71 - advance
Louis und ich lächelten so glücklich wie noch nie, bis mir auffiel, was wir da eigentlich getan hatten. Ich hatte meine Vorsätze gebrochen. Louis war weder geoutet, noch frei von der Verlobung. Aber es hatte sich so gut angefühlt, sich einfach wieder fallen zu lassen, warum musste ausgerechnet das verboten sein? Mein Lächeln fiel und seufzend trat ich einen Schritt zurück. Louis sah mich traurig wissend an, dennoch fragte er mich, was los sei. ,,Wir haben uns geküsst", wiederholte ich in Worten, was wir gerade in Taten vollführt hatten. ,,Was tun wir nur Louis?", fragte ich verzweifelt, worauf er mir keine richtige Antwort geben konnte. ,,Ich weiß es nicht Harry, aber es tut mir leid, ich hätte deine Grenzen respektieren sollen", der Wuschelkopf schloss seine Arme um mich, gab mir damit ein bisschen Geborgenheit.
,,Aber ist es auch meine Schuld", erwiderte ich, versteckte mein Gesicht in seiner Halsbeuge und ließ mich von seinem Duft einlullen. ,,Dich trifft keine Schuld", Louis raue Stimme schenkte mir eine angenehme Gänsehaut, ,,dafür ist mir eins klar geworden." Ich nahm mein Gesicht aus Louis Halsbeuge, nur um ihn fragend anzugucken, seine Lippen wieder verführerisch nahe. ,,Jetzt, wo mir wirklich klar gemacht wurde, dass mein Vater nichts dagegen hat, wenn ich mich von Eleanor trenne, möchte ich das auch in die Tat umsetzen. Ich war wirklich blöd, dass nicht eher zu erkennen, aber ich hoffe du verstehst, weshalb meine Angst davor da war", lächelnd nahm ich diese Worte zur Kenntnis, sie waren fast schon Musik in meinen Ohren.
,,Das fände ich toll und natürlich kann ich verstehen, weshalb du Angst hattest, das macht dich doch auch nicht blöd. Ich bin nur froh, dass du erkannt hast, das man sich nicht von seiner Angst steuern lassen sollte." ,,Ohne dich hätte ich das nie erkannt." Ich umarmte Louis fest, die ganze Zeit über hielten wir uns irgendwo aneinander fest, keiner wollte den anderen vollständig loslassen. ,,Lou?" ,,Ja Haz?" ,,Liebst du mich wirklich?" Auch wenn Louis mir diese Worte gerade schon gesagt hatte, ich wollte sie noch einmal hören, mir selbst bestätigen, dass er wirklich an mir interessiert ist. ,,Natürlich liebe ich dich. Ich wollte es dir nicht sagen, bevor ich nicht zumindest einen Schritt in Richtung Outing gekommen bin. Ich wollte dich nicht noch mehr verletzen, als ich es ohnehin schon getan habe."
Louis war im Inneren auch in einigen Punkten unsicher und es war beruhigend, dass ich damit nicht ganz alleine dastand. ,,Und was machen wir jetzt? Weiterhin Freundschaft?" Louis Frage war genau das, was mir auch durch den Kopf ging. Wir wussten nun beide sicher voneinander, dass wir den jeweils anderen lieben, wir wussten, dass wir bald zusammen sein würden, wenn nichts schief geht. ,,Ich weiß nicht", antwortete ich schlussendlich wahrheitsgemäß, ,,was hälst du für sinnvoll? Was möchtest du?" Meine Handen lagen an Louis Taille und seine an meiner, mein Bauch kribbelte allein durch diese Berührung. Ich war Hals über Kopf für diesen Mann gefallen und das wird sich nicht so schnell ändern.
,,Was ich möchte, weißt du", seufzte Louis, ,,aber ich glaube nicht, dass das so sinnvoll ist." Ich nickte zustimmend und atmete zur Beruhigung einmal tief durch. ,,Wenn wir nicht erwischt werden wollen, ist die Freundschaft wohl eher, was wir tun sollten", murmelte ich, wenig überzeugt, jetzt wo ich wieder Louis Lippen kosten durfte. ,,Bevor wir wieder zur Freundschaft übergehen..versicherst du mir, dass du mit mir zusammen kommst, sobald ich mich von Eleanor trenne?" Ich konnte nicht verhindern, das ein Schmunzeln auf meine Lippen trat, da Louis so schüchtern in Richtung Boden blickte. ,,Natürlich versichere ich dir das, solange du mir versicherst, dass du nach der Trennung von Eleanor mit mir zusammen sein möchtest."
,,Darüber muss ich nicht lang nachdenken", Louis streichelte meine Wange und seufzend lehnte ich mich der Berührung entgegen. ,,Hazza?" ,,Lou?" Erwiderte ich, ein leichtes Grinsen umspielte meine Lippen. ,,Jetzt, wo wir uns gerade wieder geküsst haben, können wir das bitte noch einmal tun oder ginge das zu weit?" Die Frage war genauso auch in meinem Kopf anwesend gewesen und ohne Louis eine Antwort zu geben, legte ich meine Hände auf seine Wangen und küsste ihn. Leidenschaftlich und voller Liebe, so als wäre es das letzte Mal und in gewisser Weise war es das auch, zumindest für eine unbestimmte Zeit. Ich konnte fast schon Louis Herz klopfen hören, sowie er sagte, schlug es für mich und ich konnte nicht fassen, dass ein Mensch für mich so empfand.
