02 | Komplimente

Ihr Süßen, hier kommt es, das 2. Kapitel :) Ich wünsche euch viel Spaß :D

Das Herz schlug Romina bis zum Hals, als sie unmittelbar vor Felix stehenblieb. Der sah ihr mit leicht zusammengekniffenen Augen skeptisch ins Gesicht.

„Erklär mir mal, warum ich ne Anastasia erwarte und stattdessen du hier auftauchst", forderte er. Seine blauen Augen funkelten geheimnisvoll.

„Erklär mir mal, warum einer wie du überhaupt eine Hochzeitsbegleitung bestellt", platzte es aus ihr heraus. Von einer Sekunde auf die andere schlich sich dieser seltsame Ausdruck in sein Gesicht zurück, ehe er sich flüchtig umschaute.

„Lass uns das nicht hier besprechen...", schlug er dann vor. „Komm mit."

Romina gelang es noch immer nicht, ihre Gedanken zu ordnen, als sie kurz darauf in seinen dunklen Wagen stieg, den er, wie sie selbst, im nah gelegenen Parkhaus abgestellt hatte. Sie strich sich nervös durchs Haar, als er die Fahrertür hinter sich zugeschlagen hatte, ihr den Kopf zudrehte und ihr prüfend ins Gesicht schaute. „Was ist jetzt mit Anastasia?"

Sie zuckte aufrichtig mit den Schultern, dann zog sie ihr Handy aus der Tasche. „Ich schätze, es hat eine Verwechslung bei der Buchung gegeben. Aber wenn du lieber mit ihr zur Hochzeit fahren möchtest, ist das echt okay für mich", erwiderte sie, bevor sie sich zur Nummer der Agentur durchklickte. Felix seufzte und umschloss ihre Finger mit seiner Hand.

„Nee, lass. Um ehrlich zu sein, würde ich tausendmal lieber mit dir dort hinfahren", gestand er, dann ließ er ihre Hand wieder los, räusperte sich und ließ seinen Blick durchs umliegende Parkhaus schweifen. Sie legte unterdessen verständnislos den Kopf schief.

„Wieso buchst du dir überhaupt jemanden dafür? Du brauchst dir doch bloß irgendeine von den vielen aussuchen, die bei dir Schlange stehen", sagte sie. Er fuhr sich seufzend mit der flachen Hand übers Gesicht und schaute wieder zu ihr herüber.

„Meinst du echt, wenn ich zu meiner Familie fahre, schleppe ich irgendeine Bettgeschichte an?"

Sie zuckte mit den Schultern.

„Naja, so direkt müsstest du das ja nicht kommunizieren."

Er schüttelte entschieden den Kopf.

„Es liegt nicht an dem, was ich meiner Familie erzähle. Ich stehe in der Öffentlichkeit. Irgendeine Frau mit zu meiner Familie zu nehmen, ist viel zu riskant. Aber ein Escort ist zur Verschwiegenheit verpflichtet, die quatscht nicht. Verstehst du?"

Romina nickte. Kurz dachte sie darüber nach, ihn zu fragen, wieso er nicht einfach allein hinging, wollte jedoch nicht indiskret sein.

„Okay, macht Sinn", räumte sie also stattdessen ein. Felix musterte sie eindringlich.

„Und ich wäre dir echt dankbar, wenn das unter uns bleiben würde", fügte er dann hinzu. Romina sah ihm ernst in die Augen.

„Erstens hast du gerade selbst festgestellt, dass ich zu Verschwiegenheit verpflichtet bin. Und zweitens habe ich sicher nicht vor, jemandem zu erzählen, dass ich das überhaupt mache. Du musst dir also keine Sorgen machen, dass ich dich vor deinen Jungs bloßstelle, oder sowas", stellte sie klar.

„Amir weiß nichts davon?", hakte er nach. Sie schüttelte energisch den Kopf.

„Nein, und ich wäre dir entsprechend dankbar, wenn das unser Geheimnis bleiben könnte... Du kennst ihn schließlich genauso gut wie ich und weißt, wie er darauf reagieren würde..."

Er nickte.

„Okay. Abgemacht."

Sie atmete erleichtert auf und drückte sich tiefer in die weichen Polster des Beifahrersitzes.

„Also...", fuhr er fort. „Willst du immer noch meine Hochzeitsbegleitung sein?"

Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. Sie erwiderte es.

