25 | Boss & Banger
Ihr Süßen, es tut mir leid, ich bin im Urlaub. Aber ich habe jetzt das neue Kapitel online gestellt und es ist auch ein Langes, als Entschädigung quasi :D viel Spaß :/
Die Woche ging viel zu schnell vorbei, sodass es Romina nur wie ein Wimperschlag erschien, als sie am letzten Tag des Workshops ihre Augen aufschlug und bereits helle Sonnenstrahlen durch ihr Fenster fielen. Sie streckte sich gähnend, während sie langsam ins Hier und Jetzt zurückkehrte. Müde zog sie ihr Handy zu sich heran, das sie auf dem Nachttisch abgelegt hatte. Sie lächelte zufrieden, als sie Elians Nachricht auf dem Display sah.
„Guten Morgen, ich hoffe, du hast gut geschlafen. Ich war gestern noch beim Sport und wollte dich nicht wecken."
Sie lächelte. Es gefiel ihr, dass er Rücksicht auf sie hatte nehmen wollen.
„Guten Morgen. Ich habe geschlafen wie ein Baby. Wie wars im Training?", tippte sie zurück, sank wieder in die weichen Daunen und ließ ihren Blick durchs Zimmer schweifen. Die Morgensonne tauchte es in ein warmes Licht. Sie runzelte überrascht die Stirn, als bereits eine Antwort von Elian aufpoppte.
„Anstrengend, aber gut. Könnte eine Nackenmassage gebrauchen. Gibst du mir eine? Wünsche dir einen guten Start in den Tag. Bis später." Dahinter hatte er einen Emoji gesetzt. Romina grinste.
„Vielleicht. Kommst du nachher vorbei?", tippte sie mit einem frech grinsenden Emoji zurück. Dann legte sie ihr Handy wieder auf den Nachttisch und stand auf. Schon jetzt kribbelte ihr Bauch vor lauter Vorfreude auf den bevorstehenden Tag.
Felix hatte Wort gehalten und würde heute zusammen den Kids die Songs performen, die sie aufgenommen hatten. Mit einem Lächeln auf den Lippen dachte Romina daran zurück, wie sehr sie darin aufgegangen waren, sich kreativ auszuleben. Felix hatte sie bestmöglich unterstützt und dabei einen guten Draht zu ihnen gefunden. Er hatte sie nicht nur zum Lachen gebracht, sondern dazu ermutigt, über sich hinauszuwachsen und so das Herz der Jugendlichen im Sturm erobert. Sie schauten zu ihm auf, sahen ihn als Vorbild und Romina war sich sicher, dass es ihm gelungen war, sie dazu zu motivieren, für ihre Ziele und Träume zu kämpfen.
Während sie ihr Frühstück zubereitete, ertappte sie sich einmal mehr dabei, wie sie bei der Erinnerung an der Zeit mit ihm wohlig erschauderte. Ein Lächeln huschte ihr über die Mundwinkel, doch dann wies sie sich innerlich zurecht. Schließlich war sie gerade dabei, Elian näher kennenzulernen, und darüber hinaus hatte sie mit Felix eine Abmachung getroffen. Sie waren Freunde und hatten sich bewusst dafür entschieden, dass das auch so bleiben würde.
Sie schob den Gedanken beiseite, schnappte sich ihr Müsli mit Früchten und machte es sich auf der Couch bequem. Nachdem sie gefrühstückt hatte, zog sie sich um, schminkte sich und machte sich auf den Weg zum Jugendzentrum. Der Tag auf der Arbeit verging wie im Flug. Während sie gemeinsam mit Susann die letzten Vorbereitungen traf, gingen die Kids ihre Songs noch einmal durch und probten schonmal für ihren Auftritt am Abend.
Romina erfüllte es mit Stolz, zu sehen, wie aufgeregt sie waren und wie sehr sie als Team auf ihren Moment hinarbeiteten. Die Sonne ging bereits unter, als Felix schließlich eintraf. Er hatte ein paar Kumpels mitgebracht, die sich gemeinsam mit ihm um die Technik und den Soundcheck im größten Raum des Jugendzentrums kümmerten. Normalerweise war er für Discoabende gedacht und bot mit seinen bunten Scheinwerfern, einer fest installierten Stereoanlage und einem Podest so etwas wie eine Bühne, auf der die Kids gleich performen konnten. Kaum war Felix angekommen, kam noch einmal Bewegung in die Jugendlichen. Sie boten ihre Hilfe an und unterstützten sich gegenseitig bei den letzten Handgriffen. Währenddessen füllte sich das Jugendzentrum nach und nach mit immer mehr Freunden und Freundesfreunden, die sich ebenfalls den Auftritt anschauen wollten. Pünktlich um 20:00 Uhr strömten schließlich alle Besucher in den Partyraum, wo ein befreundeter DJ von Felix bereits Musik auflegte und für Stimmung sorgte. Felix selbst hatte sich mit seinen Schützlingen zurückgezogen, um die letzten Minuten vor dem Auftritt mit ihnen zu verbringen und ihnen die Nervosität zu nehmen.
