15 - disparity
Mit roten Wangen ließ ich von Louis ab und wollte mich schon entschuldigen, bis sein verwirrter Gesichtsausdruck in ein Strahlen überging. ,,Danke Harry, du hast Recht, ich hab noch nicht alles gegeben", damit drückte er mich nochmal fest an sich und rannte wieder aufs Feld, während ich mehr als freudig, wegen dem was gerade passiert war, wieder Platz nahm. Meine Lippen kribbelten ein wenig und ich wusste nicht wirklich, ob ich das nun gut oder schlecht finden sollte. Als die zweite Halbzeit angepfiffen wurde lief dann von Anfang an wirklich alles besser. Jeder Pass in Louis Team saß, alle waren höchstkonzentriert und manchmal schossen die Teammitglieder so hoch und weit, das der Ball im Wasser gelandet wäre, wäre das Fußballfeld nicht vollkommen von einem Netz umgeben.
Das erste Tor für Louis Mannschaft folgte dann auch sogleich, was die Aufholjagd offiziell ankündigte. Louis rannte mit so einer Geschwindigkeit über das Feld, das ihn die Gegner immer wieder nicht kommen sahen und er somit das zweite Tor zum Ausgleich schoss. Fröhlich sprang ich von meinem Stuhl auf, jubelte und applaudierte. Erst als ich bemerkte das mich alle anderen Zuschauer anstarrten, als wäre ich von einem fremden Planeten entflohen, räusperte ich mich und setzte mich peinlich berührt wieder hin. Bis zum Ende des Spiels behielt ich es dann beim einfachen Klatschen, wenn etwas gutes passierte, denn ich war viel zu schüchtern um nochmal zu riskieren, so angestarrt zu werden. Zumal ich hier als Mitarbeiter eigentlich immer noch nicht erwünscht war und mich nicht zu auffällig verhalten sollte. Das dritte Tor, was auch das letzte des gesamten Spiels war und Louis Mannschaft zum Sieg führte, schoss ein Teamkollege von ihm und als der Abpfiff folgte lagen sich alle fröhlich in den Armen, bis sie sich lösten und Louis zu mir gejoggt kam.
Als er seine Arme öffnete, breitete ich auch meine schmunzelnd aus und empfing ihn mit einer kuscheligen Siegesumarmung. Ich gab ihm seinen Pullover, den er wieder gegen das Trikot austauschte. ,,Danke Harry, du hast mir echt die nötige Motivation für die zweite Hälfte gegeben." Ich winkte ab. ,,Ach was, das waren dein Team und du. Du hast sogar ein Tor geschossen, das war echt gut." ,,Das hätte ich aber ohne dich wirklich nicht geschafft, es ist schön zu wissen, wenn jemand an einen glaubt", murmelte Louis, sah dann auf das Trikot und drückte es mir kurz darauf in die Hand. ,,Hier, ich möchte das du es hast." ,,Was? Aber..-." ,,Nichts, aber", unterbrach er mich, ,,das bin ich dir schuldig und jetzt hab ich einen Bärenhunger. Lust was mit mir essen zu gehen? Ich meine, ich hab dich schon um das Essen mit deinen Kollegen gebracht." ,,Ich sterbe vor Hunger, also gern. Lass uns zum Buffet gehen." Ich ging los, doch bemerkte schnell, das Louis stehen geblieben war und ging zurück. ,,Was ist los?" ,,Ich esse eigentlich nur in den Restaurants hier", schüchtern kratzte er sich am Kopf. ,,Warum das denn? Das Buffet ist super lecker und kostenlos." ,,Ich weiß, aber Eleanor hat Angst, dass das Essen beim Buffet ihr Magen nicht verträgt."
