09 | Der Morgen danach

Cuties, wie versprochen habe ich jetzt erstmal die Veröffentlichung automatisiert, damit das nicht wieder untergeht :D Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Kapitel :D

Als Romina müde die Augen aufschlug, fielen helle bereits Sonnenstrahlen durch die zugezogenen Vorhänge und tauchten das Schlafzimmer in ein warmes Licht. Als sie sich wohlig seufzend streckte, spürte sie die weiche Matratze unter sich. Sie war noch benommen von den Ereignissen der letzten Nacht, als sich erste Erinnerungsfetzen der vergangenen Stunden in ihr Gedächtnis schlichen.

Von einer Sekunde auf die andere schlug ihr das Herz bis zum Hals, während sie den Atem anhielt und sich vorsichtig umschaute. Sie biss sich auf die Unterlippe, als ihr Blick auf Felix fiel, der friedlich schlafend neben ihr lag. Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig, sein Gesicht wirkte entspannt und ruhig. Unter anderem Umständen hätte sie ihn möglicherweise fasziniert betrachtet, doch nun begannen ihre Gedanken, sich zu überschlagen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, ausgerechnet mit ihm zu schlafen?

Für einen flüchtigen Moment schob sie ihre Schwäche dem Alkohol zu, doch dann ertappte sie sich dabei, wie sie versuchte, sich die Tatsachen schönzureden. Sie hatte sich von der Verführung hinreißen lassen und hatte es genossen. Dabei war er die wohl schlechteste Wahl, die sie sich vorstellen konnte. Nicht nur, dass er kein klassischer Beziehungstyp war – er war auch ein guter Freund ihres Bruders und kannte zu allem Überfluss auch noch ihr Geheimnis. Wo hatte sie sich da nur hineinmanövriert?

Von der Situation überfordert krabbelte sie so leise sie konnte aus dem Bett und zog dich das T-Shirt über, das Felix ihr in der vergangenen Nacht gegeben hatte. Auf leisen Sohlen stahl sie sich aus dem Zimmer und suchte das Bad. Lautlos drückte sie die Tür hinter sich ins Schloss, stützte sich seufzend auf dem riesigen Waschbecken mit den eleganten Armaturen ab und betrachtete sich im großen Spiegel. Eine Mischung aus Unsicherheit und Aufregung lag in ihren Augen. Ausgerechnet mit ihm...

Sie atmete tief durch und strich sich die Haare nach hinten, dann drehte sie das Wasser auf. Doch auch, während sie sich das Gesicht wusch, schlichen sich immer wieder Bilder der letzten Nacht in ihr Gedächtnis. So sehr sie sich auch bemühte – sie konnte die Erinnerungen an seine Berührungen und die intensiven Küsse nicht vergessen. Automatisch begannen ihre Lippen zu brennen, während ihr Bauch verräterisch kribbelte und ihre Mitte sich zusammenzog.

Kopfschüttelnd biss sie sich auf die Zunge und schob die Gedanken beiseite, überlegte sogar, heimlich zu verschwinden, nur, um ihm nicht noch einmal begegnen und mit ihm darüber reden zu müssen. Aber sie lief nie vor Herausforderungen davon, also schlich sie sich wieder zurück ins Schlafzimmer. Felix war in der Zwischenzeit aufgewacht und blinzelte ihr aus müden Augen entgegen, einen Arm hinter dem Kopf verschränkt. Als ihre Blicke sich trafen, lag für einen Moment ein unbeschreibliches Knistern zwischen ihnen.

„Hey...", begrüßte er sie mit heiserer Stimme, während er sich mit der Hand durchs verwuschelte Haar fuhr. „Wie hast du geschlafen?"

„Gut", gestand sie und blieb etwas unschlüssig vor dem Bett stehen. Er musterte sie nachdenklich. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen.

„Komm her", sagte er und deutete auf die freie Betthälfte neben sich. Zögernd kam sie seiner Bitte nach, ließ sich im Schneidersitz neben ihn sinken, legte die Hände in den Schoß und sah ihm erwartungsvoll ins Gesicht.

„Wegen letzter Nacht...", begann sie, doch er unterbrach sie.

