03 | Die neue Freundin
Cuties, ich habe einfach vergessen, den automatischen Upload einzustellen. Wattpad ist aber auch echt nicht mehr, was es mal war, haha. Deshalb hier also endlich das neue Kapitel :D Es ist dafür auch so lang, dass es eigentlich auch 2 sind :D
Ein amüsiertes Funkeln lag in Rominas Augen, während Felix sie durchdringend betrachtete.
„Du siehst umwerfend aus", stellte er anerkennend fest und machte ein paar Schritte auf sie zu. Seine Augen leuchteten.
„Ich habe ja gesagt, du hast das Kleid noch nicht gesehen", erinnerte sie ihn und strich wie zur Bestätigung über den fließenden Stoff.
„Und du hast nicht zu viel versprochen", räumte er ein und hielt ihr seinen Arm hin. „Bereit, deine zukünftige Familie kennenzulernen?"
Sie grinste, dann hakte sie sich bei ihm unter und sie verließen das Zimmer. Ihr Bauch kribbelte aufgeregt, als sie zusammen den lichtdurchfluteten Raum betraten. Runde Tische mit weißen Stoffdecken und Stühle mit gleichfarbigen Hussen standen in gleichmäßigen Abständen im Raum verteilt und verliehen dem Ambiente einen Hauch von Eleganz. Die schlichte Tischdekoration bestand aus kleinen Blumenarrangements in dezenten Farben. Eine große Glastür führte auf die zum Teil überdachte Terrasse hinaus. Sie war von einer eleganten Brüstung eingefasst, erstreckte sich entlang des gesamten Saals und bot einen atemberaubenden Blick über die umliegenden Weinberge und die Mosel. Einige bequeme Lounge-Möbel boten den Gästen ausreichend Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, ein wenig zu plaudern und sich abseits des Partytrubels auszuruhen. Am Abend würden Lichterketten die Terrasse in ein warmes, romantisches Licht tauchen.
Viel Zeit, sich an das Ambiente zu gewöhnen, blieb Romina allerdings nicht, denn sie spürte, dass bereits einige Augenpaare der anwesenden Gäste auf Felix und sie gerichtet waren. Sie hatte gerade ein Glas Orangensaft vom Tablett des freundlichen Empfangskomitees überreicht bekommen, als Felix von den ersten Verwandten angesprochen und begrüßt wurde; darunter auch das Brautpaar, seine Cousine Jenny und ihr Mann Matthias.
Während Romina sich bemühte, sich die Namen einzuprägen, tauchten plötzlich Felix' Eltern auf der Bildfläche auf. Seine Mutter war Romina auf Anhieb sympathisch. Von ihr hatte er nicht nur seine einnehmenden Augen, sondern auch sein einnehmendes Lächeln. Sie trug ein schickes, dunkelblaues Kleid, das ihre grazile Figur betonte. Sein algerischer Stiefvater fiel vor allem durch seine grauen Schläfen und sein herzliches Lachen auf. Er hatte eine lockere Art an sich und schien sich in jeder Gesellschaft wohlzufühlen. Die beiden musterten Romina aufmerksam. Felix legte sanft seine Hand an ihren Rücken. Romina setzte unterdessen ein strahlendes Lächeln auf, während Felix sie ihnen vorstellte.
„Romina, das sind meine Mutter Silvia und mein Stiefvater Adnan", sagte er und Romina schüttelte beiden die Hand.
„Es ist so schön, dich endlich persönlich kennenzulernen", flötete Silvia.
„Ich freue mich auch sehr", erwiderte sie. „Felix hat mir so viel über Sie beide erzählt."
Adnan grinste verschmitzt.
„Ich hoffe, nur Gutes."
Romina lachte.
„Aber natürlich."
