Violinenmelodie, die ihm plötzlich in den Ohren spielte.
Die Musik der Liebe.
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Ich musste schon ein wenig schmunzeln, während ich das geschrieben habe xD
So kitschig hahahha
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