99 - shock effect

Während ich Eleanor und Louis hinterher sah, sahen Niall, Liam und Zayn mich an. ,,Geh ihnen hinterher", sagten meine Freunde gleichzeitig und erschrocken sah ich wieder zu ihnen. ,,Das kann ich doch nicht machen..ich..", murmelte ich, war völlig überfordert mit der Situation, auch wenn ich gewusst hatte, dass sie heute noch Einzug finden würde. ,,Nun mach schon", drängte Niall. ,,Genau, Louis braucht vielleicht deine Hilfe", fügte Liam hinzu. ,,Und deine Unterstützung", merkte Zayn noch an, wodurch ich mehr als überstimmt war. ,,Ihr habt recht, wartet ihr hier?" Nach einem Nicken meiner Freunde rannte ich aus dem Saal, sah mich überall um und entdeckte gerade noch Louis Hinterkopf. Eleanor und er stiegen in den Fahrstuhl, vor welchem sie gewartet haben mussten und fuhren nach oben. Ihr Ziel war das Sonnendeck.

Schnell nahm ich die Treppe, rannte die wenigen Etagen hinauf und kaum trat ich nach draußen an die frische Luft, sah ich das ehemals verlobte Paar in Richtung Heck schreiten. Versucht unauffällig folgte ich ihnen, wollte erst einmal nur ihrem Gespräch lauschen und es nicht unterbrechen, denn ich war ziemlich gespannt darauf zu erfahren, was Eleanor nun genau sagen würde, wie sie reagiert, sobald sie erfährt, dass die Erpressung in San Francisco ihre Endstation erreicht hat. Das Deck an sich war ziemlich leer, wie immer, wenn wir an einem neuen Hafen angelegt hatten. Zusätzlich würden heute auch noch einige Passagiere vollständig von Bord gehen und morgen dafür neue an Bord kommen, um die Etappe mitzureisen. Bisher war ich nicht dafür eingeteilt, die Putzkräfte zu unterstützen und ich hoffte, dass das so bleiben würde, denn gerade jetzt, wenn Louis und ich bald in der Öffentlichkeit als Paar auftreten konnten, wollte ich nicht damit beschäftigt sein, Betten neu zu beziehen und Toiletten zu putzen.

,,So Louis", sprach Eleanor, mein Freund lehnte an der Reling und sie stand vor ihm. Ich hatte mich hinter einer Wand und neben einer Tür versteckt, die wieder ins Innere des Schiffes führte. Notfalls war das also mein Fluchtweg, sollte Eleanor mir den Kopf abreißen wollen. ,,Was kann ich für dich tun Eleanor?", fragte Louis, schaute auf die Golden Gate Bridge, die in der Ferne immer noch zu erkennen war. Auch auf das ehemalige Hochsicherheitsgefängnis hatten wir noch einen Blick, aber all das war wohl nichts im Vergleich zu Eleanor, die boshafter schaute, denn je. Sie war scheinbar wirklich überzeugt davon, dass ihr Plan aufgehen würde, aber Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

,,Auch wenn deine Entscheidung dir sicherlich leicht gefallen ist, bei den...Bedingungen die ich dir gestellt habe, möchte ich trotzdem noch einmal aus deinem Mund hören, für wen und für was du dich entschieden hast. Für mich, ein Leben im Luxus, die Firma deines Vaters, dein Ansehen oder doch für Harry, der dir alles ruinieren würde, was du dir aufgebaut hast?" Mein Herz raste wie das eines Marathonläufers, ich atmete hektisch und war total nervös. Auch wenn Louis mir selbst noch heute Morgen zugesichert hatte, dass er sich selbstverständlich schon lange für mich entschieden hatte, dass es da eigentlich gar nichts zu entscheiden gab, eine gewisse Angst war noch immer präsent, das Louis sich umentscheiden könnte. Es würde mir das Herz brechen, es in Stücke zerreißen, wir waren so weit gekommen, hatten alles erreicht und geschafft was nötig war, um die Erpressung unschädlich zu machen und dennoch war ich in Panik, weil ich Louis einfach nicht mehr verlieren konnte.