Sie spürte, wie die anfängliche Anspannung von ihr abfiel, je länger sie sich mit seinen Eltern unterhielt. Die beiden waren offen und herzlich, und Romina fühlte sich schnell wohl in ihrer Gegenwart. Nach einer Weile begaben sich die Gäste nach draußen in den malerischen Garten, wo, umgeben von blühenden Blumen, die Hochzeitszeremonie stattfand. Romina nutzte die Gelegenheit, um kurz durchzuatmen, während sie verzückt an Felix' Seite die Zeremonie verfolgte. Nach den Sektempfang auf der Terrasse sollte das Abendessen im Festsaal serviert werden.
Romina und Felix teilten sich den Tisch mit seinen Eltern, seinem Onkel Georg und dessen Frau Luise und seiner Schwester, die allerdings aufgrund ihres Urlaubs durch Abwesenheit glänzte. Das Brautpaar hatte sich nicht lumpen lassen. Romina lief Gefahr, sich durch das gesamte Angebot an Köstlichkeiten zu probieren.
„Schmeckt es dir?", erkundigte Felix sich und drehte ihr aufmerksam den Kopf zu. Romina verdrehte schwärmerisch die Augen.
„Und wie", beteuerte sie. „Ich weiß gar nicht, was ich zuerst und zuletzt probieren soll."
Wie zur Bestätigung schob sie sich einen Bissen von ihrem Kartoffelgratin in den Mund.
„Ja, das Essen ist wirklich super", bestätigte Adnan, der sich mit zufriedenem Gesichtsausdruck über frisch gegrilltes Fleisch hermachte. Während sie aßen, verfiel Romina in lockeren Smalltalk mit Felix' Mutter. Sie sprachen über den letzten Urlaub seiner Eltern und das schöne Wetter in Frankreich.
„Na, jetzt musst du mir aber erstmal erzählen, wie ihr euch eigentlich kennengelernt habt", flötete Silvia, als sie aufgegessen hatten, und schenkte Romina ein herzliches Lächeln. „Felix ist ja immer so zurückhaltend mit Infos."
„Natürlich", erwiderte Romina und legte ihre Hand dabei auf die von Felix. „Das war im Fitnessstudio. Schon, als ich mich auf dem Laufband warmgemacht habe, ist mir aufgefallen, dass er immer mal wieder heimlich zu mir rüber schielt. Als ich dann später ein paar Squats gemacht habe, ist er betont unauffällig um mich herumgeschlichen."
Felix zog misstrauisch eine Augenbraue hoch.
„Kann ich was dafür, wenn du dabei so verdammt gut aussiehst?", klinkte er sich nun in ihr Spielchen ein und legte herausfordernd den Kopf schief. Romina schmunzelte.
„Du hättest mich einfach ansprechen können, statt mich wie ein Teenager zu beobachten", erwiderte sie. Er lachte auf.
„Vielleicht hat mich ja dein fieser Gesichtsausdruck eingeschüchtert, den du dabei gemacht hast", sinnierte er und erntete sich einen misstrauischen Seitenblick von ihr.
„Hast du deinen mal gesehen, wenn du trainierst?", schoss sie unbeeindruckt zurück.
„Im Gegensatz zu dir bewege ich ja auch richtiges Gewicht", konterte er überlegen. Romina verdrehte grinsend die Augen, bevor sie sich wieder seiner Mutter zuwandte.
„Jedenfalls habe ich gedacht, dass er vielleicht nicht den Mut hatte, mich anzusprechen, also bin ich rübergegangen und habe gesagt: Entweder fragst du mich jetzt endlich nach einem Date oder du hörst auf, ständig zu mir rüberzustarren, und lässt mich in Ruhe trainieren."
„Und was hat er gesagt?", fragte Tante Luise fasziniert. Felix grinste frech, seine Augen funkelten schelmisch.
„Okay, ich frage dich nach einem Date, wenn du mir zeigst, wie man Squats richtig macht", schwindelte er selbstbewusst mit einem charismatischen Lächeln auf den Lippen und entlockte seiner Familie ein amüsiertes Lachen.
