Kapitel 45: Das Spiel mit der Zeit
Alles stand still. Gerade hatte sich Dominik von Dorian wegbewegt, die anderen Ghilts waren zurück gewichen, man hatte Caras Schrei gehört und Dorian, der sich hatte losreißen wollen um Cara vor dem zu bewahren, was sie im Begriff war zu tun und was er doch nie zustande gebracht hätte und Cara, die in Scherben getaucht aus dem Glaskerker in die Fabrikhalle getreten war. Doch dann stand die Zeit still.
Eine Frau erschien inmitten dieses Geschehnisses und blickte sich um. Fassungslos. Erschüttert. Stolz.
Sie ging an Dorian vorbei, dessen entsetztes Gesicht sie anblickte, Dominik der wusste, dass er nun in großen Schwierigkeiten war, an Marcelle der bereits zuvor gewusst hatte, dass eine Grenze erreicht worden war, die man besser nicht überschritt. An anderen Ghilts, die am Ende nichts zählten und Cara, die aussah wie eine Göttin. Doch sie hielt bei keinem inne. Sie trat zu Landon, den sie an der Schulter berührte und der mit einem Mal zu Leben erwachte.
„Was zum Teufel. Wieso hast du so lange gebraucht? Ich habe dich vor über einer halben Stunde kontaktiert Helen!", schrie er in der Sekunde in der er sie erblickte.
„Ich habe deine Nachricht gerade erst bekommen Landon und bin so schnell wie möglich hierher gekommen. Wieso hast du mir nicht früher schon etwas gesagt?", stellte sie die Gegenfrage und wandte sich um. Sie betrachtete Cara.
„Weil ich es selber vorhin erst erfahren habe. Ich hatte keine Ahnung, was Dominik vorhat!", erklärte er ihr und trat schließlich neben sie.
„Was tun wir jetzt?", fragte sie Landon ruhig. Sie konnte die Zeit einige Zeit lang anhalten, doch selbst die Unendlichkeit würde ihr nicht helfen, wenn sie Cara nicht dazu brachten inne zu halten. Sie musste aufhören, sonst würde sie sich selber noch töten. Sich selber und all diejenigen, die sich in diesem Raum befanden. Es gab keinen Zweifel.
„Wusstest du, dass sie so viel Kraft hat?", fragte jedoch Landon stattdessen und sah seine Frau abwartend an. Helen jedoch betrachtete nach wie vor Cara.
Wie gerne hätte sie sie vor all dem hier bewahrt. Wie sehr sie sich gewünscht hatte, dass Cara ein besseres Leben würde führen können. Das war der einzige Grund gewesen, weshalb sie sie überhaupt weggegeben hatte. Stattdessen hatte sie genau das Gegenteil bewirkt.
„Nein, ich hatte keine Ahnung.", antwortete sie gefasst und sah schließlich doch Landon an.
„Wie konntest du bei all dem hier einfach so zusehen Landon?", fragt sie ihn mit tränenerstickter Stimme. Seine violetten Augen richteten sich auf ihre.
„Du weißt, dass ich nichts tun konnte sonst wären wir jetzt alle in ernsthaften Schwierigkeiten.", ihm taten die Worte selber weh, doch er hatte nicht umsonst die letzten 20 Jahre auf seine Familie verzichtet. Nicht um jetzt einen Fehler zu begehen.
„Was tun wir jetzt?", fragte Helen erneut und warf einen Blick in die Halle.
„Wir müssen den jungen Krade befreien. Danach werde ich mich Cara stellen, mein Schutzschild wird dem hoffentlich lang genug standhalten. Der junge Krade kann dann den Rest erledigen. Ich bin mir sicher, dass er zu ihr durchdringen wird! Sie hat Gefühle für ihn.", sagte Landon und betrachtete Dorian, der in der Zeit feststeckte und nichts von alledem mitbekam.
Helens Blick wanderte ebenfalls zu ihm und sie runzelte die Stirn.
„Sie sollte aus all diesen Dingen herausgehalten werden und was ist stattdessen passiert? Wir haben sie in die Hände der Krades gedrängt.", sie ging auf Dorian zu, betrachtete ihn genau.
„Was sagt dir, dass sie Gefühle für ihn hat?", fragte Helen Landon, der ihr gefolgt war.
