13 - climbing park

Verwirrt sah ich zu Louis. ,,Wie kommst du denn jetzt auf den Kletterpark?" ,,Naja, der ist immer so gut besucht, deshalb hatten Eleanor und ich uns für gleich eine Kletterpartie gebucht. Jetzt telefoniert sie allerdings schon seit einer Stunde mit ihrer Freundin und sie meinte das könnte noch ein bisschen dauern. Und weil ich nicht alleine hingehen möchte, hatte ich gehofft, du würdest mitkommen." Louis blaue Augen sahen mich so hoffnungsvoll an, das es kein Nein gab. ,,Ich hab zwar eigentlich ein bisschen Höhenangst, aber warum nicht?" Louis umarmte mich fest. ,,Danke Harry, ich verspreche dir, es wird nicht so schlimm oder hoch wie du denkst. Wir sind hier schließlich immernoch auf einem Schiff, da gibt's keine riesigen Bäume. Und ich bin ja auch noch da." Ein zaghaftes Lächeln schlich auf meine Lippen. ,,Also ich würde sagen, dann ziehst du dich um und danach treffen wir uns auf dem Deck wieder?" Schlug der Braunhaarige vor, während mein Körper durch seine Berührung kribbelte. ,,Alles klar, dann bis gleich."

Schnell lief ich in mein Zimmer, nachdem der Fahrstuhl mich in die richtige Etage gebracht hatte, zog mir etwas gemütliches an und befand mich dann schon wieder auf dem Deck, wo Louis schon wartete. Auch er war in eine Jogginghose von Adidas geschlüpft und lächelte mich sogleich an, als er mich sah. Ich folgte ihm zum Bug, wo man unter anderem auch Tennis spielen konnte und schaute mir alles mit großem Staunen an. Es war unglaublich, dass man das hier wirklich alles untergekriegt hatte. Und ich konnte sogar soetwas wie eine Seilbahn sehen, die von hier bis zum Heck des Schiffes fuhr und damit wohl das Ende der Kletterpartie kennzeichnen würde. Die Hindernisse, die es sonst in einem Kletterwald gab, gab es hier genauso, bloß waren sie an Stahlmasten befestigt und sahen noch um einiges gruseliger aus. Meine Schwester Gemma war der totale Freak, wenn es um sowas ging. Ich hatte aber immer nur die untere Station gemeistert, die nur ein paar Meter über dem Boden ist.

Auch hier gab es, wie bei einem normalen Kletterwald, eine kleine Hütte aus Holz, bei der Louis uns anmeldete, damit wir gleich darauf die Sicherheitsgurte angelegt bekamen. Nachdem wir uns den Sicherheitseinweisungen unterworfen und auch den kleinen Probeparkur gemeistert hatten, der nur ein paar Zentimeter über dem Boden war, waren wir auf uns gestellt. So überfordert damit, womit wir anfangen sollten, sah ich zu Louis, der mich mir zu Liebe zunächst zu der kleinsten Station führte. Die ganze Anlage war umgeben von einem großen Netz, durch das man raus aufs Meer schauen konnte, zurück auf dem Weg nach Europa schlug das Meer seine Wellen gegen das Schiff und beruhigte mein Inneres ein wenig.

,,Also, wichtig ist, dass du nie vergisst, das du immer mit zumindest einem Karabiner eingehakt sein solltest. Bei dieser Höhe kannst du dir bei einem Sturz zwar noch nichts tun, sollten wir aber später auf die höhere Station gehen, dann kann das durchaus gefährlich werden." ,,Okay, ich verstehe, könntest du vielleicht vorgehen? Dann mach ich einfach genau das, was du auch machst", murmelte ich schüchtern, immernoch nicht ganz überzeugt von dieser Konstruktion hier. ,,Mach ich", damit hakte sich Louis an den kleinen Stahlringen an der Seite der Treppe ein und ging diese Stück für Stück hoch, bis er auf der Plattform angelangt war. Ich musste gestehen, er hatte wirklich einen atemberaubenden Hintern, zumindest sah das von hier unten so aus. ,,Gut, jetzt du", rief Louis mir zu, blieb die ganze Zeit am Ende der Treppe stehen und passte auf jeden meiner Schritte auf, was mir ein wenig Sicherheit gab. Als ich auf die Plattform klettern wollte reichte mir Louis die Hand, ein breites Lächeln zierte mein Gesicht, als ich sie ergriff und mich von ihm hochziehen ließ.

Fast vergaß ich sie wieder loszulassen, da es sich so natürlich anfühlte, wie sich meine größere an seine kleinere Hand anschmiegte, doch zum Glück kam ich schnell wieder auf dem Boden der Realität an. ,,Okay", Louis räusperte sich, ,,das erste ist jetzt nur diese Holzbrücke, sie sieht nicht sonderlich wackelig aus, sollte also leicht zu schaffen sein. Möchtest du vorgehen?" Unsicher nickte ich, hakte mich dann an den richtigen Stellen ein und passierte flott das erste Hindernis. Es war tatsächlich nicht zu schlimm gewesen, ich hatte nicht nach unten, sondern geradeaus aufs Meer geguckt und da es wie Louis gesagt hatte, nicht gewackelt hatte, war ich schnell beruhigt gewesen. Nachdem der Wuschelkopf ebenfalls rüber war und wir uns die nächste Station ansahen, wurde mir aber schon etwas schwindeliger. Sechs einzelne Holzbalken waren der Länge nach nur jeweils vorne und hinten an einem Seil befestigt und schaukelten lustig mit dem Wind hin und her.

