In die Ecke gedrängt
Pov Fips
Ich schnappte nach Luft, meine Augen huschten suchend über den Park, aber Liv und Joon waren verschwunden. Verdammt, wie konnten sie so schnell entkommen? Ich fühlte mich elend, unfähig, irgendwas richtig zu machen. Neben mir kam White angerannt, dessen Gesicht vor Wut knallrot war.
>Der Typ war ein ganz normaler Mensch!< fluchte White und funkelte mich wütend an. >Ein ganz gewöhnlicher, ahnungsloser Typ! Wo zur Hölle sind Liv und Joon?<
Ich wich White aus und versuchte, mir keine Blöße zu geben. >Ich... hab sie verloren< murmelte ich dennoch kleinlaut, und sofort wusste ich, wie dumm das klang.
>Was hast du?<
Whites Stimme war gefährlich leise, während er sich über mich beugte. >Du hast Liv verloren? Bist du wahnsinnig?<
>Ich hab mein Bestes versucht!< protestierte ich, aber es klang schwach, auch in meinen eigenen Ohren. Mein Magen zog sich zusammen vor Angst.
Plötzlich begann der Boden unter unseren Füßen zu beben. Ich konnte nur noch kurz einen erstaunten Blick zu White werfen, bevor wir durch ein Portal im Boden gerissen wurde.
White, natürlich, blieb ruhig stehen, als hätte er damit gerechnet, während ich unsanft auf dem Boden landete. Ich stöhnte auf, als ich mir den Kopf an einem Stein stieß, der mich unsanft daran erinnerte, wie unfähig ich mich gerade fühlte.
>Autsch< murmelte ich und massierte meinen den Hinterkopf.
>Wo. Ist. Liv?< Zekes Stimme klang sofort durch den Raum, scharf und ohne Geduld. Er stand über mir, sein Gesicht finster, während hinter ihm Dark nur darauf zu warten schien, dass ich noch tiefer in Schwierigkeiten geriet.
>Wir... wir haben sie verloren< stotterte ich und zwang mich, Zeke in die Augen zu sehen, obwohl meine Knie weich wurden vor Angst.
>Verloren?< Zekes Augen verengten sich gefährlich, aber bevor er mehr sagen konnte, mischte sich Dark mit einem süffisanten Lachen ein.
>Wie überraschend< spottete er. >Zekes kleines Spielzeug, einfach so verloren. Was für ein Dilemma< Er trat lässig näher und grinste breit. >Vielleicht sollten wir nächstes Mal jemanden schicken, der tatsächlich weiß, was er tut.<
Ich fühlte, wie sich die Hitze in meinem Gesicht ausbreitete. Natürlich würde Dark die Gelegenheit nutzen, mich lächerlich zu machen.
White schritt sofort ein, seine Stimme fest und bestimmend. >Genug, Dark< sagte er und trat zwischen mich und sein dunkles, spöttisches Ebenbild. >Das ist weder der richtige Zeitpunkt noch der Ort für deine Spielchen.<
Dark drehte sich langsam zu White um, seine Augen blitzten gefährlich. >Oh, und wer bist du, mir Vorschriften zu machen?< erwiderte er kühl, doch ein amüsiertes Grinsen spielte um seine Lippen. >Du hast doch auch Spaß daran, nicht wahr? Oder tust du so, als ob du über all dem stehst?<
White schnaubte verächtlich und trat näher. >Das hat hier nichts mit Spaß zu tun, Dark. Es geht um Livs Leben. Also hör auf mit deinem Unsinn.<
Ein kurzer, intensiver Blickwechsel fand zwischen den beiden statt, ein stilles Kräftemessen. Schließlich, nach einem Moment des Zögerns, streckte White seine Hand aus. >Genug< wiederholte er leise, aber eindringlich.
