Kapitel 17

Kylan


Dieses Mädchen reizte mich unglaublich. Wie sie ihre blonden Haare hin und her warf, ihre Hüften im Takt zur Musik kreisen ließ. Ihre langen, gebräunten Beine steckten lediglich in ein paar kurzen Shorts und das enge Top bietet nicht viel Spielraum für Fantasie.

Wenn ich in der Schule bei Alana war hatte ich noch nie so gedacht wie jetzt. Wenn ich Liam war, konnte ich so ungezwungen mit ihr reden wie schon lange mit keinem mehr. Aber jetzt war ich nunmal nicht als Liam unterwegs und als Kylan sah ich sie mit ganz anderen Augen. Ich wurde selbst nicht so ganz schlau aus meinen eigenen Gedanken. Aber wobei ich mir zu 100% sicher war, Alana machte mich gerade unglaublich an.
Wie sie gerade so unglaublich dicht vor mir stand, wie sie nachdenklich ihre Lippen verzog und wie ihr heißer Atem auf die Haut an meinem Hals prallte.
Wenn es nicht Alana wäre, die da gerade vor mir stand würde ich sie auf der Stelle mit auf mein Hotelzimmer nehmen. Aber bei dem Gedanke sie würde mich noch mehr hassen und verachten, als sie es sowieso wird wenn sie mein Geheimnis erfährt, drehte sich mir der Magen um. Mal ganz davon abgesehen, dass sie vermutlich niemals freiwillig mit mir mitgehen würde.

"Also, was sagst du?" "Und du wirst mich mit Sicherheit danach in Ruhe lassen?" "Wenn du mir in die Augen schauen kannst wenn du sagst, dass ich mich Fernhalten soll, dann ja."
Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem kleinen Schmunzeln und ihre Augen begannen gefährlich zu funkeln ehe sie sich an mir vorbeidrückte und in die Mitte der Tanzfläche ging. Mit einem kecken Lächeln drehte sie ihren Kopf zu mir und sah mich auffordernd an. Oh Süße, das lasse ich mir nicht zweimal sagen.
Mit einigen großen Schritten überbrückte ich den Abstand zwischen uns und zog sie an ihrer Taille an mich heran.
Keine Ahnung was mich zu dieser Aktion getrieben hatte. Vielleicht der Alkohol in meinem Blut, vielleicht die Tatsache, dass Alana eine unglaubliche Tänzerin war.

Ihr Hintern drückte sich an Stellen an meinen Körper die mein Verlangen nach dem blonden Mädchen ins Unermessliche steigerten.
Zum Teufel! Ich sollte solche Gedanken nicht haben. Nicht über Alana. Das würde alles zerstören, da war ich sicher.
Aber es fühlte sich so unglaublich gut an wie sich ihr Körper zur Musik bewegte und meine Hände über die zarte Haut ihrer Arme bis hin zu ihrem Bauch strichen.
Es fühlte sich an als würde mein ganzer Körper unter Strom stehen und ich wartete förmlich darauf, dass kleine Blitze zwischen unseren Körpern umher zuckten.
So etwas hatte ich bis jetzt noch nie erlebt.

Verdammte Scheiße, was tat ich hier?! Das Mädchen hatte einen Freund!
Und trotzdem fühlte sich das gerade so unglaublich gut und richtig an.

Die letzten Töne des Liedes verklangen und ehe der nächste Song durch die Boxen dröhnte nahm ich ihre Hand und drehte sie zu mir um. Abwartend blickte ich in ihre grünen Augen, die sich wie ein Buch vor mir verschlossen. "Und?" Sie kam näher zu mir, wenn das überhaupt noch möglich war. Wahrscheinlich hätte kein Blatt mehr zwischen uns gepasst. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, ihr warmer Atem prallte an meinen Hals ehe sie sich zu meinem Ohr beugte.

"Du kannst definitiv besser singen als tanzen. Bleib dabei. Mich bekommst du mit den Moves nicht rum."

_ _ _ _

"Das sollten wir öfter machen, Kylan. Es wird Zeit, dass du zurück nach L.A. kommst." Max strich mir mit einem lasziven Grinsen über die Brust, wanderte weiter unter die Decke die locker über meiner Hüfte lag.

Neben mir lag Maxena Roberto, ihres Zeichen eines der aufstrebendsten Models des Jahres. Eine unglaublich schöne Frau mit einem noch schöneren Körper, der dieses Jahr schon als Engel in Unterwäsche über den Laufsteg schwebte.
Man konnte sich denken, was für eine Schönheit gerade neben mir im Bett lag und trotzdem schweiften meine Gedanken nicht nur einmal in dieser Nacht zu Alana.
Was stellte dieses Mädchen nur mit mir an?

Wir waren nur Freunde. Beziehungsweise sie und Liam waren nur Freunde. Gott, das war verwirrend. Ich durfte keine solchen Gedanken hegen.
Alana war ein wundervoller Mensch und ich hatte bei weitem nicht das Recht dazu. Beziehung kaputt zu machen.

