Bonus-Kapitel II
Ich habe es laaang hinausgezögert, ich weiß :/ Aber ich wollte einfach nicht, dass die Geschichte wirklich wirklich zuende geht, weil ich Romy und Felix sehr ins Herz geschlossen habe :/ Viel Spaß mit dem letzten Teil.
Die Trauzeremonie fand auf einer kleinen Landzunge unweit der Villa statt, die von allen Seiten vom strahlend blauen Wasser des Sees umgeben war. Am Ende der Halbinsel stand ein weißer Holzpavillon, geschmückt mit hübschen Blumenarrangements, unter dem der Trauredner das Brautpaar vermählte. Anschließend gratulierten die Verwandten dem Brautpaar und eine Fotografin machte einige Fotos der Brautfamilie vor der schönen Kulisse, bevor die Hochzeitsgesellschaft geschlossen zu Fuß über eine idyllische Seepromenade zur Villa zurückkehrte. Dort servierten zwei freundliche Kellnerinnen erste Drinks auf der Sommerterrasse. Gemeinsam mit Felix' Eltern machten sie es sich in einer Sitzecke am Wasser gemütlich, tranken etwas und unterhielten sich ein wenig. Es war inzwischen so warm geworden, dass Felix sein Sakko ausgezogen hatte. Immer wieder schaute Romina verstohlen zu ihm herüber, denn er sah unverschämt gut aus. Das edle, weiße Hemd brachte seinen sonnengebräunten Teint noch besser zur Geltung und seine blauen Augen leuchteten mit dem See im Hintergrund um die Wette. Als nach einer Weile das Brautpaar im eleganten Türbogen zum festlich geschmückten Speisesaal auftauchte und die Gäste hineinbat, begaben sich die Gäste nach drinnen. Die Tische waren mit Kerzen und Blumenarrangements dekoriert, die Stühle mit weißen Hussen bezogen. Dank einer Karte am Eingang fanden sie schnell ihren Platz. Nach einer kurzen Dankesrede eröffnete der Bräutigam schließlich das Buffet, das aus einer Mischung regionaler Spezialitäten und internationaler Gerichte bestand. Während dem Essen führten Romina und Felix ihre Unterhaltung mit seinen Eltern fort. Das Gespräch wurde nach einer Weile von Onkel Georg unterbrochen, der aufgestanden war, um eine Rede zu halten.
„Liebes Brautpaar, liebe Familie, liebe Freunde. Heute ist ein Tag voller Liebe, Harmonie und Energie, die uns alle umgibt. In der alten Lehre des Feng Shui sagt man, dass das Glück und die Liebe, die wir in uns tragen, durch die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft verstärkt werden. Und hier, an diesem wunderschönen See, umgeben von Bergen und Natur, sind wir wahrhaft im Zentrum dieser Kräfte. Lassen wir die positiven Energien heute in uns fließen und schenken wir dem Brautpaar all unser Licht und unsere Liebe, damit ihre Ehe in ewigem Glück erblüht."
Onkel Georgs Rede endete mit einem Applaus, bei dem sich die meisten Gäste gegenseitig bedeutungsschwangere Blicke zuwarfen.
„Fehlt nur noch, dass er gleich ne Klangschale rausholt", raunte Felix ihr zu, der aus Respekt trotzdem applaudierte.
„Also ich fand, er hat das ganz schön gemacht", sagte Romina. Während Felix ihr einen argwöhnischen Seitenblick zuwarf, war Tante Luise neben ihren Mann getreten und nahm ihm das Mikrofon aus der Hand.
