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"Jetzt antworte endlich, du guckst schon die ganze Zeit so ungeduldig." Soya hält mir abwartend mein Handy hin, und ich nehme es ihr zögerlich aus der Hand. Zufrieden setzt sie sich neben mich und sieht kurz über meine Schulter.

Nana 💓: 3 neue Nachrichten anzeigen

"Nana? Nennst du nicht Jaemin so?" Mein Mund wird trocken, während ich nicke.

"Dann ist das Herz aber neu."

"Und?" Ich klinge seltsam, aber vielleicht ist das Einbildung.

"Ich glaub, du musst mich auf den neuesten Stand bringen." Sie grinst fröhlich und lehnt sich gegen die Wand hinter meinem Bett.

Mein Kopf ist leer.

"Ich..." Ich schiebe meine Hände zwischen meine Knie, um sie von Zittern abzuhalten.

"Bist du verliebt?" Ich kann nur nicken.

"Hey, denkst du, ich schlage dir dafür den Kopf ab?" Sie bekommt nur ein Schulterzucken als Antwort. Ich kann nicht reden.

"Weil er ein Junge ist? Ich bitte dich." Sie rutscht wieder zu mir an die Kante und lächelt sanft. "Das Einzige, wofür ich dir den Kopf abschlagen würde, wäre das Verschweigen davon. Ich will nämlich, dass du glücklich bist, und dir dabei helfen, dein Glück zu finden."

"Hab ich schon."

Sie sieht mich verwirrt an.

"Wir..."

was ist wenn sie das jetzt doch nicht okay findet wenn sie das jetzt stört wenn sie das gar nicht ernst meint wenn sie sich auf einmal nicht mehr wohl fühlt weil ich mit einem Jungen zusammen bin wenn sie das anwidert

"Warte, warte, was? Wirklich? Seit wann? Wieso weiß ich das nicht? Jeno! Mein Gott, ehrlich?" Soya sieht mich mit aufgerissenen, strahlenden Augen an.

"Wir sind zusammen, ja...?"

"Oh~" Sie quietscht leise, wird aber auf einen Schlag ernst, als hätte sie auf einmal einen Geistesblitz gehabt und ich bekomme wieder Angst.

"Aber er ist doch krank, oder?", fragt sie leise.

"Ist er." Ich bringe nicht die Kraft auf, zu sagen, dass er überleben wird.

"Jeno... Das... Das wird dich auch töten." Sie schlägt sich die Hand vor den Mund, sieht mich erschrocken an.

"Du hast schon Recht", murmle ich, "es hat mich anfangs ja auch umgebracht, zu wissen, dass er noona folgt."

Lange sagt sie nichts.

"Macht es dich glücklich? Mit ihm zusammen zu sein?" Ich bemerke das Lächeln erst, als es schon nicht mehr zu verstecken ist.

"Natürlich macht es mich glücklich. Ich... habe wieder das Gefühl, zu leben. Etwas wert zu sein auf der Welt."

"Das warst du schon vorher."

"Mag sein."

"Das freut mich so für dich", flüstert sie, "das ist so gut. Erzählst du mir ein bisschen was? Über euch, meine ich? Ich will unbedingt mehr über deine große Liebe~ wissen!" Ich werde knallrot, doch Soya lacht nur leise auf.

"Ich will alles hören~ Außer vielleicht den Details über euren Koitus." Mein Gesicht wird wärmer, sie legt kichernd ihren Kopf auf meine Schulter.

"Jeno", sagt sie auf einmal wieder ernst, senkt ihre Stimme, "deine Sexualität ändert nichts an deiner Person. Du bist der gleiche Jeno, nur in glücklicher, jetzt wo ihr zusammen seid. Ich hab dich immer noch gern."

"Danke", erwidere ich leise, und es fällt mir immer leichter, mit ihr zu sprechen.

***

"Also, Jeno, wenn dir das zu privat ist, kann ich das verstehen, aber ihr habt jetzt innerhalb eines Monats schon irgendwie oft miteinander geschlafen, oder?" Ich drehe mich auf den Bauch, sehe Soya nachdenklich an.

"Ich weiß. Aber... ich hab immer das Bedürfnis, ihn anzufassen, also, nicht unbedingt im sexuellen Sinne, aber einfach... Seine Haut ist so verdammt schön, weißt du? Alles an ihm ist so verdammt schön. Und manchmal hab ich das Gefühl, dass ich ihm nicht anders zeigen kann, wie sehr ich ihn liebe." Sie fängt an zu lächeln, und ich senke peinlich berührt den Kopf.

"Du bist so unendlich süß, wenn du von ihm redest."

"Bin ich nicht."

