109 - worthwhile effort

Jedes Mal aufs Neue war es wunderschön, Louis so nahe wie möglich zu sein. Bei ihm fühlte ich mich geborgen und beschützt, wenn ich ihn an meiner Seite hatte, fühlte ich mich, als könnte mir nichts geschehen und nun wo Eleanor von Bord war, war ich mir ziemlich sicher, dass wir nichts mehr erleben würden, außer einen wunderschönen Urlaub. Auch wenn ich arbeiten musste, es war trotzdem mehr Erholung als alles andere, denn Louis ehemalige Verlobte war fort und wir befreit von all dem Drama. Schon die ersten drei Seetage waren wundervoll, so viel, was vorher nicht, beziehungsweise nur hinter verschlossenen Türen, möglich war, erlebten wir jetzt zum ersten Mal in der Öffentlichkeit und nur selten kassierten wir dafür irgendwelche Blicke.

Louis und ich küssten uns, wann und wo wir wollten, hielten Händchen, kuschelten am Pool, egal was, es war toll, denn wir liebten uns und nichts konnte uns mehr auseinander bringen. Doch als wir nach dem dritten Tag endlich auf Oahu anlegten, einer der Inseln von Hawaii, war ich auch echt froh, das Schiff mal wieder verlassen zu können. Auf dieser Insel würden wir jedoch nur einen Tag, anstatt der üblichen zwei Tage, bleiben da wir morgen und auch die zwei darauffolgenden Tage noch auf drei anderen Inseln anlegen würden, die ebenfalls zu Hawaii gehörten und auf denen wir auch nur einen Tag bleiben würden. So hatten wir so gesehen vier Tage im US-Bundesstaat Hawaii und würden dabei jeden Morgen zu einem neuen Ausblick aufwachen. Dass das hier momentan mein Leben war, hatte ich noch immer nicht wirklich realisiert, ich konnte es auch nicht in Worte fassen, aber ich war dankbar und genoss alles, was sich mir bot, in vollen Zügen.

Da wir aber nur einen Tag hatten, waren wir dementsprechend früh aus den Federn geschlüpft und verließen schon um acht Uhr morgens mit Liam, Niall und Zayn im Schlepptau das Schiff. Mein erster Anlauf war ein Souvenirgeschäft, in dem ich das Wappen von Hawaii besorgte. Die nächsten Tage müsste ich dringend damit anfangen, all die Wappen auf die Decke zu nähen, denn das wird sicher ewig dauern und ich wollte damit fertig werden, bevor ich wieder die Heimreise antrat. Da wir es jetzt schon so früh morgens so unglaublich heiß hatten, beschlossen wir, als zweites Ziel den Strand zu besuchen. In der Mittagssonne wollten wir uns dann in einem Restaurant Schutz suchen und später noch ein wenig die einzigartige Natur begutachten.

Mit dem Taxi ließen wir uns in ein Stadtviertel von Honolulu fahren, welches für so ziemlich jeden ein Begriff sein sollte, Waikiki. Der gleichnamige Strand war einer der berühmtesten der Welt und genau auf diesem platzierten wir gerade unsere Handtücher. Schon jetzt waren hier unglaublich viele Touristen, was mich bei diesem Wetter, diesem Strand und diesem blauen Meer wenig überraschte. Es lud einfach dazu ein, sich in die Wellen zu schmeißen und sich die nötige Abkühlung zu holen, die der Körper so dringend brauchte. Niall und Liam wollten jedoch erst einmal am Strand bleiben, die Sonnencreme einziehen lassen und auf unsere Sache aufpassen, weshalb Zayn, Louis und ich den Strand hinab zum Meer wanderten. Eltern spielten mit ihren Kindern im Sand, bauten Sandburgen und ein Vater ließ sich sogar von seinen zwei kleinen Töchtern im Sand einbuddeln. Nur noch sein Kopf war zu sehen, der durch einen Hut vor der Sonne geschützt wurde.

Sowas hatte ich nie mit meinem Vater machen können. Selbst wenn wir das Geld für einen Urlaub am Strand gehabt hätten oder auch nur bei einem Sandkasten waren, er hatte mich nicht wirklich gewollt und durch sowas, durch fehlende Unternehmungen, hatte ich es deutlich zu spüren bekommen und würde es wohl auch nie vergessen. Wo auch immer er jetzt war, ich war fast schon erleichtert, ihn nicht an meiner Seite zu wissen, denn ich hatte viel lieber nur die Menschen um mich herum, die mich wirklich liebten und in ihrem Leben wollten. ,,Harry?", ich hatte gar nicht mitgekriegt, wie Louis sich vor mich gestellt hatte und mich damit aufhielt. Zayn konnte ich schon im Wasser erkennen, in welchem er immer wieder abtauchte. ,,Ja?", gab ich zurück. ,,Ist alles okay?"

Louis erkannte sofort, wenn etwas nicht stimmte und das war wirklich eine wundervolle Eigenschaft von ihm, doch ich wollte seinen Tag nicht ruinieren, nicht bei solch einer traumhaften Kulisse. ,,Klar, alles okay", ich ergriff seine Hand, ,,komm, lass uns ins Wasser gehen." Ich wollte weitergehen, doch Louis blieb mit einem skeptischen Gesichtsausdruck stehen und da er nun auch meine Hand fest umklammert hielt, musste ich ebenfalls stehen bleiben. ,,Ich liebe dich", sagte Louis, verbannte damit sofort alle negativen Gedanken aus meinem Kopf und brachte mich zum Lächeln. ,,Ich liebe dich auch", erwiderte ich, legte meine Hände auf seine tätowierte Brust und küsste ihn sanft. ,,Ich hab nur gerade an meinen Vater gedacht", gestand ich Louis nun doch, da er sonst weiter nachfragen würde, ,,aber es ist wirklich halb so wild. Es macht mir nur noch mehr bewusst, wie dankbar ich um die Menschen bin, die ich in meinem Leben habe, wie dich."