„Naja, immerhin hat er dich scheinbar zu einem Date überreden können", warf seine Mutter ein. Romina schmunzelte.
„Und glaub mir: es hat mir wahnsinnigen Spaß gemacht, ihm Squats beizubringen."
„Romina, du bist wahrlich eine richtige Kriegerprinzessin."
Onkel Georg sah ihr aufmerksam ins Gesicht, während sie versuchte, eine Verbindung zum vorangegangenen Thema herzustellen. Doch es gelang ihr nicht. Der komische Kauz mit der großen Brille und dem über die Halbglatze gekämmten Haar musterte sie und blinzelte dabei.
„Bitte?", fragte sie irritiert und schaute flüchtig hilfesuchend zu Felix herüber, da sie tatsächlich nichts damit anfangen konnte.
„Du machst den Eindruck, als wüsstest du dich im Leben zu behaupten", fuhr Onkel Georg unbehelligt fort.
„Ähm, ja, also in ihrem Job braucht sie ein gutes Durchsetzungsvermögen", mischte sich nun Felix ein. Onkel Georg nickte und rückte seine Brille zurecht und sah Felix tief in die Augen.
„Ja, in eurer Beziehung bestimmt auch...", sagte er zu ihm, ehe er sich Romina zuwandte. „Wie auch immer... Wenn du möchtest, können wir mal eine Rückführung machen und herausfinden, ob du in deinem vorherigen Leben eine Kriegerprinzessin gewesen bist. Jeder von uns hat noch Züge seines vorherigen Lebens an sich und ich spüre, dass du diese Energie in dir trägst", bot er mystisch an, ohne sie aus den Augen zu lassen. Es war offensichtlich, dass er seinen Vorschlag todernst meinte. Romina biss sich auf die Zunge, denn auch, wenn Felix' Onkel etwas Skurriles an sich hatte, wollte sie nicht dafür verantwortlich sein, dass die Stimmung kippte. Also schenkte sie ihm ein höfliches Lächeln.
„Danke für das Angebot, aber ich denke, ich bleibe lieber in der Gegenwart."
„Ich gehe kurz an die frische Luft. Kommst du mit?"
Romina war Felix dankbar für seinen Vorschlag, denn sie brauchte eine kleine Auszeit. Er schaute ihr prüfend ins Gesicht. Sie nickte.
„Ja, klar", sagte sie und erhob sich. Er stand ebenfalls auf.
„Wir sind gleich wieder da", lächelte er in die Runde.
„Aber beeilt euch. Gleich gehen die Hochzeitsreden und Spiele los", mahnte Tante Luise.
„Die wir auf gar keinen Fall verpassen werden", versprach er voller Überzeugung, dann legte er Romina sanft die Hand an den Rücken und geleitete sie nach draußen. Es hatte sich bereits ein wenig abgekühlt, eine sanfte Brise strich durch die Blätter der Bäume.
„Tut mir leid. Ich hätte dir wahrscheinlich sagen sollen, dass mein Onkel ein wenig speziell ist", seufzte Felix, als sie das Geländer erreichten. Romina stützte sich darauf ab und ließ ihren Blick über die weiten Weinberge schweifen.
„Schon okay. Ich wusste bloß nicht, wie ich damit umgehen sollte. Das kam echt unerwartet", schmunzelte sie. Felix trat hinter sie.
„Verstehst du jetzt, wieso ich nicht sonderlich scharf auf diese Hochzeit war?"
„Ein bisschen", räumte sie ein. „Aber dafür ist deine Mutter wahnsinnig nett. Und deinen Stiefvater mag ich auch."
Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen.
„Ja, die beiden sind supercool. Trotzdem stehe ich nicht auf Familienfeste. Hat sich heute wieder bewahrheitet. Ich sterbe gleich vor Langeweile", offenbarte er ihr nun und drehte ihr den Kopf zu.
