Kapitel 5
Nachdem wir am Hotel angekommen waren, bestand Logan noch darauf mich zu meinem Zimmer zu begleiten. Schnell verabschiedete ich mich von Alex und Brandon und ging gemeinsam mit Logan zu den Fahrstühlen hinüber.
Vor der Tür zu der Suite von Dad und mir kamen wir zum Halt. Mein Blick war an den Boden geheftet, da die Röte mir bereits in die Wangen schoss. „Danke Logan", sagte ich und nahm erneut meinen Mut zusammen, um ihm einen kurzen Kuss auf seine rechte Wange zu geben. Doch er kam mir zuvor und drehte seinen Kopf, worauf meine Lippen auf seinen landeten.
Nicht, dass ich mich darüber beschweren würde.
Ich ließ die Röte geschehen und blickte ihn an, als er sich von mir löste. „Wir sehen uns morgen", hauchte er leise und drehte sich um. Ich schloss die Tür auf und sah ihm ein letztes Mal hinterher, wie er sich im Gehen mit einem bereiten Grinsen im Gesicht zu mir umdrehte. ich verdrehte die Augen mit einem Grinsen und verschwand in der Suite.
Ich tapste mit leisen Schritten an dem Zimmer von Dad vorbei und fiel überglücklich in mein Bett. Alles fühlte sich nun schon besser an.
Ich hatte einen Filmstar geküsst.
Nein, ich hatte Logan geküsst.
– – –
Am nächsten Morgen bestellten mein Dad und ich uns in Ruhe Frühstück auf unser Zimmer. Meine Mom hätte jetzt schon angefangen rum zu meckern, dass wir einfach nur viel zu faul wie normale Menschen runterzugehen und im Restaurant zu frühstücken. Diesen Luxus konnten mein Dad und ich uns also nur dann leisten, wenn meine Mom nicht dabei war.
„Und wie war's gestern so mit Brandon, Alexandra und Logan?", fragte er, während er sein Ei aufschlug.
„Gut, gut. Brandon hatte ein Land Rover gemietet und wir haben ein tolles Pick Nick in der Dunkelheit gemacht. Es war echt schön."
„Klingt doch toll. Hast du heute was vor? Ich muss noch ans Set, um mir den Set Aufbau anschauen. Du musst wohl heute auf mich verzichten.", sagte er und ließ es schmerzhaft klingen, zumindest für ihn.
Ich winkte ab. „Das überlebe ich, Dad. Ich treff' mich sowieso wieder mit den Dreien."
Mein Dad zog eine Augenbraue hoch, prüfend. „Aber Zeit wirst du mir schon noch verbringen wollen, oder? Dieser Job sollte dich näher zu mir bringen, nicht noch weiter weg."
„Wir werden schon noch was unternehmen, versprochen Dad. Keine Sorge.", kicherte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Alex hatte mir am Morgen geschrieben, dass sie mich um kurz nach Elf abholen würde. Da es gerade elf Uhr war, stand ich auf und ging in mein Zimmer der Suite, um in bequeme Schuhe zu schlüpfen. Meine Sache hatte ich in einen kleinen Rucksack getan.
Ich vernahm ein lautes Klopfen an der Tür, worauf Dad rief: „Deine Freunde sind da."
Es war komisch, dass er sie ‚meine Freunde' nannte, aber ich vermutete stark, dass sie das wohl nun waren. Ich hüpfte aus meinem Zimmer hinaus, durch den Flur, winkte Dad zum Abschied zu und öffnete die Tür, vor der Alex dieses Mal alleine stand. Sie erklärte mir, dass die Jungs schon vor Ort sind. Sie hatte jedoch keine Ahnung wo, sie hatten ihr nur eine Adresse gegeben.
– – –
Verwirrt standen wir beide vor einer großen Fabrikhalle. Über dem Eingang stand so etwas, was man eher aus Big Bang Theory kennen würde und zwar ‚Laserwar'. Der ganze Mist ist sicherlich auf Brandon gewachsen, denn als wir die Halle betraten, konnte man gut erkennen, dass es sich um ein Laserspiel handelte, welches Paintball ähnelte.
„Hallo Ladies, herzlich Willkommen zu unserer heutigen Aktion.", begrüßte uns Brandon, der bereits perfekt mit einer Sicherheitswest, einem Helm sowie einer großen Laserwaffe ausgerüstet war. „Komm, lasst uns keine Zeit schinden."