„Sehr gerne. Ich meine, wofür sonst habe ich dieses atemberaubende Kleid rausgesucht?", erwiderte sie und meinte es auch so. Dass sie ihren Kunden kannte, kam in der Regel nicht vor, es sei denn, sie wurde anschließend noch einmal gebucht. Umso mehr freute sie sich darüber, diesmal dafür bezahlt zu werden, Zeit mit jemandem zu verbringen, der ihr vertraut war. Auch Felix wirkte erleichtert.

„Alles klar. Dann würde ich vorschlagen, packen wir jetzt dein atemberaubendes Kleid ins Auto und machen uns auf den Weg."

Während der dreistündigen Fahrt plauderten sie oberflächlich miteinander, sprachen über ihre Interessen oder darüber, was sie in ihrer Freizeit so machten. Nach einer Weile ging Felix dazu über, Romina in die grobe Geschichte des Brautpaares einzuweihen und ihr ein wenig über seine Familie zu erzählen. Irgendwann verließen sie die Autobahn. Von nun an führte ihr Weg sie durch idyllische Landschaften und niedliche Dörfer, bis sie am frühen Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein ihr Ziel erreichten.

Der Landgasthof mit Festsaal und angeschlossenem Hotel war von malerischen Weinbergen umgeben und bot einen direkten Blick auf die Mosel. Romina schaute sich verzückt um, als Felix das Auto auf dem Parkplatz abgestellt hatte und sie ausgestiegen war. Ein paar weitere Autos ließen darauf schließen, dass bereits einige Gäste angekommen waren und ihre Zimmer bezogen hatten.

„Wow, wirklich schön", schwärmte sie lächelnd und strich sich eine verlorene Haarsträhne aus dem Gesicht. Felix grinste, als er das Auto umrundete.

„Freut mich, dass es dir gefällt", sagte er und öffnete den Kofferraum, um ihr Gepäck herauszuholen. Als sie ihm helfen wollte, schüttelte er entschieden den Kopf. „Meinst du echt, ich lasse meine Freundin ihre Sachen schleppen?"

Sie schmunzelte, als er ihr zuzwinkerte. Dann stapelte er seine kleine Tasche so auf ihrem Köfferchen, dass er beides zusammen am Griff hinter sich herziehen konnte. Nachdem er den Wagen verschlossen und den Schlüssel in der Hosentasche verschwinden lassen hatte, nahm er wie selbstverständlich ihre Hand.

Romina schlüpfte in ihre Rolle und schenkte ihm ein verzücktes Lächeln. Gemeinsam überquerten sie den Parkplatz und betraten das Hotel, in dem das Brautpaar im Vorfeld Zimmer für die gesamte Hochzeitsgesellschaft reserviert hatte.

Romina und Felix wurden von warmen Farben und holzigem Duft empfangen. Durch die großen Fenster fiel natürliches Licht in den Eingangsbereich, an den Wänden hingen Bilder der umliegenden Natur. Eine freundliche Dame, Romina schätzte sie auf Mitte fünfzig, stand hinter der Rezeption und begrüßte sie mit einem herzlichen Lächeln.

Nachdem sie eingecheckt hatten, machten sie sich auf den Weg zu ihrem Zimmer, das, wie das Foyer, rustikal eingerichtet war und ein charmantes Flair versprühte. Das Holzbett war mit kunstvollen Schnitzereien verziert und verlockte mit seinen weichen Kissen regelrecht dazu, sich hineinzukuscheln. An der Wand gegenüber befand sich ein schlichter Kleiderschrank aus dunklem Holz. Durch eine schmale Tür gelangten sie ins angrenzende Badezimmer, das mit einem Waschbecken, einem darüber angebrachten Spiegel, einer Dusche und einer Toilette ausgestattet war. Der Höhepunkt des Zimmers war ein kleiner Balkon, der einen Blick auf die umliegenden Weinberge und die malerische Mosellandschaft bot. Ein Tisch und zwei Stühle luden dazu ein, dort den Sonnenuntergang oder ein gemütliches Frühstück zu genießen.

„Passt das für dich mit dem Bett?", hakte Felix nach, der gerade das Gepäck unter dem Schreibtisch abgestellt hatte. Auch Romina hatte bemerkt, wie knapp es bemessen war. Dennoch winkte sie lässig ab.

„Es ist nur für eine Nacht, das geht schon irgendwie", erwiderte sie zuversichtlich. Felix zog skeptisch die Augenbrauen hoch.

„Wenn du willst, kann ich schauen, ob wir ein zweites Zimmer kriegen können", bot er an. Romina schüttelte lächelnd den Kopf.

