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"Alles gut zwischen uns"

,,Herr Kim, können wir vielleicht kurz unter vier Augen miteinander reden?", fragte Jungkook mit leiser Stimme, als er einmal leise an der bereits offenen Tür seines Chefs klopfte, der sofort seinen Blick zu ihm richtete und sich das Lächeln verkneifen musste. Auch wenn er wirklich verletzt war wegen der Sache, die an der Küste passierte, konnte Taehyung seine Gefühle mittlerweile nur noch schwer verstecken und kämpfte in den letzten Tagen immer wieder mit seinem Inneren, musste sich wirklich daran hindern, nicht zu viel zu machen, um nicht wieder diese herzzereißenden Worte seines Sekretärs hören zu müssen. Richtig machte er das aber ebenso wenig.

Ohne ein Wort zu sagen, nickte der Mann nur schwach und sah dann dabei zu, wie der Jüngere in den Raum hineinkam, die Tür dabei hinter sich schließend, ehe er sich dann auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch setzte, aus Freundlichkeit und jeglicher Hinsicht auch Aufregung einmal nervös lächelte. ,,Seitdem wir vor einigen Tagen am Strand waren und diese eine Sache zwischen uns vorgefallen ist, habe ich gemerkt, dass es irgendwie wieder sehr ruhig geworden ist", fing Jungkook an zu erzählen, teilte seine Gedanken geradewegs mit und hielt dabei kein Blatt vor seinem Mund. ,,Herr Kim, ich weiß, dass Sie sich vielleicht ein wenig dafür Schämen, weil Sie falsche Signale aufgenommen und mein Handeln falsch interpretiert haben, aber ich möchte nicht, dass das ein Problem zwischen uns bildet, wenn es keines sein muss."

,,Warum sollte es denn ein Problem sein, Jungkook? Ich dachte lediglich, es sei etwas spezieller, als ein einfacher One-Night-Stand aufgrund einer Wette, die ich eigentlich ohnehin nicht weiter ausführen wollte. Da ich den Abend als ein überraschendes Date geplant hatte, wovon ich dir nichts sagte, trägst du in der Sache keine Schuld und es ist allein mir zu verantworten", erklärte der Ältere. ,,Mach dir also keine Sorgen, zwischen uns ist nämlich alles gut. Keine negativen Gefühle oder Ähnliches."

Für einen Moment fing Jungkook das sogar fast an zu glauben, einfach weil der Mann vor ihm so gut mit Worten war, dann schüttelte er jedoch einmal den Kopf und somit auch die Dinge hinaus, die man ihm soeben gesagt hatte. Bevor er noch anfing zu sprechen, biss er sich einmal auf die Unterlippe, weil er sich fast schon verlor und seinen Chef ausgerechnet hier im Büro duzen wollten.

,,Herr Kim!", entgegnete er etwas lauter. ,,Seitdem wir dort waren und ich Ihnen gesagt habe, dass es für mich nur um die Wette ging, habe ich das Gefühl, dass Sie mir voll und ganz aus dem Weg gehen. Vorher haben wir fast jeden Tag hier im Büro gemeinsam verbracht, zusammen zu Mittag gegessen, gelacht und geredet, aber nun kann ich nur drauf hoffen, dass Sie überhaupt realisieren, dass ich auch noch existiere. Wissen Sie, ich weiß, dass meine Worte nicht schön waren, aber sie entsprechen der Wahrheit und daher kann ich sie auch nicht zurücknehmen. Dennoch will ich nicht, dass sie einen Einfluss auf uns haben, denn ich dachte wirklich, dass wir so langsam anfingen eine Freundschaft aufzubauen."

,,Wenn ich es dir doch sage, zwischen uns ist durchaus alles gut! Jungkook, wir sind nicht mehr in der Mittelstufe, damit solche Dinge dafür sorgen könnten, dass man nicht mehr eine Freundschaft zueinander führen könne. Mir geht es gut und ich respektiere und akzeptiere deine Entscheidung, denn wirklich mehr oder weniger kann ich so oder so nicht machen", log der Mann vor und hob seine Mundwinkel dann zu einem ganz schwachen, aber dennoch versicherndem Lächeln. ,,Du weißt doch selbst, wie viel Arbeit wir in den letzten Tagen erledigen mussten und manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nicht einmal weiß, wo ich meinen eigenen Kopf habe, also mach dir keine Gedanken und Sorgen mehr darüber, es läge an deiner Abweisung."