Brandon führte uns zu der Ausrüstungsstation, wo er uns jeweils eine Weste, einen Helm und eine Laserwaffe reichte. Alex war schnell in ihre Weste reingeschlüpft, wo ich dagegen eine halbe Ewigkeit für brauchte. Nicht, weil ich zu dick für die Weste war, sondern, weil sie zu viele Knöpfe und Gurte hatte. Plötzlich stand Logan so nah hinter mir, dass ich zusammenzuckte, als ich seine Hände an meinen Unterarmen spürte.
„Warte, ich helf' dir.", sagte er. Mit seiner Hilfe streifte auch ich die Weste im Nu über.
Als wir alle fertig ausgerüstet waren, erklärte uns ein Mitarbeiter kurz aber ausführlich genug die Spielregeln. Im Grunde war es nicht schwer. Die gesamte Halle gehörte für die nächsten Stunden uns, somit konnten wir uns ausbreiten so viel wir gerne wollten. Bevor wir überhaupt starten konnte, bestand Brandon darauf, dass wir Teams bildeten. Logan und er gegen Alex und mich. Na super, die Jungs wollten bloß gewinnen.
Doch das ließen die Brünette und ich nicht einfach so auf uns sitzen, also beschlossen wir die Beiden ordentlich fertig zumachen. Ein Startsignal ertönte und jedes Team rannte in eine andere Richtung. Alex und ich gingen einen verdammt dunklen und gruseligen Flur hinab, als wir etwas entdeckten. Es war eine Art Eingang für irgendetwas.
Ohne wirklich zu wissen, was uns hinter der Tür erwarten würde, betraten wir diese. Hinter uns schloss sich automatisch die Tür, hoffentlich hieß das nicht, dass wir a) in eine Falle getappt waren, b) gefangen waren oder c) okay, eine Möglichkeit C gab es nicht.
„Komm, wir müssen weiter.", forderte ich meine Partnerin im Flüsterton auf und zerrte sie mit mir. Wir liefen einen weiteren Flur ab, bis wir zu einer Wendetreppe angelangten. Ich tauschte einen fragenden, kurzen Blick mit Alex aus, die mich dazu ermutigte weiterzugehen. Die Wendetreppe führte uns auf eine neue Ebene, die offensichtlich geheim war, aber dennoch zum Spiel gehörte. Unter uns befandet sich ein gläserner Boden. Wir standen genau über dem Labyrinth, durch die gläserne Fläche konnte wir jedoch über die meterhohen Wänden hinab schauen. So würde wir die Zwei leicht finden. Jetzt war das Ganze ein reines Kinderspiel.
Wir teilten uns auf, jeder suchte einen, da sich die Jungs anscheinend auch getrennt hatten. Alex hatte nämlich heraus gefunden, dass die Glasplatten, auf welchen wir standen, hier und da auch Luken waren und wir somit wieder in den unteren Teil schlüpfen konnten. Mein Blick heftet sich an den Boden, meine Augen hielt dabei Aussicht nach Brandon oder Logan – obwohl mir Logan lieber wäre.
Als hätte Gott mir einen Gefallen tun wollen, fand ich Logan. Dieser hatte einen ziemlich gemütlichen Gang drauf für Jemanden, der sich mitten in einem Lasergame befand. Ich zögerte keine weitere Sekunde und suchte nach der nächstgelegenen Luke, welche sich an einer Wand befand. An einer Leiter konnte ich mit zwei Schritten leicht runterklettern und auf die gleiche Höhe kommen, wie Logan. Das leider ungewollter als erdacht, denn ich fiel geradewegs in seine Arme.
„Hey", sagte er mit einem verschmitzten Lächeln, als er seinen Arm leicht um meine Taille legte.
„Wie leid mir das jetzt auch tut, aber...", ich wich von ihm ab und feuerte genau auf seinen Sender. Der Laserstrahl löschte das Licht, welchem von dem Sender kam, aus.
Logan kam wieder einen Schritt auf mich zu, vernichtet damit jeglichen Platz zwischen unseren Körpern. „Nun bin ich wohl raus", sagte er mit rauer Stimme und nickte mir zu, „Kriege ich wenigstens einen Trostkuss?"
Diese Worte ließen meinen Puls erneut in unvorstellbare Höhen schießen. Ich holte tief Luft, als ich meine rechte Hand sicher in seinen Nacken legte und ihn zu meinen Lippen hinunterzog. Ich zog seinen Körper damit noch näher an meinen, bis ich ihn ganz genau an mir spürte. Die erste sanfte Berührungen hielt nicht lange. Aus dem Kuss wurde mehr als gestern Nacht. Dieser gefüllt mit Verlangen nach mehr.