„Und jetzt würde ich euch gern alle nach draußen bitten, damit Marie den Brautstrauß werfen kann, bevor wir endlich mit der richtigen Party starten", forderte sie die Gäste euphorisch auf. Die Verwandtschaft erhob sich von ihren Plätzen und begab sich auf die Terrasse. Ein fröhliches Murmeln ging durch die Menge, als die Braut mit einem breiten Grinsen auf den Lippen auf die kleine Erhöhung in der Mitte des Gartens stieg. Ihre Brautjungfern und Freundinnen versammelten sich hinter ihr, alle gespannt darauf, wer den Brautstrauß fangen würde. Romina hielt sich abseits, doch sie hatte keine Chance gegen Tante Luise, die sie, keinen Widerspruch duldend, mit einem aufmunternden Lächeln in die Frauentraube schob. Felix warf ihr einen amüsierten Blick zu, während sich ein mulmiges Gefühl in Rominas Bauch breitmachte. Die Braut hob den Strauß in die Luft, drehte sich ein paar Mal und warf ihn schließlich über die Schulter. Zu Rominas Entsetzen landete er direkt in ihrem Arm. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, als alle Blicke sich auf sie richteten, ehe die Hochzeitsgesellschaft in lautes Gejohle ausbrach.
„Romina hat den Strauß!", rief irgendjemand, ehe sich alle Blicke automatisch auf Felix richteten. Romina schluckte, ihr Mund wurde trocken und das Herz schlug ihr bis zum Hals, während ein paar seiner Cousins auf Felix zeigten. Romina war überwältigt vom plötzlichen Fokus, der unerwartet auf ihnen beiden lag, und überfordert mit der Situation. Schließlich waren sie noch gar nicht so lang wirklich ein Paar und sie wollte Felix nicht in eine unangenehme Situation vor seiner Familie bringen. Mit einem halbherzigen Lächeln ging sie, den Strauß noch immer in den Händen, zu Felix herüber, der völlig souverän wirkte, doch auch in seinen Augen lag ein seltsames Funkeln.
„Wir gehen dann mal über unsere Zukunft sprechen", kommentierte er trocken, als sie ihn erreicht hatte, nahm ihre Hand und führte sie ein wenig von den anderen Gästen weg, die nun nach und nach wieder nach drinnen verschwanden. Noch immer hatte er kein Wort gesagt und Romina schlug das Herz bis zum Hals, als er sich noch einmal zu allen Seiten umschaute, so, als wolle er sich vergewissern, dass sie endlich niemand mehr anstarrte. Als er zu sprechen begann, hielt sie den Atem an.
„Komm. Lass uns von hier verschwinden. Das ist unsere Chance."
Romina musterte ihn überrascht.
„Meinst du das ernst?"
„Willst du nicht mit mir allein sein?", hakte er nach und zog schelmisch grinsend die Augenbrauen hoch. Die Vorstellung gefiel ihr so sehr, dass sich ein verräterisches Grinsen auf ihre Lippen schlich.
„Siehst du", ergänzte Felix triumphierend, dann schaute er sich zu allen Seiten um. „Komm. Bevor dich noch irgendwer in so ein peinliches Spiel mit reinzieht."
Mit den Worten stand er auf, dann stahlen sie sich davon. Die Nacht war mild, es hatte sich zwar abgekühlt, aber es war noch immer angenehm warm. Die weißen Kieselsteine in der Einfahrt knirschten unter ihren Füßen, als sie das Gelände verließen und durch das offenstehende, schmiedeeiserne Tor auf die angrenzende Seepromenade huschten, über die sie vorhin von der Trauung zurückgekehrt waren. Als sie einige Meter gegangen waren, verlangsamten sie schließlich ihre Schritte und setzten dann ihren Spaziergang in gemäßigtem Tempo fort.
„Unglaublich, dass du es geschafft hast, dich vor unserem Tanz zu drücken", feixte sie, um die Situation ein wenig aufzulockern, auch, wenn es ihr schwerfiel. Felix fuhr lächelnd zu ihr herum, während er sie zu einem ruhigen Plätzchen am Wasser führte.
„Tanzen kannst du noch die ganze Nacht, aber das hier kannst du nur jetzt genießen", erwiderte er und deutete mit einem Nicken auf den Horizont. Romina folgte seinem Blick. Als sie sah, was er meinte, stockte ihr für eine Sekunde der Atem. Erst jetzt bemerkte sie, dass die Sonne inzwischen fast vollständig untergegangen war und den Himmel in warme Orangetöne getaucht hatte, die sich im stillen Wasser des Sees spiegelten.