„Hey, bin ich zu spät?"
Überrascht fuhr Romina zu Elian herum, der aus dem Nichts neben ihr am improvisierten Bühnenaufgang aufgetaucht war. Sie schmunzelte. Er hatte sich für seine Verhältnisse eher lässig gekleidet, trug einen schwarzen Hoodie, eine helle Jeans und dazu passende Chucks.
„Hey", begrüßte sie ihn lächelnd, bevor sie ihn in eine Umarmung zog. Dabei stieg ihr der würzige Duft seines Parfums in die Nase. „Nein, du bist genau richtig", rief sie über die laute Musik hinweg, als sie sich wieder von ihm löste. Elian schaute sich neugierig um, ließ seinen Blick über die vielen Zuschauer schweifen, die sich mittlerweile vor der Bühne eingefunden hatten.
„Wow, echt krass, was ihr hier auf die Beine gestellt habt", sagte er dann anerkennend und drehte Romina wieder den Kopf zu. Sie lächelte.
„Danke. Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass es so ein Erfolg war", erwiderte sie stolz und linste flüchtig auf die Uhr, die über der Tür an der Wand hing.
„Wartest du kurz hier? Ich muss eben die Show eröffnen, dann können wir uns zusammen irgendwo hinstellen und uns die Auftritte ansehen."
Rominas Herz begann zu rasen, als sie auf die Bühne trat. Mit kribbelnden Fingern griff sie sich das Mikrofon und gab dem DJ ein Zeichen. Der stoppte die Musik. Zunächst erfüllte ein leises Stimmgemurmel den Raum, dann richteten sich alle Augen auf sie.
„Hallo alle zusammen. Wir freuen uns wahnsinnig, dass ihr so zahlreich hergefunden habt. Ich will euch gar nicht länger auf die Folter spannen. Aber bevor wir loslegen, möchte ich euch denjenigen vorstellen, ohne den dieses Projekt gar nicht erst möglich gewesen wäre..."
Lauter Applaus und Jubel brach aus, als Romina ihren Blick durch die Menge schweifen ließ. Felix war im Türrahmen aufgetaucht und bahnte sich nun seinen Weg. Als er die Bühne betrat, jubelte die Menge noch lauter. Romina überreichte ihm das Mikrofon. Als er ihr ein Lächeln schenkte und ihr Herz einen Sprung machte, biss sie sich auf die Zunge.
„Düsseldorf, seid ihr gut drauf, oder was?", rief er in die Menge, was nur dazu führte, dass die Anwesenden noch mehr tobten. „Nee, ehrlich, Leute, das ist mir zu wenig. Ich hab gefragt, seid ihr gut drauf, oder was?", wiederholte er, um noch ein wenig mehr Euphorie herauszukitzeln. Einen kurzen Moment stand er einfach nur da, ließ seinen Blick durch die Menge schweifen, dann nickte er schließlich zufrieden.
„Das ist schonmal ein guter Anfang", lobte er das Publikum. „Seid ihr bereit für unseren ersten Act?", wollte er wissen und sah erneut erwartungsvoll in die begeisterten Gesichter. Die Zuschauer jubelten einmal mehr, doch auch diesmal gab er sich nicht so einfach zufrieden. „Freunde, da muss echt noch ein bisschen mehr gehen", forderte er. „Sonst kann ich ja direkt zu nem Laas-Konzert gehen."
Die Menge tobte. Romina war fasziniert davon, mit welcher Leichtigkeit er die Anwesenden für sich einnahm.
„So gefällt mir das schon viel besser", fuhr er fort, dann deutete er auf Carla, die bereits am Bühnenrand aufgetaucht war und an ihren Nägeln knibbelte. Romina war stolz darauf, dass sie sich dazu bereiterklärt hatte, den Opening Act zu geben.
„Also, es wird Zeit, dass wir die Bühne für die wahren Stars des Abends freigeben. Denn wenn wir ehrlich sind, bin ich eigentlich nur Beiwerk... Lasst uns zusammen die Show genießen. Ich komme später nochmal wieder. Aber jetzt gebt einen herzlichen Applaus für Carla!"
