27 | Der Date-Crasher

War ja nur eine Frage der Zeit... Viel Spaß :D

Romina ließ ihren Blick durch das gemütliche Szene-Restaurant schweifen, in dem sie sich heute Abend mit Elian verabredet hatte. Es lag direkt am Rhein und bot einen nahezu romantischen Blick auf die bunten Lichter der Stadt auf der gegenüberliegenden Flussseite. Das leise Stimmgemurmel der anderen Gäste mischte sich mit sanfter Lounge-Musik. Die Tische waren stilvoll mit Tischdecken in warmen Erdtönen und flackernden Kerzen in eleganten Glasgefäßen dekoriert. Sie warfen ein warmes Licht auf die Oberflächen des Geschirrs und der Gläser und tauchten den Raum in ein warmes Licht. Romina lächelte zufrieden. Sie fühlte sich wohl in diesem besonderen Ambiente und konnte es kaum erwarten, das Essen zu probieren. Der Kellner hatte gerade ihre Bestellungen aufgenommen und während sie warteten, unterhielten sie sich über die neusten Entwicklungen.

„Es ist wirklich cool hier", sagte sie anerkennend zu Elian, als sie ihm wieder ins Gesicht schaute. Er saß ihr gegenüber und grinste schief. Seine trainierten Oberarme drückten sich durch den Stoff seines schwarzen Hemdes, das er an den Ärmeln lässig hochgekrempelt hatte. Dazu trug er eine dunkle Jeans und einen dazu passenden Gürtel. Seine Augen funkelten geheimnisvoll im Kerzenschein.

„Ich war schon öfter mit den Jungs hier und das Essen ist wirklich gut", versprach er großspurig. Romina strich sich eine Haarsträhne nach hinten und beugte sich ein Stück zu ihm herüber.

„Sollte es wohl auch, bei den Preisen", kommentierte sie, bereute es jedoch sofort wieder. So sehr es ihr hier auch gefiel – sie machte sich einfach nichts aus teurem Essen; erst recht, seit sie reiche Männer in Restaurants wie diese begleitete. Doch Elian wollte augenscheinlich einen schönen Abend mit ihr verbringen und sie fühlte sich schlecht, weil sie gerade dabei war, es ihm madig zu reden. Auch ihm war der bissige Unterton in ihrer Stimme nicht entgangen, denn er musterte sie skeptisch und zog dabei eine Augenbraue hoch.

„Wäre dir ein Döner um die Ecke lieber gewesen?"

„Nicht unbedingt, aber hier bezahlt man eindeutig den Blick auf die Skyline mit – die, wie ich zugeben muss, wirklich atemberaubend ist", versuchte sie, sich zu retten, und schenkte ihm ein entwaffnendes Lächeln, bevor sie wie zur Bestätigung noch einmal aus den großen Fensterfronten sah. Elian grinste schief.

„Siehst du. Lohnt sich doch", stellte er fest. „Und außerdem geht das ja heute alles auf mich."

Sie lächelte selig.

„Jetzt erzähl, wie war dein Tag?", wechselte sie das Thema, verschränkte ihre Finger ineinander und sah ihm aufmerksam ins Gesicht. Elian lehnte sich entspannt zurück.

„Produktiv. Ich hatte einen Besichtigungstermin auf einer Großbaustelle, bei der wir die Elektrik komplett übernehmen werden. Das Gespräch ist super gelaufen. Danach war ich im Gym und anschließend noch eine Runde im Park, ein bisschen laufen und den Kopf freikriegen...", erzählte Elian. Romina runzelte die Stirn.

„Es hat den ganzen Tag geregnet", kommentierte sie trocken. Elian lachte amüsiert auf.

„Und?"

„Was, und?", kicherte Romina. „Niemand läuft gern, wenn es regnet."

Elian schüttelte den Kopf.

„Ach was, ich finde das geil. Ich kann dabei super entspannen...", offenbarte er. Romina schmunzelte.

„Du bist ein komischer Typ. Hat dir das schonmal jemand gesagt?"

„Wieso?", hakte Elian verständnislos nach. „Ich gehe auch gern im Regen spazieren..."

Romina grinste schief.

„Was stimmt nicht mit dir?"

