29. Kapitel
Schnell zog ich Mika von der Tanzfläche. Flipsi hatte uns beobachtet und sah Mika mit vorwurfsvollen Augen an.
"Du hast gar nichts gemacht, als dieses Ekelpaket aufgetaucht ist."
"Hast du den mal genau angeschaut? Ich kenne den ja nur aus der Ferne. Aber von Nahmen hat er die Ausstrahlung von Michael Myers. Der zerdrückt uns drei wie eine matschige Tomate in der Hand", verteidigte Mika sich.
Mein Herz schlug immer noch zu schnell, doch ich rieb ihm besänftigend über den Arm.
"Du hörst doch nicht auf das, was er gesagt hat, oder? Mach dir nichts aus seinen Worten", wollte ich ihn beruhigen.
"Mein Herzchen, eigentlich müsste ich dich aufbauen... Wie er dich angesehen hat. Igitt." Mika schüttelte sich angeekelt.
"Was hat er dir zugeflüsert? Als er sich zu dir gebeugt hat, hat er da was gesagt?", fragte Flipsi besorgt.
"Ähm, .. nein. Alles gut." Es gab keinen Grund, sie in Sorge zu versetzen. Nicht, wegen eines solchen Idioten... Hoffte ich zumindest.
"Wer war das überhaupt?", fragte ich betont ruhig.
"Sam Wilson. Richtiger Neandertaler", antwortete Mika. "Sein Tinder-Status ist: "Ich ficke dich hart und laut, bis du meinen Namen schreist, wenn du kommst." Das sagt doch schon alles oder? Aber leider scheinen viele der Mädels hier auf seine Masche abzufahren." Er rümpfte die Nase. "Und viele der weiblichen Gäste da oben über 40..."
"Er schälft mit den Gästen?", meinte ich schockiert.
"Mit den Weiblichen. Ja. Er ist mega schwulenfeindlich. Und nein: er schläft nicht. Er fickt hart. Wie er immer betont." Mika's Tonfall zeigte, wie sehr er den Typen verachtete. Konnte ich ihm nicht verdenken.
Bevor ich eine weitere Frage stellen konnte, packte mich Flipsi am Arm und schüttelte ihn hektisch.
"Luca!!!", krähte sie so laut, dass ich dachte, jeder in diesem Raum müsste sie gehört haben. "Da ist Luca!! Und er kommt direkt auf uns zu!"
"Himmel", seufzte Mika. "Dieses Mädchen kennt einfach keine Geheimzeichen."
"Denkt an unseren Plan. Niemand beachtet ihn und wir haben ja so was von Spaß ohne ihn!", ermahnte er uns noch einmal.
Flipsi schien den Plan vergessen zu haben, denn sie winkte Luca wild zu
Und ich .. ich wollte es nicht, aber ich konnte nicht anders, als ihn anzustarren.
Jede Faser meines Körpers wollte zu ihm und ihm nah sein. Und die Berührungen von heute Nachmittag fortsetzen. Dort weitermachen, wo er uns unterbrochen hatte.
Ich schmeckte immer noch seine Lippen und fühlte seine Hände auf meinem Körper, als hätte er meine Seele tättowiert.
Und obwohl ich dachte, dass mein Herz heute irreparablen Schaden genommen hatte, schlug es nun aufgeregt und freudig in meiner Brust, wie ein Vogeljunges.
Er sah wieder unfassbar heiß aus. Er trug ein Muskelshirt, was sein Six-Pack betonte. Bei der Erinnerung, wie ich seine Muskeln mit meinen Händen nachgespürt habe, wurde es heiß in meiner Mitte. Darüber trug er ein Holzfäller-Hemd, was ihn unfassbar sexy aussehen ließ. Die tiefsitzende shorts betonte seinen wohlgeformten Po und umspielte seine muskulösen Beine. Da er die meisten Männer überragte fiel er sofort in der Menge auf. Sein Blick war undruchsichtig und verriet keine Emotion.
Ich krallte meine Hand in Mika's Hemd, als Luca in unsere Richtung kam und hielt den Atem an.
"Er war noch nie auf einer Party und wir schmeißen hier fast jeden Tag eine", hauchte Mika in meine Richtung.
Als er jedoch bei einer Gruppe wunderschöner Mädchen stehen blieb und sie begrüßte und sie kreischend um seinen Hals fielen, sackte meine Hand nach unten. Genauso, wie mein Herz.
Wie von einer Kugel getroffen, musste ich mit ansehen, wie hervorragend er sich mit anderen Frauen unterhalten konnte. Kraftlos drehte ich mich um und lehnte mich gegen die Bar.
Ich hörte das kreischende Lachen der Tussis sogar über die Musik hinweg. Es schien ja ein ganz lustiges Gespräch zu sein. Vor Eifersucht hätte ich am liebsten mein Glas Cola zu den Mädchen rüber gepfeffert. Und das Glas Wasser von Flipsi. Und vielleicht auch den Feuerlöscher, der unter der Bar hing...
"Leute, ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, aber ich werde nochmal schnell auf Toillette gehen und dann losmachen", meinte ich gepresst.
"Wir kommen auf jeden Fall mit", kam es sofort von Mika.
"Auf keinen Fall lassen wir dich alleine gehen", ergänzte Flipsi nickend. Ihr schien es schon wieder besser zu gehen. Wenigstens etwas Gutes.
"Danke euch! Ich bin gleich wieder da."
Ich versuchte erhobenen Hauptes einen großen Bogen um Luca und seinen Fanclub zu machen und verschwand kurz auf Toillette. Sie zu finden war gar nicht so einfach. Sie war etwas abgelegen und verwinkelt. Außerdem war keine Seele hier. Gingen die etwa alle raus in den Busch?
Als ich wieder herauskam und zu Mika und Flipsi zurückwollte, wurde ich von zwei starken Armen an die Wand gepresst und spürte einen harten Körper an meinem Rücken, der sich an mich presste.
"Na Kleines, hast du mich vermisst?", fragte eine tiefe Stimme, die nach Alkohol und Gras stank.
Verdammt.
Hinter mir stand niemand anderes, als Sam Wilson!
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