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"Souvenir"
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Als Jungkook mit ganz leichten Schmerzen im Hintern und einem etwas eingesteiftem Rücken am nächsten Morgen aufwachte, stieg ihm der Geruch eines fabelhaften Frühstücks in die Nase, wofür Taehyung ganz früh noch einkaufen gegangen war, damit alle Zutaten, die er benutzte, frisch sein würden. Umso mehr freute es ihn daher also, dass der Jüngere auch im perfekten Moment aufgestanden war, um das Essen auch noch genießen zu können, solang es warm war.
Seine Wangen röteten sich leicht, als er Jungkook sah, der das Hemd des Älteren angezogen hatte, dazu weiter nur Unterwäsche trug und so dann in das Esszimmer kam. Weil er schmalere Schultern und einen allgemein dünneren Körper hatte, zu dem auch ungefähr einen halb kleiner war als Taehyung, sah man natürlich an, dass dieses Hemd viel zu groß war, als dass er es eigentlich tragen solle, aber oft hatten die Beiden in Filmen schon eine solche Szene gesehen, am Morgen nach dem unglaublichen Sex.
,,Gut geschlafen?", fragte der Mann mit einem schwachen Grinsen auf seinen Lippen und hielt seinem Gast natürlich wie ein Gentleman den Stuhl hin, bis dieser darauf Platz nahm. Erst nachdem er sich selbst ebenfalls an den Tisch gesetzt hatte, fingen sie an zu essen. ,,Ich kann es mir nicht erklären, aber heute Nacht konnte ich wieder so gut schlafen, wie auch beim letzten Mal, als Sie bei mir geschlafen haben", vermerkte Jungkook und schlürfte dann einmal seine Gemüsesuppe.
,,Ach wirklich? Vielleicht liegt es daran, dass du einfach nicht allein schlafen magst", sagte Taehyung und trug nun statt eines Grinsens, ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen, während er ebenfalls mit dem Essen begann. Einen solchen Morgen hatte er sich in letzter Zeit öfter mal vorgestellt gehabt und nachdem es damals bei Jungkook alles nicht sonderlich gut geendet war, als sie gemeinsam aufwachten, freute er sich umso mehr, dass es heute definitiv anders zu sein schien. ,,Es gibt viele Menschen, die es einfach noch nicht wissen und erst feststellen, wenn sie es ausprobieren, dass ihr Körper in der Gegenwart einer anderen Person, vor allem einer Person, der man vielleicht näher steht, sich eher beruhigen kann, als allein. So erklärt es sich vielleicht, warum du besser schläfst. Für mich ist es definitiv so!"
,,Wo haben Sie solch einen Kitsch denn bitte gehört? Das klingt mir mehr nach einem schnulzigen Buch oder einer dramatischen Serie", lachte der Schwarzhaarige leise und achtete gar nicht darauf, dass er seinem Gegenüber damit einen guten Schlag mitten ins Gesicht gab. Ohne sich davon aber zurückwerfen zu lassen, ging Taehyung damit einfach weiter und dachte sich, dass Jungkook einfach jemand war, der vielleicht lockerer mit seinen Worten umging, wenn er sich wohler fühlte. Das wiederum machte ihn wieder umso glücklicher, da er auf den Gedanken kam, dass sein Sekretär sich wohl sehr wohl fühlte, wenn sie beieinander waren und so trug er wieder dieses schelmische Grinsen, als sei er ein verknallter Teenie.
Nach ihrem nahrhaften Frühstück, entschieden sich die Beiden für einen Spaziergang durch die Gegend, die voller unberührter Natur war und trotz des kalten Wetters noch immer schön anzusehen war. Neben dem großen Strand, gab es hier Felsen und Klippen, kleine Bäche und auch einen Wald, der noch etwas zugeschneit, aber definitiv durchgehbar war.
Während sie also ihre kleine Wanderung machten, hörten sie den Geräuschen der Natur zu, der frischen Brise, die durch die Äste hindurch huschte und auch jeder ihrer Schritte, der auf dem Schnee etwas knirschte, das Laub, dass darunter gefangen war und etwas raschelte. Jungkook freute sich tatsächlich wie ein kleines Kind darüber, hier zu sein und war seinem Chef auch sehr dankbar, dass er ihn hierher gebracht hatte. Noch mehr aber freute er sich darüber, die Wette gewonnen und sich somit die sichere, feste Stelle in der Firma ergattert zu haben.