,,Und du auch?" Mit den Armen verschränkt stand ich vor Louis, eine Augenbraue skeptisch in die Höhe gezogen. ,,Nein, natürlich nicht, ich hatte nur nicht erwartet...ich mein.., also zur Feier des Sieges könnten wir uns doch ein Restaurant gönnen", versöhnlich sah Louis mich an, was mich seufzen ließ. ,,Aber die sind so teuer, dass kann sich nunmal nicht jeder leisten und wehe du sagst jetzt, das du bezahlst, das will ich nicht." Louis schmunzelte und legte seinen Arm um meine Schulter. ,,Ich bezahle, weil ich das will. Also komm und wenn es dir nicht schmeckt gehen wir zum Buffet." ,,So viel dazu, das ich mir unsere nächste Unternehmung aussuchen dürfte", gespielt genervt verdrehte ich die Augen und stupste Louis in die Seite, während er mich zu seinem Lieblingsrestaurant führte, wie er gesagt hatte. ,,Dabei ging es aber nicht um Essen, sondern spaßige Aktivitäten", sein Blick zusammen mit seinen Augenbrauen, die er hin und her wackeln ließ, ließen mich falsch denken und ein wenig rot anlaufen. War ich gerade wirklich drauf und dran, für einen verlobten Mann zu fallen? Oder war ich das schon längst, ohne es zu merken? Das durfte doch nicht wahr sein.
,,So, setzen Sie sich Mr.Styles", im Restaurant angekommen zog Louis mir den Stuhl zurück, was mich kichern und schnell setzen ließ. ,,Danke Mr.Tomlinson, wie immer sehr lieb von Ihnen." Unser Rumgealber wurde von einer Kellnerin unterbrochen, die uns die Speisekarten brachte und unsere Trinkwünsche aufnahm. Während Louis sich für einen sündhaft teuren Wein entschied, fühlte ich mich wie ein Kind, als ich um eine Cola bat. Die Kellnerin notierte sich beides mit einem Lächeln und ließ uns dann alleine, damit wir unser Essen auswählen konnten. ,,Magst du keinen Wein?" Fragte Louis plötzlich, bevor ich in die Speisekarte schauen konnte. ,,Weiß ich nicht, noch nie getrunken", gestand ich ehrlich und zuckte mit den Schultern. Louis nickte und öffnete dann seine Menükarte. Seufzend wagte auch ich mich daran, die Gerichte zu studieren und verstand nur Bahnhof.
Ich hatte mich noch nie so dumm und arm gefühlt, wie in diesem Moment. Aber woher sollte ich auch wissen, was 'Coq au Vin de Bourgogne' oder 'Französische Madeleines' sind? Das einzige Wort was ich daraus erkannte war 'Französische'. Und als ich dann auch noch die Preise sah wäre ich am liebsten aufgestanden und weggerannt. Selbst die Kinderteller kosteten fast mehr als mein teuerstes Kleidungsstück, aber immerhin war dort alles auf verständlicher Sprache verfasst. Mein Hunger schrumpfte immer mehr, je weiter ich mich durch die Karte wühlte und wollte dann am Ende einfach Spagetti Bolognese für Kinder bestellen. ,,Und schon entschieden?" Louis sah von seiner Karte auf zu mir, was mich dazu brachte, eine Gegenfrage zu stellen. ,,Was nimmst du denn?" ,,Ich denke ich nehme die Perlhühner mit Karamellgemüse", sagte Louis und schaute nochmal skeptisch auf seine Karte. Schnell blätterte ich zu dem Teil der Karte, wo Louis Auswahl stand und musste beim Preis des Gerichts schlucken.