„Ich krieg dich, Alex!", brüllte Brandon aus erschreckender Nähe. Aus Angst und Reflex stieß ich Logan von mir, der mich zunächst perplex aber dann akzeptierend ansah. Er verstand, wieso ich das getan hatte. Verfluchter Mist, ein weiteres Mal trennten Brandon und Alex uns bei einem Moment, der sich von mir aus bis in die Ewigkeit ziehen konnte.
„Versteck dich hinter mir", flüsterte mir Logan zu. Er drückte mich augenblicklich hinter sich, worauf Brandon im selben Moment um die Ecke geschossen kam.
„Die Mädels sind besser, als ich gedachte hätte.", keuchte er hervor.
„Da gebe ich dir gerne Recht.", rief ich und sprang hinter Logan hervor. Meine Laserwaffe genau auf seinen Sender gerichtet. Mit einem Schuss war auch sein Licht aus. All geschah viel zu schnell, dass er es begreifen konnte. Verblüfft sah er mich an, was sich jedoch schnell in Wut über seinen Verlust umwandelte.
„Das kann doch nicht wahr sein!", fluchte er, wobei er seine Arme fragend in die Höhe riss. Die Lichter um uns herum leuchteten wieder auf und fluteten die Gänge mit Licht, sodass wir den Ausgang entspannt finden konnten. Dort trafen wir auch schon auf Alex.
„Haben wir gewonnen?", fragte sie aufgeregt. Ich nickte und gab ihr ein High-Five.
„Okay, was machen wir jetzt?", fuhr sie fort mit einem Lächeln durch die Runde.
„Ich muss nochmal mit David reden. Morgen steht die große Kampfszene bevor und ich soll Ali mitbringen.", sagte Logan selbstbewusst neben mir. Hä? Dad hatte mir gar nichts davon erzählt, dass er mich mitbringen sollte, geschweige denn, dass die Beiden eine Besprechung hatten.
Eigentlich wollte ich etwas erwidern, aber ließ es dann doch sein, als Alex und Brandon einverstanden nickten. „Alex, dann lass uns was in die Stadt fahren."
Wir gingen zurück zur Ausrüstungsstation, um alles abzugeben. Brandon fuhr mit Alex weg und hinterließ Logan und mir den anderen SUV Ranger Rover. Anscheinend die neue Lieblingsmarke von dem Produktionsteam, oder meinem Dad. Logan setzte sich auf den Fahrersitz, während ich auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
„Wieso solltest du mich mitnehmen?", fragte ich endlich, als wir alleine waren.
In Logans Gesicht erschien ein bereites Lächeln. „Ich wollte einfach ein wenig Zeit mit dir alleine verbringen."
Er beugte sich langsam vor, schmerzhaft langsam. Ich wollte seine Lippen wieder auf meinen spüren. So unbedingt. Unsere Gesichter waren sich nur noch ein paar Zentimeter entfernt. Wir grinsten beide über beide Backen, bevor unsere Lippen sich trafen. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Bauch. Seine Lippen waren so göttlich, ich wollte gar nicht erst, dass er jemals aufhört mich zu küssen.
Zitternd lösten wir uns voneinander. „Ich habe eine Idee", murmelte er und fuhr los. Während er sich auf die Straße konzentrierte, sah ich unauffällig wieder und wieder zu ihm. Seine Augen waren wirklich schön, seine pechschwarzen Haare waren lang genug, um die Finger in ihnen zu vergraben. Meine Gedanken schweiften überall mit ihm ab.
Wir fuhren eine Weile durch die Stadt, bis er die Handbremse anzog und den Schlüssel aus der Zündung zog. Sein Blick kletterte seinen Weg hinauf. Ich spürte ihn so intensiv auf mir, dass es mich einschüchterte. Er öffnete seine Tür und kam auf meine Seite gerannt, bevor ich meine eigene Tür öffnen konnte. Wie ein wahre Gentleman öffnete er sie mir und half mir hinaus, indem er mir eine Hand reichte. Ich leckte mit meiner Zunge über meine Unterlippe und biss einfach drauf, als er meine Hand ergriff. „Komm, wir gehen ein Stück.", sagte er.
Ich blickte auf unsere ineinander verhakten Hände. Dies bedeutet etwas – irgendetwas. Innerlich gab ich mir eine Arschtritt, damit ich zusammenriss.
