01.
15. Mai 2039, San Francisco
"Und das fällt dir erst jetzt ein, knappe zwei Stunden, bevor ihr zwei auf die Party wollt!?"
Fassungslos halte ich mein Handy an mein Ohr, sehe auf die Uhr, die über meinem Fernseher an der Wand hängt und schüttle den Kopf. Wie soll ich mich bitte für eine 20er Jahre Party fertig machen, wenn ich keinerlei Ahnung habe was ich anziehen soll, geschweige denn mein Make-up zustande bringen?
"Du packst das, Val. Ellie bekommt sowas auch problemlos hin, ich vertraue auf dich."
"Aber erstens, bin ich nicht deine Herzensdame und zweitens wollte ich einen entspannten Abend auf dem Sofa und einem entspannten Film verbringen."
Das Seufzen, welches durch den Hörer erklingt, lässt mich vorausahnen, was jetzt kommen wird. So wie jedes Mal.
"Das sagst du immer. Komm raus, amüsiere dich mit deinem besten Freund. Ich verspreche dir auch, dass du Spaß haben wirst. Wer weiß, vielleicht findet sich ja ein ganz akzeptabler Kerl für dich."
"Wie oft habe ich dir gesagt, dass ich auch gut ohne einen Kerl zurecht komme?"
"Zwei Stunden, Val. Ich erwarte dich unten pünktlich", höre ich seine amüsierte Stimme, gefolgt von dem Tuten eines beendeten Gesprächs. Ich sehe seufzend auf das dunkle Display und stöhne auf, werfe letztendlich das Handy auf mein Sofa und laufe ins Schlafzimmer, wo ich direkt auf meinen Kleiderschrank zugehe und diesen öffne. Es dauert einen Moment, bis mir ein Kleid direkt ins Auge springt und ich erleichtert ausatme. Ich hatte es längst vergessen. Ich nehme den Kleiderbügel aus dem Schrank und lege es aufs Bett, bevor ich nach einem passenden Slip suche und einer passenden Tasche. Dann gehe ich ins Bad und suche mir das passende Make-Up hervor. Meine Augen lasse ich in einem Gold-Ton hervorstechen und meine Lippen in einem dunklen Bordeaux. Das Glätteisen lasse ich erhitzen, ehe ich mein langes Haar Strähne für Strähne glätte und abkühlen lasse. Meine langen Haare legen sich über meinen Rücken während ich zurück ins Schlafzimmer gehe und mich anziehe. Da das Kleid sich wie eine zweite Haut an meinen Körper schmiegt benötige ich keinen BH.
Einen prüfenden Blick in den Spiegel und ich nicke zufrieden. Die passenden Schuhe finden sich ebenfalls und zufrieden sehe ich auf die Uhr. Tatsächlich habe ich noch knappe zwanzig Minuten, bis Mateo vor meiner Tür stehen wird. Solange setze ich mich ins Wohnzimmer, verstaue Handy sowie Portemonnaie und meine Schlüssel in der Clutch und warte, bis das Klingeln meiner Tür ertönt. Ich lösche alle Lichter und laufe die Treppen nach unten, wo ich recht schnell den Wagen finde, in dem sich Ellie und mein bester Freund befinden. Ich steige hinten ein und begrüße die beiden, erhalte von ihnen ein Lächeln.
Ellie hält mir ein Armband entgegen, welches ich stirnrunzelnd annehme und sie ansehe. "Jeder eingeladene Gast hat so ein VIP-Band. Damit kommst du in den VIP Bereich und bekommt Snacks sowie Drinks for free."
Ein verstehendes 'Ohh' bildet sich auf meinen Lippen, bevor die beiden mir von der Party erzählen. Anscheinend haben Ben und Eliza die Feier offen gelassen und so kommen alle möglichen Personen.
Es dauert nicht lange bis wir die Party erreichen. Und die ist alles andere als überseh und - hörbar. Zusammen steigen wir aus und gehen auf den Eingang zu, wo wir kurz in Augenschein genommen werden, vor allem unsere Arme mit den Bändern. Recht schnell werden wir reingelassen und sofort mit dröhnender Musik und betrunkenen Menschen begrüßt.
Tanzende Menschen, die sich aneinander reiben. Ich sehe zu Mateo, welcher mir zuzwinkert, ehe ich mich von den beiden abseile und mir etwas zu trinken hole. Ja, ein Drink ist jetzt wirklich nötig.
