Epilog

Ich öffnete die Wohnungstür und trat mit der Tüte voller Einkäufe hinein, nur um von Aiden begrüßt zu werden. Ein Grinsen erschien auf meinen Lippen. Ich stellte die Tüten beiseite, schloss die Tür und kniete mich nieder. Aiden wedelte fröhlich mit seinem Schwanz, als ich ihn begrüßte und ihm seine verdiente Streicheleinheit gab.

„Braver Hund.", sagte ich zu ihm. Er war gerade vier Monate alt, weshalb es mit der Stubenreinheit noch ein wenig scheiterte, aber ich trainierte ihn darauf und bisher klappte es einigermaßen gut. Ich trug die Tüten weiter in die Küche und stellte sie auf dem Tresen ab, bevor ich mein Laptop auf meiner Umhängetasche holte und Skype öffnete.

Mit ein paar schnellen Klicken rief ich Jo per Videoanruf an. Wenige Sekunden später verband es mich mit ihr und ihr strahlendes Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Ich erkannte den Hintergrund sofort. Sie war im Garten der Terrells.

„Hey", begrüßte ich sie und räumte währenddessen die Einkäufe aus.

„Gott Ali, wirst du etwa schon zur Hausfrau?", fragte sie mich lachend.

„Nein, das Problem war nur, dass es hier nichts Vernünftiges zu essen gab und ich deswegen kurz vor dem Sterben war.", erklärte ich ihr.

Es waren Sommerferien und wir hatten gerade unser zweites Semester hinter uns gebracht. Bisher war es wahrlich eine wilde Fahrt gewesen und es war einiges passiert. Collin war gegen Mitte des zweiten Semesters für ein Austausch an eine britische Filmschule gegangen, um seine Wurzeln etwas kennenzulernen. Jo und ich hatten gleich bemerkt, dass wir schlecht ohne ihn daran waren und dass unser Trio niemals ein starkes Duo werden würde.

Die Zeit ohne Collin hatte Jo recht frech genutzt. Nacht Weihnachten hatte Mike sich etwas zurückgezogen und es hatte beinah so gewirkt, als hätten sie sich gestritten, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass sie zusammen kommen würden, denn wenn immer sie zusammen waren, konnten sie einander nicht widerstehen.

Nicht mal einen Tag, nachdem Collin die Staaten für drei Monate verlassen hatte, trafen sie sich wieder. Jo erklärte es mit komplizierten Differenzen, doch ich wusste, was Collin seinem kleinen Bruder vermutlich eingeredet hatte. Mir war es recht, wenn die Beiden sich trafen. Mike tat ihr gut, schließlich steckte ihre Mutter noch immer Hals über Kopf in den Scheidungspapieren und brauchte eine starke Tochter an ihrer Seite. Mike gab ihr diese Stärke, die sie brauchte.

Als Collin wiederkam, gab es einigen Trubel. Im Gegensatz zu den USA war er in England schon komplett legal und konnte soviel trinken, wie er wollte. Eine betrunkene Nacht hatte ihn dazu verführt in einer Bar Karaoke zu singen, worauf er von dem Manager angesprochen wurde, denn sie waren alle ziemlich beeindruckt mit ihm und so verbrachte er seine restlichen Wochenende damit in einer Bar mit einer Band zu singen. Anne reagierte schockiert, als sie erfuhr, dass ihr Junge auch gerne Musik machen würde. Nur mit dem Versprechen, dass er das College auf jeden Fall beenden würde, konnte er sie schließlich beruhigen.

Durch diesen Sinneswandel wurde er nun jedoch dazu gezwungen bei fast jeder Gelegenheit für uns etwas zu singen. Die Leute in den Bars hatten Recht; er konnte erstaunlich gut singen. Ich trieb es sogar soweit, dass ich ihn für den Sommerball vor den Ferien anmeldete. Dort hatten meine Dad und Logan es geschafft heimlich einen ihrer alten Produzenten-Freunde einzuladen, damit er Collin live singen hören konnte und ihm schließlich ein Angebot für eine Vorgespräch bei seiner Plattenfirma anbot.

