59 - renewed
Ich warf letzte vorhandene Zweifel über Bord, dass es wohlmöglich komisch oder schlecht für mein Herz sein könnte und nickte schlussendlich zögerlich. ,,Wir können es als Freunde versuchen, das heißt aber nicht, dass ich dir verzeihe. Was du getan hast, hat wirklich eine tiefe Wunde in meinem Herzen hinterlassen, die nicht so leicht geheilt wird." Durch diese Zustimmung meinerseits würde nun in gewissem Maße das Versteckspiel vor Louis Vater vorerst aufhören, denn nun waren Louis und ich tatsächlich sowas wie Freunde und wir mussten nicht mehr so tun als ob, nur meine wahren Gefühle vor Louis musste ich noch verstecken und mich auch vor ihm zurückhalten.
Es fühlte sich ein wenig komisch und nicht sonderlich richtig an, besonders weil meine Gefühle verrückt spielten, aber genau wie Louis zu mir, hielt ich die Entfernung zu ihm einfach nicht mehr aus. Ich konnte und wollte nicht, dass Schweigen zwischen uns herrschte, das fühlte sich noch unschöner an, als eine Freundschaft mit verborgenen Gefühlen. Mit einer Umarmung, die mich alle Sorgen vorerst über Bord werfen ließ, besiegelten wir das Ganze und als Louis mir danach in die Augen schaute wäre ich beinahe wieder schwach geworden, hätte es in dem Moment nicht an der Fahrstuhltür geklopft. ,,Hallo? Geht es Ihnen gut? Wir sind hier, um Sie rauszuholen."
,,Ja, wir sind hier drinnen, bitte holen sie uns hier ganz schnell raus", erwiderte ich sofort flehend und kniete mich vor die Tür, in der Hoffnung, so noch schneller heraus zu kommen. ,,Gut, also bitte bewahren Sie Ruhe. Wir haben den Fahrstuhl gesichert, wir werden die Türen aufdrücken und sie dann sofort daraus holen." Erleichtert sah ich zu Louis, der mich beruhigend anlächelte. Auch wenn wir vielleicht nicht für sonderlich lange Zeit festgesteckt hatten, es war kein angenehmes Gefühl gewesen und ich war froh, als wir endlich gerettet worden waren. Der Fahrstuhl war tatsächlich zwischen zwei Stockwerken stecken geblieben und unsere Retter befanden sich im oberen, sodass wir ihnen unsere Hände reichten und herausgezogen werden konnten.
Zusammen mit dem Bergungsteam und zwei Schiffsärzten empfingen uns nur ein paar Schaulustige. Man entschuldigte sich sicher tausendmal bei uns, dass das gar nicht hätte passieren dürfen und all sowas, aber im Endeffekt hatte es Louis und mich wieder näher gebracht, vielleicht hatte er Recht gehabt und es war doch Schicksal gewesen, aber so oder so war ich auf gewisse Art auch dankbar dafür gewesen. Wer weiß, ob ich sonst den Mut gehabt hätte, ihn einfach so anzusprechen und um eine Freundschaft zu bitten. Nun konnte ich ihn unterstützen, wir würden einander nicht mehr ignorieren und konnten die Probleme laut aussprechen und hoffentlich alle früher oder später lösen.
,,Und was jetzt?" Fragte Louis mich, nachdem wir noch einmal von den Ärzten vor Ort untersucht wurden, außer einem kleinen Schock war aber verständlicherweise nichts zu sagen. ,,Ich bin jetzt mit Niall verabredet und eindeutig schon viel zu spät, also wir sehen uns", ich tätschelte Louis kurz den Arm und wollte dann gehen, als er mich aufhielt. ,,Warte Harry, nur zum Verständnis. Du hast das ernst gemeint oder? Wir sind jetzt Freunde?" Der Wuschelkopf sah mich etwas ängstlich an, als würde ich ihn nun doch noch zurück weisen. ,,Vorerst sind wir das, ja", gab ich zurück, schulterte meinen Rucksack noch einmal richtig, bevor ich mit Louis Blick in meinem Rücken und einem Lächeln auf den Lippen verschwand.
Niall wartete schon ganz ungeduldig auf mich, erzählte mir während wir das Schiff verließen und zum Strand liefen, dass er aus Langeweile sein Lunchpaket gegessen und sich noch ein neues machen musste, so lange wie ich gebraucht hatte. Bis ich dann mal dazu kam zu erklären, warum ich überhaupt zu spät gekommen war, hatten wir den Strand schon erreicht und unsere Handtücher dort ausgebreitet. Das Wasser war himmelblau und total klar, dadurch, dass es eine Privatinsel des Kreufahrtunternehmens war, war auch nicht so viel los, wie an sonstigen öffentlichen Stränden zum Beispiel. Der Sand war fein und weich, die Temperaturen warm und die Luft angenehm.
,,Ihr seid jetzt also Freunde?" Skeptisch beäugte Niall mich nach meiner Erzählung und schien das nicht wirklich zu glauben. Ich wiederum schien nicht wirklich zu glauben, dass das seine einzige Frage auf meine Erläuterung der Geschehnisse war. ,,Niall, der Fahrstuhl ist stecken geblieben, es hätte sonst was passieren können, hast du mir eigentlich zugehört?" ,,Ja, ganz furchtbar, also sag schon, Louis und du seid jetzt wirklich wieder Freunde? Also nur Freunde? Wie ist es dazu gekommen? Hast du doch weiche Knie bekommen? Bist du so glücklich?" Haspelte Niall und ich hatte Schwierigkeiten bei seinen Fragen mitzukommen, auch wenn ich mich wirklich konzentrierte.
