15.

14. August


Die Zeit vergeht wie im Flug. Nach Lynn's und meinem Ausflug nach LA war das Wort Freizeit ein Fremdwort für mich. Meine Tage waren gefüllt mit Arbeit, um die theoretischen Erfahrungen bei Black Industries mehr in meiner Arbeit fließen zu lassen. Und ich merkte immer mehr, wie sehr mir das alles meine Arbeitsweise erleichtert, denn manche meiner Herangehensweisen erweisen sich dadurch in der Umsetzung als wahre Lifesaver.

Allerdings brauche ich dafür, dass ich gefühlt von morgen bis abends in der Firma bin, genieße ich die Wochenenden umso mehr, schlafe viel, gönne mir das ein oder andere Schaumbad oder entspanne mit einem Glas Wein auf dem Sofa. So wie heute.

Das Glas Wein in meiner Hand an die Lippen führend, schütte ich diesen beinahe über meine Brust, als mein Handy auf meinem Schoß anfängt zu vibrieren. Ein kurzer Blick darauf zeigt mir, dass es Sophia ist, allerdings verwirrt mich ihre Frage.

Weißt du, wo Benni ist? Er geht nicht an sein Handy

 Sie weiß, dass wir uns ab und an schreiben, allerdings habe ich keine Ahnung, wo er ich momentan befindet, was ich ihr auch schreibe. Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass er sich irgendwo bei einem seiner Freunde befindet. Oder auf einer der unzähligen Partys. Und eigentlich hatte ich nicht mehr vor meine Wohnung zu verpassen. Doch sobald ich Benni eine Nachricht schicke und im Gegensatz zu den anderen eine Antwort bekomme - in Form seines Standpunkts, wo ich ihn finde - weiß ich bereits, dass sich meine Abendplanung soeben geändert hat.

Seufzend packe ich mein Handy weg, stehe vom Sofa auf und ziehe mir im Schlafzimmer ein Top sowie eine enge Jeanshose an, bevor ich mit meiner Lederjacke die Wohnung verlasse und mir ein Taxi rufe, was mich zu der Adresse fährt, wo sich Ben momentan befindet. Danach werde ich dann wenigstens noch versuchen etwas Blut zu mir zu nehmen, um wenigstens einer Versuchung nachgeben zu können. Warum ich Sophia nicht einfach gesagt habe versuche ich nicht zu hinterfragen. Nach LA versuche ich alle Gedanken ihm bezüglich so gering wie möglich zu halten, auch wenn es nicht ganz so gut funktioniert wie erhofft.

Als ich eine halbe Stunde später vor dem Gebäude stehe und anklopfe, öffnet mir ein, mittlerweile sehr bekiffter, Typ die Tür, dessen Grinsen halb verrutscht wirkt. "Kann ich dir helfen, Süße?"
"Ich suche Ben", antworte ich lediglich, woraufhin er mich einen Moment  einfach ansieht, dann aber nickt. "Ich hol ihn."

Hinter sich schließt er die Tür und ich setze mich auf die Bank, die sich unmittelbar davor befindet und wo ich fast eine Ewigkeit warten muss, bis sich die Tür erneut öffnet und Ben daraus erscheint. "Was tust du hier?", fragt er skeptisch, bleibt aber an der Tür stehen und mstert mich fragend.

Ich wiederum schaue ihn nur mit gehobener Augenbraue an und verschränke die Arme vor der Brust, versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass meine Augen aufmerksam über ihn wandern, während der die Worte schneller aus meinem Mund kommen als ich überlegen kann. "Du hast mir deinen Standort geschickt, Kleiner. Dumm, wenn du dein Hirn nicht einschaltest, hmm?"
In solchen Momenten fühle ich mich glatt wie meine Schwester, aber auch nur beinahe. Ich stehe dennoch auf und gehe auf ihn zu, muss meinen Kopf leicht in den Nacken legen, um in seine blauen Augen sehen zu können, welche deutlich verhangen, glasig aussehen.  

"Ich frage mal lieber nicht was du dir eingeschmissen hast. So, zu wie du aussiehst, ist eher die Frage, was du nicht genommen hast Bennilein." Es ist dir an der Nasenspitze anzusehen. Wie erwartet verdreht er seine Augen und schaut über seine Schulter, bevor er sich wieder mir widmet. "Du hast gefragt, was ich mache und ich bin hier, Val. Kein Grund zur Sorge, Cyrils Haus ist gesichert, du kannst also wieder gehen." Seine abweisende Art ist wie der Spiritus, der das Feuer höherschlagen lässt. Etwas in mir will sich darin verbeißen, diesen Mann vor mir zur Weißglut zu bringen. Dass seine Gedanken auf mir liegen, egal aus welchem Grund, so wie meine viel zu oft bei ihm waren. 