Louis gab mir lächelnd einen Kuss und drückte ebenfalls seine Dankbarkeit aus, womit mein Herz einen Purzelbaum schlug. ,,Jetzt lass uns aber ins Wasser, sonst ist Zayn noch eine Meerjungfrau, bevor wir überhaupt einen Fuß ins Meer gesetzt haben", bat ich, woraufhin Louis lachend zustimmte und wir beide in den Pazifik rannten. Etliche Stunden verbrachten wir am Strand, im Wasser, mit Tauch- und Schwimmwettbewerben, bis wir uns wirklich fast schon wie Meerjungfrauen fühlten. Die Sonne auf der Haut zu spüren, sich einen Weg durch das Meer zu bahnen, ich konnte nicht in Worte fassen, wie es jedes Mal aufs neue, bei jedem neuen Reiseziel, ein einzigartiges Gefühl war, aber so war es. Das Leben hatte seine Schattenseiten, aber man konnte daraus empor steigen, sich der Sonne zuneigen und dadurch auch die wunderschönen Seiten kennenlernen.

Nach unserem Strandaufenthalt gingen wir wie geplant etwas Essen und als wir wieder aufbrechen wollten, um noch weitere Sehenswürdigkeiten zu erkunden, fing es an zu regnen. Das hielt uns aber nicht davon ab, sondern machte die ganze Sache eigentlich nur noch angenehmer, da man die Hitze so nicht mehr allzu sehr spürte. Sowieso nahmen wir erst einmal einen Bus zu unserem nächsten und wahrscheinlich auch zu unserem letzten Ziel für diese Insel von Hawaii. Während der Busfahrt fuhren wir an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei, sodass es sich nicht noch lohnte, auszusteigen und diese unter die Lupe zu nehmen. So blieb uns mehr Zeit für das wirklich spektakuläre dieser Insel.

Es handelte sich um den Diamond Head, ein 232 Meter hoher Krater, der so ziemlich von überall, egal wo man sich auf der Insel befand, gut zu sehen war. Man vermutete, dass er vor knapp 300.000 Jahren durch einen einzigen Vulkanausbruch entstand und sich das vorzustellen war genauso faszinierend wie beängstigend. Die Insel selbst war auch durch den Ausbruch zweier Vulkane entstanden und diese Sehenswürdigkeit würde sie wohl immer an ihre Geschichte erinnern. Der Bus setzte uns vor dem Krater ab, was schon jetzt ein unglaubliches Bild war. Ich fühlte mich wie eine Ameise und wenn ich mir vorstellte, das wir in knapp einer Stunde selbst dort ganz oben stehen würden, war unglaublich.

Wir versuchten, den etlichen Menschenmassen während unseres Aufstiegs aus dem Weg zu gehen und als wir am Rand des Kraters standen, war der ganze anstrengende Aufstieg vergessen. Wir hatten etwas länger als eine Stunde gebraucht, die Füße, die Beine, alles schmerzte, aber es hatte sich so gelohnt. Die Aussicht über die Skyline war einmalig, man hatte einen Blick über die gesamte Insel, die Strände, das Meer und ich glaubte sogar, unser Kreuzfahrtschiff von hier zu sehen. ,,Harry schau", Louis rief mich zu sich und sobald ich neben ihm stand, zeigte er auf das offene Meer. Erst verstand ich nicht ganz, was er von mir wollte, bis ich es selbst sah. Einige Wale schwammen fröhlich im offenen Meer vor sich her. Wir waren soweit von ihnen entfernt, das ich nicht einmal sagen konnte, um welche Art es sich handelte, aber allein die Tiere in Freiheit zu wissen, das sie das offene Meer noch ihr Zuhause nennen konnten, war wunderschön.

Auch Niall, Zayn und Liam hatten sich neben uns gestellt, beobachteten, wie die Wale immer wieder aus den Tiefen des Meeres auftauchten, nur um dann wieder zu verschwinden. Noch einige Minuten schauten wir dem Spektakel zu, bis es langsam wieder Zeit wurde, zurück zum Schiff zu gehen, sonst würde es nachher noch ohne uns ablegen. Der Abstieg von dem riesigen Krater war um einiges leichter als der Aufstieg, trotzdem fühlten sich meine Füße dadurch nicht besser an und sobald wir konnten, riefen wir uns ein Taxi und ließen uns von diesem zurück zum Hafen bringen, wo wir auf das Schiff verschwanden. Bei einem grandiosen Abendessen ließen wir den Tag Revue passieren und dass die dreimonatige Reise bald vorbei sein würde, daran wollte ich gar nicht denken.

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Es ist auch einmal eine schöne Abwechslung, nach alldem Drama mal wieder haufenweise Happy Larry zu schreiben. Ich hoffe euch gefällt es ebenso. Habt ihr eine Vermutung, was die letzten Reiseziele sein könnten?😳
All the love xx

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