Kapitel 32

Logan und ich fuhren nach einem Frühstück und einem kurzen Stopp in seinem Hotel, damit er sich umziehen konnte, gemeinsam zum Set. Dort trennten wir uns, damit er sich für die nächste Szene fertig machen konnte und ich mich auf die Suche nach meinem Dad machen konnte. Ich fragte ein paar der Crew, bis mir jemand sagen konnte, wo ich ihn finden würde.

Ich ging um die Ecke und wollte zur neuen Kulisse gehen, wo sich mein Dad angeblich aufhielt, als mir jemand entgegen kam, der mich zum Stoppen brachte. „Josh", sagte ich.

„Alicia.", erwiderte er.

Ich erwartet von ihm, dass er mich ausfragte, warum ich hier war, aber er schien sich an die Worte zu erinnern, die ich ihm bei unserem letzten Treffen gesagt hatte. Mein Leben ging ihn nicht länger etwas an und er sollte sich gefälligst da raushalten. „Auf der Suche nach deinem Dad?", fragte er mich.

Stumm nickte ich.

Josh presste seine Lippen zusammen zu einem versuchten Lächeln. „Er hat gerade sein Gespräch mit den Produzenten beendet und geht jetzt über die Kameraeinstellungen.", erklärte er mir und deutet in eine Richtung.

Mit einem Nicken bedankte ich mich bei ihm und schob mich an ihm vorbei. Ich wusste nicht, wie ich in Zukunft zu ihm stehen würde. Egal, wie lange wir uns kannte, alles, was geschehen war, hat einen Keil zwischen uns getrieben. Die Frage war nur, wie lange dieser standhalten würde.

Wie Josh mir beschrieben hatte, fand ich meinen Dad ein paar Minuten später und fragte ihn, ob er kurz für mich Zeit hatte. Er entschuldigte sich bei dem Kameramann und ging mit mir zur Seite. Ich wollte mit jedem klaren Tisch machen und dazu gehört auch bei Dad. Ich erzählte ihm davon, wie falsch es von mir, dass ich es ihm nicht selbst gesagt hatte und dass es mir leid tut. Erstaunlicherweise war Dad nicht einmal sauer. Er schob es auf die junge Liebe und gab mir ein Beispiel an Mom und sich selbst.

„Hast du mit Logan wieder alles geklärt?", fragte er mich.

„Ja", atmete ich auf. „Ja, endlich."

„Das ist gut.", versicherte er mir mit einem Lächeln, „Dann solltest du nicht allzu lange mehr hier bleiben. Das College wartet auf dich, mein Schatz."

Ich schüttelte grinsend meinen Kopf und überließ ihn wieder seiner Crew, bevor ich mich etwas zurückzog und nutzte die Chance, um Collin anzurufen. Nachdem, was Jo mir erzählt hatte, machte ich mir noch mehr Sorgen um ihn und wollte mich selbst erkundigen, wie es ihm ging. Ich wusste nicht, was ich ihm gleich erzählen würde. Wahrscheinlich würde ich einfach darauf los reden, alles tun, damit er sich nicht von mir kehrte.

Bevor ich meine Gedanken zu Ende denken konnte, hörte ich seine Stimme wie ein Wispern. „Ja?"

„Collin", erwiderte ich hastig, „wie geht es dir?"

Schlechte Frage.

„Ich weiß es nicht", gab er zu, „Und dir?"

Ich schluckte. Eigentlich ging es mir besser denn je, aber das wollte ich ihm nicht unter die Nase reiben. „Ganz okay", sagte ich stattdessen.

Er sagte nichts.

„Es tut mir leid.", brachte ich als Einziges heraus.

Wieder keine Antwort.

„Ich weiß nicht, wie du dich gerade fühlst, aber es tut mir leid. Ich weiß, es ist egoistisch von mir—"

„Nein, Ali. Es wäre egoistisch von dir, wenn du nicht zu Logan gegangen wärst und stattdessen mit mir nur zusammen wärst, weil ich in Wahrheit die zweite und einfacher Wahl bin."

Da hatte er wiederum Recht und trotzdem trafen mich seine Worte wie ein Schlag. „Und jetzt? Bist du sauer auf mich?", hakte ich leise nach und fummelte nachdenklich an dem Saum meines Oberteils.

„Nein, und das weißt du. Das Wichtigste für mich ist, dass du glücklich bist. Es wäre nicht fair für uns beide gewesen, wenn ich dich mehr geliebt hätte als du mich. Es ist okay. Wir sind okay. Ich werde schon klar kommen, Ali.", ich lauschte seinen Worten und konnte mir nicht vorstellen, wie leicht es ihm fiel, seine Gefühle so zu offenbaren. Er fand die richtigen Worten dafür, ganz im Gegenteil zu mir.

Ich zögerte, bevor ich ihm meine Gefühle offenbarte. „Ich mag dich, Collin und ich brauche dich... als meinen besten Freund. Bitte stoß' mich nicht von dir weg."