„Du musst nichts sagen. Ich weiß, dass das eine einmalige Sache war; allein schon wegen deinem Bruder..."

Auch, wenn seine Aussage sie erleichtern sollte, löste sie gemischte Gefühle in ihr aus. Einerseits bestätigte es sie darin, dass er seine Bekanntschaften locker nahm und keine Ansprüche an sie stellte, andererseits enttäuschte es sie ein wenig, dass er scheinbar nicht einmal in Erwägung zog, dass ihre gemeinsame Nacht mehr bedeuten könnte.

„Ich will nur, dass du weißt, dass ich es nicht bereue", erwiderte sie. Er lächelte.

„Ich auch nicht. Wir sollten das aber trotzdem nicht wiederholen", gab er entschieden zurück und versetzte ihrem Herzen damit einen kleinen Stich. Dennoch musste auch sie vernünftig sein und durfte sich nicht von ihren Emotionen leiten lassen. Alles andere würde sie nur unglücklich machen.

„Sehe ich auch so", entgegnete sie also dennoch. Er lächelte.

„Also... Freunde?", schlug er vor und streckte ihr die Hand entgegen. Sie erwiderte sein Lächeln, als sie sie schüttelte, und ignorierte das Kribbeln ihrer Fingerspitzen.

„Freunde", bestätigte sie, während die Anspannung von ihr abfiel.

„Was hältst du davon, wenn wir erstmal frühstücken und ich dich danach nach Hause fahre?"

Sie grinste.

„Klingt gut. Jetzt, wo wir das geklärt haben, könnte ich tatsächlich eine Kleinigkeit essen", gestand sie.

„Na dann komm", sagte er und schlug die Bettdecke zur Seite. Etwas später setzte er sie wie abgemacht vor ihrem Wohnblock ab. Die lange Nacht steckte ihr noch immer in den Knochen, doch sie bereute keine Sekunde; auch, wenn das zwischen ihnen eine einmalige Sache bleiben musste.

Lächelnd betrat sie ihre kleine Wohnung und tauschte ihr Partyoutfit der vergangenen Nacht gegen einen kuschligen Jogginganzug. Anschließend fläzte sie sich auf das gemütliche Sofa.

Als sie nun ihr Handy zu sich heranzog und einen Blick auf das Display warf, bemerkte sie die entgangenen Anrufe von Gia. Kurzerhand wählte sie ihre Nummer. Es dauerte nicht lang, bis ihre beste Freundin den Anruf annahm.

„Endlich! Wo steckst du? Ich versuche seit Stunden, dich zu erreichen", platzte es aus ihr heraus. Automatisch versteifte Romina sich auf der Couch.

„Ist was passiert?", erkundigte sie sich besorgt.

„Nein, du blöde Kuh. Aber du wolltest dich melden, schon vergessen?"

Romina biss sich schuldbewusst auf die Zunge.

„Tut mir leid. Aber ich war den ganzen Vormittag unterwegs", erzählte sie vage.

„Hast du dir doch jemanden aufgerissen?", scherzte Gia. Romina konnte ihr breites Lächeln förmlich durchs Telefon hören. „Oh mein Gott", entfuhr es Gia, als sie nicht reagierte. „Du hast dir einen aufgerissen."

Romina lachte.

„Wir sind nur Freunde, ehrlich", beschwichtigte sie Gias Sensationslust. „Aber wir haben viel geredet, gelacht und eine gute Zeit miteinander verbracht."

„Felix also", schlossfolgerte Gia bedeutungsschwanger. Romina schnitt eine Grimasse, auch, wenn ihre beste Freundin sie nicht sehen konnte.

„Jap."

„Erzähl", forderte Gia. Romina lachte.

„Es gibt nichts zu erzählen", schwindelte sie. Gia seufzte schwer.

„Aber ihr habt euch auf der Hochzeit richtig gut verstanden und es könnte eine so romantische Liebesgeschichte werden", spekulierte Gia mit gespielter Dramatik.

„Vor allem Amir wird das richtig süß finden; erst recht, wenn er erfährt, wie genau das alles mit uns eigentlich angefangen hat", kommentierte Romina trocken. Gia schnaubte frustriert.