Dark kniff die Augen zusammen, zögerte noch einen Herzschlag, bevor er widerwillig Whites Hand ergriff. Im selben Moment begann ihre Gestalt zu flimmern, als ob die beiden Substanzen sich vermischten. Dunkle Schatten und helles Licht verschmolzen miteinander, bis White und Dark schließlich verschwunden waren - und Ruhn an ihrer Stelle stand.
Ruhn, der jetzt wieder eins mit seinen beiden Seiten war, straffte die Schultern und wandte seinen misstrauischen Blick sofort auf Zeke. Seine Augen verengten sich, als er den Sandmann prüfend betrachtete. >Was hast du wirklich vor, Zeke?< fragte er mit leiser, aber scharfer Stimme.
Zeke hob eine Augenbraue und grinste spöttisch, während er sich ungerührt umsah. >Oh, wirklich? Seit wann, frage ich mich, stehen Ruhn und Fips auf der gleichen Seite gegen mich?< Seine Worte klangen leicht, fast wie ein Scherz, aber der scharfe Unterton war nicht zu überhören.
Ruhn schnaubte verächtlich, während ich, immer noch leicht benommen vom Sturz war, nervös den Blick abwandte. Doch bevor einer von uns etwas sagen konnte, trat Santa, der bis dahin ruhig am Rand gestanden und alles beobachtet hatte, vor. Mit einem festen Ausdruck im Gesicht stellte er sich neben Ruhn und verschränkte die Arme.
>Niemand steht gegen dich, Zeke< sagte Santa mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. >Aber es gibt zunehmend Ungereimtheiten. Dinge, die du uns nicht sagst< Er sah Zeke durchdringend an, sein Blick forschend. >Du lenkst ab, stellst Fragen, aber beantwortest keine. Und es wird immer offensichtlicher dass du mehr weißt, als du zugibst.<
Zeke zog die Mundwinkel herunter, sein Lächeln verschwand. Ein kurzes Schweigen hing in der Luft, während er Santa ins Gesicht sah. >Ungereimtheiten?< Zekes Stimme wurde kühler, sein Blick dunkler. >Und wovon genau sprecht ihr, hmm?<
Santa ließ sich nicht beirren. >Von Liv. Von den Mondkristallen. Von dem Menschen den du mit Liv gesucht hast. Und vor allem von dem, was du wirklich vorhast.<
Zeke hob beschwichtigend die Hände und sah von Santa zu Ruhn, dann zu mir. >Glaubt mir, ich will genauso wie ihr, dass das alles aufhört< beteuerte er. Seine Stimme klang zwar ruhig, aber in seinen Augen lag ein unergründliches Flackern, das mich unruhig werden ließ. >Wir stecken alle in diesem Chaos fest, und ich möchte nichts weiter, als dass es endlich endet.<
Ruhn warf ihm einen düsteren Blick zu, sein Kiefer mahlte, als ob er bereits ahnte, was Zeke als Nächstes sagen würde. Doch Zeke ließ sich nicht aufhalten und richtete seine Aufmerksamkeit ganz auf ihn. >Ruhn< sagte er und seine Stimme wurde weicher, fast tröstlich. >Du bist genauso abgelenkt wie ich, wenn nicht sogar mehr. Die Frage ist... willst du es selbst sagen, oder soll ich das für dich übernehmen?<
Ich runzelte verwirrt die Stirn und trat einen Schritt näher. >Wovon redest du, Zeke? Welche Anspielung?< meine Augen huschten zwischen Zeke und Ruhn hin und her, die Spannung zwischen den beiden war greifbar.
Zeke grinste breit und lehnte sich lässig zurück. >Ach, Leute, ihr wisst ja noch gar nicht! Habt ihr schon gehört, dass unser lieber Ruhn Liv geküsst hat?< Er ließ die Worte genüsslich im Raum hängen, als würde er sie wie ein gut gereiftes Glas Wein genießen.
Mir blieb der Mund offen stehen. >Was?<
Santa zog die Augenbrauen zusammen, während er Ruhn ansah, der mittlerweile die Fäuste geballt hatte und Zeke einen vernichtenden Blick zuwarf.
