Kapitel 42

Alana


"Was ist das?" Verwirrt sah ich zu Kylan der mich mit einem nervösen Lächeln musterte. "Mach einfach auf dann weißt du es."
Noch immer skeptisch faltete ich das kleine Blatt Papier auseinander.

Mein Herz begann wie wild zu rasen als meine Augen immer und immer wieder über die wenigen Worten auf dem Blatt schweiften. "Du hast dir das wirklich gemerkt." Ich hatte schon beinahe selbst vergessen, dass ich ihm vor Monaten, als ich noch nicht einmal von seinem Geheimnis wusste, erzählt hatte, dass ich mir einen richtig klischeehaften Brief wünschte, von wegen bitte ankreuzen.
Und tatsächlich hielt ich genau jetzt so ein Ding in meinen Händen und konnte kaum realisieren, was darauf stand.
"Natürlich hab ich es mir gemerkt." Ich merkte wir Kylan neben mir immer nervöser wurde und begann leicht zu grinsen. Diese Situation war so unrealistisch aber gleichzeitig so wunderschön.

"Du musst mir schon einen Stift geben wenn du eine Antwort willst." Augenblicklich fummelte Kylan an seiner Jackentasche herum und zog dann einen Stift heraus. Wieso war dieser Junge nur so unglaublich süß?
Ich konnte wirklich nicht glauben, dass das gerade passierte. Noch vor ein paar Monaten hätte ich diesen Sänger am liebsten auf den Mond geschossen und jetzt saß er tatsächlich neben mir am Lagerfeuer auf einer Ranch in Texas und fragte mich mit der wohl süßesten Geste überhaupt, ob ich seine Freundin sein wollte.
Am liebsten hätte ich mir selbst mein Grinsen aus dem Gesicht geschlagen, aber ich war einfach so überwältigt und glücklich, dass ich nicht anders konnte als von einem bis zum anderen Ohr zu strahlen.

Ich musste keine Sekunde überlegen was ich ankreuzte und als ich ihm den Zettel zurück in die Hand drückte breitet sich ein fettes Grinsen auf Kylans Gesicht aus.

"Wirklich?" Grinsend zog ich in zu mir und nickte. "Wirklich, Superstar."
Leise lachte er, zog mich an sich und legte seine Lippen auf meine.

"Aus der Sache kommst du jetzt nicht mehr raus, meine Hübsche."

Eine unglaubliche Welle des Glücks überkam mich und eine leichte Gänsehaut überzog meine Arme als Kylan sanft über sie strich. Was hier gerade geschah war so surreal.
Meine Schwester hatte tatsächlich recht gehabt als sie gesagt hatte, dass ich auf dem besten Wege war mich zu verlieben. Nur, dass ich damals noch nichts von seinem Geheimnis gewusst hatte.
Dieser Junge machte mich wortwörtlich verrückt, aber in seiner Nähe fühlte ich mich so wohl, so sicher und so verstanden wie schon lange nicht mehr.

"Ich will dich nicht morgen schon wieder gehen lassen.", nuschelte Kylan in meine Haare. Vor dem Abschied graute es mir schon seit ich hier gelandet war, aber jetzt wurde diese ganze Situation noch schlimmer. Die Monate über, in denen ich ihn nicht gesehen hatte, hatte ich ihn unglaublich vermisst.
"Das will ich auch nicht.", flüsterte ich. Aber trotz allem wollte ich nicht, dass dieser wunderschöne Moment so traurig wurde. Also kletterte ich umständliche etwas auf seinen Schoß und saß ihn mit einem leichten Grinsen an. "Aber weißt du was?" "Nein, was?" Sein Blick ruhte einzig und allein auf meinen Lippen und er wirkte abwesend während seine Hand sanft meinen Rücken auf und ab streichelte.
"In ein paar Monaten hast du mich jeden Tag an der Backe." Leise lachte er ehe er seine Stirn an meine legte. "Du glaubst nicht wie sehr ich mich drauf freue. Glaub mir Kleine, mich wirst du nicht mehr los."

Im nächsten Moment lagen seine unglaublich weichen Lippen auf meinen und die Welt um uns herum schien still zu stehen.

_ _ _ _

"Wir sehen uns bald." Leicht nickte ich und kuschelte mich noch etwas enger in Kylans Arme. Sein Flug wurde gerade aufgerufen und auch meiner würde bald gehen.
Ich konnte noch immer nicht so ganz fassen was gestern Abend passiert war, dass ich Kylan jetzt tatsächlich meinen Freund nannte.
Ich fühlte mich wie im siebten Himmel und genau das machte den Abschied jetzt nur noch umso schwerer.
Es fühlte sich seltsam an ihn jetzt schon wieder gehen zu lassen, obwohl ich ihn erst seit gestern meinen Freund nennen konnte.