„Du weißt nur nicht, was gut ist", konterte er überzeugt. „Aber weißt du was? Das nächste Mal kommst du einfach mit."

Sie hob lachend die Hände.

„Auf gar keinen Fall."

Elian schnitt eine enttäuschte Grimasse.

„Du bist eine echte Enttäuschung, weißt du das? Im Regen Spazierengehen willst du nicht, und aufs Moped habe ich dich auch noch nicht bekommen."

Sie hob beschwichtigend die Hände.

„Weil wir dafür noch keine Zeit gefunden haben", protestierte sie. „Und außerdem: möchtest du wirklich versuchen, mich bei so einem Scheißwetter fürs Motorradfahren zu begeistern?"

Sie zog herausfordernd eine Augenbraue hoch.

„Okay", gab er nach. „Lass uns vielleicht erstmal mit dem Motorradfahren anfangen – wenn es trocken ist. Wenn ich dich damit angefixt habe, können wir den Spaziergang im Regen probieren."

Noch eine ganze Weile unterhielten sie sich angeregt miteinander, bis der Kellner schließlich das Essen servierte. Romina hatte sich für ein mediterranes Pasta-Gericht entschieden, Elian für ein saftiges Steak. Sie musste zugeben, dass er nicht zu viel versprochen hatte.

„Es schmeckt super", schwärmte sie, als sie probiert hatte. Elian, der gerade ein Stück von seinem Steak abgeschnitten hatte, lächelte zufrieden.

„Freut mich", erwiderte er und schob sich den Fleischbissen in den Mund. Während sie aßen, setzten sie ihre Unterhaltung fort.

Plötzlich spürte Romina einen Blick, der auf sie gerichtet war. Sie wandte sich um und sah geradewegs in Felix' Gesicht. Noch während sie überrascht die Augenbrauen zusammenzog und sich fragte, was er hier machte, kam er mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen geradewegs auf sie zu. Sie hatte in einem Nebensatz erwähnt, dass sie heute hier mit Elian verabredet war, aber nicht damit gerechnet, dass er ebenfalls auftauchen würde. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus, als er ihren Tisch erreichte und auch Elian perplex zu ihm aufschaute.

Felix hatte sein Outfit augenscheinlich an das gehobene Etablissement angepasst, trug ein teures, weißes Hemd, das seinen muskulösen Oberkörper betonte, dazu eine schwarze Hose und einen Gürtel. An seinem Handgelenk blitzte eine luxuriöse Uhr auf. Romina war sich ziemlich sicher, dass sie mehr kostete, als Elian im Monat, wenn nicht sogar im ganzen Jahr, verdiente.

„Hey, Romy, alles klar? Gut siehst du aus", kommentierte Felix, ehe er sich, ohne zu fragen, auf einen der freien Stühle fallenließ, so, als wäre er selbstverständlich eingeladen. Romina war so irritiert über sein unerwartetes Auftauchen und darüber, dass er sich einfach zu ihnen setzte, dass sie ihm für einen kurzen Moment sprachlos ins Gesicht sah. Dann schaute sie zu Elian, der genauso überrascht zu sein schien. Er musterte ihn stirnrunzelnd von der Seite, während er sein Besteck fest umklammert hielt. Doch Felix beachtete ihn nicht, sondern hielt seinen Blick auf Romina gerichtet.

„Was machst du hier?", platzte es schließlich aus ihr heraus. Eine unangenehme Spannung lag in der Luft und Romina spürte, wie ihre Nackenhaare sich aufstellten. Felix lehnte sich unterdessen entspannt zurück und zuckte mit den Schultern.

„Ach, ich dachte, ich komme mal vorbei, um zu sehen, wie euer Date so läuft...", antwortete er mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. „Ich hoffe, ich störe nicht..."

Romina entging nicht, wie Elians Kiefermuskulatur sich anspannte. Es war offensichtlich, dass er nicht erfreut über Felix' Überraschungsbesuch war und sie konnte es ihm nicht verübeln.

„Doch, irgendwie schon", warf er frostig von der Seite ein. Nun drehte Felix ihm schließlich doch den Kopf zu und musterte ihn ungeniert.

„Versuchst du heute, Romy zu beeindrucken?", fragte er mit einem herausfordernden Grinsen auf den Lippen. Rominas Magen zog sich unheilvoll zusammen und ihre Wangen wurden glühend heiß. Doch Elian hielt seinem Blick stand und ließ sich von seiner Provokation nicht beeindrucken.

