82 - new attempt

Die Nacht verbrachte Louis bei Niall und mir, er wollte verständlicherweise nicht länger zusammen mit Eleanor in deren Appartement wohnen. Aber genauso wenig konnte er zu seinem Vater und dort übernachten, die Trennung von Eleanor und ihm konnte durch die Erpressung noch nicht offiziell gemacht werden. Also wurde es in unser kleinen Kabine doch erstmal etwas eng, aber da ich meine Freunde die ganze letzte Zeit über auf dem neusten Stand gehalten hatte, verstand Niall das jetzt auch und hatte keine Probleme mit unserem neuen Gast. Zumal Louis und ich uns ohnehin auf meinem Bett zusammen kuschelten und so gut wie all seine Sachen noch in seinem ursprünglichen Appartement waren.

Zwar war es noch nicht ganz so, wie wir es haben wollten, Louis stand erst mit einem Fuß in seiner Freiheit, aber das würde noch werden und dann war alles perfekt. Schon jetzt fühlte es sich mehr als richtig an, mit ihm ein Bett zu teilen, mit ihm zu kuscheln, ihn zu küssen, ich hatte den Mann fürs Leben gefunden und den wollte ich nie wieder gehen lassen. Ihm war der Luxus egal, sonst würde er auch niemals auf seine atemberaubende und sehr teure Kabine mit sämtlichen Extras verzichten. Das ich bei ihm war, war ihm wichtig und das ließ er mich auch endlich mal spüren und teilte es mir in dieser Nacht so oft wie möglich mit, weshalb ich glaubte, pures Glück zu spüren.

Am nächsten Morgen ging Louis mit Niall, Liam, Zayn und mir frühstücken, zwischen ihm und meinen Freunden glätteten sich nach dem Drama zum Glück auch immer mehr die Wogen. Es war sogar schon wieder so weit, dass Zayn und Liam Louis dazu einluden, den Tag mit ihnen am Pool zu verbringen, während ich mit Louis Vater reden würde. Niall musste nach dem Frühstück erstmal arbeiten, würde sich aber später zur Poolrunde dazu gesellen, genauso wie ich, nachdem Gespräch mit Louis Vater. Der Wuschelkopf erklärte mir noch auf dem Weg zurück zu Nialls und meiner Kabine, welches Appartement sein Vater bezogen hatte und dankte mir sicher noch tausendmal, dass ich das für ihn tat. Natürlich war das nicht selbstverständlich, ich hatte schon genug Gründe gehabt, ihn zu verlassen, aber ich war über beide Ohren in diesen Mann verliebt, da war es mir die extra Mühe auch wert. Zumal mir immer noch Zayns Geschichte und seine Worte dazu im Kopf schwebten, manchmal brauchte man einfach die nötige Unterstützung und vielleicht auch einen kleinen Tritt in den Hintern.

,,Danke noch einmal Hazza, für alles was du für mich tust, du bist so ein unglaublicher Mensch, mit so einem großen Herz, nie werde ich die Schönheit erreichen können, die du allein schon durch dein Inneres versprühst. Ich hoffe, wir sehen uns dann nachher am Pool?", fragte Louis, nachdem er sich auf meiner Kabine umgezogen hatte und nun in Badeshorts vor mir stand. Ein paar Klamotten und seinen Kulturbeutel hatte er gestern noch aus seinem eigentlichen Appartement geholt, damit er sich nicht immer was von mir leihen musste, zumal viele Sachen ihm sowieso sicher zu groß waren. Mein Gesicht war bei seinen Worten ganz warm geworden. ,,Du musst dich immer noch nicht bedanken Lou und außerdem bist du wunderschön, sowohl von innen als auch von außen. Aber ja, ich komme dann zum Pool, nachdem ich mit ihm gesprochen habe. Da werde ich dir berichten, wie es gelaufen ist", gab ich zurück und erhielt von Louis einen leidenschaftlichen Kuss. ,,Natürlich muss ich mich bedanken", er strich mir eine Locke hinters Ohr, ,,ich liebe dich." Ich küsste ihn noch einmal kurz. ,,Ich liebe dich auch."

Nervös und mit ein wenig Herzklopfen klopfte ich wenig später an der Zimmertür von Mark. Sein Zimmer befand sich ein Deck tiefer, als das von Eleanor und Louis, war aber dennoch ein teures Appartement, mit ebenso guter Ausstattung, wie das von seinem Sohn. Natürlich wusste ich, dass Louis Vater verständnisvoll war und nur das beste für seinen Sohn wollte, dennoch hatte ich nun Angst, etwas falsches zu sagen, was all das kaputt machen könnte. Also musste ich mich anstrengen, damit das möglichst nicht geschah. Das letzte was passieren sollte war, das Louis noch mehr Angst bekam, als er eh schon hatte. Die ganze Sache sollte nicht noch verkompliziert werden. Aber ich glaubte, so wie Mark sich bisher verhalten und wie er bisher seine Worte gewählt hatte, konnte meine Befürchtung sich nur im Sand verlaufen.