„Okay, okay. Ich höre schon auf. Also steht dein Tinder-Date noch? Du weißt schon, der Typ, den ich dir höchstpersönlich ausgesucht habe...", erinnerte Gia sie neckend. Romina seufzte schwer.

„Jaaaa, natürlich steht es noch... Auch, wenn meine Motivation sich in Grenzen hält."

„Komm schon, es ist nur ein lockeres Treffen. Du hast nichts zu verlieren. Und so, wie es aussieht, kann es nicht schaden, dich von dem Typen abzulenken, den du eh nicht haben kannst", ermutigte Gia sie. Romina strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und sank tiefer in die weichen Polster. Wahrscheinlich stimmte es, was ihre beste Freundin sagte.

„Du hast recht. Ich werde einfach hingehen und schauen, was passiert...", sagte sie also.

„That's my girl. Weißt du schon, wann ihr euch trefft? Und was du anziehst?"

„Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du was Penetrantes hast?", lachte Romina kopfschüttelnd.

„Jetzt sag schon", nörgelte Gia. Romina schmunzelte.

„Wir sind für morgen Abend zum Essen verabredet", offenbarte sie und knibbelte an ihren langen Nägeln herum.

„Essen ist super", schwärmte Gia. „Ich hoffe echt, du hast danach mehr zu erzählen als nach deinem Abend mit Felix."

Romina biss sich auf die Zunge, als Gia sie abermals an ihre Nacht mit ihm erinnerte.

„Ich auch", murmelte sie, bevor sie das Telefonat beendeten. Den restlichen Tag nutzte Romina für sich. Sie gönnte sich ein entspannendes Bad und las dabei ein Buch, das schon seit längerer Zeit auf ihrem Nachttisch lag. Danach relaxte sie auf dem Sofa im Wohnzimmer und schaute einen Film, bis sie müde wurde und ins Bett ging.

Als Romina am Abend des nächsten Tages das Bistro betrat, in dem sie sich mit Alex verabredet hatte, stieg ihr der Duft von verschiedenen Gewürzen in die Nase. Die Location war gemütlich und einladend eingerichtet, mit warmen Holzmöbeln und einer sanften Beleuchtung. An den Wänden hingen Vintage-Poster und große, gerahmte Bilder. Einige Tische waren von Gästen besetzt, die sich angeregt unterhielten. Das leise Murmeln von Gesprächen und das Klappern von Geschirr erfüllte den Raum. Im Hintergrund dudelte leise Musik aus den Lautsprechern, die in den oberen Ecken angebracht waren.

Romina sah sich suchend um. Sie entdeckte ihr Date an einem der hinteren Tische. Der junge Mann mit dem blonden, verwuschelten Haar und den einnehmenden graublaue Augen trug ein dunkelblaues Hemd und eine schwarze Hose, dazu sportliche Sneaker. Als er Romina bemerkte, schenkte er ihr ein sympathisch-freches Lächeln. Begleitet von einer leichten Unsicherheit machte sie sich auf den Weg zum Tisch.

„Hey, bist du Alex?", fragte sie freundlich, als sie ihn erreichte. Er stand auf, um sie zu begrüßen, und reichte ihr die Hand.

„Ja, genau. Und du bist Romina, oder?"

Sie nickte, dann nahm sie ihm gegenüber Platz und betrachtete ihn genauer. Er war nicht unattraktiv, aber irgendetwas in seinem Blick und an seiner Körpersprache bereitete ihr Unbehagen.

„Ich habe bereits für uns bestellt", eröffnete er ihr. Sie runzelte misstrauisch die Stirn.

„Danke, aber ich hätte mir gern selbst etwas ausgesucht", sagte sie, doch er winkte lässig ab.

„Vertrau mir, du wirst das Essen lieben", versicherte er überzeugt. Romina gefiel der dominante Unterton in seiner Stimme gar nicht, wollte jedoch nicht schon in der ersten Sekunde das Date torpedieren. Vielleicht war er nur aufgeregt und wollte, dass alles perfekt wurde. Also setzte sie sich und entschied, das Beste aus der Situation zu machen.

„Was hast du denn bestellt?", wollte sie wissen. Er lächelte.

„Einen Salat. Den musst du probieren", antwortete er. Sie nickte. Wie schlimm konnte ein Salat schon sein? Unangenehmer als seine Bevormundung jedenfalls nicht.