Taehyung war wahrhaftig ein Meister darin, Dinge zu sagen, die einen eigentlich von einer Sache überzeugen sollten, gleichzeitig aber unterschwellig eine andere Sache weiter ausführten und unterstützten. So sagte er zu seinem Sekretär zwar, die Ruhe der letzten Tage liege nicht an ihrem unangenehmen Moment im Auto, sprach gleichzeitig im indirekten aber darüber, dass er dennoch nicht ganz kalt gelassen war von der ganzen Situation. Daran konnte Jungkook gerade aber gar nicht mehr denken, da er, sobald er wirklich glaubte, dass alles gut zwischen ihnen sei, wieder an seine feste Stelle in der Firma dachte.

,,Bevor ich es noch vergesse, Herr Kim. Ich habe unsere Wette nun ja gewonnen und mein Vertrag zu dem Probemonat ist mittlerweile auch vorüber, also wollte ich mich vergewissern, dass wir bald meinen neuen Vertrag für die feste Stelle als Sekretär an Ihrer Seite schreiben und unterzeichnen", vermerkte der Schwarzhaarige und sah sein Gegenüber dabei in gewisser Weise schon sehr hoffnungsvoll an, weil er sich darauf freute, nun endlich wirklich einen festen Beruf zu haben.

Herr Kim seufzte. Eigentlich hatte er gehofft, dass er noch einige Zeit damit warten würde, weil eine ganz bestimmte Sache noch nicht erledigt war, aber er hatte sich irgendwie auch schon gedacht, dass Jungkook ein wenig ungeduldig sein würde.

,,Wenn ich ganz ehrlich mit dir sein muss, habe ich da meine Zweifel, weshalb ich eigentlich noch einmal sprechen wollte", dachte er kluge Mann sich schnell aus und sah dann, wie das Lächeln, was sein Sekretär bis eben noch trug, allmählich verschwand. ,,Du warst seit Anbeginn ja unter meiner direkten Aufsicht und ich habe jede noch so kleine Sache, die du gemacht hast, übersehen und nach Fehlern geschaut, die leider häufiger als gewünscht vorkamen. In diesem Probemonat konntest du ohnehin noch nicht wirklich die volle Bandbreite dieses Berufs kennenlernen, weshalb es noch viele Situationen geben wird, die unbekannt für dich sind. Daher bin ich mir unsicher dabei, ob dieser Beruf auch etwas ist, dass du wirklich willst."

,,Natürlich will ich das, sonst hätte ich nicht über einen Monat hier verbracht! Ich habe sogar unsere wirklich skurrile Wette gewonnen, mit der Sie mir die feste Einstellung versprochen haben. Herr Kim, nur weil ich hin und wieder mal einen Fehler gemacht habe, weil ich ja noch ein Anfänger bin, heißt es nicht, dass ich keine Lust auf diesen Beruf habe. In den letzten vier Wochen gab es vielleicht viele Höhen und Tiefen, aber ich fühle mich in dieser Firma, in diesem Büro und vor allem bei Ihnen wirklich wohl!", erwiderte Jungkook sofort, setzte sich dabei unterbewusst etwas aufrechter hin.

Für einen Moment konnte Taehyung seinen eigenen Puls hören, da sein Herz mit einem Mal anfing ganz laut zu schlagen, als er die Worte hörte, die aus dem Mund seines Gegenübers kamen. Aber er musste standhalten, da er noch ein wenig Zeit brauchte, nicht mehr lang, aber dennoch Zeit, bis er Jungkook seinen Wunsch erfüllen könne.

,,Ich fühle mich geschmeichelt und es freut mich wirklich zu hören, dass es dir hier gefällt, aber ich weiß nicht, ob das dafür genügt, hier auch gute Arbeit zu leisten. Jungkook, ich glaube ganz einfach, dass der Beruf als Sekretär nichts für dich ist."

Ob er den lieben Kookie jetzt feuert? :o

Oder vielleicht geht er jetzt ja freiwillig, immerhin war Taehyung nun schon oft genug sehr unfreundlich zu ihm... hmmmm....

(fun fact so am Rande: Für diese Woche bis einschließlich Samstag sind ganze 14 Kapitel geplant und vorbereitet :3)

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