„Das ist echt nicht nötig", betonte sie. „Außerdem soll deine Familie dir doch abkaufen, dass du eine Freundin hast, oder?"

Er schmunzelte.

„Gefällt mir, wie locker du damit umgehst", kommentierte er. Sie ließ sich auf das bequeme Bett fallen und wippte sanft darauf herum.

„Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, mich da später reinfallen zu lassen", grinste sie und sank wohlig seufzend in die weichen Daunen. Sie hatten noch ein wenig Zeit, bis die Feier beginnen würde, sodass sie sich in Ruhe fertigmachen konnte. Er nutzte die Zeit, ihr etwas zum anstehenden Tagesprogramm zu erzählen. Anschließend verschwand sie im Badezimmer, um ihr Make-Up ein wenig aufzubessern. Nach einer Weile tauchte Felix im Türrahmen auf. Er hatte inzwischen T-Shirt und Jeans gegen ein teures, weißes Hemd und eine schwarze Hose mit Gürtel getauscht. Seine muskulösen Oberarme und seine breite Brust drückten sich deutlich durch den Stoff, der einen schönen Kontrast zu seiner sonnengebräunten Haut bildete. Seine blauen Augen schienen regelrecht zu strahlen, während er sie neugierig beobachtete. Er war ein attraktiver Mann.

„Du siehst richtig gut aus", sagte sie mit einem anerkennenden Lächeln. Er grinste charmant.

„Das kann ich nur zurückgeben."

Sie schmunzelte.

„Dabei hast du mein Kleid noch gar nicht gesehen", erwiderte sie mit einem Augenzwinkern. Er ließ seinen Blick über ihren Körper wandern und legte dabei leicht den Kopf schief.

„Ich bezweifele, dass es auch nur ansatzweise mit dir mithalten kann", gab er frech grinsend zurück. Sie lachte und strich sich ihre langen Haare nach hinten.

„Zieht das echt bei den Frauen, die du abschleppen willst?", fragte sie belustigt und wandte sich ihm zu.

„Die versuche ich erst gar nicht, mit Komplimenten zu beeindrucken", winkte er lässig ab. „Aber bei meiner Freundin ist das was anderes..."

Sie trat einen Schritt an ihn heran.

„Ein Glück, dass wir schon zusammen sind, denn mit dem Spruch hättest du bei mir keinen Erfolg gehabt", kommentierte sie trocken und strich ihm dabei den Hemdkragen glatt. Er lachte amüsiert auf, dann fixierte er sie mit seinem intensiven Blick, während sie ihre Finger um seinen Nacken fahren ließ, um auch dort den Stoff zu richten. Sie biss sich auf die Zunge, schaute jedoch nicht weg, sondern klopfte ihm sanft auf die Brust. „Und jetzt lass mich allein, damit ich mich in Ruhe umziehen kann, sonst trenne ich mich noch von dir."

Felix schmunzelte.

„Okay. Ich gehe kurz telefonieren", sagte er, bevor er sich von ihr abwandte, sich sein Handy und den Schlüssel schnappte und auf dem Balkon verschwand. Während er sein Telefonat führte, machte Romina sich fertig und schlüpfte in ihr Kleid.

Als sie sich kurz darauf vor dem Badezimmerspiegel betrachtete, lächelte sie zufrieden. Ihr braunes Haar hatte sie mit ein paar Handgriffen zu einem eleganten Knoten zusammengesteckt, die vollen Lippen mit dunkelrotem Lippenstift betont. Ihre blauen Augen strahlten mit ihren opulenten, silbernen Ohrringen um die Wette.

Ihr weiblicher Körper steckte in einem enganliegenden dunklen Kleid mit tiefem Ausschnitt. Die Taille wurde durch einen silbernen Gürtel betont und der tiefe Beinschlitz, der beinahe bis zu ihrer Hüfte ging, setzte ihre langen Beine zusätzlich perfekt in Szene, die mit den silbernen Riemchensandalen mit halsbrecherisch hohen Absätzen noch schlanker aussahen. Sie sprühte einen letzten Spritzer Parfum auf, dann verließ sie das Bad. Felix kehrte genau in diesem Moment vom Balkon zurück.

Als sein Blick auf sie fiel, erstarrte er in seiner Bewegung. Es gelang ihm nicht, sein sonst so sicheres Pokerface zu wahren, denn seine Augen weiteten sich kurz überrascht, ehe er Romina von Kopf bis Fuß wohlwollend musterte.

Ich bin echt so gespannt, wie euch das Kapitel gefallen hat :D Würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung in die Kommentare schreibt.

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