„Echt schön, dass das so schnell geklappt hat", sagte er.

„Freut mich auch", schwindelte sie und versuchte, die unguten Gefühle beiseitezuschieben. Während des Gesprächs bestimmte Alex das Thema, sodass es schwierig war, über etwas anderes zu reden. Generell zeigte er nur kurz Interesse an ihrer Meinung oder ihren Erfahrungen und lenkte das Gespräch dann wieder auf sich selbst zurück.

„So, erzähl mir etwas über deine Arbeit", forderte er irgendwann, als er seinen Monolog beendete, und lehnte sich ihr ein wenig entgegen, so, als würde er jedes Wort genau analysieren wollen.

„Ich arbeite in einem Jugendzentrum. Und du?"

„Was machst du da genau?", hakte er nach und musterte sie mit kritischem Blick, doch als sie antwortete, unterbrach er sie mit Fragen oder Einwänden. Sie fühlte sich, als müsse sie sich ständig rechtfertigen und war froh, als der Kellner irgendwann das Essen brachte. Frustriert stopfte sie den Salat in sich hinein, um nicht mit Alex reden zu müssen.

"Wie machst du das eigentlich? Klingt ja sehr stressig mit den ganzen Kindern um dich rum", quetschte er sie weiter aus.

„Empfinde ich nicht so. Ich mache meinen Job gerne", erklärte sie vorsichtig, um keine weiteren Anknüpfungspunkte zu bieten.

„Bist du denn so durchsetzungsstark?", fragte er skeptisch und vermittelte ihr so unterschwellig das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Genervt versuchte sie, das Thema zu wechseln, indem sie fragte, was Alex in seiner Freizeit machte.

„Ich gehe oft ins Fitnessstudio und achte sehr auf meine Gesundheit und meine Ernährung. Du trainierst auch, oder?", wollte er wissen und begutachtete ihren Körper regelrecht. Romina seufzte lautlos.

„Ab und zu...", nuschelte sie. „Und was machst du sonst so, außer Sport und Ernährung?"

Alex lächelte geheimnisvoll und ließ seinen Blick kurz durch das Bistro schweifen, bevor er wieder zu Romina sah.

„Es gibt da tatsächlich noch etwas anderes", erwiderte er dann mit anzüglichem Unterton. Romina ahnte bereits, worauf er hinauswollte, und hob eine Augenbraue.

„Aha...", machte sie unbeeindruckt, denn sie wollte es gar nicht wissen. Doch Alex lehnte sich ein wenig zu ihr herüber und senkte seine Stimme, so, als würde er ihr ein bahnbrechendes Geheimnis verraten.

„Meine Frau und ich... wir suchen nach einer dritten Person, die Lust hat, sich regelmäßig mit uns zu treffen", offenbarte er und sah ihr dabei fest in die Augen. Romina fiel beinah das Besteck herunter.

„Deine Frau?", platzte es fassungslos aus ihr heraus. Das hatte sie tatsächlich nicht kommen sehen. Alex nickte.

„Ist das ein Problem für dich?"

„Ach was, nee", winkte sie ironisch ab und kippte einen Schluck Cola ihre Kehle hinunter, um ihr Fremdschamgefühl zu überspielen. Alex lächelte selbstgefällig.

„Schade, dir hätte ich gern mal so richtig das Hirn rausgefickt."

Romina verschluckte sich beinah an ihrem Getränk.

„Das ist nett, aber ich denke, ich behalte mein Hirn lieber für mich."

Also ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber erstens hätte ich dem Typen wahrscheinlich irgendwas ins Gesicht gekippt wegen dieser Penetranz und zweitens würde ich meinen, dass sie sich lieber mit Felix treffen sollte, haha. Könnt ihr verstehen, dass sie nur Freunde bleiben wollen, oder findet ihr das affig, weil sie immerhin beide erwachsen sind?

Habe übrigens in meinem Feed eine kleine Umfrage gepostet, wann ihr die Updates immer haben möchtet; dienstags und freitags oder dienstags und samstags, und ihr würdet mir helfen, wenn ihr da mal eure Meinung zu schreiben würdet :) Danke :)

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