Nun waren die Ferien dran, welche ich in Chicago bei Logan verbrachte. Er filmte seinen nächsten Film hier, weshalb er fast jeden Tag weg war, aber wenn wir uns abends sehen konnte, war es mir das wert. Außerdem mochte ich Chicago. Die Stadt war unheimlich interessant und anders von Los Angeles oder Albuquerque, dass es großartiges Material für einen Kurzfilm für den Unterricht bei Mr Donovan machte.

Unsere Beziehung hatte sich so weit entwickelt, dass ich nun so richtig offiziell seine Freundin war. Sein Manager hatte ihm das Grünlicht gegeben und er hat in einem Jimmy Fallon Interview tatsächlich bestätigt, dass das Mädchen, was ihm damals das Herz gestohlen hatte, seine Freundin war. Ich begann ihn auf Events und Rote Teppiche zu begleiten, was eine ziemlich surreale, aber leicht bekannte Sache war.

Als Kind war ich schon ein paar Mal auf dem roten Teppich gemeinsam mit meinem Dad und meiner Mom gewesen. An der Seite von Logan war es jedoch etwas komplett anderes.

Unser ganzes Fernbeziehungsding lief besser, als wir beide vermutet hatten, da wir uns auch wirklich Mühe gaben. Manchmal hatte er Monate frei, wo er sich in einem Apartment in der Gegend des College niederließ, damit wir uns sehen konnten und ich praktisch jede zweite Nacht bei ihm übernachtet, weil ich es nicht komplett über das Herz brachte, Jo alleine in unserem Zimmer schlafen zu lassen. Mike besuchte sie jedoch immer öfters, wenn er wusste, dass ich bei Logan schlafen konnte, weshalb ich die Zwei allein ließ.

Nachdem College wollten Logan und ich beide nach Los Angeles ziehen, damit wir uns dort etwas Festes suchen konnten. Jo und Collin hatten ähnliche Ziele, obwohl Collin einen erneuten Trip nach England nicht ausschlagen würde.

„Ist das Wetter bei euch gut?", fragte ich Jo und stützte mich am Tresen ab.

„Ja, absolutes Sommerwetter. Ich könnte heute schon eine komplett andere Hautfarbe annehmen.", lachte sie. Hinter ihr erschien Collin im Bild. Anscheinend kam er geradewegs aus dem Pool und warf seine Haare wie gewohnt lässig aus seinem Gesicht, bevor er näher an Jo schritt.

„Ali!", rief er, als er mich erkannte und drängelte sich leicht an die Seite von Jo, „wie sieht es bei euch in Chicago aus?"

Ich blickte aus dem Fenster und erwiderte seufzend: „Regnerisch."

In Chicago schien es beinah kein anderes Wetter als Regen und Sturm zu geben, wo es in Albuquerque wesentlich besseres Wetter gab. „Wenn du Sonne haben willst, solltest du zurückkommen.", neckte mich Collin mit einem bereiten Grinsen auf seinen Lippen. In den letzten Wochen hatte ich mich mehrmals über das Wetter bei ihm beschwert, worauf er mir nur Fotos von dem sonnigen Wetter und seinem Pool geschickt hatte.

Ich verdrehte meine Augen, aber ich konnte mir selbst nicht helfen. Meine Mundwinkel zuckten in Höhe. „Ich komme ja bald wieder.", versprach ich ihm.

Es war noch immer ein klitzekleines bisschen komisch zwischen ihm und mir. Wir waren beste Freunde und hatten, aufgrund meiner Gefühle für Logan, beschlossen einfach das zu bleiben. Es war besser für uns, das wussten wir beide, trotzdem erwischte wir uns selbst in gewissen Momenten, wo wir uns näher waren, als wir es vielleicht eigentlich sollten. Er und ich würden uns für immer nahe stehen, da war ich mir sicher.