Hand in Hand gingen wir durch den Park. Um uns herum war es so still, dass mir eine Schauer über den Rücken hinunter lief. Ich griff nach Logans Arm und kuschelte mich an ihn. Meine Kopf legte ich zögerlich gegen seinen Oberarm. Ein wenig Angst, vor jeglichen Berührungen oder Worten hatte ich noch immer, aber von Zeit zu Zeit fiel es mir leicht in seiner Umgebung.
„Es ist schön mit dir zusammen zu sein, Ali.", sagte er und ließ es so anders klingen, als er es eigentlich meinte.
„Finde ich auch.", piepste ich. Oh man, konnte ich nicht normal sprechen? Wieso musste mir alles so peinlich sein? Vielleicht, weil es gerade die Wahrheit war.
„Und ich mag dich echt."
„Ich dich auch, Logan."
Er blieb blitzartig vor mir stehen. Sein Blick fiel wieder tief in meine Augen, als würde er etwas darin suchen. Ich merkte, wie ich leicht errötet, je länger er mich ansah. Logan grinste für eine Sekunde, bevor er sich vorbeugte und mich küsste. Seine Lippen lagen so bestimmt und feste auf meinen, dass ich meine Arme wie von alleine um seinen Hals schlang. Seine Hände lag dabei sicher um meine Taille.
Wir lösten uns hin und da kurz voneinander, doch nicht sehr lange, bis unsere Lippen wieder aufeinander trafen. Ich könnte schwören, dass unsere Lippen gleich total angeschwollen sein werden, aber das war mir in diesem Moment sowas von egal. Mit ihm fühlte es sich so endlos schön an, dass es fast ein Traum sein könnte. Das Kribbeln konnte ich bis in meine Zehnenspitzen fühlen, es war richtig. Das zwischen uns war richtig.
Schweratmend gingen wir auseinander. Okay, eigentlich nur ich, da ich auf irgendeine Weise vergessen hatte zu atmen.
„Hast du etwa vergessen zu atmen?", fragte Logan mich leise lachend.
Ich nickte kurz, da ich stets noch keine Luft bekam. Er biss sich auf seine Lippe, um ein weiteres, lautes Auflachen zu unterdrücken.
„Ha ha, mach dich ruhig lustig über mich, Mr Lerman!", spottet ich, während ich dabei möglichst viel Luft einatmete.
„Sorry, aber wer vergiss schon das Atmen?", vor Lachen hielt er sich die Hand vor den Bauch. Als ob das lustig wäre, ha ha ha. Ich funkelte ihn wütend an, was ihn sofort verstummen ließ.
„Ich kann ja nichts dafür, dass du mir den Atem geraubt hast.", schnauzte ich ihn an. Meine Tonalge war absichtlich etwas trauriger. Ich wollte ihn ein bisschen ärgern, das hatte er jetzt mehr als verdient. Ich drehte mich um und entfernt mich von Logan.
Dieser sprintet mir sofort hinterher, seine Hand umklammerte mein Handgelenk und wirbelte mich herum gegen seine Brust. „Sei nicht sauer auf mich, ich wollte doch nur–"
„Das war Spaß, du Idiot!", unterbrach ich ihn lachend. Oh Gott, sein Blick war göttlich, dabei war ich gar keine so gute Schauspielerin. Seine Augen starrten mich eindringlich an, während sein Mund leicht offen stand in Unglaube. Ich schüttelte meinen Kopf, griff in einem Schwung nach seinem Gesicht und küsste ihn. Wieder umschlang er meine Taille, dieses Mal zog er mich näher an sich heran.
Als ich mich vom ihm löste, legte ich meine Arme sanft um seinen Hals. Nun stand wir da eng umschlungen mitten im Park, die Blicke tief in den Augen des Anderen. „Den Atem hast mir schon geraubt, weil du ein... guter Küsser bist.", gab ich zu.
Logan beugte sich vor und lehnte seine Stirn gegen meine. „Kann ich nur zurückgeben", flüsterte er wie ein Geheimnis. Die Wärme seines Atem ließ meine Nackenhärchen aufstellen. Ein weiteres bekanntes Klischee, welches mich nicht weiter kümmerte.
„Ich sage das nur wirklich ungern, aber ich glaube, wir sollten zurück zum Hotel, ansonsten fällt meine kleine Lüge auf.", grinste er mich an.
Wie vorhin nahm er meine Hand und gemeinsam gingen wir zum Wagen.
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