Roter Funken
Ich kann es einfach nicht glauben... Mein Herr... Nein, mein Geliebter. Er soll so einfach gestorben sein? Ich werde das nicht akzeptieren.
,,Grell?", drehte ich mich noch einmal zu ihm um, als mir der Gedanke von vorhin wieder einfiel, ,,Besteht die Möglichkeit Ciel in einen Teufel zu verwandeln?" Der Rothaarige schwieg kurz und überlegte. ,,Das ist nicht mein Fachgebiet. Da musst du schon Undertaker fragen."< Ich schaute zu Lucien, der mit aufgerissenen Augen neben Grell lag. Er war schon lange Tod. Ein Problem weniger. ,,Dann werde ich mich mal auf den Weg machen.", verabschiedete ich mich von dem Shinigami, der aber sofort aufsprang. ,,Sebastian, was hast du vor?!", schrie er, fuhr sich nervös durch die Haare, ,,Wenn... du Ciel retten willst, bin ich dabei..." Ich schaute ihn ungläubig an. ,,Kein Bedarf, ich schaffe das schon."< ,,Wah! Aber Sebby!!!"<<
Ich betrat mit meiner Leiche das verstaubte Anwesen der Phantomhives. Der ehemaligen Phantomhives... ,,Ciel, wir sind wieder daheim. Dort, wo alles angefangen hat.", sprach ich, mit einem leichten Lächeln auf meine Lippen. Mein Gesicht wirkte so leer, mein Lächeln war die reinste Fälschung. Nein, diesmal sah man es wirklich. Ich legte meinen Herrn auf den Boden, da sich keinerlei Möbel mehr hier befanden, und schaute in sein totes Gesicht, was jegliche Röte schon vor Minuten verloren hatte. Das Blut, was auf seinem Umhang beschmutzte den Boden, ließ mich nur noch trauriger machen. Auch wenn Teufel, wie ich, keine Gefühle spüren dürfen, so habe ich trotzdem den Drang dazu, zu weinen. ,,Ciel, ich werde Undertaker holen. Er wird dich zu mir zurückholen, ja?"< Ich nahm ihn an seinem Nacken und drückte ihn gegen meine Brust. ,,Habe ich es dir schon gesagt, Ciel? Ich liebe dich über alles."
,,HAHAHAHAHAHAHAHAHHAHAHAHAHHAHAHAHHAHAHAHA!"<
Ich spürte einen Hauch von Frust in meiner Atmung, als ich den Undertaker über dieses Schicksal habe lachen sehen. ,,So etwas ist mir bisher noch nie unter die Augen gekommen!", kicherte mich der Grauhaarige an, ,,Und, dass ich nicht früher darüber informiert werde, ist sehr gemein von euch." Ich seufzte, setzte meinen Herrn auf einen kleinen Sarg und schaute den Shinigami hilfesuchend an. ,,Ich flehe euch an, holt ihn mir zurück.", bettelte ich leise, da es mir ein wenig peinlich war. ,,Ihr wisst doch ganz genau, was ich mir wünsche.", hob derjenige sein Pony nach oben, sodass ich seine grünen Augen sehen konnte. Ich zögerte, zuckte dann auf. ,,Wartet mal, wieso frage ich euch überhaupt?! Ich weiß doch ganz genau, dass ihr es seit der Campania nur auf Ciel abgesehen habt. Wieso sollte ich euch eigentlich trauen?", stellte ich erst jetzt fest und zog den Herrn wieder näher zu mir. Der Angesprochene klatschte nur seine Hände zusammen und kicherte: ,,Was bringt mir ein toter Junge? Ich bräuchte ihn lebend. Außer... ihr wollt ihn als Untoter..." Ich petzte meine Augen bedrohend zusammen. ,,Kein Bedarf."< ,,Habe ich es mir doch gedacht, Sebastian."<< Er wandte mir kurz den Rücken zu und kramte in seinen Schränken herum. Ich schaute ihm über die Schulter und bemerkte, dass er eine Sanduhr herausholte. ,,Eine Sanduhr?", stellte ich fraglich fest, wo der Shinigami mir diese sofort in die Hand legte. ,,Ihr könnt ihn nicht mehr zurückholen, aber eins könnt ihr tun.", lächelte dieser, ,,Ihr könnt die Zeit zurückdrehen und so alles ungeschehen machen. ABER... Ihr dürft das Raum und Zeit Kontinuum nicht verletzen." Ich steckte die Uhr in meine Manteltasche. ,,Wie meinen?"< ,,Jede einzelne Veränderung hat Auswirkungen auf die Zukunft, weshalb ihr vorsichtig sein solltet. Ändert nicht zu viel."<< Ich nickte. Undertaker sprach daraufhin: ,,Also, die Anwendung der Sanduhr lautet so...."
Als wir wieder Zuhause waren;
,,Junger Herr, es wird Zeit.", hauchte ich in sein kleines Ohr, was ich bald wieder anknabbern werde. Seine blauen Augen werden sich bald wieder für mich öffnen und sein Herz wird mir gehören. Erneut. Die Sanduhr platzierte ich, so wie es Undertaker verlangte, in die Mitte des Saales. Ciel legte ich in meine Arme und ließ mich vor die Sanduhr beugen. ,,Es werde wieder eine Woche vor das Geschehen.", sagte ich laut auf und drehte die Uhr um. Die Sandkörner fielen in das untere Glas. Das Geräusch, was sie dabei machten, füllte den ganzen Raum. Das Klimpern wurde irgendwann zu laut, viel zu laut, sodass ich mir mit einer Hand die Ohren festhalten musste. ,,Verdammt...", zischte ich durch den lauten Ton, ,,Lass alles gut werden!" Meine Augen blickten durch den ganzen Saal. Am Anfang dachte ich, meine Augen würden mir einen Streich spielen, doch dann sah ich, wie die Wände zersplitterten. Wie kleine Glasteile verteilten die sich um uns herum. Man sah nur noch ein grelles Licht, was nach uns beide griff. ,,Ciel, ich werde euch nicht loslassen!", schrie ich und hielt ihn fester an meine Brust. Die Schwerkraft ließ nach, wir wurden in die Luft gezogen. Die Sanduhr war immer noch auf ihrem Platz, nur wir wurden ins grelle Licht gezogen. Meine Haare wurden grau, schon fast weiß von dem Licht. Mein Anzug erlebte dasselbe. Ciel schützte ich vor diesem Licht und ließ die Dunkelheit auf ihn fallen. Undertaker sagte, er solle die Schwärze aufnehmen und selbst meinesgleichen werden. Ich hauchte meinem Liebsten noch einen Kuss auf die Stirn, sodass nicht nur Dunkelheit in ihn floss. Aber... mit dem letzten Teil konnte ich mich nicht anfreunden.
Plötzlich hörte ich ein lautes Klirren. Wir beide wurden auseinander geschlagen. Meine Kraft war wie weg. ,,Ciel!", schrie ich und wollte näher zu ihm, doch das verschlimmerte es nur noch mehr. Denn nun trennten uns viele Meter. ,,CIEEEEEL!!"
Ciels POV;
,,Woah... was für ein Traum!"<
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