,,Louis, das schaffe ich nicht", murmelte ich, denn allein bei dem Gedanken, wie sehr das gleich wackeln würde, wurde mir schlecht. ,,Doch das schaffst du. Schau du musst deine Karabiner nichtmal umstecken, die kannst du hier oben am Seil einhaken. Das heißt du kannst ohne anzuhalten einfach rüberrennen." Versuchte er mir alles zu erklären, doch wirklich besser wurde es nicht. ,,Könntest du zuerst gehen?" ,,Natürlich", Louis befestigte sich und rannte dann wirklich einfach schnell über die Holzbalken, ohne einmal anzuhalten. ,,Jetzt du", rief er mir von der anderen Plattform zu und öffnete seine Arme, als Zeichen, dass er mich sofort empfangen würde. Tief durchatmend steckte ich meine Karabiner um und betrat dann vorsichtig mit einem Fuß den ersten Holzbalken, der sofort hin und herschaukelte. Und dann schloss ich einmal kurz meine Augen, bevor ich es auch schnell durchzog und in Louis Arme rannte, der meinen Körper an seinen drückte. ,,Siehst du, das klappt doch alles", stolz lächelte er mich an, ließ mich wieder los und zusammen stellten wir uns der nächsten Station.

Ich wusste nicht, ob mir die Nähe zu Louis gut tat oder nicht, ich spürte nur meinen Bauch voller Glücksgefühle rumoren und meine Lippen konnten nicht aufhören zu lächeln. So kletterten wir Station für Station weiter, Louis hielt meine Hand wenn es notwendig war und ermutigte mich immer wieder, sodass ich mit der Zeit echt selbstsicherer wurde und wir uns nach der kleinen der großen Station widmeten, die als Ende die Seilbahn quer übers Schiff hatte. Als wir es tatsächlich bis dahin geschafft hatten, musste ich schwer schlucken. Das lange Stahlseil konnte zwei Personen gleichzeitig aushalten und auch wenn ich aus Angst am liebsten mit Louis zusammen rutschen würde, er würde das sicher nicht wollen. ,,Hey Harry, du zitterst ja", stellte Louis besorgt fest und schob mich ein bisschen zur Seite, um damit die anderen, die gerade ebenfalls kletterten, bei der Seilbahn vorzulassen.

,,Ja, die Höhe", gestand ich und kratzte mich nervös am Hinterkopf. ,,Ist es wirklich so schlimm? Tut mir leid, ich hatte das nicht so hoch eingeschätzt", murmelte Louis und sah schuldbewusst von der Seilbahn wieder zu mir. ,,Nein, wir haben es jetzt so weit geschafft, da möchte ich das auch noch schaffen", sagte ich und klang dabei weniger entschlossen als ich es vorhatte. ,,Wir können da auch zusammen runter, wenn dir das ein bisschen die Angst nimmt", sagte Louis dann, ließ mein Herz damit über Bord springen.  ,,Wenn du das tun würdest, sonst schaff ich das sicher auch irgendwie alleine." ,,Ach Quatsch, na komm", Louis nahm mich bei der Hand und zog mich zu dem Seil wo wir ein spezielles Kugellager einhakten, um damit gleich hinab zu rutschen. ,,Du solltest am besten mit deinen Händen meine Beine festhalten und nicht das Seil, sonst bekommst du deine Finger noch dazwischen. Ich werde dich ebenfalls festhalten und uns mit meiner anderen Hand abbremsen." ,,Okay, ich bin bereit."

Louis nickte, stellte sich hinter mich und machte alles fertig. Als er seinen Arm um meinen Bauch schlang, hauchte er mir ,,Spring", ins Ohr, was ich sofort tat und keine Sekunde später befanden wir uns in voller Geschwindigkeit auf dem Weg zu der finalen Plattform. Ich hielt seine Beine fest, damit wir uns nicht verloren, sein Bauch war fest an meinen Rücken gepresst und auch wenn Louis nicht das gleiche fühlte, mein Gehirn war vollständig vernebelt, das Adrenalin pumpte durch meine Adern und mein Herz hatte Louis schon viel zu sehr in sich eingeschlossen. Der Wind fuhr mir stark durch die Haare, der Geruch nach Salz war hier noch ein Stück intensiver, war aber keinesfalls penetrant, sondern ganz angenehm. Sicher angekommen auf der Plattform fiel ich Louis überglücklich in die Arme. ,,Danke, ohne dich hätte ich das nie geschafft." Louis lächelte freudig und nachdem wir die Plattform durch die Leiter runtergeklettert waren, empfingen uns Mitarbeiter unten, die uns die Sicherheitsgurte abnahmen. Der Beinahekuss war so gut wie vergessen, dabei spürte ich aber durch dieses Erlebnis, wie sehr mir die Nähe zu einem Menschen fehlte und wie sehr Louis mir geben könnte, was ich brauchte.

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Ob Louis Harry das geben wollen würde, was Harry braucht?🌝
All the love xx

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