Kapitel 2

Langsam erwachte ich in einem gemütlichen Bett. Kurz dachte ich, ich wäre bei Ben angekommen, aber dann fiel mir wieder alles ein. Ich war nicht in Sicherheit, ich war in einem fremden Territorium bei einem fremden Rudel. Das ich noch nicht tot war, war ein Wunder. Panisch sah ich mich im Zimmer um. Ich lag in einem großen Doppelbett. Es war alles sehr einfach in braun und weiß gehalten. Rechts von mir stand auf einem Stuhl meine Tasche. Sofort stand ich auf und lief auf sie zu. Aber mein Handy konnte ich in der Tasche nicht finden.

„Suchst du etwa das hier?", hörte ich plötzlich eine tiefe Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um. Vor mir stand ein Riese. Na gut kein Riese, aber der Typ vor mir war wirklich groß. Er hatte etwas längere schwarze, leicht gelockte Haare und dunkel braune Augen. Ein sexy Lächeln umspielte seine Lippen.

„Du wurdest sehr oft angerufen. Von einem Ben und vor allen Dingen von einem Liam. Zwei Mal hat es auch ein Aaron versucht. Wieso hast du so viel Kontakt zu Typen?", fragte er knurrend. Ängstlich machte ich immer wieder einen Schritt nach hinten, bis ich an die Wand stieß.

„Sie werden nach mir suchen. Du kannst mich hier nicht festhalten!", flüsterte ich.

„Du hast meine Frage nicht beantwortet!", zischte der Typ. Seine Gesichtszüge hatten sich mittlerweile verhärtet. Mit großen Schritten kam er auf mich zu bis er genau vor mir stand.

„Ich werde dich jetzt noch einmal fragen und dieses Mal solltest du diese Frage beantworten!", knurrte er in mein Ohr, „Wer sind diese Typen?!"

„Ben ist mein bester Freund, er wartet auf mich. Ich war auf dem Weg zu ihm", flüsterte ich mit brüchiger Stimme, „Liam ist mein Bruder. Er sucht mich." Das vielleicht fügte ich nur in Gedanken noch hinzu.

„Und wer ist Aaron?!", knurrte der Riese, dabei legte er eine Hand neben meinen Kopf mit der anderen streichelte er meinen Arm auf und ab. Entsetzt und erstaunt zu gleich schnappte ich nach Luft.

„Das kann nicht sein!", rief ich aus und starrte dabei auf seine Hand, „Bitte nicht schon wieder!"

Verwirrt sah mich mein Gegenüber an. Mit Tränen in den Augen fing ich an meinen Kopf gegen die Wand hinter mir zu knallen. Immer wieder und wieder.

„Hör auf damit!", zischte der Riese böse. Er nahm mich, hob mich hoch und setzte mich auf dem Bett ab. Jedes Mal wenn unsere Haut sich berührte, spürte ich das Kribbeln.

„Ich bin Flynn. Wie heißt du?", wollte der Typ jetzt sanfter von mir wissen.

„Lia. Lass mich bitte einfach gehen. Ich habe keinen Nutzen für dich. Ich habe keine hohe Stellung in meinem Rudel. Ich habe noch nicht mal mehr ein Rudel, außerdem bin ich schwach. Ich flehe dich an", schluchzte ich unter Tränen.

„Du wirst hier bleiben, ob es dir gefällt oder nicht. Deinen tollen Aaron wirst du nie wieder sehen. Freunde dich besser schnell mit dem Gedanken an, dein Leben mit mir zu verbringen und das bis an dein Lebensende!", knurrte Flynn und sprang auf. Ohne sich noch einmal umzudrehen verließ er das Zimmer. Ich hörte nur noch wie sich ein Schlüssel im Schloss umdrehte. Er hatte mich einfach eingesperrt.

Ich wusste nicht wie viele Stunden vergangen waren, in denen ich nur geweint hatte, als sich plötzlich die Tür öffnete. Mit verquollenen Augen schaute ich die Fremde an, die soeben mein Gefängnis betrat.

„Ich bin Maya. Ich arbeite in der Krankenstation und ich wollte mal nach dir sehen", sagte sie sanft. Ich drehte mich von ihr weg.

„Flynn kann manchmal grob sein, aber er meint es nur gut. Er wird schnell eifersüchtig. Du solltest ihn einfach als deinen Gefährten annehmen und ihm sagen wer Aaron ist", redete Maya einfach weiter. Sie war wirklich hübsch. Maya war das genau Gegenteil von mir sie hatte blonde glatte Haare und graue durchdringende Augen, während ich hellbraune Locken und grüne Augen hatte.