,,Ist das Karamellgemüse wirklich wortwörtlich karamellisiert?" ,,Klar, was denkst du denn?" Louis lachte und schüttelte verständnislos den Kopf, was mich unsicher werden ließ, ob er nicht vielleicht sogar über mich lachte. ,,Weißt du, vielleicht spreche ich drei Sprachen, aber in dieser Speisekarte steckt keine einzige davon, wer soll sowas denn verstehen?" Murmelte ich etwas betrübt, denn damit konnte ich Louis wohl ganz und gar nicht beeindrucken. ,,Tut mir leid Harry, ich bin diese Gerichte gewöhnt, ich hätte nicht lachen dürfen. Ich weiß ja nicht, wie es bei dir damit aussieht." Ich zuckte mit den Schultern und versteckte mein Gesicht hinter der Speisekarte, doch Louis nahm sie mir weg. ,,Sei nicht böse", seine Unterlippe schob sich vor und schmollend sah er mich an. ,,Bin ich ja nicht, mir ist es nur unangenehm, das ich absolut keine Ahnung habe, was in dieser Karte steht. Es kann halt leider nicht jeder reich sein." Murmelte ich und zuckte wieder mit den Schultern, traute mich nicht Louis anzusehen. ,,Du fühlst dich unwohl oder?" Stellte er vorsichtig fest. ,,Liegt es an mir?" ,,Nein, natürlich liegt es nicht an dir, es liegt hieran", gestand ich und machte eine ausschweifende Handbewegung um ihm zu signalisieren, das ich das Restaurant meinte.
,,Komm", Louis kramte etwas Geld für die Getränke heraus, die wir nicht einmal getrunken hatten und legte es auf den Tisch, bevor er plötzlich aufstand, ,,lass uns zum Buffet gehen." Er hielt mir seine Hand hin, die ich zögernd ergriff. ,,Wenn es dir wirklich nichts ausmacht." ,,Nicht im geringsten." Erleichtert ließ ich mich hinter Louis herziehen und schon bald befanden wir uns in der vertrauten Umgebung, wo ich so gut wie jeden Morgen, Mittag und Abend aß. Die vielen Tische hatten sich schon etwas geleert, aber ein paar Familien oder Pärchen saßen noch daran und verputzten gerade ihren Nachtisch. Wir suchten uns einen Platz am Fenster, nachdem wir uns Teller genommen und diese mit Essen voll beladen hatten. Wir konnten hinauf aufs Meer sehen, die Sonne beim untergehen beobachten, hatten nicht mehr das künstliche grüne Gestrüb im teuren Restaurant um uns und ich fühlte mich wieder, als könnte ich durchatmen.
,,Das macht dich so sympathisch Harry", sagte Louis zwischen zwei Bissen, was mich zu ihm sehen ließ. ,,Was meinst du?" ,,Das du so am Boden und nicht aufs Geld aus bist. Du kannst dir ja sicher schon denken, das ich ein wenig mehr Geld habe, aber deshalb unternimmst du nichts mit mir, sondern weil du mich wirklich magst." Mein Gesicht wurde heiß und ich nickte, denn es stimmte durchaus. ,,Weißt du, es ist mir etwas unangenehm es vor dir zu sagen, weil ich nicht will, dass du dich verpflichtet fühlst, immer alles zu bezahlen. Meine Familie und ich, wir hatten noch nie viel Geld und ich kann auch nur dadurch studieren, dass ich tagtäglich im Eiscafé arbeite. Ich wohne noch Zuhause, weil eine eigene Wohnung zu teuer wäre und vieles von dem was ich verdiene, gebe ich dann meiner Mutter für die Miete oder Gemma für die Schulsachen. Ich sehe keinen Grund darin, Geld für Essen auszugeben, wenn man es hier so lecker kostenlos bekommt, verstehst du? Deshalb hab ich mich dort so unwohl gefühlt." Louis nickte und sah mich fast schon stolz an. ,,Du verzauberst mich immer mehr Harry Styles." Damit verfingen Louis und ich uns in ein endlos langes Gespräch, bei einem wunderschönen Abendessen und vergaßen dabei, das seine Verlobte eigentlich im Zimmer auf ihn wartete, um mit ihm essen zu gehen.
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Wir sind schon bei Kapitel 15, wie ist das denn so schnell passiert? Gefällt euch das Buch soweit? Wie findet ihr Larry hier im Moment?💚💙
Bitte das Voten nicht vergessen x
All the love xx
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