„Ich genieße einfach ihre Gesellschaft", erwiderte er und nahm einen Schluck von seinem Getränk. Trotzdem kochte Romina innerlich vor Wut. Sie hatte keine Ahnung, weshalb Felix hier auftauchte und versuchte, Elian zu provozieren, aber sie würde dabei nicht kommentarlos zusehen.

„Klingt ja richtig romantisch", spottete Felix.

„Ist es auch. Und wie du siehst, sind wir gerade mitten in unserem Essen", mischte sich Romina entschieden ein. Felix zog eine übertriebene Mitleidsmiene und legte sich dabei theatralisch seufzend die Hand auf die Brust.

„Ist es so verwerflich, dass ich ein Auge auf dich haben möchte, nach deinen letzten katastrophalen Tinder-Dates? Ich meine, wir wissen beide, dass du ein schlechtes Händchen für Männer hast. Und was wäre ich für ein beschissener Exfreund, wenn mir dein Wohl nicht am Herzen liegen würde?"

Romina schnappte nach Luft. Das ganze Theater konnte unmöglich sein Ernst sein. Sie spürte Hitze in sich aufsteigen und wusste nicht, wie lang sie sich noch kontrollieren konnte. Ihre Hände verkrampften sich um das Besteck, das sie noch immer fest in den Händen hielt. Wütend legte sie es in ihren Teller und verschränkte ihre Finger ineinander, um ihm nicht ein Auge auszustechen.

„Vielleicht solltest du dich lieber um dein eigenes Händchen kümmern, denn so, wie es aussieht, scheinst du bei der Wahl deiner Eroberungen nicht sonderlich begabt zu sein", platzte es fassungslos aus ihr heraus.

„Mach dir um mich keine Sorgen. Wenn es sein muss, buche ich mir eine charmante Begleitung."

Romina glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben. Es verletzte sie, dass er ihr Geheimnis gegen sie verwendete. Sie stieß einen verächtlichen Laut aus und schüttelte enttäuscht den Kopf.

„Häng dich einfach auf, okay?"

Erst jetzt bemerkte sie, dass Elian sich auf seinem Stuhl versteift hatte und er finster zwischen den beiden hin- und herschaute.

„Ihr seid mal zusammen gewesen?", grätschte er ungläubig dazwischen und starrte Romina aus großen Augen an. Sie hob abwehrend die Hände.

„Es war nicht, wie er es gerade darstellt, und das weiß er auch", machte sie entschieden klar. Elian reckte ihr herausfordernd sein Kinn entgegen.

„Ach nein? Wie war es denn?", wollte er wissen. Felix seufzte schwer.

„So, wie es aussieht, habt ihr einiges zu besprechen..."

Mit den Worten stand er auf. Romina beobachtete ihn fassungslos dabei, wie er sich einfach so ohne ein weiteres Wort vom Tisch entfernte. Das Blut in ihren Adern kochte, ihre Finger schwitzten. Was bildete er sich eigentlich ein, zuerst ungefragt ihr Date zu crashen und dann auch noch so ein Chaos zu stiften, nur, weil Elian ihm nicht passte? Sie schenkte ihm einen zerknirschten Blick.

„Entschuldige mich kurz, ich bin gleich wieder da und dann beantworte ich dir all deine Fragen, versprochen", sagte sie zu ihm, bevor sie sich ebenfalls erhob und Felix schnellen Schrittes nach draußen folgte. Sie spürte, wie die Wut sie von innen heraus aufzufressen drohte. Mit wild klopfendem Herzen stieß sie die Tür auf. Sie brannte regelrecht darauf, ihm die Meinung zu sagen. Die kalte Abendluft hüllte sie ein, doch sie war viel zu aufgeregt, um zu frösteln. Es nieselte, doch Romina war das egal. Alles, was sie wollte, war Felix zur Rede zu stellen. Wie konnte er es wagen, sich so respektlos zu verhalten und ihr Date mit Elian zu sabotieren? Er war ihr wichtig und sie war ihm dankbar dafür, dass er eingesprungen war, um sie beim Workshop zu unterstützen, aber heute Abend hatte er eine Grenze überschritten. Wutschnaubend sah sie sich nach ihm um. Sie entdeckte ihn ein paar Meter entfernt an einer der vielen Parkbuchten neben seinem protzigen Auto.

