Run! or die | Kapitel I

Melodie's P.O.V.

Melodie versuchte ihren Atem zu regulieren. Hinter der nächsten Ecke, wusste sie zielte einer ihrer früheren Kameraden und wartete nur das sie einen Fehler machte. Doch den würde sie nicht machen. Nicht jetzt, nicht Heute. Nicht nachdem sie 2 Jahre in Kampftechniken, Verbrechen, Schießen, Wirtschaft, Informatik und Strategie intensiv ausgebildet worden war! Nein nicht intensiv. Knallhart und Ohne Rücksicht. Sie wollte nicht das alles zuende war.

Also packte sie nocheinmal ihre vergleichsweise leichte M16 fester, sie hatte in der Hektik nichts besseres abbekommen und in der engen verwinkelten Fabrik war die Waffe höchst umständlich, und schaute auf die Uhr.

22:58

Okay dann los. Doch gerade als sie vor der Ecke mit einer Flugrolle vorspringen wollte, um ihrem Gegner möglichst wenig Fläche zu geben, sah sie aus dem Augenwinkel etwas rot blinkendes auf die zurollen. Eine Granate! Wie konnte das sein? Sie hatte sich den Weg bis hier hin doch systematisch frei gekämpft. 'Nein' dachte Melodie. 'Das kann nicht sein!' Hatte sie etwa einen Fehler gemacht?
Trotz dieser Gedanken fackelte sie nicht lange und tat das klügste, was Melodie tun konnte. Sie schloss die Augen und sprang um die Ecke, egal was sie dahinter erwartete. Und dann krachte sie mit voller Geschwindigkeit...

Thomas P.O.V.

...in ihn hinein. Thomas war vorgekrochen, direkt vor die Ecke, welche ihn von dem kämpferischen Mädchen trennte und wollte sie eigentlich mit einem Faustschlag niederstrecken. Dann wäre sie keine Gefahr mehr und hätte noch eine Chance. So hatte er es bei seinen drei vorigen Gegnern auch schon getan. Vorsichtshalber hielt er seine Eagle trotzdem in der linken Hand. Als das Mädchen in ihn reinsprang hätte ein unerfahrener Schütze reflexartig abgedrückt und Schüsse gelöst. Thomas, aber schlang seinen Waffen-arm um ihren Hals und fasste mit der anderen die Pistole an und drückte ihre Halsmuskeln weg um die Adern zurück zu drücken. Wenn er das tat, würde kein Sauerstoff mehr ins Gehirn komme und Sie würde bewusstlos werden. Schneller gegangen wäre es, wenn er direkt auf den Kehlkopf gewürgt hätte. Dies hätte jedoch bleibende Schäden hervor rufen können, Seine Umsicht war nun sein Glück, denn anstatt sich zu verteidigen krächzte das Mädchen nur:

"Ach..-tung! Gra-natee!"

Thomas fackelte nicht lange. Er fing gar nicht an zu überlegen ob sie log. Das konnte er auch später noch überprüfen. Er packte sie unter den Schultern, rappelte sich auf und zog sie hinter sich her. Selber laufen ließ er sie nicht. Das wäre zu gefährlich. Er hatte sie erst 5 Meter weit gezogen, da hörte er den Sound einer Explosion und spürte eine schwache Druckwelle. Wäre er auch nur einen Meter näher dran gewesen, hätte die Strahlung seine Weste und sein Helm erwischt und er hätte als Tod gegolten. Scheinbar lebte auch das Mädchen noch, da die Lampe an ihrer Schulter noch blau leuchtete. Im Gegensatz zu ihm war sie allerdings kein bisschen geschockt oder außer Atem, sondern sprang aus seinem Griff hinaus, indem sie durch eine Geschickte Drehung ihren Querschnitt verändert und entfernte sich einige Schritte von ihm, bis sie an der anderen Wand stand.
Reflexartig wich auch Thomas zurück und zielte auf sie. Er hatte einen Fehler gemacht. Jetzt würde sie ihn blitzschnell abknallen und weiter rennen. Hoffentlich würde wenigstens sie dann die Prüfung verstehen.

Doch nichts geschah . Keiner von beiden schoss. Dann schaute Thomas auf ihre Hände und sah das sie scheinbar ihre Waffe verloren hatte und ihn jetzt nur wütend und verzweifelt ansah. Oh. Das war wieder ein Fehler seinerseits. Ein Glück das er noch lebte.

