25 - friends

Bevor Louis dann von Niall entdeckt werden konnte, sobald dieser frei hatte, verließ Louis früh genug das Zimmer und verabschiedete sich noch mit einem Kuss von mir. Natürlich fühlte es sich komisch an, dass er jetzt zurück zu Eleanor ging, zu seiner Verlobten, zu der Frau, die er in der Öffentlichkeit ohne Bedenken küssen konnte, aber damit musste ich jetzt wohl leben. Ich hatte mir nicht ausgesucht, mich von Louis angezogen zu fühlen und trotz der Schuldgefühle gegenüber Eleanor konnte ich fast schon nicht mehr glücklicher sein im Moment. Meine Lippen kribbelten noch angenehm von unserem Abschiedskuss und ich fasste sie einmal mit meinen Fingerspitzen an, um sicher zu sein, dass das gerade wirklich alles passiert war. Ich wusste nicht, was Louis und ich jetzt genau waren, aber er hatte mir versprochen, dass ich mehr bin, als eine Affäre und das musste doch was bedeuten.

Mit einem breiten Lächeln schnappte ich mir meine wichtigsten Sachen und ging dann wieder nach oben auf das Sonnendeck, wo der Regen noch stürmte. Schnell verschwand ich in den überdachten Bereich von Zayns Bar, wo ich auch Liam auf einem Sofa sitzenden vorfand. ,,Hey Li", begrüßte ich ihn, nickte Zayn kurz zu und setzte mich dann zu meinem Chef. ,,Hey Harry, wie geht's?" ,,Super und dir?" Ich konnte das riesige Lächeln nicht verhindern, was Liam dazu brachte, mich mit hochgezogenen Augenbrauen zu mustern. ,,Vor fünf Tagen warst du noch total niedergeschlagen und jetzt das? Was ist passiert?" Mit einem neugierigen Lächeln sah Liam mich an. ,,Hat es etwa etwas mit diesem Louis zu tun?" Vermutete Liam weiter und ließ mich rot anlaufen. ,,Vielleicht", gestand ich schüchtern, trotzdem mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.

,,Lass mich raten, dass ist der geheimnisvolle Verlobte, mit dem du dich so gut verstehst?" ,,Woher weißt du..-?" Wollte ich geschockt fragen, wurde aber gleich von Liam unterbrochen. ,,Ich bin nicht doof Harry, erst die ganzen hypothetischen Fragen, über Zayns und meine Verlobung und dann nimmst du diesen Louis mit auf die Tanzparty. Selbst wenn du mir davor nicht davon erzählt hättest, so sehnsüchtig wie ihr euch die ganze Zeit angestarrt und am Ende noch eng umschlungen getanzt habt, da wäre es mir so oder so klar geworden. Zumal Niall an dem Abend noch erwähnt hat, dass dieser Louis so gut wie jeden Tag in die Eisdiele kommt und sich nur von dir bedienen lässt. Außerdem hat er erzählt, dass ihr beiden mit Louis und seiner Verlobten gemeinsam in Tunis unterwegs wart, spätestens da wurde es mir klar", sagte Liam und hörte sich dabei ein wenig an wie Sherlock Holmes, der einen Fall gelöst hatte.

,,Findest du es schlimm?" ,,Was?" ,,Das ich mich so zu Louis hingezogen fühle, obwohl er verlobt ist?" Murmelte ich etwas beschämt und beobachtete jeden von Liams Gesichtszügen, die allesamt weich blieben. ,,Nein Harry, ich hab dir doch schon gesagt, dass man sich nicht aussuchen kann, in wen man sich verliebt. Es sollte nur nicht so weit gehen, dass ihr Louis Verlobte hintergeht, davor sollte Louis mit ihr Schluss machen, damit am Ende nicht mehr Drama geschieht als nötig." Riet mir Liam und legte freundschaftlich eine Hand auf meinen Rücken. ,,Ja, da hast du wohl Recht", murmelte ich in Gedanken, erzählte Liam lieber nicht, dass es dafür schon zu spät war. ,,Aber habt ihr also darüber geredet oder warum bist du so glücklich?" Fragte der braunhaarige nun neugierig und nippte an seiner Cola. ,,Ja, also ich denke der erste Schritt ist aufjeden Fall getan. Er hat mit ein wenig was aus seinem Leben anvertraut, hat mir erklärt, warum einige Dinge so sind wie sie sind und es ist doch aufjeden Fall ein gutes Zeichen, dass er mir vertraut. Zumal er mir auch gesagt hat, dass er mehr als Freundschaft empfindet, also zumindest hat er das angedeutet", erzählte ich Liam, meine Wangen wurden schon wieder rot und innerlich verfluchte ich mich dafür, dass ich nie normal über dieses Thema sprechen konnte.

,,Dann freu ich mich für dich, das wird sich sicher alles klären, aber pass auf, das du beim Streit zwischen Louis und seiner Verlobten nicht dazwischen gerätst, sowas ist nie schön. Wenn die sich trennen, dann solltest du dich daraus halten", meinte Liam, klopfte mir dann auf die Schulter und stand auf, ,,ich hole dir mal was zu trinken." Ganze fünfzehn Minuten später kehrte Liam dann von der Bar zurück, die ganze Zeit konnte ich beobachten, wie er und Zayn vor sich hin flirteten. Immerhin bekam ich dann eine Cola umsonst, von der ich gleich einen großen Schluck nahm. Bis zu Nialls Feierabend verbrachten wir noch die Zeit hier und als dieser dann frei hatte, holten wir drei ihn im leichten Nieselregen von der Eisdiele ab, um zusammen zu Abend zu essen. Dafür fuhren wir mit dem Fahrstuhl wieder zum Zwischendeck, wo es gleich viel wärmer war als draußen und liefen zum Buffet.

