4 - name

Wer das letzte Kapitel noch nicht gesehen hat, kann da gerne nochmal vorbeischauen und Voten bitte nicht vergessen💗

Völlig übermüdet tastete ich am nächsten Morgen nach meinem Handy, um den nervigen Wecker auszustellen. Da es in dieser Kabine keine Fenster gab und ich so die Sonne nicht sehen konnte, fühlte ich mich noch ausgelaugter als sonst schon und noch längst nicht so, als wäre schon der nächste Morgen. Niall schlief währenddessen seelenruhig weiter, dabei hatten wir heute mit Luke wieder Schicht. Geplant war, das wir um vier Uhr nachmittags anlegten, das hieß heute würde unsere Schicht nur von zehn bis fünf Uhr gehen. Von sechs Uhr morgens bis zwölf Uhr mittags konnte man jeden Tag überall auf dem Schiff etwas Frühstücken, danach gab es direkt einen Brunch und schon bald daraufhin Mittagessen. Also verhungern würde hier niemand. Deshalb hielt Liam es für sinnlos, die Eisdiele so früh aufzumachen. Und da ab vier viele das Schiff verlassen würden, war es auch nicht nötig, dann noch bis heute Abend offen zu haben, wenn wohlmöglich nur ein Kunde anwesend sein würde.

Erst heute Abend gegen acht oder neun Uhr sollte die Eisdiele wieder aufgemacht werden, aber diese Schicht übernahmen dann Micheal, Ashton und Calum. Außerdem sind ab Morgen ja noch drei weitere Mitarbeiter dabei, sodass wir uns definitiv auf regelmäßige freie Tage in der Woche einstellen konnten. Liam hatte uns von Anfang an weis gemacht, dass man sich auf genaue Öffnungszeiten, die jeden Tag gelten konnten, nicht einstellen konnte. Zwar war die Regel von zehn Uhr morgens bis sieben Uhr abends, doch das galt dann eher auf einem Seetag. Und auch dort konnte es eindeutig vorkommen, das die Öffnungzeit mal länger sein würde. Aber Liam versprach uns, uns früh genug darüber zu informieren, sodass wir uns auch darauf einstellen konnten.

,,Niall, wach auf", seufzend rüttelte ich an dem blonden Jungen, der daraufhin murrend die Augen aufschlug. ,,Harry, es ist doch noch mitten in der Nacht", jammerte er, griff nach einem seiner Kissen, um es mir gegen den Kopf zu werfen, doch ich fing es nur lachend auf. ,,Das würde ich mir auch wünschen Niall, aber leider ist dem nicht so und wir haben nicht viel Zeit", merkte ich an, ließ den Iren dann wach werden und verschwand selbst solange im Bad, um mich frisch zu machen und meine Haare zu richten. Kaum war ich wieder im Zimmer, stürmte Niall an mir vorbei ins Bad, der wohl ziemlich nötig auf die Toilette musste, was mich lachend den Kopf schütteln ließ.

Ich zog mir meine Arbeitsuniform an, denn auch wenn wir gleich erstmal frühstücken gingen, hatte ich keinen Nerv dafür, mich danach wieder umzuziehen. Niall kam in der Zeit auch frisch gemacht zurück, zog sich an und so gingen wir pünktlich auf den Flur, um dort wie abgemacht Luke zu treffen, der keine Minute später kam. Seine fast schon schulterlangen blonden Haare hatte er mit sehr wenig Haargel nach hinten gerichtet, sodass ihm einzelne Strähnen immer wieder ins Gesicht fielen. Seine Fingernägel waren rot lackiert und ich bewunderte ihn für seinen Mut, das zu machen, was er wollte und wie er sich wohlfühlte. Zwar hatte ich einige Tattoos, für die ich auch Mut aufbringen musste, aber noch längst nicht alle Motive, die ich eigentlich haben wollen würde. Entweder saßen die Wunden noch zu tief, für die Bedeutung die das Tattoo haben sollte, sodass ich mich noch nicht getraut hatte, mir dieses zu stechen oder ich fühlte mich noch nicht hundertprozent wohl mit dem Gedanken, das auf ewig auf meiner Haut zu tragen, weil andere das vielleicht seltsam finden könnten. Zudem waren sie verdammt teuer und das Geld besaß ich im Moment nun wirklich nicht.

,,Guten Morgen Leute, gut geschlafen?" Er umarmte uns beide kurz und während seiner Frage liefen wir schon in Richtung Fahrstuhl, vor denen ich immer mehr die Angst verlor. ,,Ja, erstaunlich gut sogar, hätte nie gedacht, dass es sich auf dem offenen Meer so gut schlafen lässt. Bloß etwas kurz und du?" ,,Ebenfalls zu kurz, die Jungs wollten nicht aufhören zu quatschen. Irgendwann hab ich sie dann rausgeworfen und auf das Sonnendeck verbannt mit dem Befehl erst wieder zu kommen, wenn ich eingeschlafen bin", Luke lachte und schüttelte bei der Erinnerung an letzte Nacht belustigt seinen Kopf.