"Was jetzt? Willst du mich nicht erschiessen?", hörte er ihre brüchige Stimme. Er wusste nicht was er sagen sollte. Einfach abzudrücken, wäre das einfachste. Dann könnte er es vermutlich aus der Fabrik raus in den Wald schaffen. Doch sein Gehirn weigerte sich dagegen. Das Mädchen hatte es vielmehr verdient als er. Er kannte sie zwar kaum, wusste aber instinktiv das sie besser war. Er starte sie immer noch einfach an. Als er das kapierte, schaute er schnell weg und sagte:
"Ich lass dich am Leben. Dein Gewehr bekommst du aber nicht wieder. Du läufst immer vor mir und glaub mir- ich hab keine Hemmungen dich als Schutzschild zu nutzen, wenn's sein muss. "

"Aber... das ist gegen die Regeln! Dann fallen wir beide durch! Nein! Nein! Lass mich in Ruhe und geh weg! Sofort."
Bei den letzten Wörtern wurde sie immer hysterischer und fing an zu keuchen. Außerdem nahm sie eine aggressive Boxstellung ein und ging auf ihn zu. Thomas blieb ruhig und schoss zur Warnung knapp über ihre rechte Schulter.

"Granaten waren auch gegen die Regeln. Jetzt geh vor!" Knurrte er, um sie einzuschüchtern. Und entgegen seinen Erwartungen setzte sie sich tatsächlich in Bewegung.

Jane's P.O.V.

Jane baumelte an einem Seil an der Wand. Allerdings nicht unbeabsichtigt. Das Seil kam nämlich aus dem Seilwerfer, welcher vorne an ihrer halbautomatischen Handfeuerwaffe befestigt war. Der Haken hatte sich an der Umzäunung des zweiten Stockwerkes, welches zur Mitte offen war, und zum Überblick diente, verhakt. Nun hing sie auf 3 Meter Höhe über dem Boden und schaute, den unter ihr prügelnden Jungs zu. Beide hatten keine Schusswaffe mehr und versuchten sich gegen seitig die Köpfe einzuschlagen. Eigentlich hatte sie vor von oben beide unspektakulär abschießen und sich dann weiter zum Ausgang hinzu hangeln, doch solange, der kurze Waffenlauf nach oben zeigte, da der Seilwerfer daran hing war das schwer möglich. Also musste sie hinunter springen und versuchen vom Boden aus beide zu erschiessen. Einfach weiter klettern konnte sich nicht, da der Gang, den sie zum Ausgang laufen musste, von oben leider geschlossen war. Sie atmete noch einmal tief durch und achtete darauf das sie nicht hyperventilierte. Ihre Uhr zeigte 23:12 an. Die Zeit wurde knapp. Dann lockerte sie noch mal ihre Schultern und löste das Seil. Von dem Moment an passierte alles wie durch eine Schicht Zähen Schleimes. Sie fiel wie in Zeitlupe drehte ihre Waffe in Richtung ihrer Ziele. Dann aktivierte sie den Auslöser und sah kurz danach wie einer sofort schwach wurde und mit geschlossenen Augen liegen blieb. Sie musste ihn getroffen haben. Der Helm des Typen hatte ihm in Sekunden schnelle das lähmende jedoch nicht tödliche Gift gespritzt. Der andere drehte sich blitzschnell um. Über sein Gesicht lief Blut und sein eines Auge war zugeschwollen. In seinen Augen stand Missverständnis, aber auch Panik. Dann kam der Aufprall. Jane hätte diesen fast vergessen, in ihrem Rausch. Aber nur fast. Sie rollte sich nicht ab sondern ging mit der Fallgeschwindigkeit in die Knie und ließ sich zur Seite kippen um den Sturz abzufedern. Jetzt lief die Zeit wieder normal. Sie zielte den Bruchteil einer Sekunde und schoss auf den anderen Mann, welcher sich versuchte hinter einem Ölkanister wegzuducken. Zu spät. Der Schuss traf seine Stirn und er sackte in sich zusammen.
23:12 und 11 Sekunden.
Jane Drehte sich mit der von sich gestreckten Waffe noch mehrmals in jede Richtung, was dem Adrenalinschub zuzuordnen war. Dann stand sie vorsichtig auf und lief ohne zurück zusehen Richtung Ausgang.