Er hauchte mir einen letzten Kuss auf die Stirn und verschwand. Wenn mir vor ein paar Monaten jemand gesagt hätte, dass ich mit Kylan Monroe zusammen sein würde, oder ihn überhaupt nur ansatzweise mögen würde, hätte ich gelacht.
Es war wirklich komisch wie sich alles entwickelt hatte. Ich war wirklich unheimlich froh, dass ich am Anfang des Schuljahres auf Kylan, beziehungsweise damals ja Liam, zugegangen war.

Um ehrlich zu sein machte ich mir noch keine Gedanken darum, was noch alles auf uns zukommen würde. Spätestens bei der Tour wird irgendwann rauskommen, dass Kylan vergeben ist, wenn nicht sogar schon früher.
Ich machte mir auch keine Gedanken darüber, dass wir von nun an wieder in anderen Staaten sein werden, bis jetzt hatten wir den Kontakt auch mehr als nur gut gehalten, auch wenn es jetzt etwas ganz anderes sein würde.
Im Moment war mir alles komplett egal. Das Einzige was gerade für mich von Bedeutung war, war dieser komplett verrückte Junge der mir tatsächlich den Kopf verdreht hatte.

Selbst während des gesamten beinahe viereinhalb stündigen Flug wollte das Grinsen nicht von meinen Lippen verschwinden und sogar das kleine Kind das unaufhörlich weinte tat meiner guten Laune keinen Abbruch.
So langsam wunderte ich mich über mich selbst. Ein Dauergrinsen uns permanent gute Laune war definitiv nicht üblich für mich.

Und selbst als ich mich im Flughafen von Seattle befand und mich durch die Menge an Menschen drückte, wollte dieses bescheuerte Grinsen einfach nicht aus meinem Gesicht verschwinden.
Nichtmal als ich auf Jackson zuging und er mich höchst verwirrt musterte konnte ich aufhören. Das war doch verdammt nochmal nicht normal!
"Sag mal hattest du 'nen Clown zum Frühstück oder warum grinst du wie ein Psychopath?" "Ha ha, witzig." Lachend zuckte mein bester Freund die Schultern und schnappte sich meinen Koffer.

Ich war unheimlich froh gewesen, dass er kurz nach meinem Streit mit Leslie aus Argentinien zurückgekommen war und mir ohne wenn und aber zur Seite stand. Ich kannte Jackson und somit leider auch seine Zwillingsschwester Cassidy, schon seit dem Sandkasten und ich war wirklich froh ihn meinen besten Freund nennen zu dürfen.
Er war auch der Einzige in Ellensburg, der die Story von mir und Kylan kannte.

"Bitte sag mir, dass du endlich mit ihm zusammen bist. Noch mehr Liebesdrama könnte ich echt nicht ertragen. Du bist zwar meine beste Freundin und ich hör dir echt gerne zu, aber über Jungs zu quatschen gehört nicht unbedingt zu meinen Hobbys." Lachend schlug ich ihm auf den Oberarm während er meinen Koffer in sein Auto hievte. Er hatte sich bereit erklärt mich abzuholen weil meine Eltern beide arbeiten waren und ich keine 100$, oder sogar noch mehr, für ein Taxi ausgeben wollte.
"Also Kleine, hau raus muss ich mir schon einen Tag für eure Hochzeit freihalten?" "Weißt du, dass du ein Idiot bist?"

"Ja, aber ein Idiot der extra über zwei Stunden nach Seattle gefahren ist um dich abzuholen."

_ _ _ _

"Kaum zu glauben, dass ich nur noch euch drei Deppen als Freunde habe." "Hey, du hast doch auch noch Cassy und Emilia." Jackson grinste mich frech an. "Du weißt, dass es mir mittlerweile egal ist, dass ihr Zwillinge seid. Gerade geht sie mir noch mehr auf den Sack als sonst schon." Fynn begann zu lachen und sah zu mir. "Eigentlich habe ich in Biologie gut genug aufgepasst um zu wissen, dass du definitiv keinen Sack hast." Leicht kniff ich meine Augen zusammen ehe ich selbst begann zu lachen.

Ich saß zusammen mit Jackson, Fynn und Lewis am See in Ellensburg und wartete ungeduldig drauf, dass mein Würstchen auf dem Minigrill endlich fertig wurde. Es war der letzte Tag der Ferien und wir hatten kurzerhand beschlossen zum See zu fahren und das gute Wetter zu genießen.

Als wirkliche Freunde bezeichnete ich in letzter Zeit wirklich nur noch die drei Jungs, wobei Jackson der einzige war, der von Kylan wusste. Die anderen Beiden hatten mittlerweile zwar spitz gekriegt, dass ich einen Freund hatte aber ich konnte die damit vertrösten ihn auf dem Abschlussball kennenzulernen.
Es war seltsam nicht mehr mit meiner besten Freundin über alles mögliche reden zu können. Klar hatten die drei auch immer ein offenes Ohr für mich aber diese typischen Mädchengespräche waren dabei einfach nicht drin.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen als das Display meines Handys aufleuchtete und ich Kylans Namen las.
"Uh, da hat wohl jemand gerade eine Nachricht von ihrem Liebsten bekommen." "Klappe halten, Fynn."
Ich machte mich gerade daran ihm zu antworten als ich einige bekannte Stimmen hinter mir hörte.