An der Bar lasse ich mir einen Champagner reichen und bedanke mich mit einem Lächeln, setze das Glas an die Lippen und nehme einen Schluck. Ich schmecke den prickelnden Alkohol und seufze wohlig auf, bevor ich mich auf die Suche nach dem VIP-Vereich mache. Recht schnell, durch den ziemlich auffälligen 'Türsteher', werde ich fündig und steuere direkt darauf zu, wo ich fragend gemustert werde und das Armband hochhalte. Mit einem Nicken werde ich durchgelassen und laufe durch, sehe auch direkt Ellie, die sich lächelnd an meinen besten Freund lehnt und er sie mit einem verliebten Lächeln ebenfalls betrachtet.
Ich gönne ihm sein Glück, das tue ich wirklich. Ich mag Ellie, sie passen perfekt zusammen und es ist kein Wunder, dass sie schon eine gefühlte Ewigkeit zusammen sind. Aber die beiden so zu sehen versetzt mir hin und wieder einen Stich. Ich setze ein Lächeln auf, lasse die beiden aber unter sich. Ich brauche definitiv noch mehr Alkohol.
Als einer der Kellner vorbeiläuft gebe ich ihm das nun leere Glas und lasse mir ein neues reichen. Ich suche mir einen Platz auf einer der freien Sofas und lasse mich darauf fallen, seufze auf. Dann lasse ich meine Augen umherschweifen. Sie haben das Thema perfekt umgesetzt. Ich möchte ehrlich gesagt nicht wissen wie lange es gedauert hat das vorzubereiten oder wie viel sie dafür haben blechen müssen.
Irgendwann wird die Musik plötzlich leiser gestellt und ich höre wie sich jemand räuspert. "Hallo. Danke, dass ihr alle gekommen seid, um meinen Geburtstag mit mir gemeinsam zu feiern. Ich freue mich, dass ihr alle auch passend zum Motto des Abends gekleidet seid und bedanke mich dafür bei meiner reizenden kleinen Schwester Eliza."
Benni's Stimme hallt durch die Räumlichkeiten und ich horche auf. Dabei fällt mir auf, dass ich ihn bisher noch nicht gesehen habe. Ich weiß an sich gar nicht, wann ich Ben und Eliza das letzte Mal gesehen habe.
"Lange Rede, kurzer Sinn. Ich möchte hiermit die Party und das Buffet offiziell eröffnen. Champagner geht bis Mitternacht auf uns, also genießt die Party!"
"Auf Benni und auf eine fabelhafte Nacht! Let The Party Begin! Cheers!"
Alle jubeln auf und das Klirren mehrerer Gläser hallt durch die Luft. Ich hebe selbst mein Glas in die Luft und murmle ein Cheers, trinke dann das Glas in einem Zug leer. Konfetti fliegt durch die Luft und die lauten Töne von den Black Eyed Pease hallen durch die Boxen. Ich stehe auf und laufe auf das Geländer zu, wo ich mich anlehne und die tanzende Meute beobachte. So gut die Party auch sein mag, allein ist feiern scheiße. Ich schrecke auf als sich eine Hand auf meine Schulter legt und sehe in die Augen von Mateo, der mich fragend mustert. "Warum ziehst du so nen Schmollmund?"
"Klingt es scheiße wenn ich sage, dass ich lieber wieder nach Hause will?"
Seine Augen mustern mein Gesicht und mitfühlend legt er seinen Arm um meine Schultern. "Du darfst dich nicht immer so verkriechen, Val. Hab Spaß, geh tanzen und angel dir jemanden."
"Du weißt, dass ich so nicht bin. Ich bin nicht meine Schwester", antworte ich etwas harsch, bereue es aber sofort und sehe ihn entschuldigend an. "Ich bin lieber für mich. Das weißt du."
Er gibt mir einen Kuss auf die Schläfe. "Ja, und genau deswegen will ich dir helfen, Kleines. Du bist hundert mal älter als die ganzen Leute dort, hab etwas Spaß und denk nicht an morgen. Was soll schon groß passieren?"