„Das habe ich nicht vor.", sagte er, „Ich habe dir doch versprochen, dass du mich niemals verlieren wirst."

Ich musste lächeln und wollte am liebsten einen Freudentanz über den gesamten Parkplatz machen. Mein Leben reihte sich auf wie eine perfekte Linie. Ich wollte aus ganzer Lunge aufschreien und die Welt wecken. Nach all dem Hin und Her fühlte sich alles in Ordnung an. Collin hatte Recht. Es war okay. Wir waren okay. Mein Leben war okay.

„Du bist gerade am Lächeln, habe ich Recht?", hörte ich ihn sagen, nachdem ich eine Weile nichts mehr geantwortet hatte.

Ich lachte. „Ja. Ja, das tue ich."

– – –

Collin und ich telefonierten noch eine ganze Weile. Er fragte mich wann ich wiederkommen würde und schickte mir seine krakligen Notizen von den Lesungen, die ich verpasst hatte. Nach dem Telefonat suchte ich mir im Internet einen günstigen Rückflug nach Albuquerque, damit ich nicht allzu viel verpasste. Außerdem würde sonst der Vorstand meine kleine Notlüge mir nicht abkaufen. Keine Beerdigung ging über drei Tage.

Die Tür zum Trailer von Logan öffnete sich. Meine Augen klebten noch immer am Bildschirm seines Laptops, wo ich die letzten Personaldaten eintippte, um meinen Flug zu bestätigen. Behutsam legte er seine vertrauten Arme um mich.

„Was machst du da?", fragte er mich und platzierte einen sanften Kuss auf meine Schläfe.

„Ich habe mir einen Rückflug gebucht.", antwortet ich und klappte den Laptop zu, um mich in seinen Armen zu wiegen.

So war es perfekt.

Ich hatte alles, was ich brauchte an meiner Seite.

Die Liebe meines Lebens.

Zwei unglaublich tolle beste Freunde, mit denen ich die beste College Zeit aller Zeit haben werde.

Meine Familie.

Die Terrell Familie.


Alex und Brandon.

Alles war so, wie ich es mir gewünscht hatte und vielleicht war das eben die Art des Universums. Bevor alles annähernd perfekt werden konnte, musste man durch all die Geheimnisse und Hürden und wenn man diese meisterte, dann würde man die Vollkommenheit verspüren. Man musste sich erst hoffnungslos fühlen, bis man seinen Frieden finden konnte. Ich erinnerte mich an die Tage, wo ich dachte, es würde nicht weitergehen oder es gab keinen Ausweg mehr. Ich hatte so oft gezweifelt und wollte einfach alle anschreien, wieso sie das tun, was sie tun. Collins Unfall hatte mich total aus der Bahn geschmissen. Es hatte sich angefühlt, als wäre mir ein Teil meines Lebens einfach entrissen worden.

Aber diese Zeit hatte mir auch gezeigt, wie alles sein konnte. Die Menschen, die einen wirklich liebten, würde bei einem bleiben. Egal, was kommen mochte, man würde es gemeinsam überstehen.

Logan drehte den drehbaren Stuhl zu ihm hin. Er stützte sich Seite an Seite der Lehnen ab. „Worüber denkst du nach?"

„Über alles. Ich bin einfach glücklich.", ich blickte ihn an und musste grinsen. An diesem Ende für uns zwei hatte ich gezweifelt, aber ich hatte es nie aufgegeben—jetzt sah ich, wo mich dies hingeführt hatte.

„Das bin ich auch.", erwiderte er und beugte sich vor, um mir einen kurzen, schmeichelhaften Kuss auf meinen Lippen zu drücken.

„Logan?", murmelte ich.

„Hmm?"

„Wie stehen wir jetzt eigentlich zueinander? Was sind wir?"

„Weißt du noch, was ich dir am Flughafen gesagt habe?"

Ich nickte.

Seine Lippen umspielten einen Lächeln. „Die Welt kann ruhig wissen, dass du meine Freundin bist—wenn du sie sein möchtest."

Mein Herz machte einen Sprung. Ich stürzte mich nach vorne, was ihn überrumpelte. Mein Körper stieß gegen seinen und wir fielen rückwärts auf seine Couch. Logan fing uns beide jedoch gut ab, sodass sich niemand von uns wehtat. Meine Lippen trafen seine—wild, unbestimmt und total versunken. Meine Hände griffen nach seinem Gesicht, damit ich einen besseren Halt hatte, um ihn zu küssen. Seine wanderten von meiner Taille hinunter zu meiner Hüfte, um mich davon abzuhalten, dass ich von der kleinen Couch fiel.

„Ich liebe dich, Logan."

„Und ich liebe dich, Alicia."

Gespielt empört funkelte ich ihn an. Keine Sekunde später boxte ich ihn leicht gegen seinen Oberarm, worauf er nur lachend antwortet. „Schon gut, schon gut.", gab er lachend auf, „Ali, vergib mir."