Ich schaffte es gerade noch, einmal tief Luft zu holen, da wurde die Tür geöffnet und Mark sah mich überrascht an. ,,Harry? Hallo, was machst du denn hier?", fragte er, dennoch wie immer freundlich und so, das man sich wohlfühlte. Er hatte einfach eine sympathische Ausstrahlung. ,,Hey, ähm..ich hätte ein paar Fragen und ich hab gehofft, dass wir das vielleicht drinnen besprechen könnten", begann ich, meine Stimme zitterte noch etwas. Ich hatte das Gefühl, nicht einmal bei meinem eigenen Outing so nervös gewesen zu sein. Aber irgendwie war die Offenlegung meiner Gefühle auch für niemanden eine großartige Überraschung gewesen. ,,Klar, komm rein. Wo ist Louis denn? Euch kriegt man sonst ja nur im Doppelpack", grinsend stupste der Mann mich an und ich versuchte, das so locker wie möglich zu erwidern, ehe ich antwortete. Wenn er bloß wüsste, warum das so war, aber bald war er hoffentlich im Bild.

,,Er ist mit ein paar Freunden am Pool und da mir das Thema sowieso etwas unangenehm ist, bin ich ganz froh, das so wenige Personen wie möglich anwesend sind", versuchte ich Louis Abwesenheit plausibel zu erklären und zum Glück mit Erfolg.  ,,Das klingt ernst, da bin ich mal gespannt, was für Fragen dich beschäftigen. Möchtest du eine Tasse Tee, Kaffee oder doch etwas Kaltes?" Mark führte mich in seine kleine Küche und mit einem Dankeschön wünschte ich mir eine Tasse Tee. Während das Wasser kochte, stellte er Schokokekse auf den Tisch. ,,Bedien dich ruhig, wenn du möchtest", bot er an und ich ließ mir das nicht zweimal sagen und griff sogleich nach einem Keks.

Louis Vater war wirklich so ein liebenswürdiger Mensch und mich würde es wundern, wenn er irgendwas gegen die Sexualität seines Sohnes im Bezug auf seine Firma haben würde. Auch wenn wir uns jetzt erst ein paar Tage kannten, er behandelte mich selbst sogar wie einen Freund, schien gleich immer ein offenes Ohr zu haben und das sagte viel über einen Menschen aus. Ich denke, er war niemand, der einen Menschen in Not abwies oder der verschwand, sobald eine Situation brenzlig wurde. Auf mich schien er eher, als würde er sich Pläne überlegen, wie er die Situation für alle besser machen konnte und das war genau, was wir brauchten, was Louis brauchte. Sein Vater hatte eindeutig aus der Vergangenheit gelernt und würde sich nie wieder etwas erlauben, womit er Louis verlieren könnte.

,,Also, was liegt dir auf dem Herzen?", fragte Mark, nachdem der Tee noch gezogen und er uns nun beiden eine Tasse davon eingeschenkt hatte. Am Geschmack erkannte ich sofort, das es sich um Louis Lieblingstee handelte, den er auf Vorrat mit aufs Schiff gebracht hatte. ,,Naja", ich nahm mir den Löffel und rührte damit einmal den Inhalt meiner Tasse um. ,,Louis hat mir im Laufe der Wochen ein wenig was über deine Firma erzählt und da sie ja mittlerweile international handelt, was wirklich beeindruckend ist, wenn ich das nebenbei erwähnen darf, wäre es der perfekte Platz, an dem ich ein Praktikum für mein Studium machen könnte", begann ich und hielt mich an Louis Ausrede für meine anstehende Fragerei, da sie wirklich sinnvoll erschien. ,,Okay, aber das ist doch kein Problem, weshalb ist dir das so unangenehm darüber zu sprechen?"

,,Naja, dass ist der springende Punkt..", murmelte ich, auch wenn die nächsten Worte nun gelogen waren, diskriminiert wurde ich schon, weshalb ich mich auch mit wahren Gefühlen in diese Situation hineinversetzen konnte, ,,bei meinen bisherigen Praktika wurde ich leider öfter schon aufgrund meiner Sexualität angegriffen. Aber ich möchte natürlich auch nicht verstecken, wer ich bin, deshalb ist es mir ganz wichtig, selbst nur bei einem vorübergehenden Praktikumsplatz akzeptiert zu werden. Und Louis erzählte mir, dass deine Firma mit vielen Partnerfirmen verknüpft ist, also noch mehr Menschen, die intolerant handeln könnten." Mark nickte verstehend und schwang dann dazu über, zu überlegen was er mir antworten könnte. Seine Antwort würde darüber entscheiden, wie erfolgreich Eleanors Erpressung vonstatten gehen würde und wann und ob Louis überhaupt noch zu uns stehen würde. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und die Wartezeit kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, bis Marks Stimme wieder den Raum erfüllte.

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Was Mark Harry jetzt wohl antworten wird?
All the love xx

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