"Und was wenn nicht? Wer will mich schon aufhalten? Ich bin mir sicher deine Kumpels haben nichts gegen weitere weibliche Gesellschaft."

Bevor er etwas sagen kann, bin ich schon an ihm durch die Tür hineingeschlüpft, wo mir direkt der Geruch von Alkohol und Drogen entgegen kommt. Dass es hier schon ziemlich zugange geht, ist offensichtlich und wenn Sophia wissen würde, dass ich hier bin, würde sie mir wahrscheinlich den Hals umdrehen. Für sie werde ich immer die kleine Schwester, für ihn die Prinzessin sein. Jemand, der nichts mit den Fängen des Düsteren, des Lüsternen zu tun hat.

Aber vielleicht will ich das auch nicht mehr sein.

Sobald ich einen Typen sehe, der dabei ist an seinem Joint zu ziehen, klaue ich sie ihm aus seinen Fingern und nehme einen tiefen Zug, versuche das Husten zu unterdrücken, welches sich meine Kehle aufarbeiten will.
"Na, wer bist du denn, Süße?", grinst mich der Typ an und ich lächle nur lieblich zurück, reiche ihm nach einem weiteren Zug den Joint zurück. "Das wirst du wohl nie erfahren, Süßer." Mit einem Zwinkern lasse ich ihn stehen, was ihm jedoch nicht zu passen scheint. Doch als dieser nach meinem Arm greifen will, steht Ben plötzlich neben mir und zieht mich an meiner Hand mit sich, nachdem er dem Typen ein giftiges "Finger weg, Alter", entgegenzischt. Kommentarlos lasse ich zu, dass er mich in Richtung seiner Freunde führt, die in entspannter Runde zusammensitzen.

"Wenn ich wegen dir Schwierigkeiten bekomme, bringe ich dich um", raunt er mir über die Musik hinweg zu und bleibt erst vor den anderen stehen. Cyril mustert erst seinen Freund, dann mich neugierig, bis dieser sagt: "Das ist Valeria, ihr kennt sie aus der Schule. Sie ist eine Freundin von mir." 

Ich winke grüßend mit meiner Hand und setze mich dann neben Ben auf die Sitzgelegenheit, die bereits besetzt ist, und schlage meine Beine übereinander, schaue über die anderen Leute, die sich hier befinden. Meine Augen schweifen dabei nochmals über Cyril und mustern das Mädchen, das sich auf seinem Schoß rekelt, um seine Aufmerksamkeit ganz allein auf sich zu ziehen. "Ist er blind oder hat er einfach nur keinen Geschmack?", frage ich flüsternd und deute mit einem Blick skeptisch rüber, verkneife dabei mir ein Lachen, weil es schon beinahe belästigend ist, wie sie sich versucht in Szene zu setzen. Benni zuckt bloß mit den Schultern und greift nach seinem Glas, welches vor ihm auf dem Tisch steht, seufzt dann aber auf, als er feststellt, dass es leer ist. "Geld zieht die komischsten Menschen an. Sie weiß, dass Cy Geld hat und mag ihn. Ist bei mir nicht anders, nur dass ich mir aussuche wen ich vögel."

Seine Aussage bestätigend nicke ich, bevor ich mir die weibliche Gesellschaft genauer ansehe, die ich unter all den Menschen erkennen kann. "Dann hast du hier definitiv keine gute Auswahl. Da würde ich lieber nach Hause gehen und es mir selber besorgen als jemanden von denen ranzulassen", sage ich und verziehe das Gesicht bei dem, was sich hier so abspielt. Ich bezweifle, dass auch nur eine Frau dabei ist - abgesehen von denen, die selbst in Geld schwimmen - die es nicht auf die Hose und das Geld der Jungs abgesehen haben, außer vielleicht auf ihren Status, den sie sich zum Vorteil machen wollen. 

Widerlich.

Dabei sollte es mich nicht interessieren, für welche Frauen sich Benni interessiert, außer es läge daran, dass ich mir Sorgen um ihn mache. Aber meine Gedanken sind weit davon entfernt und schweifen zum ersten Mal an diesem Abend in die Richtung, die sie nicht nehmen sollten.