„Glaubst du, sie würde das für irgendjemanden tun? Jemanden der ihr egal ist?", er deutete auf Cara. Helen musste ihm Recht geben. So etwas tat man nicht für jemanden, der einem egal war. Es musste etwas tieferes sein, was solch eine Energie entfesselte, gar zum Leben erweckte.
„Du bist dir sicher, dass er uns behilflich sein wird?", erkundigte sich Helen und ging einmal um Dorian herum.
„Wenn du Cara rettest aber Dorian zurück lässt wird sie dir das nie verzeihen Helen. Dieser junge Krade ist unsere einzige Möglichkeit einen Zugang zu ihr zu finden.", meinte Landon und Helen nickte. Er hatte Recht.
Ihre Hand glitt nach vorne und sie streichte Dorian sanft über die Wange, was ihn augenblicklich zum Leben erweckte.
„CARA tu das...", er hielt inne. Er blinzelte einige Male und sah Helen, die vor ihm stand, irritiert an.
„Was zum Teufel...", murmelte er, bevor sein Blick über alle anderen glitt und schließlich an Cara hängen blieb. Doch er verweilte nicht lange dort, stattdessen schossen seine Augen zu Landon, von dem er augenblicklich wusste, dass er nicht Lucien war und somit ein Ghilt. Ein Oberster der Ghilts.
„Was ist hier los?", fragte er und sah wieder Helen an, die er als Krade erkannte.
„Wir brauchen deine Hilfe Dorian.", erklärte sie ihm ohne auf seine Frage zu antworten doch Dorian schüttelte den Kopf.
„Ich will wissen, was hier verflucht noch einmal los ist!", rief er aus und sein Blick glitt immer wieder zwischen Landon und Helen hin und her.
Das konnte nicht möglich sein. Was zum Teufel war hier geschehen? Wie konnte es sein, dass Landon und diese Krade nebeneinander standen und anscheinend sogar gemeinsame Sache machten?
„Dorian ich verstehe, dass das schwierig ist für dich, aber wir brauchen deine Hilfe um Cara hier raus zu bringen. Unbeschadet. Danach werden wir euch alles erklären was ihr wissen wollt und müsst.", erklärte die Frau, doch Dorian wusste nicht, was er glauben sollte.
„Wer sind Sie?", fragte er deswegen, während Landon sich dran machte, seine Fesseln zu lösen.
„Ich bin Helen Hart, Caras Mutter. Und das hier ist Caras Vater, Landon St. Doul.", erklärte sie Dorian, und als Landon ihn von seinen Fesseln befreit hatte, sprang er direkt zurück. Das konnte doch nicht wahr sein! Das war unmöglich!
„Aber wie?", fragte er vollkommen irritiert und sah zwischen beiden hin und her. Er hatte das Gefühl, Landon vertrauen zu können obwohl er eindeutig ein Ghilt war. Einer der Obersten um genau zu sein! Was zum Teufel lief hier eigentlich?
„Das werden wir dir alles erklären aber erst musst du uns helfen unsere Tochter zu retten!", erklärte Helen ihm erneut und ihre Bitte war dringlich. Sein Blick glitt zu Cara, die immer noch wie alle anderen still dastand.
„Du hast die Zeit angehalten?", fragte er Helen, die nickte.
„Ja, wir müssen Cara aus diesem Zustand befreien und dafür brauchen wir dich. Weder ich noch Landon können ihr klar machen, dass sie jetzt in Sicherheit ist. Aber sie kennt dich, ihr habt eine Bindung zueinander.", erklärte sie ihm und er ging langsam auf Cara zu. Er spürte nicht einmal die Energie, die sie ausströmte. Es war als stünde er einer Statue gegenüber.
„Du darfst sie nicht berühren, sonst endet der Effekt des Zeitstillstands bei ihr und du bekommst die volle Ladung ab. Landon wird sich darum kümmern und ihre Erstarrung aufheben, danach musst du ihr klar machen, dass alles in Ordnung ist!", meinte Helen doch Dorian fiel auf, dass sie eine Sache nicht bedacht hatte.
„Cara kann diese Energie nicht steuern. Es kann sein, dass sie hier alles in die Luft jagt wenn die Erstarrung aufgehoben wird.", erklärte er Helen doch ihre Miene änderte sich nicht.