„Sollen wir das Ganze ein bisschen witziger machen?", schlug sie vor. Er runzelte die Stirn.
„Und wie?"
„Wenn ich du wäre, würde ich jetzt da reingehen und eine emotionale Rede für das Brautpaar halten."
Er lachte auf. Seine Augen funkelten dabei in der Sonne.
„Nicht dein Ernst."
„Mein voller Ernst", bestätigte sie und sah ihm auffordernd ins Gesicht.
„Okay. Wie du meinst", gab er sich geschlagen. „Aber denk nicht, dass du so glimpflich dabei wegkommst."
Romina schmunzelte und gab ihm einen spielerischen Klaps auf die Schulter. Als er auf den Eingang der Festhalle deutete und ihr den Vortritt ließ, lächelte sie in sich hinein. Zu ihrer Überraschung straffte er selbstbewusst die Schultern, dann durchquerte er den Raum und besorgte sich bei der Band ein Mikrofon. Anschließend betrat er wie selbstverständlich die Bühne, obwohl sich dort gerade der Vater des Bräutigams auf seine Rede vorbereitete. Schwungvoll hob Felix das Mikrofon vor den Mund und schaute schief grinsend in die verdutzten Gesichter.
„Meine sehr verehrte Hochzeitsgesellschaft. Wir haben uns heute hier versammelt, um die Liebe von Jenny und Matthias zu feiern", begann er pathetisch. „Und ja, ich kann es selbst kaum glauben, dass meine geliebte Cousine endlich ihren Deckel gefunden hat, denn lange Zeit war das ja nicht abzusehen."
Einige der Gäste lachten leise.
„Ich kenne Matthias schon eine Ewigkeit, und ich muss sagen, dass ich selten einen Mann mit so vielen Talenten getroffen habe. Er kocht nicht nur wie ein Gourmet – was nicht zuletzt an seinem Beruf als Küchenchef liegen könnte – sondern kann auch singen wie ein Popstar. Und auch seine Fähigkeit, so wie gerade jetzt grinsend die Augen zu verdrehen, ist ungeschlagen", fuhr er grinsend fort und deutete dabei auf den Bräutigam. Einige Gäste lachten herzlich und auch das Brautpaar schmunzelte verschmitzt.
„Jenny", fuhr er fort. „Du hast dir wirklich einen tollen Mann geangelt, charmant, einfallsreich und für jeden Spaß zu haben – genau wie du. Ich freue mich, dass er erkannt hat, was für eine tolle Frau du bist, er dich zum Strahlen bringt und dir das Gefühl gibt, die schönste Frau der Welt zu sein."
Einige Damen im Saal ächzten gerührt auf.
„Lasst uns gemeinsam auf das Glück von Jenny und Matthias anstoßen und ihnen einen unvergesslichen Abend bereiten. Möge eure Liebe immer so stark sein wie heute und jeden Tag weiter wachsen. Cheers", fügte er hinzu. Romina schüttelte mit einem ungläubigen Lächeln auf den Lippen den Kopf, als die Gäste ihre Gläser erhoben und Felix' Abgang anschließend mit einem Applaus begleiteten.
„Gar nicht mal so schlecht", räumte sie beeindruckt ein, als er sie erreichte. Ein schelmisches Funkeln lag in seinen Augen.
„Hast du mir nicht zugetraut, oder?"
„Nicht wirklich", sagte sie ehrlich. „Aber vielleicht hätte ich damit rechnen müssen. Du bist schließlich nicht umsonst hauptberuflich Entertainer."
Er lachte. Dabei strahlten seine Augen mit seinem Lächeln um die Wette.
„Das stimmt allerdings", gab er sich großspurig. Dann deutete er mit einem Nicken in Richtung ihres Tisches, an dem Georg sich nach wie vor angeregt mit seinen Eltern unterhielt. „Wenn ich du wäre, würde ich meinen spirituell angehauchten Onkel fragen, ob er mir die Zukunft aus der Hand lesen kann."