Ich lehnte mich vor. „Du hast Glück.", hauchte ich gegen seine Lippen.

– – –

Den Rest des Tages musste Logan vor der Kamera stehen, während ich Dad, soweit wie ich konnte, in meinem alten Job half. Ich bereute keine meiner Entscheidung, wenn ich so darüber nachdachte. Ich hätte Jo und Collin womöglich niemals kennengelernt, wenn ich mich nicht früher auf das College gegangen wäre. Es war gut so, wie alles geschehen war. Im Ende bereute ich nichts davon.

Das Leben war schon eine wilde Sache. Das bemerkte ich jeden Tag, den nun verging. Es war viel für uns im Petto. Gutes und Schlechtes. Manchmal wurde wir vom Pech umarmt und manchmal vom Glück geküsst.

Neben mir rief mein Dad laut ‚Cut'. Ich hob meinen Blick, nur damit ich Logan sah, wie er mich angrinste. In diesem Moment wurde ich vom Glück geküsst, denn das war alles.

Alles, was ich wollte und brauchte.

– – –

Wir killten Dad am nächsten Tag im Auto, was ich das Radio aufdrehte und ich zu Oasis' ‚Wonderwall' einstimmte und Logan mit mir riss. Es war einer meiner Lieblingssongs und das wusste Dad. Er hatte schon oft genug gequält mit mir im Auto gegessen, während ich meine Seele zu dem Song ausgesungen hatte.

Today is gonna be the day

That they're gonna throw it back to you

By now you should have somehow

Realised what you gotta do

I don't believe that anybody

Feels the way I do about you now

Ich sang die Verse gemeinsam mit Logan so laut, bis es meinen Dad ebenfalls bei Chorus mitriss. Niemand konnte dem Song widerstehen.

Because maybe

You're gonna be the one that saves me

And after all

You're my wonderwall

Wenig später verließen wir das Carpool Karaoke und ging auf den Terminal zu. Mein Flug würde in einer Stunde gehen. Da ich schon online eingecheckt hatte und nur Handgepäck dabei hatte, musste ich nur die Security gehen und bei meinem Gate warten, bis mein Flug zum Boarding aufgerufen wurde. Inmitten von den Rollgeräuschen und dem Durcheinander von tausenden von Menschen blieb ich mit Logan und Dad stehen.

Es war komisch die Beiden so nebeneinander zu sehen. Gegeben, dass sie sich nach dem Dreh und der Presstour womöglich noch sehen mussten, da sie jetzt durch mich verbunden waren. „Na dann, heißt es wohl wieder Abschied zu nehmen", sagte ich schmunzelnd, „ansonsten schaffe ich es niemals durch die Herbst Prüfungen."

„Du schaffst das schon, mein Schatz.", erwiderte mein Dad und nahm mich kurz in den Arm zum Abschied.

„Danke Dad.", murmelte ich und drückte ihn nochmals fest, bevor er Logan Bescheid sagte, dass er im Wagen auf ihn warten würde und uns alleine ließ, wofür ich ihm irgendwie dankbar war.

„So, erneutes auf Wiedersehen.", scherzte ich. Dieses Mal war es jedoch ich, die fortging, anstatt er.

Er grinste leicht. „Scheint so. Bald sehen wir uns wieder und außerdem gibt es Skype. In meinen Drehpausen kann ich besuchen kommen."

Ich nickte. „Tue das."

Sein Lächeln erwärmte mein Herz und ließ mich ebenfalls von einer Backe zur Anderen lächeln. „Ali, ich will, dass du weißt, dass ich... dass ich es verstanden hätte, wenn du mit Collin blieben wärst. Ich kenne ihn noch nicht lange, aber ich weiß, dass er dich, im Gegensatz zu mir, die ganze Zeit über richtig behandelt hat. Egal, was nun zwischen euch war, ich werde niemals wütend auf ihn oder dich sein. Ich werde ihm immer dankbar dafür sein, dass er mein Mädchen in seine Arme genommen hat, als ich sie so verletzt hatte."

Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange und blinzelte hastig ein paar Tränen weg. Niemals hätte ich erwartet, dass er so über Collin dachte, aber ich war umso froher, dass er es tat. „Danke, Logan.", hauchte ich und schritt auf ihn zu, um ihm einen Abschiedskuss zu geben, „ich muss los. Ich schreibe dir, wenn ich gelandet bin."

„Okay, guten Flug."

Wir drückten uns noch eine Weile, bis ich die Rollentreppen zur Security hochfuhr. In einen paar Stunden würde ich zurück bei meinen besten Freunden sein und noch nie zuvor hatte ich mich so gefreut sie zu sehen.


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Ein neues Kapitel für euch, hoffentlich gefällt es euch. Ihr könnt mir ja ein Kommentar mit euer Meinung da lassen! :)

Nicht mehr lange, dann ist Secret Love on Set vorbei. Wer ist schon gespannt auf den Epilog?

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