Auch Taehyung war fröhlich. Zwar dachte er schon lange nicht mehr an die Wette, bekam aber das Gefühl, dass seine Begleitung ihm definitiv näher gekommen war und dachte auch daran, dass die Beiden jetzt sicherlich etwas Spezielles sein mussten, schließlich hatten sie eine unbeschreiblich gute Nacht miteinander verbracht. Zögerlich und schüchtern schaute er daher auch immer wieder auf Jungkooks Hand, die er über den Tag verteilt immer wieder greifen wollte, damit sie Hand in Hand herumwandern würden, wie Paare es taten, was schließlich sein Endziel war. Aus irgendeinem Grund traute er sich das aber einfach nicht, behielt seine Hände stets in den Taschen seines schwarzen Mantels, der im starken Kontrast zu dem, durch die Sonne, leuchten weißen Schnee stand.
,,Herr Kim! Das war wirklich schön heute und gestern und ich danke Ihnen wirklich vielmals dafür", sagte Jungkook, als die beiden ins Auto stiegen. Die Sonne war bereits hinter dem Horizont untergegangen und die Dämmerung brach an, weshalb sie sich auf den Weg zurück nach Seoul machten, da dies eine etwas längere Fahrt sein würde. Wieder einmal redeten sie nicht wirklich miteinander, sondern genossen noch die letzten Momente, in denen es hell genug gewesen war, um die umherliegende Landschaft anzuschauen, während im Hintergrund leise die Musik spielte, die sie beide mochten, ohne es aber zu wissen, dass sie den selben Geschmack hatten.
Irgendwann, nachdem er sich dann bestimmt einhunderttausend Gedanken darüber gemacht hatte und sich die ganzen möglichen Szenarien durch den Kopf hat gehen lassen, die danach hätten folgen können, atmete Taehyung einmal tief ein, hielt für einen Augenblick auch die Luft an, als er dann seinen ganzen Mut zusammennahm, den er bei Jungkook irgendwie immer wieder verlor, um dann einfach nach dessen Hand zu greifen, und sie mit seiner zu verschränken. Weil das so plötzlich kam, schaute der Jüngere natürlich etwas erschrocken zu seinem Chef, blieb aber ruhig und sagte vorerst nichts, schließlich musste er sich auf die Straße konzentrieren.
So stieg mit jedem Kilometer, den sie fuhren, die Hoffnung in dem Braunhaarigen immer weiter an, bis er dann mit einem breiten Lächeln vor dem Wohnungsgebäude stehenblieb, in dem sein Sekretär lebte. Einen Kuss erwartete er mindestens, da er dachte, sie seien jetzt ein Ding, doch noch bevor er auch einen zweiten Gedanken darüber verschwenden konnte, zog Jungkook seine Hand weg und nahm den Schal ab, den er die Fahrt über getragen hatte, der eigentlich Taehyung gehörte.
,,Herr Kim, das alles hat mich wirklich sehr gefreut, auch dass Sie sich die Mühe gegeben haben, aber ich glaube Sie verstehen unsere gemeinsame Nacht etwas falsch", fing er an zu sagen und schaute dabei auf den Schal hinunter. ,,Ich sagte Ihnen, dass ich die Wette abschließen wollen würde und mehr war das auch nicht. Dennoch schätze ich Ihre Freundlichkeit wirklich sehr Wert und freue mich schon darauf, ab Morgen oder wann auch immer wir den richtigen Vertrag schreiben, als ihr wirklicher Sekretär zu arbeiten. Auch für den Schal bedanke ich mich, aber er gehört Ihnen, also sollte ich ihn Ihnen wohl wiedergeben", meinte er noch und hielt den teuren Stoff dem Mann entgegen, der gerade seinen Ohren gar nicht trauen konnte und auch nicht wirklich hörte, was der Jüngere sagte, da das Zersplittern seines zerbrechlichen Herzens um einhundert Mal lauter war.
,,Nicht so wild, behalt den Schal einfach, als Souvenir oder Andenken an den Strand, oder eben sowas", murmelte Taehyung irgendwann nur noch, mit gereizt trockenem Hals und einer deutlich gebrochenen Stimme. Nie zuvor hatte er solche Worte hören dürfen und befand sich auch nie in so einer Situation, also war es das erste Mal, dass man ihm sein Herz brach.
Definitiv kein schönes Gefühl.
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Was machst du denn auch, lieber Jungcock? Du hast den perfekten Ehemann genau vor deiner Nase und korbst ihn einfach... Wie kannst du nur?
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