Romina starrte ihn aus großen Augen an.
„Echt jetzt?"
Er grinste süffisant.
„Ich hab doch gesagt, dass du dich nicht zu früh freuen sollst."
Romina stieß ein beleidigtes Zischen aus, bevor sie sich gemeinsam mit ihm auf den Weg zurück an ihren Tisch machte. Zu ihrer Erleichterung mussten sie jedoch zunächst die Reden des Brautvaters und des Bräutigamvaters über sich ergehen lassen und sie hoffte, dass Felix über diese Zeit ihre Aufgabe vergessen würde. Doch er kannte kein Erbarmen.
Als ein paar Freunde des Hochzeitspaars das erste Spiel vorbereitete, warf er ihr einen auffordernden Blick zu.
Zu Felix' Bedauern war es Onkel Georg nicht möglich, ihr zwischen Tür und Angel die Hand zu lesen. Er betonte, dass er sich dafür Zeit nehmen wolle und schlug vor, sich zu einem späteren Zeitpunkt an diesem Abend noch einmal zusammenzusetzen. Romina gab sich betont verständnisvoll, dann nahm sie Felix' Hand und zog sich mit einem triumphierenden Lächeln mit ihm nach draußen zurück.
„Da bist du ja nochmal gut davongekommen", raunte er ihr schief grinsend zu, ohne sich nochmal zu seinem Onkel umzudrehen.
„Stimmt", sagte sie triumphierend. „Und wenn ich du wäre, würde ich jetzt in die Fotobox gehen und ein paar richtig heiße Bilder machen. So richtig mit aufgerissenem Hemd und so..."
Felix schüttelte theatralisch seufzend die Augen.
„Okay. Aber nur, wenn du mitkommst, und mir das Hemd aufreißt."
Sie kicherte, dann begleitete sie ihn zur Fotobox, die etwas abseits im Garten aufgestellt war. Als sie das kleine, mit bunten Requisiten ausgestattete Zelt betreten hatten, schnappte Felix sich eine riesige Sonnenbrille und Romina hielt sich einen Schnurrbart über den Mund. Gemeinsam posierten sie vor der Kamera, lachten und alberten herum. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie zuletzt so viel Spaß gehabt hatte. Als sie sich plötzlich an ihn schmiegte und ihren Kopf an seine Schulter lehnte, spürte sie seinen Herzschlag. Seine Hände berührten zufällig ihre Hüften und ihre Haut kribbelte dort, wo er sie berührte. Sie hielt inne und musterte ihn. Dann zog sie skeptisch eine Augenbraue hoch.
„Was ist jetzt eigentlich mit deinem Hemd?", fragte sie und musterte ihn herausfordernd. Er legte den Kopf schief und sah ihr fest in die Augen.
„Ich dachte, du hilfst mir dabei...", erwiderte er mit frechem Unterton. „Schließlich war das mit dem Aufreißen deine Idee."
Romina biss sich auf die Zunge, als sich eine unleugbare Spannung zwischen ihnen aufbaute.
„Du bist ganz schön unverschämt", kommentierte sie unbeeindruckt. Ein verschmitztes Schmunzeln huschte ihm über die Lippen.
„Kann schon sein", gab er nun offen zu. „Aber du genießt es auch, ein bisschen herausgefordert zu werden."
„Vielleicht...", räumte sie ein und ließ frech grinsend ihren Finger über seine Brust gleiten, bevor sie sie auf seinem Hemd ruhen ließ. „Ist ja auch langweilig, wenn man immer alles unter Kontrolle hat."
„Kontrolle wird eh überbewertet", entgegnete er. „Manchmal ist es doch viel aufregender, sich einfach fallenzulassen..."