Och nö. Konnte man sich nicht wenigstens einmal einen entspannten Tag in Ellensburg machen? Verdammt, ich wollte zurück nach Texas.

Leslie, Molly, Cassidy, Emilia und zu allem Überfluss sogar Eric standen mit geparkten Taschen und noch einigen Leute deren Namen ich nicht mal kannte nur einige Meter entfernt. Von Leslie erntete ich wie immer giftige Blicke, Molly hingegen blickte ehr ziemlich verletzt zu Lewis. Noch vor Monaten hätte ich schwören können, dass aus den beiden bald ein Paar werden würde. Aber nach ein paar Aktionen ihrerseits gegen mich hatte er scheinbar die Nase gestrichen voll und schlug sich auf die Seite von Jackson, Fynn und mir. Noch ein Grund mehr für Leslie und Molly mich zu hassen, aber was soll's? Unsere Freundschaft war doch so oder so gelaufen.
Was mich allerdings zu tiefst wunderte war, dass wir das Projekt, mit dem die ganze Liam-Kylan Sache überhaupt ins Rollen gekommen, tatsächlich einigermaßen auf die Kette bekommen hatten. Zwar hatte jeder seinen Teil selbst gemacht aber vortragen mussten wir die Scheiße trotzdem zusammen.

Während Cassidy lächelnd auf Jackson zugelaufen kam, standen die anderen dumm in der Gegend rum und warfen mir Blicke zu, die mich vermutlich erdolchen sollten. Aber hey, ich war noch am leben, also ging ihr Plan scheinbar nicht auf.

Sorry, oder so.

Stöhnend warf ich meinen Kopf in den Nacken. Kylan, Texas, ich vermisse euch.

_ _ _ _

Auch wenn sich die Anderen in der Zwischenzeit auch am See breit gemacht hatten, hatten wir vier es nicht eingesehen nur wegen denen unseren Platz zu räumen weshalb wir schlichtweg genau da geblieben waren, wo wir waren.
Ich spürte mehr als deutlich, wie sich Leslie und Molly das Maul über mich zerrissen aber mittlerweile war es mir einfach nur noch egal. Anfangs war es hart, dass die beste Freundin, die man schon ewig kannte, so über einen redete, aber immerhin hatte sie endlich ich wahres Gesicht gezeigt.

Trotz dass wir hier unerwünschte Gäste empfangen hatten, bekam mich mein Dauergrinsen wieder nicht vom Gesicht gewischt. Kylan und die anderen Jungs schickten mir unentwegt irgendwelchen dämlichen Selfies und Videos davon wie sie das halbe Studio in Schutt und Asche legten.
Tony, der mit den Idioten da drin mehr oder weniger eingesperrt war tat mir gerade mehr als nur leid.

"Nicht der Sack schon wieder." Frustriert seufzte Fynn und brachte mich dazu aufzusehen. Eric kam gerade über das Kies auf uns zugestapft. Dass der sich das nach der Sache mit Fynn und der Mülltonne überhaupt noch traute.
"Was willst du, Sackgesicht?" "Mit Ally reden." Ich verdrehte die Augen und ignorierte ihn. Fynn hingegen sprang schon beinahe auf und packte ihn am Kragen. "Wenn dir die Mülltonne nicht gereicht hat kann ich deine verdammte Hackfresse auch gerne auf den Grill drücken, die Kohle ist noch heiß." "Das wagst du eh nicht." "Willst du es drauf ankommen lassen? Ich an deiner Stelle würde zu dem Haufen verlogener Bitches zurückgehen und dich in Alanas Nähe am besten nicht mehr blicken lassen, verstanden?"
Wir alle wussten, dass Fynn stärker war als Eric und ihn mit einem Schlag ausknocken könnte. Ist wohl der Vorteil wenn man neben dem Football Training sich auch noch in MMA probiert.

Nach und nach kamen auch die Anderen rüber und so langsam bekam ich die Befürchtung, dass das alles in einer große Massenschlägerei ausarten würde. Obwohl so schlimm war die Vorstellung gar nicht. Manchmal hatte ich wirklich das Bedürfnis einigen Leuten mal so richtig schön in die Fresse zu schlagen.

"Na, Ally? Kylan schon vergessen und jetzt was mit Fynn am laufen, dass er dich so verteidigt?" Die zuckersüße Stimme von Leslie bereitete mir Kopfschmerzen. Wortwörtlich.

"Weißt du was, Schätzchen? Normalerweise würde ich jetzt sagen, dass du erstmal dein Hirn benutzen solltest bevor du deine große Klappe aufreißt. Allerdings kann man nichts benutzen was man nicht besitzt, also hat sich das für dich wohl erledigt. Vielleicht hilft ja ein Panzertape über deinem Mund, dass nicht mehr so viel Scheiße aus deiner Fresse kommt."

Heyho 👋

Hoffe euch geht's gut und es hat euch gefallen 😊

Love you ♥️

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