"Ben was gibt's da zu flüstern?" Isaac schaut Augenbrauen wackelnd zwischen uns hin und her, woraufhin dieser den Kopf schüttelt. "Träum weiter Isaac." Mit einem verschmitzten Grinsen sieht er um sich, ehe er eines der rumstehenden Mädchen zu sich winkt und diese wie ein braver Welpe auf ihn zukommt. "Holst du mir noch zwei?"

Wild nickend nimmt sie sein Glas entgegen und verschwindet im Inneren des Hauses, bevor er sich wieder mir zuwendet. "Eliza müsste auch irgendwo sein, also falls du dich bei mir langweilst." Er versucht zu lächeln, was aber eher wie ein berauschtes Grinsen wirkt und nur einmal mehr beweist, dass meine Vermutung richtig war. Denn sein leichtes Schwanken fällt sofort auf und ich sehe ihn mit schief gelegten Kopf an. "Du und langweilig? Also ich muss sagen, dass du mich grade sehr gut unterhältst." Ich schmunzle. "Verträgt der kleine Benni nicht viel?"

Seine Augenbrauen heben sich empört, doch ehe er etwas sagen, kommt das verschüchterte Mädchen mit den zwei Gläsern zurück. Eines der beiden reicht er mir daraufhin, dann trinkt er einen Schluck seines neuen Getränks. "Im Gegensatz zu dir, bin ich noch zum Teil Mensch. Zumal es nicht das erste Glas ist und ich vorhin nicht meine erste Line hatte." Entspannt lehnt er sich zurück, sein Arm hinter mir auf der Lehne abstützend, ohne mich aus den Augen zu lassen.

"Ach Gott, stell dich mal nicht so an", lache ich und kippe das Glas in einem Zug leer, was einen seiner Kumpel anerkennend pfeifen lässt und dafür sorgt, dass ich mich diesem zuwende und sich meine Mundwinkel weiter heben. "Noch nie eine richtige Frau gesehen, die was verträgt?", frage ich und schüttle tadelnd den Kopf, drehe dann meinen Kopf zurück zu Benni. "Ihr braucht echt mal etwas bessere Gesellschaft, sonst wird das sehr schnell öde."

"Dann änder was daran, Val." 

Ich sehe mich um und nehme genau drei weitere Typen ins Visier bis auf die, die hier bereits sitzen. Elegant stehe ich auf und gehe auf sie zu, räuspere mich, was sie samt ihre Anhängsel zu mir sehen lässt. "Du störst", zischt das Mädchen auf dem Schoß und ich rolle nur mit den Augen.

"Mach nen Abflug oder ich sorge dafür."
Da sie nicht hören will, ziehe ich sie an ihren Extensions von seinem Schoß und schleife sie auf den Boden, was sie wimmern lässt. "Abmarsch!", wiederhole ich mich und dieses Mal hört sie auf mich. Ich schaue zu den anderen, die bei meinem Blick schnell das Weite suchen.
"Ihr geht mal lieber da rüber, dann sehen wir mal, dass etwas mehr Spaß hier reinkommt", meine ich mit einem Schmunzeln und wenn auch etwas skeptisch gehen sie zu Ben und den anderen.

Insgesamt sitzen außer mir und Ben sowie dem Typen, dem ich den Joint geklaut habe, noch drei weitere Kerle in der Runde und zwei Frauen, die von allen Anwesenden am ansprechendsten aussahen. Sie waren aber auch drinnen und nicht draußen, wodurch man sie nicht sofort bemerkt hat.

Mit einem breiten Grinsen komme ich aus dem Hausinneren, bewaffnet mit einigen Flaschen und dem Stoff, den irgendjemand einfach hat liegen lassen. Meine Augen schweifen über die Anwesenden und wenn es ein anderer Tag wäre, ich würde keinesfalls zu ihnen passen.
Aber heute Abend? 
Für diesen Abend hat sich Valeria verabschiedet und macht der rebellischen Val Platz. "So meine Herren, wie wäre es ... mit einem Spiel?" 
Alles kommt auf den Tisch und ich setze mich wieder auf meinen Platz. "Klassisches Pflicht oder Pflicht. Wer es nicht tut, muss trinken oder ziehen, ganz einfach."