„Ich glaube an euch, dass ihr das hinbekommt!", entgegnete sie schlicht, doch Dorian war sich dessen nicht sicher. Beim letzten Mal hatte er sie geküsst um ihr zu helfen, diesesmal wäre das nicht möglich. Sie würde ihn vermutlich augenblicklich umbringen, wenn er es versuchte. Außerdem wäre der Überraschungsmoment nicht mehr gegeben.
„Wir haben keine Wahl. Ich kann diesen Zustand hier zwar eine ganze Weile aufrechterhalten aber die Situation wird sich deswegen nicht ändern. Wir müssen es versuchen.", gab Helen an und nickte Landon zu. Augenblicklich erstrahlte er in einem leichten blauen Licht das vom Prinzip her aussah wie Dorians Schutzschild, das er entstehen lassen konnte und in dessen Dunstkreis keine Teleportation möglich war. Aber dieses blaue Licht nahm nur Landon ein, der jetzt auf Cara zutrat.
Das war Wahnsinn. Landon konnte nicht wissen, ob dieser Schutzschild der Energie, die Cara ausströmte überhaupt standhalten würde. Die Glasscherben, die gerade dabei gewesen waren könnten ebenso Schaden zufügen.
Dorian beobachtete die Situation ruhig, doch sein Herz schlug ihm dabei bis zum Hals. Er spürte nicht einmal die Wunden, die ihm zugefügt worden waren. Seine Wundheilung hatte bereits eingesetzt und da er bisher keinen Funken seiner Energie verbraucht hatte, ging es diesesmal wesentlich schneller.
Landons Hand streckte sich nach Cara aus, langsam, und Dorian sah, dass sie zitterte. Dorian selber wandte sich ab, um dem splitternden Glas ausweichen zu können und im nächsten Moment hörte er Cara wieder schreien.
Die Atmospähre änderte sich augenblicklich, es schien als würde diese Spannung den gesamten Raum einnehmen und gleichzeitig von allem um sie herum genährt werden.
Dorian wandte sich wieder zu Cara und Landon, der ihr gegenüber stand.
„Cara, es ist alles in Ordnung.", sagte er mit ruhiger Stimme, doch das blaue Licht um ihn herum begann zu flackern. Dorian stürmte auf die beiden zu, doch er konnte Cara nicht so nahe kommen. Landon wich langsam zurück, wie als wenn er es mit einem wilden Tier zu tun hätte. Er brachte sich langsam in Sicherheit um nicht ihren Argwohn auf sich zu ziehen.
Cara fühlte sich frei. So frei wie noch nie in ihrem Leben. Sie würde Dominik jetzt ein für alle Mal in der Luft zerfetzen, nichts, keine einzige Zelle würde sie von ihm übrig lassen. Sie würde nicht zulassen, dass er Dorian nach alledem in ein Schattenwesen verwandelte. Sie braucht ihn noch. Lebend. Im Hier und Jetzt.
„Cara...", hörte sie seine Stimme und blickte auf. Sie spürte die Energie in ihrem Körper einen Augenblick lang ruhen.
„Cara sieh mich an. Du bist in Sicherheit!", ja, sie hörte Dorian sprechen. Ihr Blick schweifte durch den Raum.
„Was ist hier los?", fragte sie und entdeckte Dorian, der hinter Lucien stand. Nein, es war nicht Lucien. Es war dieser Mann, der sie vorhin noch angesprochen hatte. Einer der Ghilts der tatenlos bei Dorians Quälerei zugesehen hatte. Sie sah, wie das Blut Dorians Oberkörper entlang nach unten gelaufen war, sah die Schnitte, die Marcelle und Dominik ihm zugefügt hatten. Ihre Wut stieg noch weiter an und sie entdeckte Dominik, der einige Meter entfernt stand. Er bewegte sich nicht. Er schien erstarrt zu sein.
„Cara hör mir zu. Es ist alle in Ordnung. Es geht mir gut. Es geht uns gut! Aber du musst dich beruhigen. Bitte.", hörte sie Dorian an sich appellieren und erneut sah sie ihn an. Seine Augen sahen sie flehend an, beinahe ängstlich. Hatte er Angst um sein Leben? Sie würde Dorian niemals in ihrem Leben irgendwas antun.