,,Eleanor, ich muss dir danken", sprach Louis und für einen Moment blieb mein Herz stehen, ,,ich muss dir dafür danken, dass du mir die Augen geöffnet hast und mir gezeigt hast, wer und was ich bin, wen ich liebe, von wem ich geliebt werde und was ich mit meiner Zukunft anstellen will. Die Entscheidung zwischen Harry und dir, die war so leicht, wie sonst gar nichts in meinem Leben. Du hast mich herumgeschubst, erniedrigt, Dinge verlangt, die in einer normalen Beziehung gar kein Thema wären und so viel mehr. Und dann sollte ich dich auch noch lieben, heiraten und mit dir Kinder zeugen? Für deinen Erfolg? Ich wusste gar nicht mehr, wo mir der Kopf stand. Du hast gesagt, dass du den Rest deines Lebens mit mir verbringen möchtest, aber wenn du mal in dich kehrst, ist es dir das wirklich alles wert, wenn du weißt, dass du so niemals geliebt wirst?

Harry ist der Mann, den ich liebe. Und Harry ist der Mann, der mich liebt, für meine Persönlichkeit, für meine dummen Witze, meine Charakterzüge, die guten als auch die schlechten und er ist der Mann, dem ich die Sterne vom Himmel holen möchte. Er verlangt weder Ruhm, Geld, Jobs noch ein Kind, dass zu noch mehr Erfolg führen soll. So viel Geduld wie er hat selten ein Mensch bewiesen. Seit wir uns kennengelernt haben, war er für mich da, anfangs in Form von einem Bekannten bis nun hin zu meinem Freund. Ja, es war scheiße von mir, dass ich dich betrogen habe, dafür gibt es keine Entschuldigung, aber wie du es schon in Key West betitelt hast, war nun einmal mein Papa-Problem daran schuld. Und ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, weshalb ich mich ohne jeglichen Zweifel für Harry entschieden habe."

Das Louis all das über mich sagte, während er nicht einmal wusste, dass ich zuhörte, berührte mich und trieb mir Tränen in die Augen. Es bewies mir, dass all meine aufgebrachte Geduld es wert gewesen war und das meine Liebe wirklich erwidert wurde. Eleanor begeisterte das aber ganz und gar nicht. Ihr Gesicht lief vor Wut rot an und ihre Augen wurden riesengroß. Selbst von meinem Standort aus konnte ich ihre Hände zittern sehen ,,Ich hoffe, dass ist gerade ein sehr schlechter Scherz. Hast du dir Harry einmal angesehen? Seine gesellschaftliche Stellung? Seinen Job? Wie kannst du dich nicht für mich entscheiden?" Sie schüttelte fassunglos den Kopf und stützte die Hände in die Seiten.

,,Überleg noch einmal, was für Fragen du mir da gestellt hast, ich glaube sie beantworten ganz gut, weshalb ich mich für Harry entschieden habe und nicht für dich. Dich interessiert immer nur, was die Gesellschaft denkt, was sie hiervon hält und was sie dafür empfindet und leider ging es mir viel zu lange genauso. Ich habe in der Angst vor der Gesellschaft gelebt, das tue ich mir jetzt aber nicht mehr an. Mit Harry hab ich auch gelernt, meine Angst zu bekämpfen und mein Herz sprechen zu lassen." ,,Ich glaub, ich kotz gleich Regenbögen. Dieser Typ hat dich ja vollkommen versaut. Aber wenn das deine endgültige Entscheidung ist, dann weißt du, was dir jetzt blüht oder? Und du weißt, was daraus resultiert? Du wirst sehr schnell bereuen mich verlassen zu haben", keifte Eleanor, zog ihr Handy aus ihrer Handtasche und tippte darauf herum.

,,Es ist meine endgültige Entscheidung, auf die ich mehr als stolz bin. Und wenn du meinst, dass du die E-Mail abschicken musst, dann tu dir keinen Zwang an, bereuen werde ich jedoch gar nichts", Louis verschränkte die Arme und ich erkannte, wie seine Mundwinkel immer wieder leicht nach oben zuckten, doch sein Ass behielt er vorerst noch im Ärmel. Ich war mir aber ziemlich sicher, dass er es gleich ausspielen würde, denn Eleanor hob skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. ,,Warum hast du keine Angst mehr vor der E-Mail? Sind dir dein Vater und seine Firma so gleichgültig? Ist dir deine Zukunft so egal und das du auf ewig als Betrüger dastehen wirst? All das ist Harry dir wert?"