Er drückt mich nochmal, ehe er sich von mir löst und mir zuzwinkert, bevor er zurück zu seinem Mädchen geht, die mich ebenfalls anlächelt, als ich zu ihr sehe. Überlegend mustere ich den VIP-Bereich, bis ich an dem kleinen Bereich hängen bleibe, wo sich bereits Benni, Eliza sowie ihre Freunde tummeln. Ich lehne mich mit meinem Rücken an das Geländer, beobachte ihr Tun so gut wie es in dem Licht und Winkel möglich ist, bis das Geburtstagskind aufsieht und wir uns ansehen. Ich hebe mit einem Grinsen mein Glas, das mir Matteo noch in die Hand gedrückt hat, als Glückwunsch, woraufhin er mir ebenfalls grinsend zunickt, ehe ich mich abwende und das Glas leere. Glas Nummer drei adé. Es wird Zeit auf die Tanzfläche zu gehen.
Statt weiter nachzudenken schalte ich den Kopf aus, schließe meine Augen und bewege mich zur Musik. Der Bass fließt durch meinen Körper und ich lasse mich gehen. Es stört mich nicht einmal als ich einen Körper hinter mir spüre und sich Hände auf meine Taille legen. Nein, ich genieße es sogar. Erst, als sich die Hände in Gebiete begeben wollen, wo sie eindeutig nicht hingehören, öffne ich meine Augen und schiebe die Hände von mir. Ich drehe mich zu dem Typen, der mich mit einem Grinsen ansieht, und schüttle meinen Kopf. Murmle ein Sorry und mache einen Abgang.
Ich setze mich wieder, bleibe aber nicht lang allein. Im nächsten Moment setzt sich eine Blondine zu mir und hält mir ein Glas Champagner entgegen, welches ich mit einem Lächeln annehme. Wenn ich ein Mensch wäre, wäre das ganz sicher keine gute Idee. "Du sahst aus als könntest du es gebrauchen."
"Du hast keine Ahnung wie sehr."
Ich stoße mit ihr zusammen an und nehme einen Schluck, sehe sie dann fragend an. "Normaler Gast oder gehörst du zu Ben und Eliza?"
"Zweites", antwortet sie sofort und fängt an zu grinsen. "Und du?"
"Auch eher zweites. Ich bin mit Mateo und Ellie hier, wenn dir das etwas sagt."
"Ja, das sagt mir tatsächlich was. Aber dein Gesicht mir auch. Wir gehen doch zusammen zur Schule, oder?"
Ich nicke, doch sie ist bereits mit ihren Gedanken woanders. Sie nimmt einen weiteren Schluck und seufzt auf. "Oh man, ich liebe die Partys von den beiden. Heiße Männer, Alkohol und genügend Zeug um sich voll zu dröhnen."
Fragend blicke ich sie an, doch sie verdreht nur ihre Augen. "Was glaubst du was die da hinten gleich treiben werden?"
"Ehrlich gesagt interessiert mich das nicht wirklich, aber gut zu wissen."
Ich weiß nicht, was ich unbedingt mit dieser Info anfangen soll, nur dass ich jetzt weiß, was die beiden so treiben. Und ich habe so das Gefühl, dass Alison und Logan ganz sicher nichts davon wissen.
"Naja, ich dachte, vielleicht willst du ja auch was, aber du scheinst da nicht sonderlich drauf zu stehen."
Sie zuckt mit ihren Schultern und steht von ihrem Platz auf, mustert mich ein letztes Mal. "Wie auch immer. Viel Spaß dir noch." Grinsend geht sie auf die kleine Runde zu und meine Augen sehen genauer auf den Tisch, um welchen sie sitzen. Nein, das ist eindeutig nicht mein Milieu. Stattdessen stelle ich mein Glas auf den Tisch und stehe auf.
Zeit für mich einen Abgang zu machen.
"Valeria!", höre ich jemanden rufen, als ich bereits auf dem Weg zum Ausgang bin, und drehe mich um. Eliza bleibt vor mir stehen und sieht mich lächelnd an. "Du willst schon gehen?"
"Ja. Die Party habt ihr wirklich toll hinbekommen, aber ich glaub das ist nichts für mich." Entschuldigend schaue ich sie an, da ich ihr damit nicht zu nahe treten will.