,,Ja, beim Gespräch im Fahrstuhl haben wir realisiert, das wir nicht ohne einander können, aber da ich nichts mit ihm anfangen möchte, solange er noch mit Eleanor verlobt ist, sind wir wirklich nur Freunde. Ich möchte ihn dabei unterstützen, es zu schaffen sich zu outen. So wie ich es mir ohnehin von Anfang an gewünscht hatte, ich möchte ihn dabei unterstützen das er glücklich wird, dadurch werde auch ich glücklich. Und nein, ich habe keine weichen Knie bekommen, die hätte ich bekommen, wenn ich mich auf Louis eingelassen hätte, wie vorher, aber du weißt ja, dass das nicht mehr so leicht ist." Niall nickte und überlegte kurz. ,,Ich bin stolz auf dich. Mit jemandem, den man liebt, eine Freundschaft anzufangen, ist sicher nicht leicht und das wichtigste was zählt ist, das du glücklich bist."
,,Naja, unsere Situation kann wahrscheinlich nicht noch komplizierter werden und so kann ich sie vielleicht verbessern. Auch wenn ich ein wenig Sorge habe, inwie weit ich das alles aushalte. Schließlich liebe ich Louis und es wäre echt schön, einfach nur mit ihm zusammen zu sein und das der Öffentlichkeit auch zu zeigen." Niall legte mir verständnisvoll eine Hand auf den Rücken und lächelte mich an. ,,Ich versteh genau was du meinst und solltest du der Meinung sein, dass du das mit der Freundschaft doch nicht packst, kannst du sie auch jederzeit wieder beenden, auch wenn das vielleicht schwer sein mag. Aber genauso kann es auch andersherum laufen, nun kann es eigentlich nur noch bergauf gehen und es würde mich wundern, wenn die Freundschaft keine große Unterstützung für Louis ist. Also lass dich jetzt am besten einfach auf das alles ein und wenn es dir nicht gefällt oder es gefühlsmäßig nicht mehr möglich ist, dann beendest du das."
Dankbar für das Zuhören und für das Verständnis umarmte ich Niall einmal, bevor wir beschlossen, im außergewöhnlichen blauen Wasser des Atlantiks schwimmen zu gehen. Die Wassertemperatur entsprach sicherlich fast an die dreißig Grad, dennoch bot es zu den Außentemperaturen immer noch eine angenehme Abkühlung, auch wenn man das kaum glaubte. Sich darin treiben zu lassen entspannte den Körper und kurz waren die Gedanken wie leer gefegt. Man konnte jeden einzelnen kleinen Fisch sehen, der durch das Wasser schwomm und all die Erlebnisse, die mir hier widerfuhren, würde ich sicher niemals in meinem Leben vergessen. Auch wenn ich wusste, dass es hier Haie gab und giftige Stachelrochen, ich versuchte nicht zu sehr an solche gefährlichen Tiere zu denken, passieren konnte einem immer etwas. Niall und ich schwammen deshalb nicht zu weit heraus und hatten auch unter Wasser alles im Blick.
Als wir das Meer wieder verließen, legten wir uns in die Sonne, ließen uns bräunen und bekamen durch die Sonneneinstrahlung gleich ein wenig bessere Laune. Zum Glück war das nicht die einzige Insel der Bahamas, die wir in den laufenden Tagen besuchen würden, denn ich konnte kaum erwarten, dass alles nochmal zu erleben, bevor ich nach den Semesterferien wieder in mein alltägliches Leben zurück müsste. Dort war der Stress wieder Alltag, zog einen runter und wollte einen gar nicht wieder aufstehen lassen. Mein einziger Hoffnungsschimmer war, dass ich bis dahin wirklich mit Louis zusammen sein würde, er sich von Eleanor getrennt und seinem Vater alles offenbart hatte.
Doch den letzten Monat wollte ich gar nicht daran denken, nicht ans lernen, nicht an die Geldsorgen, an nichts, was mich Zuhause erwarten würde, sondern noch alles genießen, so gut es eben ging. Als die Sonne langsam im Atlantik verschwand und das Wasser einfärbte, gingen Niall und ich zurück aufs Schiff, trafen Liam und Zayn beim Abendessen, welchen ich auch von den heutigen Geschehnissen berichtete. Vor meinen Freunden wollte ich keine Geheimnisse mehr haben, nichts was Louis angeht, da sie in dem Fall meine größte Stütze waren und wie auch Niall, reagierten sie positiv, nach dem Motto, wenn ich glücklich bin, sind sie es auch. Ich hoffte nur, Louis und ich könnten so in Zukunft auch wieder an Unternehmungen teilhaben, nur wir beide, ohne das es komisch oder zu einem Zwischenfall kommen würde.
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Wollen wir mal sehen, ob Larry das als Freunde schafft..🌝
Passend zu Harrys Geburtstag ein Kapitel, es fühlt sich so surreal an, dass er jetzt schon 25 ist😭
All the love xx
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