Jo drängte sich wieder an ihm vorbei. „Und wie ist es so mit Mister Lerman? Lässt er sich nach seinen Dreharbeiten auch mal blicken?", fragte sie neugierig.

Jo war immer neugierig, was Logan und mich betraf. Zwar war sie auch die erste Person, der ich in einer Krise etwas erzählen würde, aber trotzdem lockte sie mir oftmals jedes kleinste Detail hinaus. Leider ging dies nur einseitig, denn bisher hatte sie sich noch nicht dazu entschlossen, mir über ihre Beziehung mit Mike genaueres zu erzählen.

Wie von Zauberhand, hörte ich auf einmal, wie die Tür aufging und Aiden fröhlich von mir weg tapste. Ich drehte mich von dem Bildschirm meines Laptops weg und blickte zum Flur hinüber. „Hey", rief Logan laut, der heute anscheinend früh vom Set gehen gelassen wurde.

„Bin in der Küche", rief ich hastig zurück, bevor ich mich wieder Jo widmete. Diese hatte bereits ein verräterisches Grinsen auf ihren Lippen. Ich presste meine Lippen verlegen zusammen, als ich Logans Arme um meinen Taille fühlte. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und wank Jo kurz zu, sobald er entdeckte, dass ich am Skypen war.

Ich lehnte mich leicht gegen ihn zurück und lächelte in die Kamera. „Alles gut", versicherte ich ihr, was sie selbst sehen konnte. Sie wusste bereits, dass ich den Chat jetzt beenden würde, weshalb sie kurz flötend antwortet und dann auflegte. Nachdem Logan mit seinem Tag am Set fertig war, gehörte er voll und ganz mir und ich wollte keine Sekunde verschwenden.

Ich drehte mich zu ihm herum und schlang ohne zu zögern meine Arme um seinen Hals. „Ich hab' dich vermisst.", wisperte ich gegen seinen Hals.

„Ich dich auch.", er hielt leichten Abstand zu mir, damit er mich ansehen konnte. Für einen Moment sah wir uns nur an. So viel war passiert, bis wir endlich hier so stehen konnte und obwohl es mich so viel gekostet hat, hat es mich Dinge über das Leben gelehrt und mich schließlich zu diesem Punkt gebracht. Nun war ich mit ihm zusammen und nichts auf dieser Welt würde das ändern.

Mit einem Ruck nahm er mein Gesicht in seine Hände und küsste mich erst vorsichtig, bis ich seinen Kuss erwiderte, bevor er leidenschaftlicher wurde und mir zeigte, wie sehr er mich liebte.

Es fühlte sich an, als wäre ich angekommen. Als hätte ich mein erstes richtiges Ziel erreicht. Als ich ihn am Anfang kennengelernt hatte, hätte ich niemals geglaubt, dass das zwischen ihm und mir etwas für immer war, doch jetzt war ich der festen Überzeugung davon.

Ich würde meine letzten Jahre auf dem College machen und danach würde ich mit ihm zusammen nach Los Angeles ziehen. Collin und Jo würde es letztendlich auch in die Stadt der Filme treiben, damit wir alle unsere Traumjobs ausleben konnten.

Mich freute bereits jetzt der Gedanke daran, jeden Tag neben ihm aufwachen zu dürfen. Aiden würde ein richtiges Zuhause bekommen und müsste nicht immer mit Logan mitreisen müssen. Alles, was nun kommen würde, konnte nur noch besser werden, schließlich hatte ich ihn an meiner Seite.

Ich löste mich von ihm und sah ihn nochmals an.

Ich würde mich niemals satt sehen können.

„Ich liebe dich, Logan.", sagte ich.

Das Lächeln auf seinen Lippen erwärmte mein Herz und ließ es vor Freude und Aufregung springen.

„Und ich liebe dich, Ali.", erwiderte er und küsste mich erneut. 




                                                                T H E   E N D


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