"Ich weiss gerade nicht wie viel Uhr wir haben, aber es dürfte nicht mehr so lange dauern. Jason und Sophia kommen mit meinen Eltern um Mitternacht her, schliesslich hat Benni offiziell erst gleich Geburtstag. Bleib doch solange noch, wenn du willst können wir auch tanzen gehen? Auch wenn ich im Gegensatz zu dir in den 20ern noch nicht gelebt habe, bin ich eine ziemlich gute Charleston Tänzerin."
Sie deutet auf die Tanzfläche und ich gebe mich geschlagen. Lächle über ihr Angebot und nicke.
"In Ordnung. Aber erwarte nicht zu viel von mir. Ich habe zwar zu der Zeit gelebt, aber ich war nicht so die Tanzmaus."
Ich ziehe sie mit mir Richtung Tanzfläche, wo wir anfangen uns zur Musik zu bewegen. Unsere Kleider schwingen zu unseren Bewegungen mit, lassen mich bei dem Anblick anfangen zu lachen. Langsam lockere ich mich und genieße mehr und mehr den Abend. Es macht eindeutig einen Unterschied, ob man allein ist oder in Gesellschaft, egal in welcher Form. Einige Blicke sind uns sicher, weswegen ich mich mehr wage und meinen Körper in Szene setze, schließlich lebt man nur einmal. Oder wie wir unendlich.
"Na siehst du! Geht doch!", grinst sie mich an und schließt erneut ihre Augen, tanzt ihren Tanz während ich mich ebenfalls bewege. Man sieht ihr an, dass sie ihn gut beherrscht, was ich von mir nicht sagen kann. Shame on me.
"Wie kommt es, dass du das nicht kannst?", frage sie irgendwann als sie stehen bleibt und mich beobachtet.
"Ich bin nicht unbedingt jemand, der viel unter Menschen gekommen ist", gebe ich leiser zu, weil man eigentlich genau das Gegenteil erwarten würde, so wie bei Sophia. Nur bin ich nicht sie. "Ich brauch' nen Drink. Kommst du mit?", lenke ich ab, da ich vom Thema ablenken will, wenn ich wirklich noch vorhaben sollte länger zu bleiben. Sie nickt mir zu und wir steuern die Bar an, wo wir unsere Bänder zeigen und er nochmals Eliza ansieht, ehe er uns zwei Whisky über den Tresen zuschiebt. "Wie kommt es, dass du nicht viel unter Menschen warst?" Ich zucke mit den Schultern, bevor ich einen Schluck nehme.
"Als ich klein gewesen bin war ich immer diejenige, die niemand aufhalten konnte und immer überall mitgemacht hat. Aber mit der Zeit kam das Wissen und damit auch die Abneigung gegenüber den Menschen. Versteh mich nicht falsch, ich gehe gern aus. Aber nur mit den Menschen, an denen mir was liegt. Und die halte ich begrenzt. Zu oft enttäuscht worden." Ich seufze auf.
"Verständlich", höre ich sie murmeln.
"Ich habe meine Freunde und bleibe unter ihnen. Die meisten sind aufs Geld aus."
"Genau wegen sowas hasse ich Menschen", brumme ich und halte ihr mein Glas entgegen.
"Auf Bennis Geburtstag und dass wir hoffentlich von den Arsch kriechenden Leuten verschont werden."
Grinsend stoßen wir an und sie zwinkert mir zu. "Such dir einen Mann mit deinem Niveau und die Probleme bleiben weg."
"Nein, verzichte", grinse ich, auch wenn mir eigentlich alles andere als danach zumute ist. Ich brauche keinen Mann. Ich will keinen Mann. Ende, Aus.
"Und was ist mit dir? Ein Exemplar schon auf dem Radar oder macht Ben einen auf großen Bruder und vergrault sie alle?"
"Nein, weder ich verbiete ihm irgendwas noch er mir. Ich hab da meinen Spaß mit ein paar", antwortet sie mir grinsend, woraufhin ich mit den Augenbrauen wackle. "Scheint dann so, als hättest du genügend Spaß."
Ich sehe über die Masse hinweg, beobachte die Leute, die sich alle hier befinden. "Die meisten sehen ziemlich jung aus. Und selbst wenn ich mir mehr versprechen würde, hier wäre sicher nichts für mich dabei."
"Ach, meine Freunde sind nicht ohne und sie würden zu dir sicherlich nicht nein sagen."
Sie trinkt einen Schluck und sieht über meine Schulter, nickt dann in die Richtung. "Scheint als ist es kurz vor Mitternacht. Meine Eltern sind da."