"Und ob du das bist, Jeno! Ich hab heute noch nichts Negatives über Jaemin gehört, dabei reden wir schon über eine Stunde, und du lächelst die ganze Zeit! Von deiner mehr als offensichtlichen Verliebtheit will ich gar nicht erst anfangen!"

"Hör auf", murmle ich, mein Wangen werden rot. Sie ist tatsächlich kurz still.

"Er wird leben, oder?"

"Ja. Das wird er." Und ich war noch nie so dankbar für etwas.

"Das ist gut." Leicht lächelnd stemmt sie sich hoch und lässt sich auf meinen Rücken fallen.

"Du bist schwer."

"He, das sagt man nicht." Sie dreht sich ein wenig herum und legt schlussendlich ihren Hinterkopf gegen meinen.

"Jaemin wiegt weniger als du, dabei bist du schon total leicht." Eigentlich wollte ich überhaupt nicht wieder von ihm reden, sondern endlich mal über sie, aber alles von ihm geht direkt nach draußen, ohne dass ich vorher darüber nachdenke.

"Ernsthaft? Wie leicht ist der Junge bitte? Das ist doch nicht gesund."

"Ist es auch nicht." Ich seufze. "Aber er nimmt stetig ab, einfach so."

"Och Mann. Pass gut auf ihn auf! Und dass dir das ja nicht auch passiert." Sie dreht sich doch wieder auf den Bauch und stützt sich auf meinen Schulterblättern ab.

"Mhm. Ich geb mein Bestes."

"Das reicht schon. Sag mal, Jeno, was ich dich schon eine Weile fragen wollte... Seit wann weiß er, dass du nur Jungs magst?"

"Weiß er gar nicht. Naja, ich hab das Wort 'stockschwul' benutzt, als er einen kleinen Eifersuchtsanfall hatte, aber das war ein 'für ihn' und deswegen weiß ich nicht, ob ihm das klar ist."

Stille.

"Du hast es ihm damals nicht gesagt, oder? Dass du durch euren Biounterricht in gay panic versetzt wurdest und so ungefähr ein halbes Jahr gestrugglet hast?" Ich schweige betreten und sie seufzt.

"Hattest du Angst?" Scheiße, und wie.

"Schon." Es hätte so vieles passieren können.

"Dass er geht?"

"Und dass er mich..." hasst – fertig macht – ausgrenzt – zum Opfer macht – niemals in Ruhe lässt

"Gott, Jeno... Jaemin ist dein bester Freund, gewesen und immer noch. Du kannst wirklich nicht gut vertrauen." Soya schlingt ihre Arme um mich und ich spüre ihren Atem in meinen Haaren.

"Ich... Angst macht mich irrational. Und gerade dabei habe ich mir wirklich die grausamsten, unrealistischsten Szenarien ausgedacht."

"Du bist ein Idiot." Sie wuschelt mir durch die Haare legt ihren Kopf auf meine Schulter. Eine ihrer Strähnen kitzelt an meinem Ohr.

"Ich weiß. Aber es ist gut ausgegangen."

"Trotzdem hättest du es ihm sagen sollen. Auch wenn ich's verstehen kann. Egal, daran will ich mich jetzt nicht aufhängen. So lange du keine Gewissensbisse hast, ist das ja okay so."

"Weiß nicht." Ich male ihre Fingerknochen nach.

"Hast du welche?"

"Ein wenig. Aber ich kann's ja doch nicht mehr ändern."

"Du könntest es ihm sagen. Aber ich finde nicht, dass du das musst. Und die sind zwar berechtigt, aber bring dich– Ah, tut mir leid... Äh..."

"Ich weiß, dass ich mir darum nicht so große Gedanken machen muss. Ich versuch's auch, aber es passiert halt doch manchmal."

"Ist ja auch voll okay. Aber mach dich nicht verrückt, das hatte ich vor zu sagen."

"Ich weiß." Ich lache leise. "Sei ruhig direkt. Ich weiß doch, dass du das nicht böse meinst."

"Trotzdem fühl ich mich so schlecht dabei." Ich höre sie schmollen. "Also sorry für alles, was mega unsensibel ist, aber ich denk halt viel zu selten nach, bevor ich etwas sage."

"Schon gut." Ich spüre ihren Herzschlag.

"Es ist schön, wieder bei dir zu sein."

"Es ist schön, dich wieder hier zu haben. Und tut mir leid, dass ich so Schiss hatte, dir das zu sagen, obwohl du schon wusstest, dass ich's nicht so mit Mädchen habe."

"Ist schon gut. Der gay Prince darf auch unsicher sein."

Ich muss lächeln. Ich weiß schon, warum sie meine beste Freundin ist.

20-02-12 i hope you like it like that because I don't really paulayonia3087

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