Während wir dabei an den Restaurants vorbei liefen erkannte ich in einem von ihnen Louis zusammen mit Eleanor. Die Brünette schaute in die Speisekarte, der Wuschelkopf blickte sehnsüchtig durch die Gegend, sodass auch er meinen Blick erhaschte. Sofort erhellte sich sein Gesicht, ich schenkte ihm ein Lächeln, winkte ihm kurz zu und holte dann schnell zu Zayn, Liam und Niall wieder auf. Es war sicherlich noch so einiges offen, was geklärt werden musste, aber damit wollte ich mich gerade nicht belasten. Heute Abend, wenn ich schlafen wollte, würden mich meine Gedanken damit ohnehin noch genug belästigen, sodass ich all das erstmal beiseite schob.

Zum Essen sicherten wir uns einen Platz an der Fensterfront, sonst waren schon viele Plätze durch die Gäste besetzt, die hier täglich zum Abendessen her kamen. ,,Sagt mal, habt ihr heute Abend schon was vor?" Fragte Zayn, als wir uns alle mit voll beladenen Tellern an den Tisch setzten. ,,Nein wieso?" Antwortete Niall für uns, zerstampfte eine Kartoffel mit der Gabel, bevor er wieder neugierig zu Zayn sah. ,,Naja, heute Abend ist bei der Showbühne eine Karaokeparty. Liam und ich wollten hingehen, es wird sicher Spaß machen und bevor übermorgen die neuen Gäste zusteigen dachte ich, man könnte damit nochmal ein bisschen Stress abbauen", erzählte Zayn und auch wenn es sich wirklich nach Spaß anhörte, lehnte ich dankend ab. ,,Ich singe nicht, zumindest nicht vor anderen Leuten, zudem kann ich auch einfach nicht singen." Entschuldigend zuckte ich mit den Schultern und stopfte mir schnell ein paar Pommes in den Mund.

,,Das ist nicht wahr, du singst toll, zumindest wenn du unter der Dusche stehst und denkst, das ich das nicht höre", meinte Niall schmunzelnd, was mich ihn böse anschauen ließ. ,,Super, dann wäre das ja geklärt. Ihr beide kommt mit", sagte Liam freudig und grinste mich an. ,,Oh Niall, wie sehr ich wünschte das Zimmer tauschen zu können", brummte ich grimmig, was den Iren aber nur weiter grinsen und essen ließ. Nach dem Essen liefen wir direkt zur Showbühne, ich wollte mich eigentlich nochmal dafür frisch machen und auch Niall war noch in seinen Arbeitsklamotten, aber man hatte wohl Angst, das ich mich auf dem Zimmer einschließen und nicht zurückkehren würde, weshalb man mich gar nicht erst gehen ließ. ,,Ich hasse euch alle", fluchte ich weiter und betrachtete all die Passagiere, die sich um die Showbühne versammelt hatten.

Mein Entschluss, hier nicht zu singen stand fest. Allein bei den fremden Menschen bekam ich unglaubliches Herzrasen und Schweißausbrüche. ,,Ich werde...", fing ich an und hielt nach einem Platz ausschau, ,,ich werde mich da hinsetzen und euch zusehen, okay? Amüsiert euch gut", flott lief ich zu einem der wenigen freien Plätze und setzte mich hin. Die anderen folgten mir und warteten dann erstmal die Begrüßung der Organisatoren dieser Karaokeparty ab. ,,Guten Abend liebe Gäste. Es freut uns, das ihr so zahlreich erschienen seid. Wenn das Feedback gut ist, dann wird das sicher nicht die letzte Karaokeparty gewesen sein. Wenn sie etwas singen möchten, dann melden sie sich einfach, sie können sich jeden erdenklichen Song wünschen und vorsingen. Bedenkt dabei, das ist alles nur Spaß und kein Wettbewerb", wurde das einfache Pozedere von einer jungen blonden Frau erklärt.

Liam, Niall und Zayn rissen sofort ihre Arme in die Höhe, ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Armen und wollte am liebsten im Erdboden versinken. Natürlich wurden die drei ausgewählt, sie wollten mich mit sich ziehen, doch ich wehrte mich so stark, dass das nicht möglich war und ich auf meinem Platz sitzen bleiben konnte. Seufzend betrachtete ich, wie sie auf die Bühne liefen und ihre Songauswahl besprachen. Ich war einfach nur froh, dass nicht mitmachen zu müssen. Ich liebte es zu singen, aber nicht auf diese Art und Weise, zum Glück wurde ich deshalb auch in Frieden gelassen und durfte einfach nur zuschauen. Als die Musik für die Jungs anfing zu spielen, musste ich schmunzelnd die Augen verdrehen. Sie hatten sich wirklich für Mamma Mia von ABBA entschieden. Ich schaute durch den Raum, analysierte die Gesichter der Menschen, die allesamt Spaß zu haben schienen, bis mir ein Pärchen auffiel, das gerade aus einem der Restaurants kam. Louis und Eleanor. Der Wuschelkopf wollte in Richtung Showbühne laufen, doch Eleanor zog ihn an der Hand zurück und brachte ihn zum nächsten Fahrstuhl. Ein letztes Mal für diesen Abend traf in einem kurzen Moment grün auf blau, bevor sich die Fahrstuhltüren schlossen und wir beide uns wieder unserem Schicksal ergeben mussten.

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Wie viele von euch geahnt haben, hat Liam natürlich schnell herausgefunden, um wen es bei Harrys Fragerei ging, ob das so positiv ist..?🌝

Ich weiß in dem Kapitel ist jetzt nicht viel passiert, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem💗
All the love xx

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