Ich wende mich ebenfalls dorthin und kann meine Schwester sowie Jason und Ruby ausmachen. Statt etwas zu sagen nicke ich bloß. Eliza greift nach meiner Hand, zieht mich hinter sich her als sie sich auf den Weg zurück zu ihrem Bruder macht. Auf den letzten Metern lässt sie von mir ab und zwängt sich durch die Menge und zieht Benni zu sich. Ich bleibe ein paar Meter vor ihnen stehen und sehe lächelnd zu wie Eliza ihrem Bruder um den Hals fällt, während alle anfangen zu singen. Lautes Gegröle ertönt und aus dem Augenwinkel bemerke ich wie Sophia und die anderen neben mir stehen bleiben.
"Hey, Val", begrüßt mich meine Schwester und ich sehe kurz zu ihr.
"Hey, Soph. Ihr seid auf die Minute perfekt da." "Ja, eigentlich wollten wir schon etwas früher da sein. Ist was zwischen gekommen."
Mit gehobener Braue sehe ich sie an, wende mich dann aber ab, um zu sehen wie weitere Personen anfangen das Geburtstagskind zu umarmen. Es dauert eine ganze Weile, bis die meistens ihre Glückwünsche ausgesprochen haben, bis Benni auf mich zukommt. "Hey. Was machst du denn hier?"
Lächelnd sehe ich ihn an. "Dem Geburtstagskind gratulieren. Und ich bin mit Matteo und Ellie hier", antworte ich, bevor ich einen Schritt auf ihn zugehe und ihn umarme. "Alles Liebe zum Geburtstag Ben." Er drückt mich an sich und ich spüre sofort, dass er längst nicht mehr der kleine Junge ist, mit dem ich gerne mit seinen Spielsachen gespielt habe. "Danke. Schön, dass du da bist. Ich hoffe dir gefällt die Party?"
Er löst sich von mir und lächelt, was ich erwiedere. "Ihr habt alle Arbeit geleistet."
Ich deute um uns herum und grinse.
"Ich hatte Glück, dass ich noch so ein Kleid im Schrank hatte, sonst wäre ich sicher nicht hier rein gekommen."
Auf meine Worte hin fängt er an zu lachen. Nein, er ist eindeutig kein kleiner Junge mehr.
"Das stimmt. Wenn du raus gehst wirst du sehen wie viele nicht rein kommen, weil sie dem Dresscode nicht entsprechen."
"Wie auch immer. Ich wünsche dir noch eine schöne Feier und dass deine Wünsche auch in Erfüllung gehen."
Bei Letzterem zwinkere ich ihm zu, wenn ich die vielen Mädels sehe, die sich um ihn tummeln. "Viel Spaß dir noch."
Damit wende ich mich mit einem letzten Lächeln an und mache mich auf die Suche nach meiner Schwester. Es dauert auch nicht lange, als ich sie auf der Tanzfläche mit Jason sehe und schmunzle. Wir sind zwar Schwestern, doch in so vielen Dingen so unterschiedlich. Als hätte sie meinen Blick gespürt schaut sie zu mir und lächelt, beugt sich zu ihrem Mann und gibt ihm einen Kuss, ehe sie sich aus der Meute schlängelt und direkt auf mich zukommt. "Wieso bist du nicht auf der Tanzfläche? Spaß haben?"
Ich verdrehe die Augen, weil ich diesen Kommentar heute schon mehr als genügend gehört habe. "Du kennst mich, ich bin nicht der Typ dafür. Ich bin eigentlich nur wegen Mat hier, und um Benni zu gratulieren, was ich eben getan habe." Sie mustert mich kurz, seufzt dann auf und schüttelt den Kopf.
"Es ist doch nicht böse gemeint, Valeria. Du sollst dich einfach nur nicht als zuhause verkriechen. So wirst du auf jeden Fall nie -"
Ihre Augen weiten sich, doch ich weiß genau was sie sagen wollte. So wirst du auf jeden Fall nie jemanden finden.
"Spars dir, okay? Ich brauche dein Mitleid nicht." Gereizt zwänge ich mich an ihr vorbei, Richtung Ausgang. Und dieses Mal hält mich keiner auf. Weder Benni, noch Eliza, nicht einmal Sophia's Rufe nach mir. Es ist doch immer wieder dasselbe.
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