Romina musste sich auf die Zunge beißen, um seinem Charme nicht vollends zu erliegen. Er war schließlich der Freund ihres Bruders und darüber hinaus war sie quasi beruflich hier. Doch gerade, als sie darüber nachdachte, wie sie aus der Nummer unbeschadet herauskam, wurden sie zu ihrer Erleichterung von einer lauten Geräuschkulisse unterbrochen. Die Hochzeitsgäste begannen lauthals zu klatschen und zu jubeln, als das Brautpaar die Tanzfläche eröffnete. Musik dröhnte aus den Lautsprechern und brach die eben noch dagewesene Stille zwischen ihnen.
„Dein Glück, dass ich so ne Tanzmaus bin", überspielte sie seine Wirkung auf sie mit einem schiefen Grinsen und schlug ihm spielerisch gegen den Oberarm. „Ich liebe es, Hochzeitstänze anzuschauen."
Sie zog ihn hinter sich her aus der Fotobox in den Festsaal zurück, wo das Brautpaar über das Parkett fegte und von den anderen Gästen angefeuert wurde.
„Wenn ich du wäre, würde ich gleich mal meine krassesten Moves auspacken", raunte sie ihm zu. Er beugte sich ein Stück zu ihr herüber, ohne sie anzusehen.
„Auf gar keinen Fall. Außerdem bist du wieder dran..."
Romina drehte ihm enttäuscht den Kopf zu.
„Wieso nicht?"
„Es gibt Grenzen. Auch bei Wenn ich du wäre."
Doch gerade, als er einen Schritt nach hinten machen wollte, beendeten Jenny und Matthias ihren Hochzeitstanz und holten die ersten Familienmitglieder auf die Tanzfläche. Im ersten Moment sah es so aus, als würde Felix drum herumkommen, doch dann tauchte plötzlich Tante Luise auf und schleifte ihn auf die Tanzfläche. Romina schmunzelte belustigt, doch noch ehe sie ihm folgen konnte, streckte seine Tante ihre Hand auch nach ihr aus. Wissend, dass sie nicht darum herumkam, gesellte sie sich also auf die Tanzfläche und ließ ihre Hüften sanft zum Takt der Musik kreisen. Felix versuchte unterdessen, sich unbemerkt abzuseilen. Doch Romina zog ihn belustigt wieder zurück. Er schenkte ihr ein gequältes Lächeln.
„Bitte tu mir das nicht an", flehte er.
„Komm schon. Das gehört doch irgendwie dazu, oder?", machte sie einen Versuch, ihn zu ermutigen. Er schüttelte entschieden den Kopf.
„Nee, aber mach du nur. Ich stelle mich so lang da hinten an die Bar und sehe dir von dort aus zu", raunte er ihr zu. Sie lachte, doch als er ein weiteres Mal probierte, zu flüchten, hielt sie ihn fest.
„Du kannst doch nicht deine Freundin einfach so mit Onkel Georg allein lassen", protestierte sie energisch, während sie sich zu den pulsierenden Rhythmen des Popsongs bewegte. Plötzlich huschte ihm ein spitzbübisches Lächeln über die Lippen.
„Stimmt, eigentlich bist du ja dran", feixte er, den Schalk im Nacken. „Wenn ich du wäre, würde ich jetzt mit Onkel Georg ne richtig heiße Sohle aufs Parkett legen."
Im ersten Moment lachte sie automatisch auf. Als sie begriff, dass er die Aufgabe tatsächlich ernstmeinte, warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu. Er grinste schief.