Riley's P.O.V.

Egal was in Büchern geschrieben wurde, in Filmen gesagt oder auf CDs gesprochen. Für Riley war der Angriff aus dem Hinterhalt nicht feige. Er schämte sich auch nicht dafür, wenn er seine Gegner zur Strecke brachte, ohne das sie ihn sahen. Diese Einstellung musste man wohl haben, wenn die Waffe auf die man hauptsächlich ausgebildet worden war allgemein unter dem Begriff 'Sniper ' bekannt war. Denn genau so eine Waffe hatte er für die Prüfung ausgewählt und hielt er jetzt, versteckt in den Büschen, in beiden Händen. Um genau zu sein handelte es sich um eine 'DSR-precision DSR 1' hergestellt vom deutschen Waffen Hersteller 'AMP Technical Services' und genau auf Riley's Bedürfnisse modifiziert. Die DSR war seine Favoriten Waffe für den Direkten-Kontakt-Kampf. Also das die anderen wussten, dass er da war und er höchstwahrscheinlich nah ran musste. Die Waffe war knapp einen Meter lang, die Stützen entfernt und auch einhändig nutzbar.

Jetzt lauerte er auf dem Boden (auch eine Unannehmlichkeit auf die man als Scharfschütze vorbereitet sein musste) und wartete das der Riese, welchen er unter dem Namen Grooby kannte, hervor kam. Vor einigen Minuten Hatte er ihn durch den Wald irren gesehen. Scheinbar hatte er keine Ahnung, wo er hinmusste. Er sah auf seine schwarze Digital Uhr.

23:28

Höchste Zeit, das der Riese wieder auftauchte. Er wollte ihn ungern Auge um Auge im Wald gegenüber stehen. Während er seine Möglichkeiten abwog, hörte er auf ein mal hinter sich ein knacken. Kurz beschleunigte sich sein Puls, doch eine Eigenschaft als professioneller Scharfschütze war es auch, ruhig zu bleiben. Also tat er so als ob er nichts gehört hätte und hoffte das wer auch immer da hinter ihm war Skrupel zeigte und ihm Nicht einfach in den Rücken schoss.

"Nimm deine Hände von der Waffe und lass sie sofort fallen! " hörte er den aggressiven Tonfall eines Mädchens. Aggressiv und/oder gefährlich oder ungehalten klingen. Das war das was man den Rekruten für diese Situation gelehrt hatte. 'Dumm nur' dachte Riley 'das ich das auch gelernt hab und genau weiß, das du Angst hast'. Also drehte er sich langsam um und sagte mit einer vermeintlich ängstlichen Stimme:

"Meine Waffe ist in meinem Gurt eingeklemmt. Bitte lass mich leben! Ich... ich Versuch sie los... l.. los zu bekommen und dann... geb ich sie dir. Aber bitte lass mir eine Chance."
Dass Mädchen starrte ihn irritiert an.
"Okay Feigling. Aber nur eine Hand nimmst du runter. Die andere bleibt schön über deinem Kopf!"

'Schon doof, wenn man sich nicht über alle Waffen Informiert...' dachte Riley, als er mit einer Hand die Waffe hochzog, welche er mit Absicht in seiner Weste verhakt hatte und den langen Abzug drückte. Eigentlich war er so ausgelegt, das man ihn auch mit Handschuhen drücken konnte. Diese Länge kam ihm jetzt ganz recht.
Das Mädchen schaute geschockt und sackte dann in sich zusammen. Eigentlich hätte Riley erleichtert sein müssen. Aber durch den Knall war Der Riese sicherlich auf ihn aufmerksam geworden und das war ganz und gar nicht gut. Also hängte er sich die Doppelläufige Schrottflinte des Mädchens über den Rücken. Eigentlich wunderte er sich über die Waffenwahl, aber wenn er Grooby begegnete war er über mehrere Schüsse doch ganz froh. Und dann rannte er dem Nordstern nach.