„Hast du sie noch alle?"

Felix fuhr zu ihr herum, während sie auf ihn zustürmte. Er musterte sie mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte. „Für wen hältst du dich eigentlich?", fuhr sie anklagend fort, als sie schließlich vor ihm stehengeblieben war. „Du kannst nicht einfach mein Date crashen, nur, weil Elian dir nicht passt. Was hast du dir dabei gedacht, mich vor ihm so bloßzustellen und zu allem Überfluss auch noch mein Geheimnis da mit reinzuziehen? Ich habe dir vertraut, Felix, und du verwendest das gegen mich."

Zu ihrer Überraschung glaubte sie, Reue in seinen Augen zu erkennen.

„Tut mir leid, okay? Das hätte ich nicht tun dürfen. Aber du musst doch auch sehen, dass der nicht zu dir passt. Weder versteht er deine Zuneigung zu den Kids, noch teilt er deine Leidenschaften. Der versteht doch gar nicht, wie du tickst", gab er entschieden zurück. Sie schnaubte.

„Und wer entscheidet, wer zu mir passt? Du? Einer, der alles rammelt, was sich nicht schnell genug in Sicherheit gebracht hat?", fragte sie anklagend und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Das stimmt doch so gar nicht", protestierte er. „Das denkst du bloß, aber ich hab auch eine andere Seite."

„Meinst du die Seite, die von heute auf morgen den Kontakt zu mir abgebrochen hat, als es ungemütlich wurde, oder die, die mein Date sprengt, um mir irgendwas kaputtzumachen?", hakte sie nach und reckte ihm herausfordernd das Kinn entgegen.

„Du denkst echt, es geht mir darum, dir was kaputtzumachen?", platzte es aus ihm heraus. „Ich will dich einfach nur davor bewahren, einen Fehler zu machen, und dich mit dem falschen Mann einzulassen."

Sie schüttelte verächtlich den Kopf.

„Und wer wäre in deinen Augen ein besserer Mann für mich? Einer wie du vielleicht?", fragte sie provokant und blitzte ihn gefährlich aus zusammengekniffenen Augen an.

„Wir wissen beide, dass du keinen findest, der besser zu dir passen würde", konterte er überlegen und verschränkte ebenfalls die Arme vor der breiten Brust.

„Ach nein? Spannend, denn wenn ich mich richtig erinnere, hast du den Schwanz eingezogen, als mein Bruder dir eine Ansage gemacht hat. So einen Mann kann ich nicht gebrauchen", schoss sie zurück. „Und außerdem steht das ja gar nicht mehr zur Debatte, weil wir ja bloß Freunde sind. Ist doch so?"

Sie zog prüfend eine Augenbraue hoch. Er seufzte schwer.

„Weil wir beide der Meinung waren, dass das so besser wäre. Wegen Amir. Trotzdem mag ich dich menschlich unfassbar gerne und will nicht, dass du verletzt wirst", antwortete er.

„Ich mag dich menschlich auch, aber um ehrlich zu sein, habe ich dich gerade da drin überhaupt nicht wiedererkannt", erwiderte sie enttäuscht.

„Es stört mich einfach, dass du mit so einem ausgehst", offenbarte er. „Eigentlich stört es mich, ganz egal, mit wem du ausgehst..."

Sie sah ihm verblüfft ins Gesicht. Doch er ließ sich nicht beirren, machte stattdessen zwei Schritte auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen.

„Man, checkst du es echt nicht, Romina? Ich will dich. Mehr, als ich jemals eine andere gewollt habe. Dich zu ghosten war ein Fehler. Aber der noch viel Größere war, nicht ehrlich zu dir zu sein. Scheiße, man, du fehlst mir."

Sie schluckte unmerklich. Es war schön, diese Worte von ihm zu hören, und es hatte eine Zeit gegeben, da hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht. Aber mittlerweile lagen die Dinge anders.

„Das kann unmöglich dein Ernst sein", platzte es wütend aus ihr heraus. „Ich bin doch kein Scheiß-Spielzeug, das du aus deiner Kiste holst, wenn deine Groupies keine Zeit für dich haben."