„Wow, ist das schön", lächelte sie zufrieden und ließ sich besänftigt mit ihm auf die Wiese am Wasser fallen. Felix machte es sich neben ihr bequem und lockerte dabei den Saum seines Hemdärmels ein wenig. Dann rückte er dicht an sie heran, legte seinen Arm um sie und schaute mit ihr in den Sonnenuntergang. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
Eine Weile saßen sie schweigend miteinander da, genossen den Moment, bis Felix irgendwann seine Hand an ihr Gesicht legte, sie ein wenig mehr zu sich drehte und ihr einen Kuss gab, der sie für einen Moment die Welt um sich herum vergessen ließ. Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, war die Sonne vollständig untergegangen und die ersten Sterne begannen am Himmel zu leuchten.
„Ich gebe zu: das ist viel besser als ein Tanz mit dir", gestand sie.
„So ziemlich alles ist besser als ein Tanz mit mir", korrigierte er grinsend. Sie drehte ihm den Kopf zu.
„Das stimmt nicht und du kannst das besser, als du glaubst."
„Ich weiß, dass ich das kann – ich mach das nur nicht gerne; außer für dich."
Ein Lächeln huschte über Rominas Gesicht.
„Und ich weiß es zu schätzen, dass du für mich so ein großes Opfer bringst", sagte sie.
„Ey", machte er empört und stieß sie sanft in die Seite. Romina kicherte, dann schmiegte sie sich wieder in seinen Arm.
„Tut mir leid, das mit dem Strauß", sagte sie schließlich geknickt. Felix runzelte die Stirn.
„Was meinst du?"
„Das wir auf einmal so im Mittelpunkt standen. Ich wollte den auch gar nicht fangen, der kam einfach so zu mir", beteuerte sie. Felix musterte sie verständnislos.
„Muss dir doch nicht unangenehm sein."
„Ist es aber. Weil wir noch nicht so lang zusammen sind und du dir sowieso schon ständig diese nervigen Kommentare anhören musstest. Ich meine, du hast dir ja aus gutem Grund irgendwann eine Begleitung gebucht, damit diese dämlichen Rückfragen ein Ende haben..."
Felix schüttelte schwer seufzend den Kopf, dann hob er ihr Kinn an, so, dass sie ihm in die Augen schauen musste.
„Mir war das gar nicht unangenehm; im Gegenteil. Ich hab das sogar genossen."
Überrascht schaute Romina ihm ins Gesicht und kniff prüfend die Augen zusammen.
„Echt jetzt?", fragte sie verwundert.
Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
„Ja", bestätigte er. „Es hat mir gezeigt, dass ich mir das schon mit dir vorstellen kann. Klar wissen wir nicht, was die Zukunft bringt, aber ich genieße jede Sekunde mit dir."
Sie lächelte.
„Geht mir auch so."
„Was hältst du davon, wenn wir noch ein paar Tage länger hierbleiben?", schlug er vor. Rominas Augen funkelten begeistert in der Dunkelheit.
„Echt jetzt?", hakte sie nach.
„Ich hab dir doch versprochen, ich zeig dir die Welt."
„Das wäre mega toll. Nur du und ich, an so einem schönen Ort", schwärmte sie vorfreudig. „Ich weiß gar nicht, was ich zuerst und zuletzt mit dir unternehmen will."
„Also mir fällt da schon was ein", grinste er schief. Sie kicherte, dann schlang sie ihre Arme um seinen Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
„Schon mal ein guter Anfang", nuschelte er, schob seinen Arm um ihre Taille und hielt sie dicht bei sich.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich will echt nicht, dass es vorbei ist :/ Es freut mich, dass ihr so viele Kapitel mit Romy und Felix mitgefiebert habt und hätte es nicht übers Herz gebracht, hätten sie sich am Ende nicht bekommen :/ Jedenfalls möchte ich mich bei euch allen für eure stillen Reads, eure Votes und Kommentare bedanken. Es hat mich jedes Mal sehr gefreut, zu sehen, wie ihr mit Romy mitleidet und wie gern ihr ihm eine reinhauen wollt - genau wie ich beim Schreiben manchmal :D
Ein kleines Trostpflaster habe ich aber: mein Adventskalender für dieses Jahr ist jetzt online und ich würde mich freuen, wenn ihr dort vorbeischauen würdet :) Ich küsse eure Ohrläppchen.
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