Haissam's P.O.V

Haissam rannte. Irgendwo neben ihm zwischen den Bäumen rannte jemand anders und schoss auf ihn. Seine Glieder schmerzten und der Schultergurt seiner AK-47 drückte schmerzhaft in seinen Nacken. Doch das ignorierte er. Er konzentrierte sich ganz auf die Gestalt ca. 25 Meter neben ihm. Durch die alles schluckende Dunkelheit der Nacht in Kombination mit dem dichten Wald, sah er nichts außer schemenhafte Schatten. Im letzten Moment sah er den dicken Baumstamm und sprang über diesen. Schüsse splitterten am Holz ab. An stehen bleiben und Deckung suchen war nicht zu denken. Dann würde er seinen Gegner die Oberhand geben. Insgesamt ging es gerade in dem wilden Schusswechsel nur darum, wer klein beigab. Heissam lief diagonal etwas nach rechts und noch schneller. Er wusste das der Nordstern, welcher zum Ziel führte gerade aus lag und die Zeit knapp wurde. Durch dieses Manöver zwang er den anderen entweder vom Richtigen Weg abzukommen oder ihm näher zu kommen. Dadurch das Haissam vor seinen Gegner lief hoffte er, aber eher darauf das dieser sich irgendwo hinkauerte und Haissam die Oberhand gab. Doch das tat er nicht. Stattdessen wurde Haissam von einem Kugelhagel bombardiert . Er wusste das die Kugeln ihn nicht töteten,aber wenn sie seine Rüstung trafen, wäre er raus. Also schwenkte er wieder nach links und sprang über einen kleinen Bach, aus der unmittelbaren Schusszone seines Gegners.

Und dann sah er es. Das kleine von Stacheldraht umgebene Gebäude aus Beton, stand auf einer Grünfläche auf welcher ein Kampf zwischen mehreren Leuten tobte. Haissam schoss einige Warnschüsse hinter sich und wollte zum Stacheldrahtzaun rennen und darunter hindurch zu kriechen. Doch daraus wurde nichts . Aufeinmal erfasste ihn ein übermenschlicher Druck und schleuderte ihn über den Stacheldrahtzaun. Zumindest fast. Er schrammte sich seine Beine und Kleidung auf, aber wusste, dass er sich davon nicht aufhalten lassen durfte. Als er zurück blickte sah er einen riesigen Mann, der eher an einen Berserker erinnerte mit einer Art Wasserwerfer in den Pranken, welcher an eine große Pressluft Flasche angeschlossen war. 'Was war das den?!' Dachte Haissam und danach 'oh Nein!oooh nein!', als der Riese sich daran machte einfach durch den Zaun zu gehen, als ob das nicht mehr sei,als durch Brennnesseln zu laufen. Doch dann grunzte dieser auf einmal und fiel der Länge nach auf den Feuchten Grassboden. Zwischen den Bäumen trat eine junge Frau hervor und Haissam musste sie einfach anstarren. Ihr blond-goldenes verdrecktes Haar, war zurück gebunden und ihr Gang und ihr Gesicht strahlte Kraft, Anmut und Entschlossenheit zusammen aus. Haissam kannte sie von der Ausbildung her nur vom sehen. Jetzt wusste er immerhin wer in beim Schusswechsel so auf Trab gehalten hatte. Als sie allerdings mit ihrem Sturmgewehr auf ihn anlegte, kam wieder Bewegung in ihn und er rannte im Zickzack über die Wiese einfach an den kämpfenden vorbei zum Haus. Das es so einfach war hatte er nicht gedacht. An dem Tor angelangt riskierte er einen Blick auf die Uhr.

23:55

Dann tippte er den Code den er zuvor bekommen hatte in die Tasten neben der Tür ein und mit einem ächzen öffnete sich das Tor zu beiden Seiten.

"'Willkommen, Hai-ssam.
Du hast es ge-schafft.
Herz-lichen Glückwunsch"
begrüßte ihn eine Computer stimme.
Er wollte gerade durch den Flur zur nächsten Tür gehen, da hörte er das typische klicken einer Waffe. Da es hier keine versteck Möglichkeiten gab, ließ er sich flach auf den Boden fallen und schoss aus der Hüfte in die Richtung aus der nun auch Schüsse kamen. Etwas knallte und aus der gegenüberliegenden Wand stieg Qualm auf. Dann öffnete sich die Tür und ein bärtiger Mann in den 60ern trat ein schaute sich Haissam und die Wand kurz Anerkennend abund winkte hinter sich, worauf 3 Leute in weißen Kitteln hineinkamen, ihn hochhoben und durch die Tür trugen.
Dann würde ihm schwarz vor Augen.

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