>Und, war’s schön?< fragte Zeke mit einem provokanten Grinsen. >Ich meine, du hast es genossen, oder?<
Ruhn schnaubte und richtete sich auf. >Willst du nicht dazu sagen, wessen Idee das überhaupt war?< Ruhns Stimme war ruhig, aber man konnte die Wut darin förmlich spüren.
>Ach komm, das war doch nur ein kleiner Vorschlag von mir< sagte Zeke mit einem abwinkenden Lächeln. >Aber ich meine, du musstest es ja nicht machen. Du hast schon selbst entschieden, ob du ihre Lippen kosten wolltest oder nicht.<
Die anderen starrten Zeke fassungslos an. Santa trat einen Schritt nach vorn, die Stirn in tiefen Falten. >Du hast Ruhn dazu gebracht, Liv zu küssen?<
Zeke zuckte beiläufig mit den Schultern. >Ich habe ihm nur einen kleinen Denkanstoß gegeben. Er hat ja in letzter Zeit so viel über... na ja, Menschlichkeit nachgedacht.< Er betonte das letzte Wort spöttisch und warf Ruhn einen schiefen Blick zu. >Hat dir das nicht gefallen, Ruhn? Das Gefühl, so ein kleines bisschen menschlich zu sein?<
>Menschlichkeit?< ich blinzelte verwirrt und versuchte, den Wortwechsel zu verstehen. >Worüber redet ihr überhaupt?<
>Darüber, dass Zeke offensichtlich eifersüchtig ist, denn wieder habe ich das bekommen, was er wollte< spottete Ruhn.
>Und das wäre?< lachte Zeke.
>Du hast mit Dark darüber gesprochen, wie es war Livs Energie zu entziehen. Zu gerne hättest du selber dieses Gefühl der Macht in jedem Winkel deines Körpers gespürt und dann habe ich die Nähe erhalten, nach der du dich so zu sehnen scheinst<
Zeke winkte ab. >Wir sollten beim wesentlichen bleiben. Unsere harte, kühle Zahnfee fängt plötzlich an, über Dinge wie Gefühle und Menschlichkeit nachzudenken. Und dann meinte ich, ein Kuss könnte ihn vielleicht zeigen, wie das so ist<
Ruhn knurrte leise. >Hör auf, es so hinzustellen, als hätte ich das allein gewollt. Du hast genau gewusst, was du mit deinem Gerede bezwecken wolltest, Zeke.<
>Natürlich wusste ich das.< Zeke grinste breiter. >Aber es hat doch funktioniert, oder?<
Ich sah zwischen den beiden hin und her, noch immer völlig verwirrt. >Warte mal, was? Ihr redet davon, dass Ruhn Liv geküsst hat... wegen... Menschlichkeit?<
>Richtig< sagte Zeke und schlug mir freundschaftlich auf die Schulter. >Ruhn will also fühlen, und ich dachte, warum nicht mit einem Kuss anfangen? Das Problem ist nur, dass da mehr passiert ist, als er wollte.<
Santa schüttelte den Kopf, sichtlich angewidert. >Und das alles, nur um ein Experiment zu machen? Ihr spielt mit Livs Leben, als wäre sie ein Werkzeug.<
Ich rieb mir die Schläfen, überfordert von dem Wortgefecht. >Also lasst mich das mal richtig verstehen... Zeke hat dir eingeredet, dass du Liv küssen sollst, weil du... Menschlichkeit fühlen willst?<
>So in etwa< murmelte Ruhn.
>Und jetzt?< fragte Santa mit kalter Stimme. >Was passiert jetzt mit Liv?<
Zeke lehnte sich vor und lächelte breit. >Das ist die große Frage, nicht wahr? Was passiert jetzt mit ihr?<
>Mooooooment< stoppte ich das Gespräch >Wie war es denn jetzt sie zu küssen? Also ... weil ... wegen dem wissenschaftlichen Aspekt<
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