Noch waren nicht viele beim Buffet, doch es war auch noch ziemlich früh und ausschlafen war bei den meisten im Urlaub Regel Nummer eins. Ich nahm mir einen Teller und legte auf diesen ein Brötchen, ein kleines Croissant, drei kleine Pancakes und Aufschnitt, sowie Butter und Marmelade. Dazu holte ich mir noch einen frisch gepressten Orangensaft und eine Tasse Tee. Man konnte hier wirklich speisen wie ein König und das auch noch völlig kostenlos. Zwar gab es hier an Bord auch einige Restaurants, bei denen man zahlen musste, aber das tat wohl nur die Oberschicht, von denen sich viele damit für etwas besseres hielten. Nialls Teller war auch bis oben hin voll bepackt, während Luke es bei einem Brötchen mit Lachs und einer Tasse Kaffee beließ.

Nach dem Frühstück gingen wir nochmal auf unsere Zimmer uns frisch machen und gleich darauf ging es an Deck, um die Eisdiele zu öffnen. Heute war unser erster Arbeitstag ohne Liam und ich hoffte inständig, das nichts schief ging. Die Sonne schien strahlend, obwohl sie gerade erst aufgegangen war und die ersten Gäste lagen schon am Pool. Die Wellen waren ruhig und das Mittelmeer unendlich weit. Wir stellten die Tische und Stühle nach draußen und besprachen danach, wer welche Tische übernahm. Heute würde ich mit Niall draußen servieren und Luke drinnen. Tatsächlich kamen schon kurz nach unserer Öffnung die ersten Gäste und gleich darauf war man in dem bunten Treiben schon wieder gefangen.

Ich hätte nicht so schnell erwartet, den gutaussehenden Mann wiederzusehen, dem ich gestern das Eis spendiert hatte, doch kurz bevor wir auf Mallorca anlegten, setzte er sich an einen Tisch draußen, für den ich zuständig war. Nur diesmal war er nicht allein, sondern in Begleitung der jungen Frau, die ich gestern Abend schon bei der Show neben ihm gesehen hatte. ,,Schönen guten Tag, was kann ich ihnen bringen?" Freundlich lächelte ich erst die Frau und dann den Mann an, der mir noch viel schöner vorkam als gestern. Doch das sollte ich mir wohl lieber abschminken, denn das war sicher seine Freundin oder dem Ring an ihrem linken Ringfinger zu urteilen nach, vielleicht sogar seine Verlobte.

,,Wenn es geht, hätte ich gerne dasselbe wie gestern, falls du dich daran erinnerst", sprach der braunhaarige und vielleicht etwas zu schnell nickte ich und schrieb mir die Bestellung auf meinen kleinen Notizblock. ,,Und Sie?" Fragte ich an die Frau gewandt, der jetzt aber etwas ganz anderes auf dem Herzen brannte. ,,Hier hast du dich also gestern rumgetrieben? Von wegen das Schiff erkundet." ,,Eleanor, bitte beruhig dich, nicht hier und jetzt. Sag einfach welches Eis du möchtest." ,,Nein, deine Lügerei steht mir echt bis hier", sie hielt ihre Hand über den Kopf, um ihren Grad der Aufregung zu demonstrieren, ,,mir ist der Appetit vergangen. Falls du mich suchst, ich bin auf dem Zimmer und sobald das Schiff angelegt hat, am Strand. Vielleicht kommst du dann ja dahin und entschuldigst dich", wütend stand sie auf und ging dann eiligen Schrittes davon.

,,Frauen, was?" Peinlich berührt lächelte der junge Mann mich an, woraufhin ich nur mit den Schultern zucken konnte und noch ein gezwungenes ,,Ja", über meine Lippen brachte. So viel Ahnung hatte ich von der Materie jetzt auch nicht. Meine letzte Freundin hatte ich, da war ich in der Oberstufe und das ist jetzt schon fünf Jahre her. Danach war ich nur noch in zwei aufeinanderfolgenden eher kurzweiligen Beziehungen mit jeweils einem Mann, wobei nicht nur der Sex definitiv besser war. Ich fühlte mich einfach viel geborgener und wohler. Meine letzte Beziehung ist jetzt aber auch schon wieder fast zwei Jahre her und ich war scheinbar ziemlich eingerostet, was all das anging.

,,Weißt du was, bring mir am besten den Eisbecher von gestern, aber als doppelte Portion und mit extra viel Sahne." ,,Wird gemacht", nun schaffte ich es doch wieder, ein aufmunterndes Lächeln zustande zu bringen und ging hinein, um die Bestellung fertig zu machen und wie gebeten sparte ich weder am Eis, noch an der Sahne. ,,So, guten Appetit..", da ich seinen Namen nicht wusste stellte ich ihm den Eisbecher auf den Tisch, ohne meinen Satz richtig zu beenden, was er bemerkte. ,,Ich heiße Louis und bei dem Service werde ich sicher noch häufiger vorbeikommen", meine Wangen erröteten leicht und ich bedankte mich. ,,Ich bin Harry", stellte ich mich nochmal vor, was er mit einem Lachen abtat. ,,Das weiß ich doch schon", schmunzelte er, zeigte auf mein Namensschild und ließ ein Lachen erklingen, das mein Herz beinahe schmelzen ließ.

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Die Frage wer der Fremde ist, ist hiermit beantwortet, wer hätte das erwartet?😹 Da lernen sich die beiden ja jetzt langsam kennen🌝
All the love xx

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