Während Felix ihr das Mikrofon übergab, verließ Romina die Bühne und ging zu Elian zurück. Sie suchten sich einen Platz im Hintergrund, von dem aus sie die Bühne und die Performances der Jugendlichen beobachten konnten. Rominas Herz schlug ihr bis zum Hals, als die ersten Klänge von Carlas Song erklangen. Doch auch die folgenden Auftritte waren toll. Während sie sich die jeden anschaute, breitete sich eine wohlige Wärme in ihrem Bauch aus. Zu sehen, was die Kids zusammen mit Felix in so kurzer Zeit geschaffen hatten, erfüllte sie nicht nur mit Freude, sondern auch mit Stolz. Nachdem Rachid seinen Song gespielt hatte und die Menge tobte, kehrte Felix für seinen eigenen Auftritt auf die Bühne zurück.
„Was für eine krasse Show. Ich bin wirklich stolz auf das, was wir hier in einer Woche auf die Beine gestellt haben", lobte er seine Schützlinge, während das Publikum applaudierte. Er machte eine kurze Pause und sah geheimnisvoll in die Menge. „Aber wisst ihr was? Ich habe noch eine kleine Überraschung für euch."
Ein irritiertes Raunen ging durch die Menge, Neugierde lag in den Augen der Zuschauer. Auch Romina zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen.
„Ich habe einen langjährigen Freund und Wegbegleiter mitgebracht, der heute ebenfalls hier ist und uns unterstützt...", machte er es spannend, während die ersten sich ungeduldig umschauten. Felix schaute unterdessen in den Hintergrund und trat einen Schritt zur Seite. „Bitte gebt meinem Bruder Farid einen herzlichen Applaus."
Romina schmunzelte, als ein weiteres Raunen durch die Menge ging und sie Farid entdeckte, der sich in dunklem Hoodie und Jeans seinen Weg zur Bühne bahnte. Die protzige Kette, die er um den Hals trug, funkelte mit der Uhr an seinem Handgelenk im Scheinwerferlicht um die Wette, als er neben Felix trat. Romina bemerkte, dass die Augen der Kids, vor allem die von Rachid, weit aufgerissen waren. Felix begrüßte Farid unterdessen mit einem brüderlichen Handschlag und sah dann mit einem zufriedenen Grinsen zu Rachid herüber. Es war offensichtlich, dass er dem jungen Marokkaner damit eine Freude machen wollte. Die Menge brach in lauten Jubel aus, und Romina konnte die Freude und Aufregung förmlich spüren.
„Wie geht's dir, Bruder?", fragte Felix, während er ihm die Hand auf die Schulter legte. „Hat dir die Show gefallen?"
Farid nickte.
„Auf jeden Fall. Waren krasse Songs dabei", erwiderte Farid aberkennend. „Aber ich glaube, du wolltest auch noch ein paar neue Sachen zum Besten geben, oder?"
Felix hob abwehrend die Hände.
„Chill doch mal, ich dachte, erstmal performen wir ein, zwei von unseren Songs zusammen, wie in alten Zeiten..."
Farid zog misstrauisch die Augenbrauen hoch.
„Bist du dir sicher, dass die darauf Bock haben? Die Sachen eben waren schon sehr stark, ich hab keine Ahnung, ob wir da mithalten können...", gab er sich zweifelnd. Felix nickte.
„Ich weiß, wird schwer, Bruder. Aber sollen wir es nicht einfach versuchen?"
Farid grinste, dann schaute er in die Menge und nahm Felix das Mikrofon ab. „Was meint ihr, Leute? Sollen wir?"
Lautes Getöse war die Antwort. Farid warf Felix ein triumphierendes Grinsen zu.
„Okay, Bruder... Es wird Zeit."
Als die beiden begannen, einige ihrer gemeinsamen Songs zu performen, rappte das Publikum begeistert mit. Romina stand noch immer zusammen mit Elian an der Seite und genoss es, die Verbindung zwischen den Kids, Farid und Felix zu spüren. Felix schein ihren Blick zu bemerken, denn er fing ihn auf und sie glaubte, hinter seiner Künstlerfassade, die er auf der Bühne aufgesetzt hatte, den Anflug eines Lächelns zu erkennen.
Gemeinsam mit den Jugendlichen und den Gästen feierten sie noch eine Weile weiter, doch irgendwann wurde es Zeit, das Jugendzentrum zu schließen. Während Felix und Farid nach draußen gingen, um noch ein paar Fotos zu machen, begannen Romina, Susann, Elian, Carla und ein paar weitere Freiwillige mit den ersten Aufräumarbeiten. Anschließend begaben auch sie sich nach draußen, wo die Jungs noch immer mit einer kleinen Gruppe zusammenstanden und sich unterhielten. Die Sonne war bereits untergegangen, lediglich ein paar Lampen über dem Eingang erhellten den betonierten Vorplatz. Es hatte sich deutlich abgekühlt, sodass Romina sich ihre Lederjacke überstreifte. Felix schenkte Romina ein Lächeln, als er sie bemerkte.