Felix schüttelte energisch den Kopf.

„So ist das nicht, okay? Ich wollte dich, seit wir zusammen auf dieser Hochzeit waren. Du hast mich einfach umgehauen. Aber einerseits war da dein Bruder, und ich wollte nicht, dass er rausbekommt, dass du heimlich für Geld mit Männern schläfst, und andererseits hat die Vorstellung, dass du mit diesen ganzen reichen Wichsern ins Bett gehst, auch meinen Kopf gefickt. Ich meine, wie soll ich denn darauf klarkommen? Morgens wachst du neben mir auf und abends gehst du mit irgendeinem Hurensohn ins Bett..."

Er brach ab, ließ frustriert die Schultern sinken. Romina hielt in ihrer Bewegung inne. Sie brauchte einen Augenblick, um seine Worte zu begreifen. Dann tippte sie sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn.

„Und weil du denkst, ich gehe mit denen ins Bett, schläfst du mit mir, nur, um danach den Kontakt zu mir abzubrechen, damit ich mich wie eine von deinen Schlampen fühle, mit denen du dich nur dafür triffst?"

Heiße Tränen brannten in ihren Augen, als sie begriff, in was für eine Schublade er sie gesteckt hatte.

„Ich habe dir schonmal gesagt, dass du mehr für mich bist", verteidigte er sich, doch sie schüttelte enttäuscht den Kopf.

„Dann hättest du mich nicht in diese Schublade gesteckt; gut für das eine, aber sonst nicht mehr als Freundschaft...", erwiderte sie traurig. Ihr Hals wurde trocken und zog sich schmerzhaft zusammen, gemeinsam mit ihrem Herzen. Dennoch überwog ihre Wut über seine Ignoranz, und so gelang es ihr, die Tränen wegzublinzeln.

„Hast du mich ein einziges Mal gefragt, ob ich wirklich mit denen schlafe?", fragte sie anklagend. Felix sah verblüfft auf sie herab.

„Sicher schläfst du mit denen. Ich meine, dafür ist ein Escort doch da...", gab er überzeugt zurück. Sie verengte ihre Augen zu Schlitzen.

„Klar gibt es Escorts, die für sexuelle Dienstleistungen gebucht werden können. Aber es gibt auch welche, die einfach nur Begleitservice anbieten – so wie ich. Ich gehe mit irgendwelchen Hurensöhnen zum Abendessen oder zu einer Firmenveranstaltung oder begleite Arschlöcher auf Messen oder Familienfeiern. Das ist es, was ich mache, okay? Und manchmal, aber nur manchmal, fahre ich auch mit Vollidioten auf Hochzeiten...", stellte sie mit kühler Stimme klar. Der Moment, in dem er sie einfach nur anschaute, fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Ein unangenehmes, bedrückendes Schweigen entstand, während sie versuchte, all die wirren Gedanken, die gerade durch ihren Kopf spukten, zu ordnen, doch es gelang ihr nicht. Es tat weh, zu hören, dass er von Anfang an mehr gewollt hatte und nicht bereit gewesen war, über seinen Schatten zu springen, weil ihm dabei sein viel zu großes Ego im Weg gestanden hatte.

Sie schüttelte enttäuscht den Kopf und strich sich mit den Fingerspitzen durchs Haar. Es war mittlerweile feucht vom Nieselregen, der noch immer auf sie herabrieselte.

„Ich muss wieder rein", sagte sie, da sie nicht wusste, was sie noch sagen sollte, doch gerade, als sie sich zum Gehen abwenden wollte, griff er nach ihrer Hand. Augenblicklich brannte ihre Haut wie Feuer.

„Warte bitte..."

Sie schluckte.

„Es gibt nichts mehr zu reden", erwiderte sie enttäuscht. „Du hast dir dein Bild über mich gemacht, und das, obwohl ich ein offenes Buch für dich war. Blöd nur, dass du nicht lesen kannst..."

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber auch, wenn er sich komplett daneben benommen und sich zum Idioten gemacht hat, wurde es ja schon Zeit, dass er ihr offenbart, dass er sie eigentlich die ganze Zeit zurück will, oder? Wie hättet ihr an ihrer Stelle reagiert?

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