Ihr wurde jetzt erst wirklich bewusst, dass Dorian nicht mehr gefesselt war. Ihr Herzschlag schien sich zu verlangsamen. Sie spürte eine langsame Ruhe in sich aufsteigen.
„Dorian was ist passiert?", fragte sie und beachtete die anderen beiden Personen die noch da standen kein Stück. Ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf Dorian gerichtet, der ihr die Ruhe und Wärme gab, die sie brauchte. Die sie vermutlich immer brauchen würde.
„Cara beruhige dich. Versuch irgendwie deine Energie loszuwerden ohne alles hier in die Luft zu jagen ok? Dann können wir in Ruhe über alles sprechen.", er hatte die Arme ein wenig angehoben und hielt sie ihr beschwichtigend entgegen, dabei kam er ein paar Schritte auf sie zu.
„Dorian halt dich fern von mir, ich kann das hier nicht kontrollieren. Ich könnte dich umbringen und diesesmal wirklich!", sagte sie flehend, doch Dorian hörte nicht auf sie. Er kam noch einen weiteren Schritt auf sie zu.
„Cara ich vertraue dir, ich weiß, dass du das hinbekommst!", antwortete er auf ihre Aussage. Noch ein kleiner Schritt. Cara musste sich beruhigen, musste es schaffen diese Energie loszuwerden. Langsam spürte sie, wie ihre Haut mit etwas benetzt wurde. Als sie sich umsah merkte sie, dass es Wasser war, das auf sie hinabrieselte.
„Was hab ich getan?", fragte sie mit großen Augen, ihr Blick wanderte um sich. Der Glaskasten in dem sie vorhin gefangen gehalten worden war, war zerborsten, das Wasser in dem sie gestanden war regnete auf sie hinab. Sie spürte, wie die Energie langsam weniger wurde. Dorian trat noch einen Schritt auf sie zu.
„Du machst das fantastisch. Konzentrier dich nur auf mich, komm schon Cara. Ich weiß, dass du diese Energie auch so freilassen kannst ohne etwas zu zerstören.", seine Stimme war ruhig. Sie hörte nichts von dem üblichen Spott oder Hohn darin. Sie hatte beides schon längere Zeit nicht mehr gehört. Er sprach nicht mehr mit ihr wie am Anfang als sie sich kennengelernt hatten. Seine meerblauen Augen bohrten sich in ihre.
Helen beobachtete das Ganze von etwas Abseits, sie hatte sich nicht getraut auf Cara zuzugehen. Landon hatte sich ebenfalls von ihr entfernt und auch er wohnte diesem Spektakelt stumm bei. Dorian, der junge Krade, der bereits bei Caras Treffen mit Sage anwesend gewesen war, ging weitere Schritte auf Cara zu, die jetzt zu flehen begann. Doch ihre Energie zog sich immer weiter zurück, es schien als würde sie langsam aus Caras Körper strömen. Alles um sie herum schien in einer Art Dunst zu versinken.
„Dorian bitte, ich will dir nicht weh tun.", sagte Cara doch ihre Energie strömte immer weiter aus ihr heraus. Ihre Beine und ihr Oberkörper hatten sie bereits entlassen.
„Das wirst du nicht. Ich glaube fest daran. Komm schon Cara, wir haben dieses Spiel schon mal überstanden, wir schaffen es auch ein weiteres Mal!", sagte Dorian, der trotz seiner Angespanntheit leicht lächelte. Er schien an irgendetwas zu denken was die Beiden miteinander erlebt hatten. Caras Arme begannen die Energie frei zu lassen, ihre Haut färbte sich immer weiter normal. Dorian war mittlerweile nur noch etwa zwei Meter entfernt.
„Du weißt, dass das damals nur so gut funktioniert hat, weil du mich damit überrascht hast, oder?", fragte Cara ihn und auch sie lächelte leicht. Es schien, als würden sich ihre Wangen rosig färben. Helen musste Landon zustimmen. Cara hatte Gefühle für diesen jungen Krade.
„Ich weiß, dann muss ich mir eben was neues einfallen lassen.", erklärte ihr Dorian und war nur noch einen Meter entfernt. Mittlerweile leuchteten nur noch Caras Hände, doch als Dorian auch diesen Meter überbrückte und seine Hände an ihre Wangen legte, verpuffte auch der letzte Rest im Nichts.
„Siehst du, war doch gar nicht so schwer!", sagte er ruhig und Cara sank auf ihre Knie hinab. Er ging mit ihr.