"Und was soll daran jetzt besonders sein?", fragt einer, doch genau darauf habe ich gewartet. "Naja, du könntest von einer von uns verlangen zu strippen und sie muss das dann entweder tun oder eben trinken oder ziehen. Und da man ja mit der Zeit lockerer wird ..." Ich lasse den Satz offen und er scheint zu verstehen, denn ein lüsterner Ausdruck bildet sich in seinem Gesicht.

"Ich fange an", meldet Isaac sich daraufhin und wendet sich dann an Cyril. "Wiederhole, was hast du gemacht hast, nachdem Benni deine Schwester gefickt hat." Cyrils Blick schnellt zu dem Mann neben mir und scheint einen Moment überlegen zu müssen, ehe Benni ihm zuvorkommt. "Denk nur dran mir nochmal in die Fresse zu schlagen und ich bring dich um Cy." Als Antwort greift dieser zu seinem Glas und trinkt stattdessen, dann sieht er sich in der Runde um und bleibt bei einem der Mädchen haften. "Ausziehen", sagt er, deutet auf ihr Oberteil und tatsächlich kommt sie dem ganzen nach, zieht sich ihr Top aus. Ein hautfarbener spitzen BH kommt zum Vorschein und sofort legen sich alle Blicke auf ihr Dekolleté.

Zufrieden legt sie ihr Top an die Seite, lässt dann ihre Augen über uns schweifen, bis ihr Blick bei Benni hängen bleibt. "Erzähl uns von dem letzten Mädchen, was du gevögelt hast und wen du von uns Mädels hier jetzt gerne nehmen würdest." Sie leckt sich dabei über ihre geschminkten Lippen, ich wiederum kann nur den Kopf schütteln.

Neben mir ertönt ein Lachen, gefolgt von einem: "Ich kann mich nicht an ihren Namen erinnern, aber ich würde sie ficke." Benni's Augen blicken in meine, was mich für einen Moment innehalten lässt, bevor ich es schaffe ein unbekümmertes Gesicht aufzusetzen und ihn heraufordernd zu beäugen, während ich mich zu ihm beuge. "Nichts für ungut. Aber ich stehe dann doch lieber auf Männer, die wissen, was sie tun." Meine Hand, die hinter ihm auf der Lehne lehnt, streckt sich dabei in seine Richtung, sodass ich mit meinen Fingern seinen Nacken streife und zufrieden beobachte, wie sich eine Gänsehaut dort bildet.
"Du bist dran", erinnere ich ihn nach einer Weile und lehne mich wieder zurück. Schmunzelnd.

Seine Augen haften noch immer auf meinen, als sich sein Mund öffnet. Trotz dessen, dass wir nicht allein sind, spüre ich nicht nur, wie der Ton in seiner Stimme rauer klingt, sondern auch die Hitze, die sich in mir zu entfachen beginnt. Das ist gar nicht gut.

"Küss jemanden von den hier Anwesenden"

Ich schaue über die Anwesenden und beschließe aus einem Impuls heraus den Männern eine Show zu bieten, sei es auch nur, um mich etwas zu beruhigen. Ich lehne mich zu einem der Frauen, lege meine Hand in ihren Nacken und küsse sie, ernte dafür das erwartete Zischen der Männer, bevor ich mich von ihr löse und dann zu den anderen sehe, nur nicht zu Ben. Ich bleibe an Cyril hängen, mustere seinen Körper und sage dann herausfordernd: "Strip für mich."

Eine Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung überkommt mich, währen er seinen Drink komplett ausleert, dann allerdings merke ich wie Benni sich neben mir verspannt. "Ben! Was ist das zwischen dir und deinem Vater?"
"Das gehört nicht in so ein Spiel."
"Trink oder zieh." Isaacs Stimme erlaubt keinerlei Widersprüche und dann werde ich Zeuge wie der junge Mann, den ich seit seiner Geburt kenne, bewusst Drogen zu sich nimmt. Und eigentlich sollte ich es besser wissen, ihn davon abhalten. Aber was an diesem Abend, seitdem ich dieses Haus betreten habe, ist noch normal, ist typisch ich?

"Isaac entscheide du wer und was als nächstes kommt." 

Bevor jemand etwas sagen kann ist Benni mit seinem leeren Glas, das er eben vor uns geleert hat, im Inneren des Hauses verschwunden. Doch auch nach mehreren Runden fehlt von ihm weiterhin jegliche Spur, was mich immer unruhiger werden lässt. Daher lasse ich sie nach der darauffolgenden Runde allein und folge Benni, wo ich ihn in der Küche finde, angelehnt an der Theke und seine Hände in die Platte krallend.

