Einer geht, einer kommt
Wir hatten das Pinguingehege verlassen, kurz nachdem der Tierpfleger gegangen war. Der Sandweg des Zoos führte uns vorbei an vielen weiteren Gehegen.
>Warum genau sind wir eigentlich im Zoo gelandet?< ich versuchte die Blicke der anderen Besucher zu ignorieren. Wahrscheinlich bildete ich mir auch einfach ein, es würden alle nur auf uns achten. Vielleicht taten sie es aber auch, gerade weil Zeke noch immer seine Kapuze trug und dadurch schon auffiel.
>Du warst mit deiner Ortsangabe ziemlich unspezifisch und wenn ich eben nur einen Stadtnamen weiß, dann landen wir irgend wo. Sei also froh, dass es keine Autobahn war<
Das war in der Tat gut, wenn das so stimmte. Bei Zeke war ich mir nie sicher, ob er die Wahrheit sagte oder mich einschüchtern wollte.
Wir liefen an einem Verkaufsstand vorbei, es duftete herrlich nach Popcorn. Zeke blieb zu meiner Verwunderung stehen und kaufte eine Tüte.
>Ich mag dieses leichte, luftige zwischen den Zähnen< grinste er und hielt mir die Tüte hin.
>Du kaufst etwas wegen dem Gefühl im Mund? Oh gott hast du es überhaupt bezahlt?< frsgte ich besorgt.
>Klar. Ruhns rechte Manteltasche ist voll mit Geld. Hin und wieder klau ich ihm was<
Ich beobachtete ihn, wie er sich das Popcorn in den Mund warf. Es war eine komische Vorstellung, dass er nicht wusste wie es schmeckte. Mit der rechten Hand griff ich in die Tüte und aß ebenfalls etwas. Dabei versuchte ich den Geschmack so gut es ging auszublenden. Es zerging fast auf der Zunge, wenn es sich durch das Kauen in weiche Stücke verwandelte, während die kleinen, knackigen Teile der Schale manchmal zwischen den Zähnen hängen blieben. Die Kombination aus knuspriger Textur und etwas das so leicht war, war wirklich interessant. Aber überwiegend war eben der süße Geschmack im Vordergrund.
Popcorn essend liefen wir weiter durch den Zoo. Keiner von uns beiden hatte so recht eine Idee wie und wo wir denn genau suchen sollten nach dem schwarz haarigen Mann.
>Habt ihr denn solche Feinde, dass das alles passiert?< fragte ich schließlich.
>Naja es gibt immer mal Menschen die von uns erfahren und sich dann an unserer Macht bereichern wollen. Aber das was jetzt geschieht, dass hatten wir noch nie. Und das ist es auch was uns allen irgendwie Sorgen bereitet, selbst Santa< wir liefen durch das große Tor des Zoos, vorbei an den Kassen.
>Santa wirkte irgendwie nicht so besorgt< zumindest hatte ich es so empfunden.
>Wir sind eben alle unterschiedlich. Hast du Geschwister?< interessiert sah Zeke mich an, während wir auf dem Bürgersteig entlang liefen.
>Nein, ich bin Einzelkind. Meine Eltern waren schon mit mir überfordert genug<
Wir blieben an einer roten Ampel stehen.
>Wieso? Du siehst nicht nach einem Mädchen aus, das Ärger macht<
>Du wirst mich immer als Mädchen bezeichnen oder? Egal wie alt ich eigentlich bin?< die Ampel sprang auf grün und ich ging los >Naja weißt du, ich glaube in das Leben meiner Eltern passte kein Kind rein und dann ist eben doch eins gekommen. Mein Dad ist immer zwischen Amerika und Deutschland hin und her gependelt, während meine Mom mich immer zu einer Nanny abgeschoben hat, um bei ihrem Liebhaber zu sein. Vielleicht wäre es manchmal ganz angenehm gewesen, einen Bruder oder eine Schwester zu haben. Aber wahrscheinlich siehst du das anders oder?< Ich verließ die Straße und wich einer Frau aus, die stur grade aus lief. Dann drehte ich mich um, weil Zeke mir immer noch nicht geantwortet hatte. Es war wirklich viel los hier, vielleicht hatte er mich nicht gehört.
Mein Blick huschte über die vielen fremden Gesichter, doch ich konnte Zeke nirgends entdecken.
Kurzerhand lief ich wieder über die Straße, doch auch hier war er nicht.
Stattdessen erblickte ich jemand anderen, der mich genauso anstarrte.
>Du< er zeigte mit dem Finger auf mich >Du bist einfach in meinem Traum erschienen, was so gar keinen Sinn macht<
>Traum?< verwirrt sah ich ihn an. Zeke hatte doch gesagt, es sei eine Erinnerung gewesen.
>Ja, du hast plötzlich auf der Straße gelegen und dann wollte ich dir hoch helfen und puff weg warst du< langsam kam der dunkelhaarige auf mich zu.
>Ein Traum und gleichzeitig eine Erinnerung?< murmelte ich, um das ganze verstehen zu können.
>Aber warum weißt du wer ich bin? Das war mein Traum!< misstrauisch sah er mich an.
>Ich weiß nicht wer du bist, aber ich bin scheinbar in deinem Traum gelandet. Dabei meinte Zeke das es eine vergessene Erinnerung oder sowas war. Aber das Ding hätte im Tempel vom Traumland gar nicht sein dürfen< als ich es zu ende ausgesprochen hatte, merkte ich, dass es für niemanden auf dieser Welt Sinn machen würde.
>Traumland?< Ich war mir nicht sicher, ob ich die erwartete Verwirrtheit heraus hörte oder etwas anderes >Du sprichst doch nicht etwa vom Sandmann?<
>Du kennst ihn? Weißt du wo er ist? Er war eben noch...< ich unterbrach mich selbst, ich durfte nicht zu viel verraten.
Die Augen des Fremden wurden groß.
>Du weißt wo der Sandmann ist? War mein Freund Ju bei ihm?<
Ich schüttelte langsam den Kopf. Auf einmal sah sich der Fremde hektisch um.
>Wir sollten wo anders weiter reden. Komm mit< forderte er mich auf.
>Nein, ich kenne dich nicht einmal< meine Skepsis war geweckt.
>Ich bin Joon< er hielt meine seine Hand hin.
>Ich bin Liv< zögerlich griff ich nach seiner Hand und schüttelte sie kurz.
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