Helen beobachtete dieses Spektakelt ruhig. Doch sie erinnerte sich an eine Zeit, in der sie selber noch diese frischen Gefühle, mit denen sie doch nichts hatte anfangen können, erlebt hatte. Sie sah zu Landon hinüber, der die Situation ruhig beobachtet hatte. Es lag ein hauzartes Lächeln auf seinen Lippen.
„Was haben sie dir nur angetan! Es tut mir so unendlich leid Dorian, ich...", Cara spürte erneut Tränen in sich aufsteigen. Sie hatte so gut wie nie in ihrem gesamten Leben geweint, nicht mal als Kind, doch in diesen letzten drei Wochen hatte sich einfach alles geändert. Ihr komplettes Leben hatte sich auf den Kopf gestellt. Sie hatte das gefunden, was sie sich immer ersehnt hatte und jetzt machte es ihre eine Scheißangst. Sie wollte keine solchen Sorgen haben. Sie wollte diese Angst um das Leben geliebter Menschen nicht empfinden. Sie wollte frei sein, frei von allem und doch wusste sie nicht, ob sie jemals wieder zurückkehren könnte.
Sie spürte Dorians Hände an ihrer Wange, der langsam Kreise zog.
„Es ist nicht deine Schuld. Dominik ist derjenige hier mit dem kranken Hirn! Er hat mir das angetan und dafür wird er büßen, aber nicht heute. Wir müssen hier weg, und zwar schnell!", erklärte er ihr ruhig, doch Cara schüttelte den Kopf.
„Wenn es mich nicht gäbe, wenn ich nicht in dein Leben getreten wäre, dann hättest du all diese Dinge niemals erlebt Dorian. Und versuch nicht es gut zu reden, denn da gibt es nichts gut zu reden verdammt! Ich bin verantwortlich dafür, genauso gut hätte ich dir diese Wunden zufügen können!", erwiderte Cara und berührte mit zitternden Händen seine Brust. Nur ganz leicht, doch er zuckte zurück.
„Und dennoch würde ich nicht darauf verzichten, selbst wenn ich die Wahl hätte.", sagte Dorian leise. Diese Worte waren ihm einfach so entkommen, doch sie entsprachen so sehr der Wahrheit, dass es ihn erschütterte. Ja. Selbst wenn er die Zeit zurück drehen könnte, er hätte vermutlich nichts anders gemacht. Nicht an dem Tag, als er Cara gerettet hatte und an dem sie seine Welt für einen kurzen Moment zum stillstehen bewegt hatte. Nicht an dem Tag, als er ihr gezeigt hatte, was für Fähigkeiten er hatte, ihr gemeinsames Training, die Enttäuschung die sie in ihm verursacht hatte, der Kuss. Die Stunden alleine mit ihr im Krankenhaus. Nichts. Er bereute nichts von alledem.
„Komm schon, wir müssen hier weg!", sagte er und half Cara auf, deren Beine zitterten. Ob vor Kälte oder Erschöpfung wusste er nicht.
„Ihr könnt euch nicht wegteleportieren. Das würde automatisch den Zustand des Zeitstillstands durchbrechen und auflösen. Alle wären augenblicklich wach und könnten euch folgen!", erklärte Helen und Dorian zog seine Augen ein wenig zu Schlitzen.
„Verdamnt...", antwortete er und stützte weiterhin Cara, die Helen, dann Landon betrachtete, der nach wie vor stumm geblieben war.
„Wer sind Sie?", fragte sie irritiert. Sie nahm die Frau jetzt gerade zum ersten Mal wirklich wahr und auch die umliegende Situation wurde ihr schlagartig bewusst. Alle waren erstarrt!
„Haben sie die Zeit angehalten?", fragte sie sie erstaunt und Helen nickte. Sie wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte. Fühlte sich vollkommen fehl am Platze. Wie sollte sie ihrer Tochter, die sie vor 17 Jahren hergegeben hatte sagen, dass sie ihre Mutter war? Die Mutter, die lieber ihre Tochter vorgeschickt hatte um mit ihrer anderen Tochter zu sprechen. Sie hatte gewusst, dass es ein Fehler gewesen war, aber sie hatte nicht anders gekonnt. Sie waren ihr auf den Fersen. Immer.
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