Um ihn nicht zu erschrecken, lege ich meine Hand sanft zwischen seine Schulterblätter, trotzdem zuckt er erschrocken zusammen, was seine verspannten Muskeln umso deutlicher hervorhebt. "Alles in Ordnung?", frage ich mit ruhigem Ton, ohne mich von ihm zu lösen und beobachte ihn genau. Mit einem mechanischen Nicken füllt er sein noch leeres Glas mit Leitungswasser und trinkt kräftige Schlucke. "Ja. Sie fangen oft von meinen Eltern an, wenn sie high oder besoffen sind. Ich kenne das ganze schon."

"Dann mach deinen Mund auf oder erteil ihnen eine Lektion, damit sie es lernen und ihre Klappe halten." Ich gehe um ihn, lehne mich an dem Tresen ab und beobachte seine Gesichtszüge, die mehr verraten als er sich offensichtlich bewusst ist. Denn es belastet ihn, mehr als er offen aussprechen würde. "Es liegt an den Drogen. Wir sprechen sonst nicht über sie." Mit einem müden Lächeln reibt er sich über seine Augen. "Cy ist angepisst, dass ich Elaine gefickt habe und Isaac ist mein bester Freund. Er traut sich einiges."

"Bester Freund hin oder her sowas zieht man nicht ab", meine ich trocken und stoße mich ab, bleibe direkt vor ihm stehen. Dadurch, dass er breitbeinig angelehnt ist, stehe ich so nun genau dazwischen. Nur wenige Zentimeter, die uns voneinander trennen. "Mach es ihnen so klar, dass sie nicht mal stoned auf solche Gedanken kommen. Bei mir klappt das prima und ich habe meine Ruhe." Meine Hand hebt sich, streicht durch sein mittlerweile verwuscheltes Haar und schafft es, dass ein deutlich erleichtertes Lachen seinem Mund entspringt. "Bevor ich ihnen etwas klar mache", er stoppt und  dann liegen seine Hände auf meiner Taille, halten mich gefangen, "muss ich glaub ich dir erst einmal klar machen, dass ich weiß, was ich tue, Liebes." Der belegte Ton weicht einem rauen, dunkleren Flüstern, was dafür sorgt, dass die Stellen, an denen er mich berührt, Feuer fangen. 

Das wäre der Moment, in dem ich mich von ihm lösen müsste, um Abstand zwischen uns zu bringen. Der Moment um vernünftig zu sein. Doch die Verlockung ist dieses Mal zu groß, zu nah, zu ... verführerisch, vor allem, wenn sein Blau so auf mir liegt.
"Achja? Du mit deinen ... zwanzig Jahren? Das mag ich stark zu bezweifeln. Du siehst zwar gut aus, aber das heißt noch lange nichts." Wie von selbst gleiten meine Finger über seine Arme, ertasten die Muskeln, die sich unter dem Stoff verbergen. Ich versuche cool zu bleiben, nicht zu schlucken bei dem, was ich unter meinen Fingerspitzen fühle, und wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich das Gefühl vor einer Prüfung zu stehen.

"Ich glaube du vergisst, bei wem ich aufgewachsen bin, Valeria. Ich habe einiges von meinen Eltern und von Jason." Warme Hände wandern von meiner Taille zu meinem Rücken, immer tiefer, bis sie auf meinem Steiß stoppen, knapp vor Stellen, die für ihn niemals infrage kommen sollten. Warum aber schreit ein Teil von mir geh tiefer, immer tiefer ?

Und dann kommt sein Gesicht meinem näher. Immer näher, bis ich seinen Atem an meinem Ohr spüren kann, seine Lippen die Haut kaum merklich streifen. "Strip für mich oder zieh eine Line, Val. Deine Entscheidung."

Seine blauen Augen brennen sich in meine. Genau jetzt muss ich es stoppen, ihn von mir stoßen. Am besten sogar dieses Haus verlassen und versuchen diesen Abend zu vergessen. Aber ...

Ich kann nicht. 

Denn so sehr ich es will, ich schaffe es nicht mehr. Nicht, wenn er mich so ansieht, als würde er mir am liebsten alles vom Leib reißen. Nicht, wenn nicht nur ich es bin, die es spürt. Dieses etwas, was sich nicht beschreiben lässt und trotzdem da ist.