Nun schmunzelte Louis und übertrumpfte Eleanor, etwas womit sie wirklich nicht gerechnet hatte. ,,Weißt du Eleanor, es erstaunt mich wirklich immer wieder, wie wenig du mich kennst, glaubst du wirklich, ich hätte das mit der Erpressung einfach auf mir sitzen lassen? Ich wollte diese fünf Tage bis nach San Francisco, um Zeit zu schinden. Harry als mein zukünftiger Freund stand für mich von Anfang an fest, ich musste bloß einen Weg finden, wie ich aus deiner Erpressung herauskomme. Und Harry hat mir gezeigt, wie viel es bewirken kann, wenn man einfach mal vernünftig über alles spricht, sich von der Seele redet, was einen belastet und nach Hilfe bittet.

Während du dich auf der sicheren Seite gewogen hast, hab ich mich vor meinem Vater geoutet, ihm Harry als meinen Freund vorgestellt und ihm von deiner Erpressung erzählt. Seitdem dritten Seetag verweilt mein Vater nicht mehr auf diesem Schiff, er war es, der mit dem Helikopter abgeholt worden ist. Vom Festland aus ist er dann nach London geflogen, hat alle seine Partner zu einem Meeting einberufen und ihnen die gesamte Situation erklärt und was du vorhast. Sie stehen hinter ihm und damit auch hinter mir. Dein Vater ist übrigens auch ganz und gar nicht begeistert von dem, was du hier treibst." Eleanor schüttelte immer und immer wieder den Kopf, sie konnte einem fast schon ein wenig leid tun, hätte sie sich das nicht selbst eingebrockt. ,,Ich glaub dir nicht, mein Vater hätte sich doch schon längst bei mir gemeldet, wenn er Bescheid wüsste."

Wieder tippte Eleanor auf ihrem Handy, ich vermutete, dass sie die E-Mail nun abschickte , was sich in ihren nächsten Worten bestätigte. ,,So ist gesendet, was machst du nun Louis, hm? Bist du immer noch so selbstsicher?" ,,Eleanor, sieh es ein. Es ist vorbei. Ich werde nicht zu dir zurückkommen, ich werde nicht dafür sorgen, dass du noch reicher und berühmter wirst. Unsere Beziehung ist aus und vorbei, dass war sie schon lange und nun werde ich zu meinem Freund gehen, ihn vor allen Passagieren küssen und danach auch gerne ganz San Francisco zeigen, dass er zu mir gehört", sprach Louis und ich wollte mich schon umdrehen und schnell zum Buffet zurückkehren, während mein Körper vor lauter Glücksgefühlen sprudelte, da packte Eleanor Louis plötzlich am Kragen.

Sie legte ihre Lippen auf seine, hart und stürmisch, was ihn und auch mich unheimlich schockierte. Kein Fünkchen Liebe war darin, es war nicht verwunderlich, dennoch hätte ich nie geglaubt, dass Eleanor Louis einfach küsst. Es war ein verzweifelter Versuch, den sie da unternahm, obwohl sie wusste, dass sie verloren hatte. Wir beide hatten die Augen weit aufgerissen, mein Mund wurde trocken und mein Herz klopfte viel zu schnell, Louis ging es nicht anders, so wie er aussah. Auch er hätte niemals damit gerechnet und wollte das ganze auch gar nicht. Diesen Überraschungseffekt nutzte Eleanor allerdings aus, sie drückte Louis in seiner Schockstarre mit voller Kraft gegen die Reling, sodass es so aussah, als würde er jeden Moment über Bord gehen. Das Adrenalin in ihren Adern machte sie körperlich ziemlich stark. ,,Du wirst wieder mit mir zusammen kommen."

___
Oops..nun weiß Eleanor Bescheid und gut aufgenommen hat sie das wohl nicht..

Noch eine kleine Info, der inoffizielle offizielle Updatetag Mittwoch ändert sich auf Dienstag, da ich am Mittwoch jetzt leider immer spät zu Hause bin, Freitag und Sonntag bleiben aber so
All the love xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top