„Okay, wenn du kneifen willst...", forderte er sie heraus und ließ den Satz in der Luft hängen. Seine kleine Stichelei ärgerte sie. Ganz sicher würde sie vor ihm nicht einknicken. Also schenkte sie ihm einen eindeutigen Augenaufschlag, bevor sie ihn stehenließ und geradewegs auf seinen kauzigen Onkel zu tanzte. Der schien sich über die kleine Abwechslung zu freuen, denn er bewegte sich ausgelassen zur Musik und strahlte Romina dabei begeistert an. Erst, als Romina sich suchend nach Felix umschaute, erkannte sie, dass er sich tatsächlich davongemacht hatte und wie angekündigt an der Bar stand und sie von dort aus beobachtete, während er hin und wieder an seinem Drink nippte. Sie schüttelte ungläubig grinsend den Kopf, doch statt zu ihm herüberzugehen, blieb sie noch ein wenig auf der Tanzfläche und machte sie zusammen mit seiner Mutter unsicher. Irgendwann gesellte sich auch ein entfernter Cousin irgendeines Grades hinzu. Romina hatte sich seinen Namen nicht merken können, doch der große, junge Mann mit dem schicken babyblauen Hemd schien ihr äußerst wohlgesonnen zu sein, denn er kreiste immer wieder um sie herum und warf ihr fröhlich-ausgelassene Blicke zu und versuchte, ihr einen Paartanz anzudrehen. Nach einer Weile ging er Romina so sehr auf die Nerven, dass sie vermutete, es könnte sich dabei um einen Sohn von Georg handeln.
„Darf ich mal, Bro?"
Überrascht fuhr Romina zu Felix herum, der aus dem Nichts hinter ihr aufgetaucht war, gerade rechtzeitig, um abzuwenden, dass Rominas Stimmung kippen konnte. Noch bevor sein Gegenüber etwas erwidern konnte, schlang Felix seinen Arm um ihre Taille und zog sie mit einem höflichen Lächeln ein Stück zu sich heran.
„Oh mein Gott, danke", nuschelte sie in sein Ohr, als sie sich langsam entfernten.
„Na, hast du ihn doch auf die Tanzfläche gelockt?"
Silvia, die noch immer nicht müde zu sein schien, war gerade an sie herangetreten und musterte Romina anerkennend. „Respekt. Das macht er sonst nie."
„Mach ich auch nicht", stellte Felix entschieden klar, doch als er einen Versuch machte, mit Romina an der Hand an die Bar zurückzukehren, hielt sie ihn fest.
„Also wenn ich du wäre, würde ich jetzt tatsächlich eine Runde mit mir tanzen. Ich finde, das bist du mir echt schuldig...", schmunzelte sie und sah ihm herausfordernd in die Augen. Er neigte den Kopf zur Seite und sah ernst auf sie herab.
„Du spielst unfair. Hat dir das schonmal jemand gesagt?"
Romina grinste verschwörerisch.
„Hab ich tatsächlich schon gehört", räumte sie ein, dann zog sie erwartungsvoll die Augenbrauen hoch. „Aber wenn du kneifen willst..."
Er seufzte schwer, als zu allem Überfluss auch noch der Song wechselte und die Band ein romantisches Lied anstimmte.
„Komm schon. Ist ein ruhiger Song", ermutigte sie ihn leise und schlang dabei ihre Arme um seinen Hals. Er legte kapitulierend seine Hände an ihre Taille. Ihre Haut kribbelte dort, wo er sie berührte. Romina biss sich auf die Zunge, als sich eine unleugbare Spannung zwischen ihnen aufbaute. Er ließ unterdessen seine Hände langsam über ihre Hüften wandern und zog sie sanft noch ein Stück näher zu sich heran. Ein verschmitztes Schmunzeln huschte ihm über die Lippen. Er wusste genau, was er da tat. Ihr Herz schlug schneller, als sie die Hitze auf ihren Wangen spürte. Sie hatte das Gefühl, sich von Sekunde zu Sekunde stärker zu ihm hingezogen zu fühlen. Die Welt um sie verblasste für einen Augenblick. Sein Atem kitzelte an ihrem Ohr, während er sie dicht bei sich hielt, und die Hitze seines Körpers auf sie überging. Als seine Wange nun ihre berührte, hielt sie den Atem an. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie sah ihm geradewegs in die Augen.
Ob die beiden cute sind? Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich mag die beiden echt gerne :D
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