Also lasse ich alle Bedenken sinken, fokussiere mich ganz und gar auf Benni Black und tue das, was wir beide wollen. 

Seine Augen folgen meinen Fingern, wie sie mein Schlüsselbein entlangstreichen, bis zu meinen Brüsten. Wie sie immer weiter gleiten, bis ich den Saum meines Tops fühlen kann, dieses über meinen Kopf ziehe und achtlos auf den Boden fallen lasse. Direkt vor seine Füße.
Dass seine Hände noch immer an meinem Körper liegen, lässt meine Haut immer mehr erglühen und ich greife nach einem dieser, um mit seinen Fingern am Bund meiner Jeans entlang zu fahren, direkt über meine nackte Haut, die sich nach seinen Berührungen sehnt. Sobald ich sie loslasse, bleibt sie genau dort liegen, wodurch ich seine menschliche Wärme spüren kann. Oder aber es ist die Hitze, die er in mir auslöst.

Meine Finger öffnen den Knopf meiner Hose, dann den Reißverschluss und so elegant wie möglich lasse ich sie dann von meinen Beinen gleiten, bis meine Haut nichts weiter bedeckt als die dünnen Bahnen Stoff zwischen meinen Beinen und über meinen Brüsten. "Den Rest wirst du mir wohl selber vom Leib reißen müssen."

Wir sehen uns an. Wir wissen, dass es die letzte Möglichkeit ist zu stoppen. Ich kann es in seinen Augen sehen, genauso wie er in meinen. Doch letztendlich gebe ich ihm das Zepter in die Hand, um darüber zu entscheiden.

Sind wir bereit diese Linie zu überschreiten?

Dann spüre ich seine Finger in meinen Nacken, gefolgt von seinen Lippen auf meinen und ich kann nur eines denken:

endlich.

Alles um mich herum verschwimmt, während alle meine Sinne sich auf ihn fokussieren. Wie seine Hand mich an meinem Po näher an sich zieht, seine Zunge über meine Lippe streicht, um Einlass zu bekommen und mich noch mehr in seinen Bann zu ziehen.

"Black!" 

Wir schrecken auseinander und während ich meine Augen nicht von ihm lösen kann, schweifen seine über meine Schulter zu der Stimme, die uns unterbrochen hat, drückt mich dabei jedoch an seine Brust.

"Was willst du Isaac?", knurrt er, woraufhin ich dessen Stimme hören kann, wie er etwas über Eliza sagt und Benni seufzen lässt. "Kümmer du dich um sie. ich bin beschäftigt." Dann liegt Ben's Aufmerksamkeit wieder ganz auf mir, mit einer Mischung aus Verlegenheit und Amüsement. "Er hat die Stimmung zerstört."

Ich hingegen spüre noch immer seine Berührungen, seinen Mund, seine Hitze, die sich weiterhin auf mich überträgt. Und ich will mehr. Ich brauche mehr.
"Du hast jetzt genau zwei Optionen. Entweder wir verschwinden aus dieser Küche oder ich verschwinde von der Party. Deine Entscheidung. Mir ist es nämlich scheißegal, ob dein Kumpel gerade gestört hat oder nicht, denn deine Hand kann ich an mir immer noch auf mir spüren." Selbstsicher greife ich in seinen Schritt, umfasse seine Härte, die mir deutlich zeigt, dass nicht nur ich das hier will.

Ein Knurren ertönt aus seinem Mund, seine Augen färben sich blutrot und kurzerhand stößt er mich so von sich, dass er zielstrebig nach meinen am Boden liegenden Klamotten, dann nach meiner Hand greifen kann und uns  aus der Küche führt. Blind lasse ich mich mitziehen, bis wir offensichtlich in einem Gästezimmer landen. Ich lasse mich auf das gemachte Bett fallen und beobachte seine Augen wie sie aufleuchten. Dann knallt die Tür ins Schloss und gleichzeitig schließt sich diese, während die Flammen der umstehenden Kerzen aufflackern. 

Mit einem Finger dirigiere ich ihn zu mir, was er auch tut und lässt dabei meine Kleidung auf den Boden fallen. Als er vor mir zum Stehen kommt, schaue ich zu ihm auf und gleite mit meinen Händen über seinen Körper, spüre die freudige Erwartung in meinem eigenen. "Du hast zu viel an." Seine Hände greifen nach meinen und platzieren sie auf seinem Hemd, unter dem sein Herz schlägt, sich seine Brust in einem schnelleren Rhythmus hebt und senkt. "Änder es."

