28. Kapitel

Als wir die Party erreichten sorgten wir für ziemlich viel Wirbel. Flipsi sah toll aus und wurde von vielen angesprochen. Gegenüber Mika verhielten sich die anderen jedoch verhaltener, was ich unglaublich unfair fand. Sie starrten ihn ungläubig an und tuschelten hinter vorgehaltener Hand.

Aus stillen Prostest hakte ich ihn unter und schlenderte mit ihm und Flipsi zur Bar, wo wir uns eine Cola bestellten. Dankbar lächelte er mich an.

Er sah unfassbar gut aus mit seinen grünen cateyes, was seine blauen Augen richtig hervor stechen ließ und seine Haare hatte er im wetlook nach hinten gegelt.

"Nur damit du es weißt", flüserte ich ihm verschwörerisch zu, "du bist der heißeste Mann hier in diesem Raum und wenn du mir die Ehre erweist, würde ich dich dann gern zu einem Tanz auffordern." Grinsend fügte ich hinzu: "Mein großer Meister."

Er warf den Kopf in den Nacken und lachte laut. "Wenn ich nicht schwul wäre würde ich mich definitiv in die verlieben, Lilybily. Lasst uns anstoßen meine Blümchen. Auf..." er überlegte kurz, doch er wurde von Flipsi unterbrochen.

"Liebe, die Freiheit, die Kunst, Always, die Queen, Snickers ÜBER alles", brabbelte sie wie aus der Pistole geschossen. Vorsichtig nahm ich ihr die Cola aus der Hand.

"Du sollst doch so was nicht trinken. Wie bist du so schnell an die Coke gekommen?" schimpfte Mika.

"Ähm", übertrieben legte sie sich einen Zeigefinger ans Kinn und tat in Denkerpose so, als würde sie überlegen. Sie wirkte tatsächlich angetrunken...

"Kommt das etwa nur von dem Schluck Cola?", raunte ich Mika zu.

Verzweifelt verdrehte er die Augen. Ich lachte leise.

"Kennst du den Film "Ab durch die Hecke"?", fragte Mika. "Sie ist das ADHS kranke Eichhörnchen. Definitv", meinte er trocken.

"Ey, das habe ich gehört", kam es empört von rechts.

"Das ist gut. Das solltest du auch", konterte Mika.

Während die beiden diskutierten, blickte ich nach hinten auf die Tanzfläche. Es war echt schön gemacht. Der Raum war groß genug für 40 Leute und ziemlich voll, viele tanzten und es gab drei Bars. Als ich meinen Blick schweifen ließ, bemerkte ich, dass mich der Großteil der Gäste anstarrte. Erschrocken drehte ich mich um. Die Blicke der Männer waren neugierig und bewundernd gewesen. Die der Frauen ... eher ... nicht. 

Etwas geduckt trank ich Flipsis Cola.

Das war ja super unangenehm... Ich hatte ganz vergessen, dass ich ohne den Schutz meiner Brille und der Pinselkünste von Mika gar nicht mehr unsichtbar war.

Das gefiel mir gar nicht und am liebsten hätte ich mein Haar wieder zu einem Dutt gebunden...

Vielleicht konnte ich mit meinem Armband meine Haare zusammen machen?!

"Ahhhhh! WAS machst du da?!", kreischte Mika neben mir auf, als ich meine Mähne zusammen wursteln wollte.

"Das ... Mika ... alle starren mich an. Ich ... ich wollte nur die Haare wieder ..."

"Nichts machst du! Die starren dich an, weil du eine wunderschöne Elfe bist. Schneewittchen würde blass vor Neid werden, wenn sie dich sieht! Also: wehe! du! fasst! deine! Haare! an!", kam es bestimmt von ihm.

Flipsi hickste einmal und lehnte sich dann zu mir: "Ja, du bist das hübschsese Mädschsen dass ich kenne." Lallte sie etwa leicht?!

Genervt drehte sich Mika zu dem Barmann: "Luis, kannst du ihr bitte noch ein Wasser geben und sie bekommt NICHTS anderes mehr heute Abend, comprende?"

Dann wandte er sich mir zu."Und wir beide gehen jetzt tanzen. Die anderen können uns den Po runter rutschen Blümchen. Los!", entschlossen griff er nach meiner Hand und zog mich zwischen die tanzenden Paare.

"Juhuuuu, zeig mir deine moves, Lilybily", kam es ausgelassenvon ihm, während er sich wild im Rhytmus der Musik bewegte und den Po wackelte.

Lachend stimmte ich mit ein und passte mich an seinen Rhytmus an. Mir war klar, dass uns jeder in diesem Raum beobachtete, aber ich wollte Mika jetzt auf keinen Fall allein lassen. Und obwohl das hier unfassbar unangenehm war und null spaßig, schloss ich die Augen und konzentrierte mich nur auf die Musik, um mich im Einklang mit ihr zu bewegen.

Als der Song vorbei war und ich die Augen wieder öffnete, stand Mika mit offenem Mund vor mir. Was war jetzt? War meine Bluse aufgegangen?! Schnell schaute ich an mir herunter, doch alles war in Ordnung.

"Was ist los?", fragte ich.

"Du bist einfach schmusipusi der Hammer, Schätzchen" meinte er nur verschwörerisch lächelnd.

Und gerade, als er mich von der Tanzfläche begleiten wollte (Endlich!!), stellte sich jemand zwischen uns.

"Hey Süße, du bist erst neu, oder?" Ein menschgewordener Ken stand vor Mika und mir. Seine blonden Haare waren perfekt gestylt und seine blauen Augen wanderten langsam und genüsslich meinen Körperhinauf und hinab. Da er den Body eines Wrestlers hatte, kamen wir auch nicht einfach an ihm vorbei.

"Lust zu tanzen, Schönheit?" Obwohl es rhetorisch eine Frage war, klang sein Satz eher wie ein Befehl. Tanz mit mir!!

"Ähm, nein. Danke. Ich habe schon einen Tanzpartner", meinte ich kühl. Alles an dem Typen war mir unsympathisch. Er erinnerte mich zu sehr an Timothy.

Als ich mich mit Mika an ihm vorbeizwängen wollte, fasste er mich grob am Arm und hielt mich fest.

"Nicht so schnell, Süße. Du servierst mich hier bestimmt nicht wegen Olivia Jones ab." Seine Stimme klang wütend und sein Griff schmerzte. Ich sagte doch, ein zweiter Timothy.

Wütend blinzelte ich ihn an und schüttelte seinen Arm ab.

"Du willst doch jetzt sicher keine Szene machen und vor all diesen Menschen ein Mädchen bedrängen", zischte ich leise.

"Lass sie gefälligst in Ruhe", Mika's Stimme bebte vor Zorn, als er näher zu mir trat.

Ken's Augen sprühten Funken, doch er ließ von mir ab. Als er sich noch einmal zu mir hinunter beugte und ich sein beißendes Aftershave riechen konnte, wurde mir leicht übel.

"Na warte, Kleines. Das wird noch ein Nachspiel für dich haben. Wehe, ich seh dich heute Abend mit jemand anderen tanzen", murmelte er bedrohlich. Dann strich er mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte, aber es erreichte seine Augen nicht. Als er mich berührte, biss ich die Zähne zusammen, um keine Szene zu machen, da uns eh schon alle anstarrten, aber am liebsten hätte ich ihm ans Schienbein getreten ... Oder höher. Und zwar ziemlich fest.

Danach ging er mit erhobenen Händen davon, als ob er sich ergeben würde, warf mir im Weggehen aber noch einen gefährlichen Blick zu.

Dann war er in der Menge verschwunden.



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