Als wir uns dieses Mal voneinander lösten, war es anders, entspannter und nicht so angespannt. ,,Ich finde es schön, dich zu küssen", murmelte Louis und brachte mich damit zum Lächeln. ,,Ich finde es auch schön und ich kann auch kaum erwarten, es endlich ganz frei tun zu dürfen, aber nun", ich tippte ihm auf die Brust, ,,gibt es wichtigeres zu tun." ,,Ich weiß", Louis seufzte und wusste, worauf ich anspielte, ,,wie trenne ich mich von Eleanor und vorallem wann?" Stellte er die Frage in den Raum, die uns beide beschäftigte. ,,Meinst du denn, wenn du dich von ihr trennst, dass sie von Bord geht? Dann wäre es natürlich schlauer, es nicht während eines Seetages zu tun. Wenn sie so oder so auf dem Schiff bleiben möchte, dann ist es ja eigentlich völlig egal, wann du es tust."
Louis überlegte und zog dabei die Stirn niedlich in Falten. ,,Ich war mir sicher, dass sie in New York von Bord gehen würde, weil wir da eine Wohnung haben, aber jetzt kann ich das absolut nicht mehr einschätzen. Allgemein, ich hab das Gefühl, dass Eleanor und ich uns auf dieser Fahrt mehr entfremdet haben, als das wir uns näher gekommen sind." Ich nickte, konnte Louis Gedanken verstehen und grübelte mit ihm. ,,Wenn Eleanor auf dem Schiff bleiben möchte, könntest du doch einfach zu deinem Vater ins Appartement und dort schlafen. Sonst nehmen Niall und ich dich auch sicher auf, das wird dann nur leider etwas eng. Und ich denke, dass Schiff ist groß genug, damit Eleanor und du euch die restliche und die letzte Etappe über aus dem Weg gehen könnt."
,,Danke Harry, ich weiß dein Angebot zu schätzen und du weißt, wie sehr ich es liebe in deiner Nähe zu sein, aber ich möchte euch beiden weder mich, noch mein ganzes Gepäck zumuten. Aber wenn ich mich erstmal von Eleanor getrennt habe, können wir definitiv beieinander schlafen." Die Gedanken daran brachten meinen Körper zum kribbeln und freudig zogen sich meine Mundwinkel nach oben. ,,Ist nur noch die Frage, wie du dich trennst, mit welcher Begründung und sobald das durch ist, werden wir uns dann um dein Outing kümmern?",,Genau, wenn mein Outing vor der Trennung kommt und Eleanor das herausfindet, bin ich ein toter Mann, also muss das auf jeden Fall andersherum laufen. Ich will das nur sobald wie möglich hinter mir haben, denn mir kribbelt es jetzt schon wieder in den Fingerspitzen, dich zu berühren und meine Lippen wollen dich so gerne wieder küssen."
Mit einem Mal hörten wir die Schlüsselkarte im Schloss und sofort fuhren Louis und ich auseinander. Wir beide hielten den Atem an, starrten auf die Tür, die sich öffnete und durch die Eleanor hereintrat. Wir hofften, dass sie nichts von dem gehört hatte, was Louis gerade gesagt hatte. ,,Mhm, was riecht hier denn so gut?", fragte sie, schnupperte in der Luft und ging auf Louis zu, um seine Lippen zu küssen. Ich wandte sofort ein wenig den Blick ab, konnte das nicht mitansehen und musste seufzend feststellen, wie mein Herz wieder ein Stück weit in seinen Käfig zurück kroch. Warum musste das Leben so verdammt unfair sein? Warum konnte ich Louis nicht einfach küssen, wie, wann und wo ich wollte?
,,Ich hab meinen Vater zum Essen eingeladen und gekocht. Wie war dein Tanzkurz?" Anstatt das Eleanor nachfragte, wie das Essen war und was Louis vielleicht gekocht hatte, ging es gleich wieder um sie. ,,Anstrengend, massierst du mir gleich die Füße?" Ich zog die Nase kraus und sah das als mein Stichwort zu gehen. ,,Ich geh mal lieber, habt noch einen schönen Abend." Louis humpelte sofort neben mir her und ging mit mir bis vor die Kabinentür. Fest schlang er noch einmal seine Arme um mich und hauchte einen Kuss auf meine Wange. ,,Danke noch einmal für den tollen Abend und dafür, dass du mir die Augen geöffnet hast. Reden wir bald weiter über..du weißt schon was?", fragte Louis, seine Augen huschten einmal auf meine Lippen, bevor er meinen Blick erwiderte. ,,Ja, wir reden bald weiter und stellen einen Plan auf, bis morgen", im gehen drehte ich mich noch einmal um und winkte Louis kurz zu, der noch an der Tür stand, bis ich im Fahrstuhl war. Grinsend biss ich mir auf die Lippen und konnte nicht fassen, wie unglaublich toll der Abend verlaufen war. Das bergab hatte ein Ende, jetzt könnte es nur noch bergauf gehen.
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Wie und wann Louis sich wohl von Eleanor trennen wird? Stimmt ihr Harry zu, kann es nur noch bergauf gehen?🌝
All the love xx
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