Und genau das tue ich.

Knopf für Knopf, von unten nach oben, lege ich seine Haut frei, bis ich mich sogar vor ihn stellen muss, um auch an den obersten Knopf an seiner Brust zu gelangen. Dann erlaube ich es mir das erste Mal bewusst Ben so zu sehen, wie sich alles in mir danach verzehrt. Ab dieser Sekunde ist er für mich nicht mehr der Junge, den ich habe aufwachsen sehen, der zu meiner Familie gehört, wenn auch nicht bei Blut. Ab jetzt ist er der Mann, nach dem sich alles in mir verzehrt, der es geschafft hat, dass ich seine Hände, seinen Mund, seinen Körper an meinem spüren will. 

Wie Eva schaffe ich es nicht mehr der verbotenen Frucht, dieser Versuchung zu widerstehen.

Meine Hände gleiten über seine Brust, über seinen Bauch, wo sich seine Muskeln anspannen, sobald ich sie berühre, bis ich am Bund seiner Hose ankomme und doch stocken muss. Die Wellen der Erregung, der Lust überkommen mich, aber nicht nur das: auch der Hunger macht sich nun umso präsenter. Mit einem fragenden Blick schaut Benni zu mir hinab. "Was ist los? Ich müsste derjenige sein, der zittert von all den Drogen."

Ich atme tief durch. "Sagen wir es so. Ich war so dumm und habe nichts getrunken, weswegen ich eigentlich unterwegs war. Und dein Geruch macht es grade alles andere als leicht mich zusammen zu reißen und nicht über dich herzufallen." Schluckend, weil ich merke wie meine Augen langsam rot werden, schließe ich meine Augen und atme tief durch. "Und selbst wenn ich dich beißen würde, würden mich Logan und Alison einen Kopf kürzer machen, wenn sie das rausbekommen."

Seine Antwort ist das Aufflackern seiner Augen, gefolgt von seinem Arm, der sich hebt und seinen Zähnen, die sich in sein eigenes Fleisch beißen. Wie hypnotisiert verfolge ich seine Bewegungen, vor allem, sobald ich die verlockende rote Flüssigkeit sehen und riechen kann, als er sie mir vor meine Lippen hält. "Du weißt, mein Blut sättigt dich dank der Tatsache, dass ich zum Teil menschlich bin und von mir werden sie es nicht erfahren. Meine Wunde ist gleich wieder weg, also beiß mich ruhig, Val."

Zögernd nehme ich sein Handgelenk, bevor ich mich meinem Drang ergebe, zubeiße und sein Blut meine Lippen benetzt. Es schmeckt anders und doch so gut, dass ich mich an ihm anlehnen und das Aufstöhnen unterdrücken muss.
Ich blicke zu ihm auf und kann erkennen, dass seine Augen ebenfalls noch rot leuchten, während sie mich beobachten. Nach ein paar weiteren Schlucken schaffe ich es mich zu lösen, dafür ist das Verlangen umso präsenter und dann ziehe ich ihn wieder zu mir, presse meine Lippen auf seine und lasse zu, dass er mich an meinen Kniekehlen hochhebt und erst auf dem Gästebett sinken lässt.

Seine Lippen sind wie eine Droge, von der ich nicht genug bekommen kann. Wie sie von meinen über meinen Hals wandern, mich um den Verstand bringen, meinen Körper Stück für Stück für sich beanspruchen. Ich lasse zu, dass sich seine Hand zwischen meine Schenkel schiebt, mich seine Finger und sein Mund in Ekstase befördern, dass ich nichts anderes will als ihn. Nur ihn. 

Zielstrebig öffne ich seinen Gürtel und schiebe seine Hose samt Boxer hinab zu seinen Beinen.
Ben hilft mir ein wenig indem er sie dann komplett von ihm abstrampelt und er dann in voller Pracht über mir ragt. Wie ein Löwe, bereit seine Beute zu erlegen. Ich schließe meine Hand um seinen Schwanz, gleite mit meinem Daumen über seine Spitze, genieße das Knurren aus seiner Kehle, das ich ihm entlockt habe.

