Mondblumen
Unser Weg glich dem, den wir bereits gegangen waren. Wie Ruhn sich sicher sein konnte, dass wir nicht gleich am See wieder standen war mir ein Rätsel.
Lumi saß munter auf meiner Schulter und summte ein Lied vor sich hin.
>Bist du dir sicher das es hier keine Tiere oder so gibt?< fragte ich irgend wann und sah hoch in die Äster der Bäume.
>Lumi hat nichts gesehen und eigentlich hört man Vögel immer, weißt du?< ich war dankbar das Lumi endlich aufhörte mich so förmlich anzureden.
>Du hast schon recht, aber hast du nicht auch das Gefühl, dass wir beobachtet zu werden?< ich sprach leise genug, dass Ruhn uns nicht hörte. Ich hatte keine Lust auf einen blöden Spruch von ihm.
>Lumi weiß nicht. Was beobachtet uns denn?< er sah sich ebenfalls um.
>Wenn ich das wüsste<
Ich stolperte über eine Wurzel, konnte mich gerade so fangen, doch Lumi purzelte von meiner Schulter zu Boden.
>Liv, du bist schlimmer als ein Rodeopferd< schimpfte das kleine Gespenst und klopfte den Dreck von sich. Ich hörte wie Ruhn lachte.
Nach diesem kleinen Unfall liefen wir weiter. Langsam überlegte ich, Ruhn doch auf mein Gefühl anzusprechen, da es einfach nicht verschwand.
>Was ist wenn wir doch nicht allein hier sind?< sprach ich laut. Ruhn drehte sich im laufen zu mir um.
>Wir sind nicht allein, deswegen bleiben wir ja auch nicht stehen< sprach er und drehte sich zurück.
>Nicht allein?< Lumis Stimme war spitz.
>Nein< hörte ich Ruhn antworten der einfach weiterging, als sei diese Information nichts weltbewegendes.
Ich hatte das Gefühl der Himmel würde sich weiter verdunkeln. Nach einigen weiteren Schritten begann es wieder zu regnen.
>Lumi, hast du vielleicht einen Regenschirm?< seufzte ich.
>Nein, Lumi ist doch kein Supermarkt< antwortete er.
Die Bäume begannen sich langsam zu lichten, und der dichte, fast undurchdringliche Wald trat zurück, sodass ein offene Lichtung entstand. Der Himmel war tatsächlich von dunklen Wolken verhangen.
Der Boden der Lichtung war mit weichem Moos bedeckt, das in verschiedenen Grüntönen schimmerte und unter unseren Füßen nachgab. Zwischen dem Moos sprießten kleine, zarte Blumen deren blaue Farbe fast magisch wirkte.
>Sir, sind das...<
>Mondblumen< fiel Ruhn Lumi ins Wort.
>Ich hatte sie mir anders vorgestellt. Nicht blau< äußerte ich meine Gedanken.
Ruhn war in der Mitte der Lichtung angekommen.
>Sie sind erst blau, nachdem das Mondlicht sie berührt werden sie rot. Deswegen auch Mondblumen< erklärte er.
>Und erst dann sind sie gefährlich, solltest du wohl noch erwähnen<
Ich wirbelte herum. Aus der Dunkelheit des Waldes trat der Mann mit der goldenen Maske hervor.
Rückwärts gehend stieß ich gegen Ruhn, der offenbar stehen geblieben war.
>Welch glückliche Fügung das es heute regnet nicht wahr?< sprach Ruhn. Seine Stimme kälter denn je.
Ich sah mich um und machte aus warum Ruhn stehen geblieben war. Überall aus der Dunkelheit traten Männer mit Masken hervor. Wir waren regelrecht umzingelt.
>Ich gebe zu, das Wetter hätte besser sein können< entgegnete der Mann mit der goldenen Maske und trat weiter auf uns.
>Ich bin mir sicher du bist nicht hier, um mit uns über das Wetter zu plaudern, Oskar< Ruhn schob sich vor mich, so dass er zwischen Oskar und mir stand.
>Was für ein netter Versuch diesen Plagegeist und deine kleine Freundin vor mir zu beschützen< Oskar hob die rechte Hand und machte eine leichte Bewegung.
Schritte näherten sich uns. Unsanft wurde ich an den Armen gepackt. Rechts und links frankierte sich jeweils ein Mann und hielten mich fest. Ein Dritter nahm Lumi und hielt ihn ebenfalls fest.
Ich zerrte und rüttelte an meinen Armen, doch die Griffe waren fest.
>Was soll das?< knurrte Ruhn und machte einen Schritt auf Oskar zu. >Hast du Angst vor einem Geist und einem Menschen?<
Oskar lachte. >Wo ist dein Zepter? Ich weiß das du hier in diesem Wald machtlos bist<
>Du wirst es mir nicht glauben, aber ich weiß es nicht< antwortete Ruhn, der mit dem Rücken zu mir stand.
>Wie bedauerlich< Oskar stand nun direkt vor Ruhn. >Ich dachte wir würden es einmal ohne dieses ganze Drama hinbekommen<
Ein Ruck ging durch Ruhns Körper und er sank auf die Knie. Ich starrte auf das rotleuchtende Messer in Oskar Hand.
>Er weiß wirklich nicht wo es ist< schrie ich und versuchte mich zu befreien.
Doch Oskar ignorierte mich und hockte sich vor Ruhn.
>Dann wäre es wohl besser, es würde dir wieder einfallen wo du es gelassen hast< er hob die Klinge und schnitt durch den Stoff von Ruhns Mantel.
>HÖR VERDAMMT NOCHMAL AUF< kreischte ich und versuchte mich mit aller Macht aus den Griffen der Männer zu befreien, doch es war aussichtslos. Ich musste ein weiteres Mal mit ansehen, wie dieser Mann Ruhn verletzte und dieses Mal schien es keinen Ausweg zu geben, da wirklich keiner von uns wusste wo dieses dumme Zepter war.
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