Kampf gegen die Dunkelheit
Pov Ruhn
Der Tempel erzitterte unter den Kämpfen, doch meine Gedanken kreisten nur um Liv und Fips. Beide waren verschlungen worden von den Träumen, diesen Schatten aus der Dunkelheit. Die Schreie von Liv hallten noch immer in meinem Kopf, obwohl die Dunkelheit sie längst verschluckt hatte.
Ich wirbelte herum und sah Zeke, er war in Schwierigkeiten. Einer der verlorenen Träume hatte sich an seine Kehle geklammert und drückte ihn brutal gegen eine der alten Säulen des Tempels. Sein Gesicht war verzerrt vor Schmerz, und er kämpfte darum, Luft zu bekommen. Der Traum, der ihn gepackt hielt, war eine wilde, gesichtslose Kreatur, die aus Schatten und Angst zu bestehen schien. Sie schien sich von Zekes Qual zu nähren, während sie mit unheimlicher Stärke zudrückte.
Wut schoss heiß durch meinen Körper, und das Zepter in meiner Hand begann zu glühen. Ich spürte die ungezügelte Macht, die in dem Ding pulsierte, eine rohe Energie, die sich in meinem Innern aufstaute und nach einem Ziel suchte.
>Lass ihn los!< knurrte ich, richtete das Zepter auf den Traum und ließ die Macht durch mich hindurchfließen. Ein gleißender Blitz aus tiefem Violett brach aus dem Zepter hervor und traf den Traum mit voller Wucht. Die Kreatur zuckte zusammen, als ob sie von einer unsichtbaren Kraft zerrissen wurde, und ließ Zeke los.
Zeke sackte zu Boden, hustend und nach Luft schnappend, während der Traum in wabernde Schatten zerfiel und sich auflöste. Ich konnte spüren, dass das Zepter noch mehr geben wollte. Mehr Zerstörung, mehr Kontrolle. Aber ich hielt inne. Die verlorenen Träume waren heimtückisch und traten selten einzeln auf.
Ich rannte zu Zeke und zog ihn auf die Beine. >Alles in Ordnung?<
>Hättest du noch einen Moment gewartet, hätte ich es selbst geregelt< keuchte Zeke mit einem schiefen Lächeln, doch in seinen Augen lag echter Dank. >Aber gut gemacht<
>Dich so zu sehen... fast erbärmlich< sagte ich mit einem Anflug von Spott in der Stimme, versuchte die Situation zu entkrampfen. Doch tief in mir tobte der Sturm weiter. Meine Augen immer noch wachsam auf den um uns herumschleichenden Träumen. Sie lauerten, wie Schatten in der Peripherie, bereit, wieder zuzuschlagen.
Zeke richtete sich auf und wischte sich mit dem Handrücken über die blutende Lippe. >Du hast das Zepter. Nutze es, um diese Bastarde endgültig loszuwerden.<
Ich hob das Zepter erneut, seine Spitze leuchtete bedrohlich im schwachen Licht des Tempels. Ich konnte die Macht spüren, die darin schwelte, wie ein Sturm, der nur darauf wartete, entfesselt zu werden.
Ich trat mit Zeke einen Schritt zurück. Ich konzentrierte mich auf die Umgebung, auf die verbliebenen Träume, die wie düstere Schemen um uns herumtanzten. Dann ließ ich die Macht los.
Ein pulsierender Lichtstrahl schoss aus dem Zepter, durchbrach die Dunkelheit und traf die Träume direkt. Ihre formlosen Körper verzerrten sich, als sie von der Energie des Zepters erfasst wurden. Mit einem letzten, klagenden Aufschrei zerfielen sie in Nichts.
Der Tempel wurde wieder still.
>PASS AUF, RUHN< keuchte er, während er sich aufrichtete und sein Handgelenk drehte.
Ich wollte gerade fragen, was er vorhatte, als er plötzlich eine Sandwolke um uns aufsteigen ließ. Mit einer fließenden Bewegung ließ er den Sand zu mehreren feinen Linien formen, die sich um die verbleibenden Träume wickelten. Sie hatten sich bereits neu formiert, bereit, erneut anzugreifen, doch Zekes Sandfäden schienen sie wie Marionetten zu kontrollieren.
>Jetzt wird’s erst richtig lustig< grinste Zeke, obwohl er noch immer den Schmerz zu spüren schien.
Mit einem leichten Fingerschnippen ließ er die Träume, die in der Dunkelheit noch immer lauerten, in einer einzigen Bewegung in sich zusammenstürzen. Sie schrien auf, verzerrt und ohrenbetäubend, bevor sie endgültig in einer Wolke aus Sand und Rauch verschwanden. Zurück blieb nur die stille, bedrückende Atmosphäre des Tempels, die leise nachhallte.
Zeke stand schwer atmend neben mir, wischte sich Sand von den Schultern und sah mich mit einem schiefen Grinsen an.
Zeke kam neben mich und atmete tief durch. >Das war knapp< sagte er leise, seine Stimme noch immer rau.
Ich nickte. Doch obwohl die Träume verschwunden waren, fühlte ich keinen Triumph. Liv und Fips waren immer noch dort draußen, verschlungen von der Dunkelheit.
>Das war nur der Anfang< murmelte ich, den Blick auf das Zepter gerichtet. >Wir holen Fips zurück.<
>Und Liv< ergänzte mein Bruder.
>Ja, aber sind wir ehrlich. Liv ist schlau genug, um länger durch zu halten< sagte ich trocken und ging in die Richtung in die Fips verschwunden war.
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