Seiner Hose folgt mein BH, dann lasse ich meinen Kopf unter Stöhnen nach hinten in die Kissen fallen und koste seinen Mund aus, der sich meinen Körper hinabküsst, mir aber weiterhin das verwehrt, was ich will, selbst, als ich endlich nackt vor ihm liege und nichts mehr will als seinen Mund genau dort zu spüren, wo sich alles nach ihm verzehrt.

"Was willst du Val?" Das heraufordernde Funkeln seiner Augen, während er zwischen meinen Beinen kniet, lässt mich frustriert aufschnaufen.
"Ben spiel nicht mit mir", fluche ich, gefolgt von einem "Gott verdammt dich! Bitte!"

Und dann endlich - endlich - spüre ich seine Finger und seinen Mund dort, wo ich ihn dringender brauche als Blut in meinem Organismus. Seine Zunge leckt mich, seine Finger pumpen in mich und sein Mund reizt mich so sehr, dass sich das Feuer in mir so schnell ausbreitet wie ein Flächenbrand, der alles mit sich reißt. Stöhnend winde ich mich unter ihm, kralle meine Finger in die weichen Laken unter uns, und bin ihm völlig ausgeliefert, bis sich alles in mir zusammenzieht und ich spüre wie ich nichts anders will als ihn in mir. Der Orgasmus erwischt mich hart und erbarmungslos, sodass mein gesamter Körper erzittert. Und er tut es auch dann noch, als sich Ben endlich in mir versenkt, sein Stöhnen sich mit meinem vermischt und ich spüre wie er mein Fleisch zerteilt.

Sein Mund verschlingt meinen, während er Stoß für Stoß in mich gleitet und wir endlich das bekommen, was wir uns die ganzen Wochen verwehrt haben. Meine Finger krallen sich in seine Schultern, sorgen dafür, dass er sich keine einzige Sekunde von mir lösen kann, bis ich erneut diese Explosion in meinem Inneren spüre, die er eben erschaffen hat.

Je mehr sich alles in mir aufstaut, desto weniger kann ich meine Laute zurückhalten, interessiere mich weniger dafür, ob uns irgendwer hören kann. Meine Finger kratzen über seinen Rücken, bringen ihn zum keuchen und unsere schwitzenden Körper so nah wie nur möglich. Aber ich will mehr. "Härter", bringe ich unter Stöhnen vor, was einem Aufschrei weicht, sobald er härter und härter in mich pumpt. Und als sich seine Hand zwischen uns schiebt, sein erregtes "Komm" meine Lippen streift, lasse ich erneut los, spüre wie ich zerspringe und ich ihm noch mehr entgegenkomme, dass ich ihn so tief wie möglich in mir spüren kann. Er erstickt meinen Orgasmus mit seinen Lippen, bevor er selbst endlich loslässt und sich in mir ergießt, immer weiter in mich stößt, bis wir beide zu Atem kommen.

Meine Augen wandern über sein Gesicht, während meine Gefühle inmitten einer Achterbahn feststecken. Ich muss lachen, gleichzeitig merke ich, wie meine Gefühle für Benni Überhand zu nehmen drohen, doch ich will jetzt nicht daran denken. Er mustert mich fragend und ich sage das erste, was mir in den Sinn kommt. "Ich fühle mich grade wie diese alten Schachteln, die sich einen Jüngeren suchen um ihren Spaß zu haben. Nur, dass mein Körper noch topfit ist." 

Ich lege einen Arm über meine Augen und atme tief aus. "Aber ich muss zugeben, ich habe dich unterschätzt Ben."

Und meine Gefühle, flüstert es leise in meinem Kopf.

Ich höre sein freies Lachen und konzentriere mich ganz und gar auf den Klang seiner Stimme. "Was hast du denn erwartet, Val? Du kennst meinen Vater und Jason länger als ich selbst." Er gleitet aus mir, hinterlässt eine Leere und Kälte, die mich meine Augen wieder öffnen lässt, während Benni nach der Decke greift und sie über unsere nackten verschwitzten Körper legt. Ich drehe mich zu ihm, mustere seine Gesichtszüge, während gleichzeitig das High des Orgasmus gänzlich abflaut und mich zurück in die Realität befördern.

"Wenn einer von ihnen das raus findet, sind wir sowas von geliefert", höre ich ihn sagen, erwidere aber nichts. Denn wir wissen beide, was es für Konsequenzen nach sich ziehen würde, wenn unsere Familie rausfindet, was heute Nacht zwischen uns geschehen ist.

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