„Er steht vor der Tür und hört zu. Also musst ihm nicht ausrichten was ich dir jetzt sage. Ich will keinen Gefährten. Er braucht mich nicht und ich ihn nicht. Ich hatte schon einen Gefährten diese Enttäuschung brauche ich nicht noch mal und schon gar mit dem Alpha des Darkshadow Rudels. Wenn du also nichts Wichtiges hast, was du mir erzählen könntest, bitte geh jetzt", murmelte ich monoton.

Erschrocken sah Maya mich an, „Du hattest schon einmal einen Gefährten?! Was ist passiert?"

Sofort traten wieder Tränen in meine Augen und ich fing an zu schluchzen. Wie zu erwarten brach die Tür auf und Flynn stand vor uns. Maya flüchtete ängstlich aus dem Zimmer und ließ mich mit ihm alleine.

„Was willst du?!", zischte ich.

„Tut mir leid, das war mein Wolf. Er konnte es nicht ertragen, dich weinen zu hören", murmelte Flynn und setzte sich neben mich.

„Ich wollte nie wieder wegen ihm weinen oder wegen irgendjemand anderen", sagte ich während ich an die Decke schaute, damit der Tränenfluss ein Ende hatte.

„Dann denk nicht mehr an sie. Du könntest hier ein gutes Leben haben. Du müsstest mich einfach nur akzeptieren."

„Du hast mich entführt und sperrst mich hier ein. Außerdem weiß ich schon was es heißt einen Gefährten zu haben und das will ich nie wieder erleben. Ich flehe dich noch einmal darum an mich einfach gehen zu lassen", flüsterte ich. Aber Flynn starrte mich nur an und packte mich ganz plötzlich an der Taille. Er zog mich auf seinen Schoss, so dass ich ihn ansehen konnte. Fast wie bei einem Automatismus legte ich meine Arme um seine Schultern und sah ihn verwirrt an. Ganz ohne das ich es erwartet hätte, fing er an mich zu küssen. Der Kuss war leidenschaftlich und hart. Sein Mund presste sich dominant gegen meinen und er versuchte seine Zunge in meinen Mund zu schieben. Ich versuchte nicht mit zu machen, auch wenn der Kuss so unglaublich gut war. Plötzlich pikste er mich in die Seite, was mich nach Luft schnappen ließ. Sofort nutzte er die Gelegenheit und schob seine Zunge in meinen Mund. Da war es um mich geschehen und ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich musste den Kuss einfach erwidern. Zufrieden knurrend vertiefte Flynn den Kuss soweit das eben möglich war. Mein Wolf übernahm die Führung und ich konnte nur noch hilflos zusehen, wie ich mich vom Kuss löste und ihm meinen Hals hinstreckte. Sofort küsste Flynn meinen Hals hinunter bis er an einer Stelle angekommen war, die mich nach Luft schnappen ließ. Er fing an dort zu saugen und zu knabbern. Stöhnend zeigte ich ihm noch mehr meinen Hals. Das war der Moment, in dem das gute Gefühl verschwand und durch einen stechenden Schmerz ersetzt wurde. Flynn hatte mich als seine Gefährtin markiert.

Entsetzt kam ich wieder zu mir und schubste Flynn von mir weg. Fluchend fasste ich mir an den Hals, wo ich schon die Wunde fühlte.

„Scheiß Wolf!", schrie ich, „Das wollte ich doch gerade nicht! Bist du jetzt glücklich?! Du kannst mich auf ewig hier gefangen halten!"

Ausdruckslos starrte Flynn mich an.

„Du musst mir noch nicht mal Fesseln anlegen, die sind ja schon an meinem Hals!", schrie ich weiter.

„Ich weiß nicht was dein anderer Gefährte dir angetan hat, aber ich bin anders. Ich werde großzügig sein. Ich weiß du wolltest zu Ben, dem Alpha vom Waterfall Rudel. Ich werde dich dort absetzen. Du kannst über alles nachdenken und wenn du dich bereit fühlst kommst du zurück. Wenn du nicht innerhalb eines Monats wieder hier bist, gibt es Krieg. Ich werde dich holen kommen und jeder der versucht dich vor mir zu verstecken oder sich mir in den Weg stellt, werde ich töten und es wird Krieg zwischen dem Darkshadow und dem Waterfall Rudel geben", sagte Flynn, nahm meine Tasche und lief mir voraus.

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Bob Morley als Flynn


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