"Okay, wo bist du mit deinen Gedanken? Mit Sicherheit nicht hier, weil sonst würdest du jetzt nicht so reglos neben mir liegen." Max stützte sich auf einen ihrer Arme und sah mich von oben herab an, während ihre andere Hand noch immer unter der Decke ruhte. Seufzend drehte ich meinen Kopf zu der schwarzhaarigen Schönheit und sah in ihre dunklen Augen. "Es waren einfach ein paar stressige Wochen, ich bin wirklich fertig." Ein grinsen legte sich auf ihre Lippen. "Lass' mich mal machen und lehn dich zurück." Sie schob ihren Körper unter die Decke.

Diese Frau wusste was sie tat.

Gerade als ich meinen Kopf stöhnend in den Nacken legte klopfte es energisch an der Tür und die wütende Stimme von Tony donnerte meinen Namen durch den Hotelflur. Verwunderte kam Max wieder unter der Decke hervor und beobachtete mich dabei wie ich in meine Boxershorts schlüpfte und ein Shirt über den Kopf zog. "Kylan!" "Verdammt ich komm ja schon! Reg dich ab." Ich riss die Tür auf und blickte in das Gesicht unseres Bodyguards. "Wir wollten vor einer halben Stunde zurückfahren." Er sah über meine Schulter zum Bett auf dem sich Maxena räkelte. "Hab ich euch bei etwas gestört?" Ich hörte den Sarkasmus in seiner Stimme und könnte ihm gerade wirklich eine reinhauen. "Wie kommst du den da drauf?" Er zuckte lediglich die Schultern. "In fünf Minuten stehst du fertig angezogen und mit gepackter Tasche unten, hast du mich verstanden?" Ich blickte ihn genervt an. "Kann ich das wenigstens noch zu ende bringen?" Ein unangenehmer Druck machte sich in meiner Boxershorts breit.
Auf Tonys Gesicht breitete sich ein hämisches Grinsen aus. "Keine Zeit. Das kannst du gerne Zuhause alleine machen." Ungläubig sah ich ihm hinterher wie er gut gelaunt mit einem Pfeifen auf den Lippen den Gang entlang schlenderte.
Dieser elende Hund.

Ich sah zu Max, während ich schon anfing meine Sachen zusammen zu packen. "Du hast ihn gehört. Der macht Kleinholz aus mir, wenn ich nicht gleich unten bin." Auch wenn ich Tony wirklich gern hatte, der Kerl war ein Panzerschrank auf zwei Beinen und ich wollte es nicht drauf anlegen, dass er mich K.O. schlägt und mich dann zum Gepäck in den Van wirft. "Wenn du dir das entgehen lassen willst. Aber du schuldest mir noch eine Runde, Ky."

Tatsächlich hatte ich es geschafft fast pünktlich bei den anderen und der Lobby zu stehen. Maxena warf mir noch ein letztes Zwinkern zu und verschwand dann durch die Drehtüre aus dem Hotel. "Du lässt ja auch wirklich nichts anbrennen." Lachend klopfte mir Jordan auf die Schulter ehe er den anderen aus dem Hotel folgte. Auch ich schulterte meine Tasche und trat kurze Zeit später in die versmogte Luft Seattles.

"Wie kommst eigentlich, dass du mit Maxena in der Kiste gelandet bist? So wie du gestern mit dem hübschen blonden Ding getanzt hast, hätte ich erwartet, dass du die mit aufs Hotel nimmst." "Erinner mich nicht dran.", murrte ich und lehnten meinen Kopf an die verdunkelte Scheibe des Vans. "Hat sie dich schon wieder gekorbt?" Chris sah mich lachend an und erinnerte sich scheinbar an den Abend im Dunkin Donuts als wir auf Alana und ihre Freundinnen getroffen hatten. "Das ich das noch erleben darf. Der unwiderstehliche Kylan, der reihenweise Mädchenherzen bricht, hat eine Abfuhr kassiert. Unglaublich." Alex schüttelte grinsend den Kopf und stopfte sich eine Handvoll Chips in den Mund.

Nachdem mir Alana gestern klar und deutlich gesagt hat was sie von meinen Tanzkünsten und im übertragenen Sinne wohl auch von mir hielt, hatte mein Ego einen ziemlichen Dämpfer erlitten und nach einigen Gläsern Jack Daniels Gemisch und dem ein oder anderen Bier kam Maxena um die Ecke, und was sollte ich sagen, ich war auch nur ein Mann. Alana hatte mich unglaublich scharf gemacht, keine Frage und da kam mir Max gerade gelegen.
Ob ich es bereute? Vielleicht ein kleines bisschen.
Ob ich mich schämte? Minimal.
Ob ich meinen Spaß hatte? Und wie.

Mein größtes Problem würde jetzt allerdings sein, mir nichts vor Alana anmerken zu lassen.

Und bei dem Gedanken an gestern könnte das wirklich schwer werden.

17.12.2017
Tag 17 des Adventskalenders

Okay, wer hasst Kylan dafür? 🤔😂

Love you ♥️

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top