"Ich habe einen Termin mit einem Bestattungsunternehmen gemacht." Ich nicke nur und leere mein Glas.

"Willst du Jeno eigentlich dabei haben?" Wieder nicke ich. Eomma blättert um. Die Todesanzeigen sind zu sehen. Na klasse.

"Willst du auch eine?"

"Keine Ahnung", murmle ich, "vielleicht."

"Ist gut." Um jeder Ausführung des Gesprächs aus dem Weg zu gehen, stehe ich auf und räume ab. Möglichst schnell gehe ich in mein Zimmer und schmeiße mich mit dem Kopf voran auf mein Bett. Nach einiger Zeit nehme ich mein Handy vom Regal und rufe Jeno an. Es dauert etwas, bis er rangeht.

"Alles okay?" Er klingt, als hätte er Sport getrieben.

"Ja, schon." Eher weniger, aber gut.

"Wieso rufst du an?" Eine Tür geht zu und die kaum hörbaren Hintergrundgeräusche verstummen vollends.

"Ich wollte fragen, ob du vorbeikommen kannst."

"Klar." Er klingt überrascht.

"Jeno...?"

"Ja?"

"Du... nimmst mir doch bestimmt einen Hoodie mit, oder?" Ich bin außerordentlich froh, dass er mich nicht sehen kann. Mit meinem Arm verdecke ich mein heiß gewordenes Gesicht und höre ihn leise lachen.

"Klar. Es kann aber ein bisschen dauern."

"Ist gut."

"Jaemin-ah~"

"Mh?"

"Ich liebe dich~" Er legt auf. Stöhnend vergrabe ich mein Gesicht, das wohl einer Tomate ähnlich ist, in meinem Kissen. Mein Herz schlägt so schnell und so heftig, als würde es jeden Moment aus meinem Brustkorb springen. Eines Tages bringt Jeno mich noch um. So oft, wie er meine Schwäche für ihn ausnutzt.

Nach einer Dreiviertelstunde steht der nebenberufliche Jaemin-Mörder in meinem Türrahmen. Ich erschrecke mich, da ich aufgrund der Musik nichts gehört habe. Ich ziehe die Kopfhörer aus meinen Ohren.

"Du hast mich erschreckt", beschwere ich mich. Ohne zu antworten macht Jeno die Tür zu und kommt dann zu mir auf mein Bett. Er beugt sich über mich und sieht mich für eine kurze Zeit einfach nur an. Schon wieder bin ich rot. Er ist so nah.

"Hey", flüstert er, ich spüre seinen Atem, und küsst mich lächelnd. Jeno ist die Sonne und ich bin ein Eiswürfel. Gott. Dieser Junge macht mich fertig. Jedes Mal, wenn er sich kurz löst, nur um unsere Lippen gleich darauf wieder verschmelzen zu lassen, setzt mein Herz kurzzeitig aus.

"So könnte ich den Rest des Tages verbringen", grinst er und lässt sich nach einem weiteren Kuss neben mich fallen.

"Also, was wolltest du?"

"Dich hier haben." Ich kuschle mich an ihn und grinse, als sich ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen legt.

"Hör auf, so süß zu sein", murmelt er und vergräbt seine Nase in meinen Haaren.

"Was hältst du von 'nein'?" Ich kichere.

"Was hab ich gerade gesagt?" Er schmollt und ich lache.

"Meine Antwort bleibt die gleiche."

"Böse Kinder werden bestraft", grinst er und küsst mich sofort.

"Besser kann man nicht bestraft werden", nuschle ich.

Etwas später liegen wir wieder nebeneinander, Jenos Hand streicht durch meine Haare.

"Du wolltest doch bestimmt irgendetwas." Ich nicke und rücke noch näher an ihn.

"Also? Was ist los?"

"Hilfst du mir beim Sargaussuchen?" Ich schlucke trocken, fühle mich ziemlich scheiße.

"Klar." Sanft küsst er meine Schläfe und lächelt leicht.

"Was immer du möchtest~" Grinsend schlage ich scherzhaft gegen seine Brust.

"Ey! Was–"

19-1-6