„Das war wirklich unglaublich", schwärmte sie, als sie ihn begeistert in die Arme schloss. Er drückte sie schmunzelnd an sich.
„So euphorisch habe ich dich das letzte Mal erlebt, als Onkel Georg dir eine Rückführung angeboten hat", feixte er. Automatisch blitzten Bilder von der Hochzeit vor ihrem geistigen Auge auf, allerdings nicht von seinem Onkel Georg, sondern davon, wie er sie eng umschlungen über die Tanzfläche geführt und sie anschließend im Hotel stundenlang miteinander geredet hatten, beinah, bis die Sonne aufgegangen war. Eine angenehme Wärme durchströmte sie, während ihr Mund trocken wurde und ihre Fingerspitzen zu kribbeln begannen. Schnell löste sie sich von ihm und brachte etwas Abstand zwischen ihn und sich selbst.
„Was für ne Rückführung?", hakte Farid ein und schaute irritiert zwischen ihnen hin und her. Felix winkte ab.
„Nicht so wichtig", sagte Felix, den Blick noch immer auf Romina gerichtet. Bevor Farid weiter nachhaken konnte, nutzte Romina die Gelegenheit, sich bei ihm für seine spontane Unterstützung zu bedanken. Farid lächelte aufrichtig.
„Ach was, hab ich gern gemacht, echt", beteuerte er. „Und ich hab das ernst gemeint, was ich vorhin gesagt habe. Ihr habt echt was Krasses auf die Beine gestellt."
Rominas Herz wurde warm. Sie lächelte.
„Danke."
Felix grinste zufrieden. Dann fiel sein Blick auf Elian, der neben Romina getreten war. Er musterte ihn mit einem Ausdruck in den Augen, den Romina nicht deuten konnte. Dann schaute er flüchtig wieder zu ihr. Es war offensichtlich, dass er sich jemand anderen vorgestellt hatte und ihre Wahl ihm nicht sonderlich zusagte. Sie biss sich auf die Zunge, als Elian seine Schultern durchdrückte und sich neben ihr ein Stück größer machte. Felix hielt ihm unterdessen ungerührt die Hand hin.
„Du musst Elian sein", schlussfolgerte er. Romina beobachtete argwöhnisch, wie die beiden einander die Hand schüttelten. „Ich hoffe, dir hat die Show gefallen."
Elian nickte.
„Ja, klar. Ich wollte mir schließlich anschauen, woran Romina die letzten Wochen gearbeitet hat", sagte er. Farid musterte ihn skeptisch.
„Siehst gar nicht so aus wie einer, der mit der Musik was anfangen kann", stichelte der Marokkaner in gewohnter Manier mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. „Oder biste nur Romina zuliebe gekommen?"
Sie drehte ihm mahnend den Kopf zu. Farid schlug Elian spielerisch gegen die Brust, bevor er in Gelächter ausbrach. „Ich mach Spaß. Cool, dass du da warst."
Felix lächelte breit und schien Farids stichelnde Kommentare zu genießen.
„Gerne", gab Elian dennoch selbstbewusst zurück. „Ich weiß schließlich, wie viel Romina das alles bedeutet."
Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln, dann wandte sie sich wieder an die Jungs.
„Also, sollen wir dann los?", fragte Felix und warf einen Blick in die Runde. Die Jungs nickten begeistert. „Ihr kommt doch noch mit, unseren Erfolg feiern, oder?"
Er drehte sich Romina zu und musterte sie aufmerksam. Sie zögerte einen Moment, da sie sich sicher war, dass Elian den Abend lieber mit ihr allein verbracht hätte. Dennoch hatten Felix und sie viel Energie in diese Woche gesteckt und wollte es sich nicht nehmen lassen, darauf anzustoßen. Außerdem hatten Elian und Felix so die Gelegenheit, einander besser kennenzulernen. , also wünschte sie sich, sie würden zukünftig gut miteinander auskommen. Da konnte es sicher nicht schaden, wenn sie ein wenig mehr Zeit miteinander verbringen mussten. Sie schenkte Elian einen prüfenden Seitenblick.
„Hast du Lust?"
Also ich sag mal so, ne. Ich denke, Felix könnte da gut drauf verzichten. Jedenfalls auf Elians Gesellschaft. Glaubt ihr, das wäre eine gute Idee, wenn sie da noch mit gehen?
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